Chardonnay Golf Club

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Golfspass zwischen Weinreben

Südöstlich von Napa, Kalifornien, liegt der Chardonnay Golf Club inmitten von 150 Hektar Weinbergen mit Chardonnay, Merlot und Pinot Noir. Die semi-private Anlage legt großen Wert auf Umweltaspekte – einschließlich der lokalen Tierwelt. Außerdem ist der Standort Audubon-zertifiziert. Früher bestand die Anlage aus zwei 18-Loch-Plätzen, die während des Konkurses aufgeteilt wurden – und immer noch Tür an Tür nebeneinander existieren, jetzt aber mit unterschiedlichen Eigentümern. Zu der Zeit, als beide Plätze Teil des Angebots waren, war ein Platz privat und der andere öffentlich. Seitdem die neuen Eigentümer im Amt sind, wurde das Geschäftsmodell auf semi-privat mit einem 18-Loch-Platz umgestellt. Der Par 72-Platz umfasst fünf Abschläge pro Bahn, die alle nach Weinflaschengrößen benannt sind. Insgesamt spielt sich der mit nur wenigen Steigungen versehene Platz zwischen 5.29 und 6.948 Yards. Einheimische bezeichnen den Chardonnay Golf Club gerne als Fun Track: ein Platz mit abwechslungsreichem Design, nicht allzu engen Fairways und dennoch einigen Herausforderungen.

 

Den Auftakt macht ein bis zu 399 Yards langes Par 4. Alle Bahnen tragen Namen, die mit Wein verbunden sind, statt Abschlagtafeln finden Golfer die notwendigen Informationen auf abgeschnittenen Weinfässern. Vom Tee sollte man auf den kleinen, das Fairway querenden Bachlauf achten, ansonsten ist die Landezone sehr üppig. Links erkennt man die Weinberge, so dass dieser Bereich Aus ist. Das Grün ist leicht nach links versetzt. Links vorne wird es durch einen Bunker geschützt, hinter dem Bunker zieht sich eine Welle quer über das Grün. Bahn 2 ist ein bis zu 439 Yards langes Dogleg links, ebenfalls ein Par 4. Vom Tee sollte man sich links des gut sichtbaren Fairwaybunkers halten. Spannend ist der Schlag ins leicht nach vorne hängende Grün, denn beiderseits lauern Bunker – rechts sogar mit zwei Grüninseln innerhalb der Bunker. Das bis zu 184 Yards lange Par 3 bereitet keine größeren Schwierigkeiten, so man nicht zu weit nach links anhält und dort die hohen Bäume trifft. Auch die Senke rechts neben dem Grün ist tückisch, daher am besten Mitte Grün spielen. Das Par 5 an Bahn 4 spielt sich bis zu 552 Yards und verläuft S-förmig Richtung Grün. Vom Tee bis zur Fahne sollte man stets auf das Wasser rechts der Bahn achten. Beim Abschlag kann man den kleinen Teich noch überspielen und so Mitte Bahn zielen. Danach kommt rechts immer wieder Wasser ins Spiel, so dass man eher über die linke Seite spielen sollte. Erneut hängt das Grün leicht nach vorne, rechts des Grüns fällt das Gelände etwas ab – und links lauern Bunker, deren hochgezogene hintere Kante zu weit geschlagene Bälle abfangen kann. Auch an Bahn 5 kommt Wasser ins Spiel. Das Grün des bis zu 159 Yards kurzen Par 3s wird vorne durch Wasser vom Fairway getrennt und hängt nach links. Hier kommt alles auf den Abschlag an. Auch die Fahnenposition kann auf dem von links und rechts zur Mitte hin geneigten Grün für zusätzliche Spannung sorgen. Hinter dem geht es bergauf zur nächsten Bahn, einem Dogleg rechts mit bis zu 463 Yards. Auch wenn das Fairway sehr breit ist: je weiter man nach links zielt, umso länger wird der Weg zur Fahne. Richtung Grün wird das Gelände wellig, auch das Grün umfasst drei Ebenen und hängt zur Mitte, dafür sucht man hier vergebens nach Bunkern. B ahn 7, ein bis zu 582 Yards langes Par 5, gilt als schwerste Bahn der Runde. Im ersten Teil sollte man sich leicht links halten, da rechts ein Bunker in der Drivelandezone lauert. Im Bereich des Lay-ups quert Wasser das Fairway, zudem geht es Richtung Fahne bergauf, die Bahn hängt nun zudem nach rechts in Richtung des Grüns. Das letzte Par 3 der Front Nine führt maximal 198 Yards deutlich bergab. Die Schwierigkeit liegt jedoch in der Gestaltung des Grüns. Dieses hängt deutlich nach rechts und liegt quer zur Spielrichtung. Drei große Bunker versperren zudem den Weg von links bis zur Grünmitte. Steckt die Fahne rechts und man spielt zu weit nach links, gibt es zwei Möglichkeiten: der Ball rollt dennoch aufgrund des Geländes weiter nach rechts, dann kommt man oft mit einem Putt aus. Bleibt der Ball jedoch auf dem höheren Bereich liegen, lauert ein spannender Bergab-Putt, der meist erst neben dem Grün zum Halten kommt. Das letzte, bis zu 561 Yards lange Par 5 der Front Nine verläuft zunächst gerade, bevor sich die Bahn in einer S-Kurve Richtung Grün bewegt. Das erhöhte Grün wird von mehreren großen Bunkern geschützt (einige erneut mit Grasinsel), so dass hier die Längenkontrolle beim hohen Spiel zur Fahne entscheidend ist.

Vorbei am Clubhaus wartet ein maximal 522 Yards langes Par 5, Dogleg links, zum Auftakt der zweiten Rundenhälfte. Am besten spielt man einfach entlang des Weinbergs, bis man den Knick erreicht. Das leicht erhöhte und nach vorne abfallende Grün wird beiderseits durch mächtige Bunker begrenzt. Bahn 11 misst bis zu 409 Yards und ist ein nur leicht nach links drehendes Par 4. Auch hier ist der Schlag zur Fahne der schwierigere Teil der Bahn, das beiderseits tiefe Bunker warten und das Grün nach vorne abfällt. Auch die zweiten Neun bestehen aus je 3 Par 3, Par 4 und Par 5, so dass Bahn 12 bereits das erste Par 3 bietet. Mit 206 Yards ist es zugleich das längste Par 3 der Runde. Damit nicht genug: von rechts der Abschläge bis links vor das Grün zieht sich ein Wasserlauf, der überspielt werden muss – zudem in Kombination mit einer Senke im Gelände. Die dichten Bäume links sorgen zudem dafür, dass – vor allem, wenn die Fahne links gesteckt ist – Fadespieler große Schwierigkeiten haben. Hier sollte man schlicht durch die Schneise zwischen den Bäumen spielen und im Zweifelsfall lieber die Grünbunker rechts in Kauf nehmen, denn links lauert wieder Wasser. Weiter geht es mit einem bis zu 418 Yards langen, geraden Par 4 – das ausser einem Bunker rechts in der Drivelandezone ohne Sand auskommt und damit eine gute Scoringmöglichkeit bietet. Bahn 14 ist erneut ein Par 3, dieses Mal mit bis zu 183 Yards. Das Grün wird vorne, rechts und hinten durch Reben gesäumt, daher unbedingt hoch anspielen. Zudem ist das Grün deutlich sichtbar nach links geneigt, so dass man eher über die rechte Seite spielen sollte. Das die Fahne deutlich unterhalb des Abschlags steht, kann man ruhig einen Schläger weniger vom Tee nehmen. Mit bis zu 569 Yards ist Bahn 15 die längste Bahn der Back Nine und mit einigen Hindernissen gespickt. Vom Tee geht es zunächst in Richtung der Rechtsdrehung der Bahn. Man sollte aber nicht zu weit nach rechts anhalten, denn dort begrenzen einige Bunker die Spielbahn. Für den Lay-up ist die Schlagweite wichtig: entweder legt man diesen bei rund 150 Yards noch vor dem quer verlaufenden Wassergraben ab, oder man überspielt diesen und lässt sich nur noch ein Wedge ins Grün. Das nach links hängende Grün kommt ohne Bunker aus, dafür lauert links das feuchte Element. Bahn 16 bietet das letzte Par 3 – und mit bis zu 174 Yards ist es vielleicht auch das schönste Par 3 der Runde. Vom deutlich erhöhten Abschlag geht es in Richtung des mehrere Ebenen und nach vorne hängenden Grüns. Je weiter außen die Fahne gesteckt ist, umso mehr kommen die Bäume links und rechts ins Spiel. Rechts hinter dem Grün lauert zudem ein großer Bunker. Bahn 17 ist ein maximal 457 Yards langes Par 4, dessen Fairway in der Breite die Dimensionen eines US-Highways hat. Das ändert sich bei dem kleinen Dogleg links jedoch Richtung Grün, denn nun kommen von rechts Bäume heran, zudem durchziehen einige Bunker die Bahn. Das Grün bietet erneut zwei Plateaus, so dass man beim Schlag zur Fahne die gültige Position beachten sollte. Mit einem letzten, bis zu 473 Yards langen Par 5 – dem kürzesten der Runde – geht es zurück zum Clubhaus. Die Bahn zieht sich als leichtes Dogleg rechts Richtung Grün. Auf der rechten Seite begrenzen letztmals Weinberge die Bahn, links kommt nach den hohen Bäumen über die gesamte Bahnlänge Wasser ins Spiel. Dennoch sollte man sich vom Tee ruhig eher etwas links orientieren, denn das Fairway ist erneut sehr breit. Dann muss man seine Strategie zur Fahne festlegen, denn von rechts kommt vor dem Grün erneut das Wasser herein und trennt das Grün fast vollständig vom Fairway. Entweder legt man hier nochmals vor – oder man muss das Grün über den Wassergraben und die Grünbunker links anspielen. Zusätzlich hängt das Grün von links hinten nach rechts vorne – hier ist zum Abschluss der Runde auch beim Putten letzte Konzentration gefragt.

 

Nach der Runde kann man noch einen Snack im Clubhaus genießen – oder natürlich ein Glas Wein oder Bier. Der Chardonnay Golf Club ist ein sehr schöner Platz mit abwechslungsreichem Design – und auch die konsequente Ausrichtung bei Abschlagbezeichnung und Abschlagtafeln auf das Thema Wein hat uns gut gefallen. Wer den Platz spielen möchte, sollte rechtzeitig buchen – denn der Chardonnay Golf Club trägt jährlich sehr viele Turniere aus, so dass nicht jede Wunsch-Startzeit oder jeder Wunsch-Tag buchbar ist.