Autor: Der Mann hinter dem Bericht
Nachdem Kurt Rossknecht bereits die Bauleitung beim von Bernhard Langer designten Westplatz inne hatte, wurde er für den zweiten 18-Loch-Platz des Berliner Golfclubs Stolper Heide auch mit dem Design beauftragt. Golfer werden daher durchaus Ähnlichkeiten zwischen beiden Plätzen feststellen, dennoch hat der Ostplatz einen eigenen Charakter und unterscheidet sich vor allem dadurch, dass alles ein wenig kleiner dimensioniert wurde: der Platz ist insgesamt etwas kürzer, die Fairways sind nicht ganz so onduliert, die Bunker etwas kleiner. Beibehalten hat Rossknecht jedoch große Grüns, so dass auch auf dem Ostplatz die Kenntnis der tagesaktuellen Fahnenposition für die richtige Schlägerwahl unverzichtbar ist. Der Platz ist, je nach gewählter Teebox, als Par 72 beziehungsweise Par 73 konzipiert, die Gesamtlänge beträgt bei vier Teeboxen pro Bahn zwischen 5.232 und 6.367 Metern.
Die Runde beginnt mit einem bis zu 352 Meter langen Par 4, Dogleg links. Die Drivelandezone wird beiderseits durch Wasser begrenzt, dass sich links dann fast bis zum Grün fortsetzt. Daher sollten Golfer nicht zu weit nach links anhalten. Vor dem Grün sorgt eine kleine Welle dafür, dass zu kurz gespielte Bälle es oft nicht bis auf das Kurzgemähte schaffen – und rechts wird die Fahne durch einen riesigen Grünbunker verteidigt. Bei der bis zu 382 Meter langen zweiten Bahn – ebenfalls einem Par 4 – zieht sich das Fairway in einer S-Kurve Richtung Grün. Vom Tee sollte man links der gut sichtbaren Fairwaybunker rechts anhalten. Beim Schlag Richtung Fahne sollte man auf den Grünbunker links achten, der mit einer hochgezogenen Kante für zusätzliche Herausforderungen sorgt. Das erste Par 3 spielt sich maximal 168, hier kommt es auf einen präzisen Teeshot an, da das erhöhte Grün nach links abfällt und beiderseits durch Bunker begrenzt wird. Das erste Par 5 mit bis zu 487 Metern erweckt vom Tee den Eindruck, als bestünde die Drivelandezone nur aus Bunkern. Tatsächlich sind es zwei versetzte Bunker, der linke Bunker ist vom Tee aus gesehen zuerst erreicht. Je nach Schlaglänge sollte man das über diesen Bunker spielen – oder rechts daran vorbei. Das nochmals deutlich nach links versetzte Grün grenzt auf dieser Seite ab rund 70 Meter vor dem Grün zudem an Wasser, der Wasser-freie Zugang zur Fahne wird durch Bunker angeteilt – daher die Fahne hoch anspielen. Das nur maximal 340 Meter kurze, gerade Par 4 an Bahn 5 kann problemlos vom Tee mit einem langen Eisen oder kleinen Holz begonnen werden – je länger der Teeshot, um größer die Gefahr, den Teich rechts oder großen Fairwaybunker links zu erwischen. Die Fahne will hoch angespielt werden, da die beiden mächtigen Grünbunker nur eine sehr kleine Gasse vorne belassen. Weiter geht es mit einem bis zu 374 Metern langen Par 4, Dogleg links. Die Bahn beginnt mit einem blinden Teeshot, das Fairway verläuft sanft bergauf und hängt nach rechts. Am besten hält man den Abschlag rechts des gut sichtbaren, vorderen Fairwaybunkers links an. Im zweiten Teil geht es wieder leicht bergab – und man trifft auf der erste komplett bunkerfreie Grün der Runde, eine gute Scoringmöglichkeit? Die schwierigste Bahn des Platzes ist ein bis zu 411 Meter langes Par 4, das ebenfalls mit einem blinden Teeshot beginnt und zudem leicht bergauf verläuft. Die Drivelandezone ist erfreulicherweise bunkerfrei, doch je weiter links man anhält, umso größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass der direkte Weg zur Fahne über die beiden mächtigen Grünbunker führt. Wer diese aus dem Spiel nehmen möchte, muss seinen Abschlag deutlich rechts anhalten. Auch das aus zwei Ebenen bestehende, nach vorne abfallende Grün sorgt oft für zusätzliche Herausforderungen. Auch das Par 3 an Bahn 8 mit bis zu 183 Metern ist anspruchsvoll. Kurz vor dem Grün kommt ein Teich ins Spiel, der den direkten Weg zur Fahne abtrennt – daher muss diese hoch angespielt werden. Wer sich die Länge nicht zutraut und lieber vorlegen möchte, sollte den Ball vom Tee nach rechts spielen, so kann man für die Annäherung auf das Wasser aus dem Spiel nehmen – und schließlich sind zwei Schläge ins Grün immer noch der bessere Score als ein Wasserball plus Strafschlag plus gedropter Ball ins Grün… Zum Abschluss der Front Nine wartet nochmals ein Par 5 mit maximal 462 Metern. Neben den Bunkern in der Drivelandezone liegt die Schwierigkeit vor allem auf den letzten 80 Metern: rechts kommt ein kleiner Teich ins Spiel, das Gelände wird immer welliger und links lauern zwei Bunker auf dem Weg zur Fahne.
Die zweiten neun Bahnen beginnen direkt mit der schwersten Bahn der zweiten Hälfte. Das bis zu 417 Meter lange Par 4 spielt sich nicht nur lang (selbst vom vordersten, roten Abschlag misst die Bahn 333 Meter), sondern verläuft in weitem Rechtsbogen Richtung Grün. Allerdings zieht sich auf der rechten Bahnseite ab rund 310 Metern Wasser, das schließlich das Grün auch von hinten einrahmt. Wer über die rechte Seite abkürzen möchte, muss über die Büsche am Wasserhindernis spielen – ideal ist vom Tee der Fade in Richtung der gut sichtbaren Bunker. Richtung Grün kommen links einige Wellen im Fairway hinzu, rechts vor dem Grün lauert nochmals ein Bunker. Zudem hängt das Grün leicht von links hinten nach rechts vorne. Bahn 11 kommt zwar auch nicht ohne das feuchte Element aus, spielt sich aber als Par 4 mit maximal 352 Metern deutlich kürzer. Da die Bahn als leichtes Dogleg rechts ausgelegt ist, muss man sich vom Tee entscheiden, ob man mit großem Gerät über den Fairwaybunker rechts spielen möchte oder mit einem langen Eisen zwischen Bunker und Wasser ablegt. Das quer verlaufende Grün grenzt rechts an einen Bunker und verfügt über eine False Front. Das erste Par 5 spielt sich über bis zu 469 Meter. Im Bereich der Drivelandezone und des Lay-ups kommt rechts jeweils Wasser ins Spiel. Ab gut 70 Meter vor dem Grün quer dann eine aus drei Bunkern bestehende Kraterlandschaft das Fairway von rechts nach links. Bahn 13 spielt sich von den hinteren Abschlägen als Par 4 mit bis zu 413 Metern Länge, von vorne ist die Bahn als Par 5 geratet. Das sanfte Dogleg rechts wartet zudem auf der rechten Seite mit deutlich onduliertem Gelände auf. Dennoch sollte man den Teeshot besser rechts des Fairwaybunkers links anhalten. Beim Schlag ins deutlich ondulierte Grün hängt viel von der Fahnenposition ab: steckt diese links, hat man meist freie Bahn in Richtung Fahne. Steckt die Fahne jedoch rechts, kommt häufig der große Grünbunker auf dieser Seite ins Spiel. An Bahn 14 steht das erste, bis zu 197 Meter lange Par 3 auf dem Programm. Vom Tee scheint es, als ob ein riesiger Bunker die gesamte Vorderfront des Grüns abdecke – tatsächlich handelt es sich um zwei getrennte Bunker, die im Zusammenspiel dafür sorgen, dass man den Ball hoch zur Fahne spielen sollte. Das Grün umfasst – je nach Interpretation – zwei oder drei Ebenen und ist äußerst anspruchsvoll. Bahn 15 misst lediglich bis zu 329 Meter und ist als Dogleg rechts ausgeführt. Je weiter der Abschlag fliegen soll, umso mehr sollte man sich am rechten Fairwaybunker ausrichten. In Richtung des für diesen Platz eher kleinen, da nur 24 Meter tiefen, Grüns kommt links ein großer Bunker ins Spiel, zudem ist das Grün erneut ordentlich onduliert. Nun beginnt eine wundervolle Schluss-Sequenz: beim bis zu 394 Meter langen, geraden Par 4 liegt die Schwierigkeit weniger am Tee denn beim Schlag Richtung Grün. Denn knapp 40 Meter vor dem Grün kommt links ein Teich ins Spiel, der sich nicht nur bis hinter das Grün zieht, sondern gemeinsam mit dem Grünbunker rechts eine anspruchsvolle Hinderniskombination bietet. Und natürlich hängt auch das Grün leicht Richtung Wasser. Für das letzte, maximal 155 Meter lange Par 3 wechselt man auf die gegenüber liegende Seite des Teichs. Nun verläuft das Wasser rechts der Bahn – und das Grün verläuft quer am Ende des Teichs, so dass man von allen Teeboxen aus in jedem Fall über Wasser spielen muss. Da das Grün nur 18 Meter tief ist – es liegt quer zur Spielrichtung – und nach vorne Richtung Wasser abfällt, sollte man seinen Ball zudem schnell zum Halten bringen. Zum Finale wartet nochmals ein gerades, jedoch bis zu 482 Meter langes Par 5. Für den Teeshot richten man sich zwischen dem Wasserhindernis links und dem gut sichtbaren Bunker rechts aus (neben diesem lauert rechts ebenfalls Wasser, man sollte daher keinen Slice produzieren). Dann verläuft die Bahn durch welliges Gelände Richtung Fahne, links vor dem Grün und rechts direkt am Grün lauern zwei Bunker. Das Grün ist in mehrere Segmente unterteilt, so dass der Ball mal nach links, mal nach vorne rollt.
Der Ostplatz ist ebenfalls ein herrlicher Golfplatz und eine ausgezeichnete Ergänzung zum Westplatz, beispielsweise im Rahmen eines langen Golf-Wochenendes. Verglichen mit dem Westplatz schien er uns etwas weniger spektakulär und auch etwas einfacher, auch der Pflegezustand der Fairways war auf dem Westplatz geringfügig besser. Da beide Plätze das gleiche Greenfee aufrufen, sollten Golfer, die nur Zeit für eine Runde haben, eher zum Westplatz tendieren, wer hingegen Zeit für zwei Runden hat, sollte unbedingt beide Plätze spielen und eines der schönsten Golferlebnisse rund um Berlin genießen.