Musgrove Mill Golf Club

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

privater Golfgenuss an historischer Stätte

Im August 1870 fand die Schlacht von Musgrove Mill statt – einer der frühen Wendepunkte auf dem südlichen Kriegsschauplatz des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges. Sie ist eines der besten Beispiele für den Guerilla-Kampf und den Bürgerkrieg, der um Musgrove Mill, eine Mühle am Enoree River im heutigen Clinton, South Carolina tobte. In der Schlacht besiegten etwa 300 Mann einer patriotischen Miliz eine aus 300 Mann loyalistischer Milizen und 300 Mann britischer Soldaten aus dem nahe gelegenen Fort Ninety Six bestehende Einheit. Heute gibt es, quasi auf der gegenüber liegenden Straßenseite des Nationalen Monuments für das Schlachtfeld einen Golfclub, den Musgrove Mill Golf Club. Der private Golfclub, der zur mehr als 15 private Golfclubs umfassenden Mc Connell-Gruppe zählt, erinnert an mit einem Mühlstein vor dem Clubhaus-Zugang sowie seinem Logo, das Musketen und den Mühlstein enthält, an diese Tradition. Der Golfplatz wurde von Arnold Palmer designt. Insgesamt vier Abschläge pro Bahn addieren sich bei Par 72 zu einer Gesamtlänge von 5.256 bis 6.951 Yards.

 

Zum Auftakt wartet ein bis zu 403 Yards langes Par 4, das als Dogleg links gestaltet wurde. Vom Tee sollte man sich nicht zu weit nach links orientieren, denn dort durchläuft das Fairway eine Senke, die in einen großen Bunker links mündet. Richtung Grün geht es leicht bergab, erneut blockiert eine große Bunkerlandschaft den direkten Weg zur Fahne. Da das Grün nach links hängt, sollte man hier besser über die rechte Seite spielen. Das erste Par 3 misst maximal 140 Yards, zudem geht es deutlich bergab. Man darf ruhig zwei Schläger weniger vom Tee nehmen, sollte aber den Wassergraben quer vor dem Grün nicht vergessen. Das erhöhte Grün hängt nach allen Seiten, hier kommt es darauf an, den Ball vom Tee sicher auf dem Grün zu positionieren, sonst ist das Par schnell in Gefahr. Dann folgt das erste, bis zu 546 Yards lange Par 5, ein Dogleg links. Der Teeshot wird am besten leicht rechts platziert –Hook oder Slice landen oft in den Bäumen links und rechts des Fairways. Der Lay-up kann entweder leicht links oder mittig platziert werden, beim Schlag zur Fahne sollte man die riesige Waste Area rechts vor dem Grün berücksichtigen. Das Par 4, Dogleg rechts, an Bahn 4 gilt als schwerste Bahn des Platzes. Vom erhöhten Tee geht es zunächst geradeaus, das Fairway hängt nach rechts in Richtung des Doglegs. Spannend wird es vor allem im zweiten Teil: landet der Teeshot zu weit auf der rechten Seite der zweiten Bahnhälfte, kann man das Grün nur mit ausgeprägtem Fade erreichen. Ansonsten blockieren die hohen Bäume rechts den direkten Weg. Da das Grün zudem nochmals nach rechts versetzt ist, kommt oft auch das Wasserhindernis rechts des Fairways ins Spiel, das vor dem Grün nach links quert und so das Grün von der restlichen Bahn trennt. Daher spielen viele Golfer automatisch eher die linke Grünseite an – und haben, wenn die Fahne rechts gesteckt ist, noch spannende Putts vor sich. Bevor man die hinteren Abschläge des folgenden Par 4s, einem Dogleg links, erreicht, steht eine kleine Bergtour an, denn die Teeboxen sind weit oben in den Hang integriert. Den Schläger sollte man so wählen, dass man den Ball über den letzten, auf der linken Seite sichtbaren Baum hinaus befördert. Da bei sollte man sich Mitte-Rechts halten, sonst ist der Winkel zur Fahne problematisch. Danach geht es wieder spürbar bergauf in Richtung des nach rechts hängenden Grüns. Eine ausgeprägte Bunkerlandschaft kümmert sich um zu kurz geratene Schläge, vor allem rechts. Auch Bahn 5 ist ein Dogleg links mit bis zu 364 Yards, bei dem es Richtung Fahne bergauf geht. Spielt man hier zu weit nach rechts, landet der Ball schnell im seitlichen Fluss. Nun folgt ein ebenso schönes wie anspruchsvolles Par 3 über maximal 207 Yards. Der Teeshot muss durch eine enge Schneise über Wasser auf ein hoch ausgesetztes Grün gespielt werden – das zudem in zwei Ebenen deutlich nach vorne hängt. Auch beim folgenden, bis zu 404 Yards langen Par 4 kommt Wasser ins Spiel, zunächst vom Tee. Der Abschlag muss von hinten über Wasser gespielt werden. Das Fairway hängt leicht nach links, was jedoch eher hilft, da rechts des Fairways Wasser und Rough lauern. Links des Grüns wartet hingegen eine ausgeprägte Bunkerlandschaft auf unpräzise gespielte Annäherungen. Nun geht es in die Gegenrichtung, Bahn 9 bringt das letzte Par 5 der Front Nine mit bis zu 574 Yards. Mit etwas Glück entdeckt man rund um die Bahnen 8, 9 und 18 auch Weisskopfadler, die hier in den hohen Bäumen ein Zuhause gefunden haben. Die Schlussbahne der Front Nine führt Richtung Clubhaus, das von Bahn 8 bekannte Wasser liegt nun auf der linken Seite, muss aber nach links überspielt werden, da die Bahn als Doppel-Dogleg ausgelegt ist. Zudem kommt in der Drivelandezone auch rechts Wasser ins Spiel. Man hat daher eine enge Drivelandezone und muss den Lay-up über Wasser links spielen – dann wartet zum Schluss noch ein steiler Anstieg Richtung Grün, das quer zur Spielrichtung liegt und auf der rechten Seite steil abfällt.

Die Back Nine beginnen mit einem maximal 404 Yards langen Par 4. Das Fairway hängt im ersten Teil des Doglegs links deutlich nach rechts, schafft es der Abschlag nicht bis in den Knick, rollt der Ball mindestens an den rechten Fairwayrand, wenn nicht gar in den dortigen Wald hinein. Im zweiten Teil dreht die Bahn sanft nach links, nun hängt das Fairway nach rechts und es geht bergab. Daher sollte man einen Schläger weniger einplanen und das Grün besser über die rechte Seite anspielen, zumal es von rechts hinten nach links vorne hängt. Bahn 11 spielt sich mit bis zu 355 Yards deutlich kürzer, zudem geht es bei diesem Par 4 erneut deutlich bergab. Das Fairway zieht sich in weitem Linksbogen Richtung Grün. Daher sollte man den Abschlag rechts anhalten – zu weit rechts kann jedoch entweder Ballsuchen im Wald oder einen zweiten Schlag am Hang mit Stand deutlich unterhalb des Balls bedeuten. Beim Schlag zur Fahne unbedingt den Wassergraben vor dem Grün beachten. Das deutlich erhöhte Grün wird in der rechten Hälfte von zwei Bunkern geschützt, zudem hängt das Grün über zwei Ebenen nach links. Dann folgt ein sehr schönes, maximal 157 Yards kurzes Par 3. Vom Tee geht es deutlich bergab, das Grün hängt nach vorne und teils nach rechts. Dort lauern auf zwei Bunker, vor allem der Bunker direkt an der Grünkante rechts zieht einen anspruchsvollen nächsten Schlag nach sich. Auf die kürzeste folgt zugleich die längste Bahn der Back Nine, hier ein bis zu 568 Yards langes Par 5, Dogleg rechts. Der Abschlag muss durch eine Schneise hoher Bäume gespielt werden. Dabei sollte man nicht zu weit nach links zielen, da das Gelände dort nach links abfällt. Richtung Grün steigt das Gelände wieder leicht an, zudem muss man die Fahnenposition genau beachten, da das Grün über zwei Ebenen nach vorne abfällt – man sollte in jedem Fall einen Bergab-Putt auf ein tieferliegendes Plateau meiden. Beim folgenden Par 4, einem sanften Dogleg rechts über bis zu 401 Yards, muss man den Teeshot zunächst auf ein leicht höher gelegenes Fairwayplateau in der Drivelandezone platzieren. Je weiter links der Abschlag landet, um so mehr kommen links hohe Bäume sowie auf dem Weg zum erhöhten, nach vorne links hängenden Grün dichtes Rough und Bunker ins Spiel. Weiter geht es mit einem bis zu 373 Yards langen Par 4. Hier ist vom Tee vor allem ein gerader Schlag gefragt, der nicht in den Bäumen beiderseits des Fairways endet, ansonsten ist diese Bahn eine der leichteren der Anlage. Bahn 16 bietet das letzte Par 5 mit bis zu 508 Yards als Dogleg links. Die Hauptschwierigkeiten sind das Wasser im Knick sowie das Rough auf dem Weg zum erhöhten Grün – daher ist hier volle Konzentration bis zum Schluss gefragt. Hinter dem 16. Grün liegen die Abschläge für das letzte, bis zu 223 Yards mächtige Par 3 – das zudem leicht bergauf verläuft. Auf der linken Seite zieht sich ein schlangenförmiger Bunker bis zur linken Grünseite. Das Grün hängt nach rechts, zudem fällt das Gelände rechts neben dem Grün deutlich ab, zusätzlich lauert dort ein Bunker. Daher sollte man die Fahne besser über die linke Grünseite anspielen oder einen sicheren Draw platzieren. Mit einem maximal 452 Yards mächtigen Par 4 geht es zurück zum Clubhaus. Die Bahn verläuft rechts der neunten Bahn, man trifft durchaus auf vertrautes Gelände. Das Dogleg links trifft daher auf der linken Seite vom Tee auf das bereit von Bahn 9 (dort rechts) bekannte Wasser. Hohe Bäume am linken Fairwayrand sorgen dafür, dass man seinen Drive eher rechts anhält. Je weiter dieser jedoch nach rechts geht, um so anspruchsvoller wird der zweite Schlag, da das Gelände dort deutlich nach links Richtung Wasser abfällt – man steht somit teils deutlich unterhalb des Balls. Das nach links versetzte Grün wird auf der linken Seite durch Marschland mit dichtem Rough geschützt, rechts vorne beginnt ein großer Bunker mit hochgezogener Kante, der sich über die Vorderseite bis zur linken Grünhälfte zieht. Gerät die Annäherung zu lang, bremst sie zwar der hinter dem Grün aufragende Hügel, jedoch hat man dann einen spannenden Schlag, denn das Grün fällt vom Hang weg ab. Kein Wunder, dass diese Bahn die zweitschwerste der gesamten Runde ist – dennoch ein reizvoller Abschluss einer traumhaften Golfrunde.

 

Musgrove Mill zeigt, wie stark sich private Golfclubs in den USA von öffentlichen Golfanlagen unterschieden, hier ist der gesamte Service auf das Wohl der Mitglieder ausgerichtet. Die Anlage ist in ausgezeichnetem Zustand, auch die Grüns waren nicht nur spurtreu, sondern auch sehr schnell. Das Design ist für Arnold Palmer fast ein wenig untypisch, da Wasser nicht so massiv in Form von Teichen und Seen ins Spiel kommt und auch sonst der Parkland-Charakter überwiegt. Gerade im Herbst geht die Lage mit herrlichem Farbenspiel der Bäume im Indian Summer einher. Wer die Chance hat, diesen wunderbaren Club zu erkunden – an dieser Stelle gilt mein besonderer Dank Daryl Boe, auf Instagramm bekannt als „Quest for 3,000“, für diese Gelegenheit – sollte nach der Runde unbedingt noch mindestens einen Drink auf der Clubhausterrasse genießen und dabei den Blick auf die Bahnen 9 und 18 schweifen lassen.