Autor: Der Mann hinter dem Bericht
Der The Lakes Country Club in Palm Desert zählt zu den ultra-privaten Golfclubs des Coachella Valleys östlich von Los Angeles. Besitzer ist die Hauseigentümergemeinschaft (HOA = Home Owners Association), nur Immobilienbesitzer können Mitglied des Clubs werden. Golf ist daher nicht die einzige Freizeitaktivität innerhalb der Gated Community, Tennis, Pickleball, Boccia, ein Wellness Center und mehr zählen ebenfalls zum Angebot. Wer die Golfplätze erkunden möchte, benötigt daher eine Einladung eines Mitglieds – klassisches Greenfee-Spiel wird nicht angeboten. Wer die Chance hat, diese außergewöhnliche Anlage einmal zu genießen, wird begeistert sein: hier steht der gesamte Betrieb im Zeichen der Customer Experience. Dazu gehört auch ein zügiges Spiel: pro 18 Bahnen liegt die Spielzeit hier bei maximal 4 Stunden, erreicht wird dies durch konsequente Schulung (beispielsweise über Videos im Youtube-Kanal des Clubs) und durch sehr aufmerksame und dennoch extrem freundliche Marshals. Zudem ist es Vorgabe, dass Buggies stets geteilt werden – auch, wenn wie in solchen Privatclubs üblich viele Mitglieder ihren eigenen Buggy besitzen, auf dem Platz sind nach dieser Regel maximal zwei Buggies pro Spielgruppe zulässig. Aufgrund des Klimas ist die Zeit von Oktober bis April Hochsaison – dann werden auf den insgesamt 27 Spielbahnen der Anlage schon einmal knapp 6.000 Runden pro Monat gespielt. Eine riesige Driving Range und Golfschule runden das Angebot im Golfbereich ab.
Die Anlage wurde vom renommierten Architekten Ted Robinson entworfen und besteht aus drei 9 Bahn-Runden, die jeweils zu einer 18- und einer 9-Loch-Runde kombiniert werden. Insgesamt säumen rund 5.000 Palmen die Anlage, zudem kommt häufig Wasser ins Spiel, was den Platz landschaftlich sehr reizvoll macht. Auf jedem der drei Plätze stehen sechs Teeboxen zur Verfügung, so dass sich jeder Platz bestens an die jeweilige Spielstärke angepasst absolvieren lässt. Auch die Berge des Umlands und das wüsten-typische Licht, vor allem zu Sonnenauf- und -untergang, sorgen für eine wunderbare Atmosphäre auf der in den 1980er Jahren gegründeten Anlage. Am besten erkennt man das abwechslungsreiche Design aus der Luft:
North Course
Gemeinsam mit dem East Course ist dies der älteste Teil des Golfangebots – das umfassende Redesign in den 2010er Jahren hat dafür gesorgt, dass sich alle Plätze jedoch in einem zeitgemäßen Design und ausgezeichneten Pflegezustand präsentieren. Der North Course spielt sich als Par 36 über 2.387 bis 3.244 Yards, er ist damit gerade für Golfer mit durchschnittlicher Schlagweite bestens geeignet. Die zahlreichen Palmen trifft man – manchmal im wörtlichen Sinne – mal entlang der Fairways, vor allem aber rund um die Grüns. Los geht es mit einem bis zu 522 Yards langen Par 5. Vom Tee sollte man sich möglichst mittig halten, denn im zweiten Teil dreht die Bahn nach rechts. Richtung Fahne wird das Gelände deutlich welliger, beide Grünseiten werden gut durch Bunker verteidigt, zudem hängt das Grün von links nach rechts – eine anspruchsvolle Auftaktbahn, allerdings ohne Wasserhindernis. Das feuchte Element kommt erstmals am bis zu 376 Yards langen Par 4 der folgenden Bahn, einem Dogleg links, ins Spiel. Man muss schon ein extremer Longhitter sein (oder von sehr weit vorne abschlagen), um hier über das Wasser links abzukürzen. Besser ist es, den Ball rechts des Wasserhindernisses zu platzieren. Beim Schlag in Richtung des erhöhten Grüns sollte man nicht zu kurz bleiben, sonst rollt der Ball wieder zurück Richtung Fairway. Das bis zu 370 Yards lange Par 4 an Bahn 3 ist ebenfalls ein Dogleg links, zudem ist Wasser ein stetiger Begleiter. Da links vom Abschlag bereits Wasser lauert, sollte man seinen Abschlag möglichst geradeaus spielen – und nicht zu kurz bleiben, sonst versperren hohe Palmen weiterhin den direkten Weg Richtung Fahne. Das deutlich nach links hängende Grün liegt auf einer kleinen Halbinsel, zudem ist es erhöht und wird durch Bunker eingerahmt. Da der direkte Weg zum Grün von Wasser und einer Brücke unterbrochen wird, muss die Fahne hoch angespielt werden. Hier braucht man daher nicht nur zwei gute Schläge zum Grün, sondern aufgrund der Ondulierung des Grüns auch zwei gute Putts, um das Par zu sichern. Dann folgt das erste, maximal 159 Yards lange Par 3. Je nach gewählter Teebox und Fahnenposition geht es mehr oder weniger weit über Wasser – das Grün hängt deutlich sichtbar nach vorne und umfasst mehrere Ebenen. Hier ist es wichtig, den Teeshot möglichst auf dem richtigen Plateau zu platzieren – ist er zu lang, wartet oft ein spannender Bergab-Putt. Weiter geht es mit zwei maximal 350 und 365 Yards langen Par 4s. Bahn 5 ist ein leichtes Dogleg rechts mit sehr welligem Fairway auf der rechten Seite. Die sechste Bahn sollte man eher über die linke Seite spielen und so den Bunker rechts aus dem Spiel nehmen. Der kleine Teich links der Abschläge von Bahn 7 (der zuführende Wasserfall neben den hinteren Teeboxen ist ebenfalls sehr reizvoll gestaltet) muss nur von den hinteren Teeboxen überspielt werden und sollte bei normalem Ballflug kein Problem darstellen. Aufgrund des Fairwaybunkers rechts sollte man sich vom Tee bei diesem bis zu 504 Yards kurzen Par 5 leicht links halten. Erst kurz vor dem Grün dreht die Bahn leicht nach links. Wer das Grün mit dem zweiten Schlag anspielen möchte, muss daher den kleinen Teich links des Grüns überspielen. Wer sich für den Lay-up entscheidet, sollte die zusätzliche Welle vor dem erhöhten Grün ebenso beachten wie die zahlreichen Grünbunker – zudem fällt das Grün nach vorne und hinten ab. Hinter dem Teich geht es mit einem bis zu 438 Yards mächtigen Par 4 in weitgehend gerader Linie wieder zurück. Der vom siebten Grün bekannte Teich neben den Teeboxen hat eher psychologische Bedeutung, kommt aber nicht ins Spiel. Die zahlreichen Hügel links und rechts des Fairways sorgen dafür, dass der Ball manchmal nach der Landung noch eine unerwartete Richtung nimmt. Auch das mit einer False Front versehene Grün hängt von links und rechts nach vorne und erfordert daher ein präzises Anspiel. Durch eine kleine Unterführung (sie wurde bereits auf dem Weg zum siebten Abschlag genutzt) geht es zur letzten Bahn, einem bis zu 160 Yards langen Par 3. Von den deutlich erhöhten Abschlägen spielt man bergab Richtung Fahne – links begrenzt ein sehr schöner Teich mit Wasserspiel das Gelände, rechts grenzen Palmen das Gelände ab. Wichtig ist hier die Fahnenposition, denn das Grün umfasst zwei Ebenen und hängt im ersten Teil nach vorne, nach einer Welle geht es dann nach links hinten bergab. Der North Course gilt vielen Mitgliedern als schönste Runde der Anlage – und zeigt auf beeindruckende Weise, dass auch ohne besonders lange Bahnen alle Aspekte des Golfspiels gefordert werden können.
East Course
Der East Course ist ebenfalls als Par 36 ausgelegt. Seine Gesamtlänge liegt zwischen 2.312 und 3.175 Yards, damit ist er etwas kürzer als der North Course. Zum Auftakt wartet ein nur bis zu 486 Yards kurzes, gerades Par 5. Man sollte vom Tee eher links bleiben, denn rechts kommt in der Drivelandezone Wasser ins Spiel, das bis zum Grün im Spiel bleibt. Beim Schlag Richtung Fahne sollte man auf die Welle vor dem Grün achten – zudem hängt das Grün deutlich sichtbar nach rechts. Bahn 2 bringt ein nur 357 Yards kurzes Par 4, Dogleg links. Longhitter sollten beachten, dass – vom Tee kaum sichtbar – links erneut Wasser eins Spiel kommt. Daher reicht hier oft das kleine Holz vom Tee. Beim Schlag zur Fahne muss man – neben dem Wasserhindernis links – erneut die Senke vor dem Grün beachten, so dass man das erhöhte Grün besser hoch anspielen sollte. Bahn 3, das erste Par 3, bringt ebenfalls Wasser. Über einen Teich geht es zum erhöhten Grün, das vorne rechts und hinten durch Bunker verteidigt wird. Hier gilt das klassische Motto „Mitte Grün“, denn das Grün hängt deutlich nach vorne, so dass der Ball gerne einmal zurück Richtung Wasser rollt. Auch das bis zu 375 Yards lange Par 4, Dogleg links, an der folgenden Bahn bringt reichlich Wasser ins Spiel. Hier sollte man vom Tee möglichst den Knick anspielen, links kommt ab der Drivelandezone Wasser ins Spiel. Je weiter links der Teeshot zur Ruhe kommt, umso wahrscheinlicher ist es, dass man die Fahne über Wasser hoch anspielen muss. Bahn 5 ist ein nur maximal 359 Yards kurzes, wunderschönes Par 4. Vor dem Grün öffnet sich ein Teich, so dass die Fahne in jedem Fall hoch angespielt werden muss. Daher sollte man vom Tee auch nicht zu aggressiv spielen, sonst landet bei Longhittern bereits der Abschlag im Wasser. Ein Fairway-Welle bremst zum Glück lange Teeshots etwas ein. Je weiter rechts der Abschlag zum Liegen kommt, umso eher kommen zudem einige hohe Palmen ins Spiel, die über- oder umspielt werden wollen. Dann folgt die längste Bahn dieses Platzes, ein bis zu 558 Yards langes Par 5, ein sanftes Dogleg links. Vom Tee geht es über den von der fünften Bahn bekannten Teich geradeaus. Im zweiten Teil ist das Fairway stark gewellt, so dass der Ball manchmal unerwartete Richtungen im Roll einnimmt. Das erneut erhöhte und von Bunkern eingerahmte Grün hängt nach hinten links nach rechts vorne. Bahn 7, ein bis zu 166 Yards langes Par 3, gilt als Signature Hole. Dies Szenerie ist in der Tat beeindruckend: vom Tee geht es über Wasser in Richtung eines Halbinsel-Grüns, hinter dem Grün zieren hohe Palmen das Bild und dahinter ragen die Berge des Santa Rosa-Gebirges in die Höhe. Das Grün umfasst zwei Ebenen und hängt von links hinten nach rechts vorne – natürlich Richtung Wasser. Das nur maximal 312 Yards kurze Par 4 an Bahn 8 ist ein leichtes Dogleg links, daher reicht hier meist ein kleines Holz oder langes Eisen vom Tee. Rund um das wellige Grün zieht sich ein kleiner Graben – ein tolles Beispiel, dass der Reiz einer Bahn nicht durch die Länge bestimmt wird. Zum Abschluss wartet dann ein bis zu 392 Yards langes Par 4, Dogleg rechts. In der Drivelandezone grenzt die Bahn links an den vom Signature Hole bekannten Teich. Auch das Grün ist erneut anspruchsvoll, da es nach vorne abfällt und von Bunkern umgeben ist. Mit dem Nord- und Ost-Platz spielt man die beiden älteren Bereiche des Platzes (Bahn 7 bis 9 wurden erst im Rahmen der Erweiterung um den Südplatz gebaut, da erst mit diesem Zusatz weiteres Gelände zur Verfügung stand) – und merkt, dass Ted Robinson nicht nur ein ausgezeichneter Designer war, sondern die Kombination mit Wasser – sei es als Designelement mit den zahlreichen Fontänen und kleinen Wasserfällen oder als Hindernis – zu seinen Spezialitäten zählte.
South Course
Der South Course ist die jüngste der drei 9-Bahnen-Schleifen. Mit einer Gesamtlänge zwischen 2.662 und 3.449 Yards ist der Par 36-Platz zugleich die längste der drei Schleifen. Das merkt man vor allem an den Par 4, die nur mit zwei Ausnahmen alle 400 oder mehr Yards von den hintersten Abschlägen messen. Gleich zum Auftakt wartet ein bis zu 400 Yards langes Par 4, das sich in gerader Linie Richtung Fahne zieht, aber ein sehr welliges Fairway aufweist. Das Grün hängt zur Mitte und fällt zudem leicht nach vorne und seitlich ab. Bahn 2 ist direkt ein bis zu 540 Yards langes Par 5, zudem ein Dogleg rechts. Das ein wenig an eine Buckelpiste erinnernde Fairway zieht sich in einem weiten Bogen um einen Fairwaybunker rechts, man sollte daher in jedem Fall eher links anhalten. Im zweiten Teil der Bahn kommt von rechts Wasser ins Spiel, so dass man auch den Lay-up eher mitte-links spielen sollte. Das Grün umfasst zwei Ebenen und hängt von rechts hinten nach links vorne. Dann folgt die schwierigste Bahn der Runde, ein bis zu 390 Yards langes Par 4, Dogleg rechts. Vom Tee zieht sich die Bahn um den von der vorherigen Bahn bekannte Wasser. Am besten zielt man zwischen die beiden gut sichtbaren Fairwaybunker beiderseits – Longhitter können versuchen, über den rechten Bunker abzukürzen. Beim Schlag zur Fahne können die beiden, direkt neben an den Teich angrenzenden Fairwaybunker platzierten, hohen Palmen den Weg versperren. Das erhöhte Grün ist rechts hinten höher als links, daher fällt das Grün auch rechts stärker nach vorne auf die untere Ebene ab. Das erste Par 3 misst maximal 207 Yards. Das langgezogene Grün fällt deutlich nach vorne ab, man sollte hier eher über die rechte Seite spielen und so sowohl den Grünbunker links als auch den sehr welligen Second Cut aus dem Spiel nehmen. Weiter geht es mit einem bis zu 435 Yards langen Par 4, einem Dogleg rechts. Da das Fairway rechts in Richtung großer Fairwaybunker ansteigt, sollte man sich besser mittig orientieren. Auch im zweiten Teil ist das Gelände äußerst wellig, vor allem direkt neben dem Fairway. Das Grün ist hingegen vergleichsweise eben. Das zweite Par 5 spielt sich über maximal 531 Yards als gerade Bahn. Allerdings ist das Fairway offensichtlich den Gebirgszügen des Santa Rosa-Gebirges nachempfunden, daher kann der Ball nach der Landung noch eine unerwartete Richtungsänderung bekommen. Im Bereich des Lay-ups kommt rechts erneut Wasser ins Spiel, der Ursprung des Teichs liegt in einem wunderschönen, kleinen Wasserfall, der rechts vor dem Grün beginnt. Daher sollte man den Lay-up eher über links spielen. Muss man die Fahne von rechts anspielen, muss nicht nur das Wasser überspielt werden, sondern das Grün verläuft dann leicht quer zur Spielrichtung und zudem bergab. Dennoch: ein architektonisch und spielerisch wunderschöne Bahn! Das zweite Par 3 zieht sich über bis zu 165 Yards zu einem deutlich erhöhten, nach vorne abfallenden Grün – hier kommt es auf einen präzisen Teeshot an. Bahn 8 ist ein bis zu 425 Yards langes, gerades Par 4, dessen Abschlag direkt hinter dem siebten Grün und einem erneut wunderbar angelegten Teich liegt. Das breite Fairway lädt dazu ein, den Driver zu zücken – man sollte aber nicht zu weit nach links zielen, denn dort lauern große Fairwaybunker. Durch eine kleine Senke geht es dann zum Grün, hier lauern links und rechts Bunker. Mit einem weiteren geraden Par 4, mit maximal 356 Yards zugleich das kürzeste dieser Schleife, geht es zurück zum Clubhaus. Vom Tee sollte man sich eher rechts orientieren, denn dort gibt es keinen Fairwaybunker. Auch das Grün sollte man in jedem Fall eher über rechts anspielen, denn links kommt im letzten Viertel der Bahn ein sehr schön angelegter Teich ins Spiel. Wichtig ist auch die Fahnenposition, denn das leicht schräg verlaufende Grün hängt von links hinten nach rechts vorne.
Die drei Plätze des The Lakes überzeugen nicht nur mit wunderbarem Design, sondern auch mit einem außergewöhnlich guten Pflegezustand. Vor allem angesichts der hohen Spielfrequenz in der Saison spricht dies für die Qualität der Anlage. Wer die Möglichkeit hat, diesen Club zu spielen, sollte auch den ausgezeichnet sortierten Pro-Shop samt erstklassiger Beratung besuchen. Überhaupt ist das erste Ende 2021 eröffnete Clubhaus ein wunderbarer Ort, um anhand der zahlreichen Fotos ein wenig in der Historie des Clubs, aber auch der Bob Hope Classics mit ihren vielen Prominenten, zu stöbern. Auf der Runde gibt es Kaffee und Wasser gratis, zudem gehört ein Stop im Halfwayhaus „Charlie’s“ (in Erinnerung an Golf Professional Charlie Sipple, der einst zum Team des Clubs gehörte) und nach der Runde im Mountain View Grill (wenn es nicht allzu warm ist, sollte man die Aussicht auf das Umland von der Terrasse aus genießen) fast schon zum Pflichtprogramm. Der The Lakes Country Club ist ein Paradebeispiel für kundenorientiertes Clubmanagement – wer die Gelegenheit hat, diesen Club einmal zu besuchen (auch, wenn man die Plätze nicht spielen kann), sollte sich dies in keinem Fall entgehen lassen!