Golfclub Miltenberg-Erftal, Miltenberg Course

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Golfclub Miltenberg-Erftal, Miltenberg Course

Der Miltenberg Course ist der „kleine Bruder“ des längeren und insgesamt anspruchsvolleren Erftal Courses. Dennoch: auch der Par 64 Miltenberg Course lohnt einen Besuch, denn die Bahnen sind abwechslungsreich und für Golfer aller Spielstärken geeignet. Eines vorweg: die Grüns dieses Platzes sind sehr klein. Bedeutet: ist der Platz trocken und entsprechend hart, wird es sehr schwer, den Ball auf dem Grün landen zu lassen und ihn darauf auch zum Halten zu bringen – und vor dem Grün lauert oft dichtes Rough, so dass eine Spielweise wie beim Linksgolf auch nicht immer möglich ist. Man sollte sich daher darauf einstellen, dass mancher Grüntreffer dennoch zu einer schwierigen Lage für den nächsten Schlag führt. Der Platz spielt sich bei 10 Par 3, 6 Par 4 und 2 Par 5 über 3.633 bis 4.181 Meter (es gibt nur zwei Abschläge pro Bahn). Wenn man freie Bahn hat, kann man das gut in zweieinhalb Stunden schaffen – bei starker Auslastung mit Vierergruppen kann eine Runde schon einmal an die dreieinhalb bis vier Stunden heranreichen.

 

Die runde beginnt mit insgesamt 5 Par 3-Bahnen. Die erste spielt sich bis zu 122 Meter und beginnt hinter dem Clubhaus, links der Driving Range. Vom Tee geht es leicht bergab Richtung Grün, Bunker sucht man auf dieser Bahn vergebens. Allerdings: geht der Ball über das Grün hinaus, droht dichtes Rough – man sollte daher, wie eingangs beschrieben, den Ball maximal direkt am Grünanfang aufkommen lassen. Da das Grün leicht nach hinten hängt, ist dies umso wichtiger. Bahn 2 spielt sich bis zu 133 Meter. Auch hier hängt das Grün nach rechts hinten, zudem liegt vor dem Grün links ein Bunker. Noch stärker fällt das Grün an der folgenden, bis zu 122 Meter langen Bahn nach hinten – hier sollte man den Ball lieber kurz vor dem Grün aufkommen lassen. Dafür sind Bunker hier erneut Mangelware. Bahn 4 mit bis zu 118 Metern bringt schöne Abwechslung, vor allem vom gelben Abschlag. Von dort geht es über einen großen Teich über weite Teile carry übers Wasser. Wem dieser Weg zu weit ist, kann nach links auf das Fairway vorlegen, dann spielt sich die Bahn jedoch deutlich länger. Da das Grün – wie auch das Fairway – nach rechts hängt, sollte man die Fahne besser über die linke Seite anspielen. 121 Meter sind es maximal bei der nächsten Bahn bis zur Fahne, erneut kommt Wasser ins Spiel. Das etwas nach rechts versetzte Grün hängt deutlich von rechts vorne nach links hinten, zudem ist es erhöht, so dass das Gelände neben dem Grün deutlich abfällt. Neben dichtem Rough auf der linken Seite sorgt ein kleiner Wasserlauf, der das Grün vom Fairway trennt, für zusätzliche Anforderungen. Hier gilt in der Regel: wer das Grün trifft, hat eine sehr gute Chance aufs Par – verfehlt man das Grün, ist man manchmal mit einem Doppelbogey noch gut bedient. Von der linken Grünseite aus sollte man den Blick unbedingt über die Weiten des hessischen und bayerischen Odenwalds kreisen lassen, ein toller Ausblick! Dann folgt ein heftiger Wechsel: nun kommt das einzige Par 5 der Front Nine mit bis zu 444 Meter. Der Abschlag befindet sich rechts unterhalb des vorherigen Grüns (daher darf an Bahn 5 erst abgeschlagen werden, wenn Golfer an Tee 6 das gelbe Tee verlassen haben). Das Fairway fällt stark nach rechts ab, daher sollte man vom Tee unbedingt links anhalten. Auch der einzige Fairwaybunker befindet sich auf der rechten Seite. Da das Gelände weiterhin nach rechts hängt, sollte auch ein Lay-up über links angesetzt werden. Das Plateau-ähnliche Grün wurde quer in den Hang eingefügt, daher fällt das Gelände davor und rechts deutlich ab, man sollte – da auch dieses Grün im Vergleich sehr klein ausfällt – eher über die linke Seite zur Fahne spielen. Bahn 7 ist ein bis zu 355 Meter langes Par 4, das in entgegen gesetzter Richtung zum Par 5 verläuft. Man beginnt zwischen einigen Bäumen, das Fairway hängt leicht nach links (nicht so stark wie an der vorherigen Bahn). Am besten zielt man hier Mitte Fairway. Das vorne links von einem Bunker geschützte und zudem von Hügeln umrahmte Grün ist recht eben, links neben dem Grün fällt das Gelände jedoch wieder ab. Der erste Teil der Runde endet mit zwei weiteren Par 3. Zunächst geht es maximal 129 Meter bunkerfrei leicht bergauf. Die Bahn ist gefühlt so breit wie lang, hier zielt man einfach auf die Fahne und kalkuliert etwas mehr Länge aufgrund des Höhenunterschieds ein. Die Schlussbahn führt ebenfalls bergan und geht über bis zu 127 Meter. Das Grün hängt nach rechts in Richtung eines Grünbunkers, daher sollte man sich hier am linken Grünrand vom Tee orientieren.

Vorbei am Clubhaus geht es rechts auf die Back Nine. Dies starten mit einem schönen, bis zu 259 Meter langen Par 4 bergauf. Überhaupt spielen sich die Back Nine mit bis zu 2.510 Meter gegenüber 1.671 Metern auf den ersten neun Bahnen deutlich länger. Vom hinteren Tee spielt man über einen kleinen Teich, den man an Bahn 18 erneut antreffen wird. Vom Tee sollte man den linken Fairwayrand ansteuern, denn rechts kommt Rough ins Spiel und der Weg zur Fahne wird durch Bunker unterbrochen. Zu weit links allerdings sollte man nicht landen, denn dort hängt die Bahn nach links, es gibt erst Rough und dann Bäume und Sträucher. Für den Schlag ins Grün sollte man eher die rechte Seite wählen, da das Kurzgemähte nach links hängt. Bahn 11 ist ein bis zu 132 Meter langes Par 3, das vom Tee leicht bergauf führt. Je nach Lichteinfall kann es schwierig sein, die Fahne zu entdecken. Am besten hält man auf die linke Seite der Sträucher zu, Bunker fehlen an dieser Bahn. Das einzige Par 5 der zweiten Rundenhälfte spielt sich theoretisch über 465 Meter maximal – da es bergauf geht, ist die gefühlte Bahnlänge höher. Nun beginnt ein Teil der Anlage, bei der man fast den Eindruck hat, die Fairways sehen mit den Mähmaschinen in dichtes Rough hineingemäht worden. Denn zu beiden Seiten lauern entweder dichte Sträucher und Bäume – oder eben tiefes, unbequemes Rough. Das Fairway hängt leicht nach links, man sollte hier vom Tee die Bahnmitte anspielen. Gleiches gilt für den Lay-up. Je nach Länge der Annäherung macht sich an dieser Bahn die Größe – oder besser „Kleine“ – des Grüns besonders bemerkbar, denn hier ist es besonders schwer, den Ball auf dem Grün zum Halten zu bekommen. Man sollte die Fahne eher über rechts anspielen – Bunker fehlen hier, aber links des Grüns und dahinter lauert dichtes Rough. Oberhalb der 12. Bahn geht es mit einem weiteren, maximal 116 Meter langen Par 3 weiter. Da dieses quer zum Hang angelegt wurde, fällt die Bahn und somit auch das Grün leicht nach rechts ab, hier sollte man die Fahne über links anspielen. Anschließend folgt ein bis zu 417 Meter mächtiges Par 4 (!). Zwar verläuft die Bahn leicht bergab, für die meisten Golfer spielt sie sich dennoch gefühlt wie ein Par 5. Da die Bahn ein Dogleg links ist, hält man vom Tee am besten in Richtung des großen Busches auf der gegenüber liegenden Fairwayseite der Bahn an. Dann dreht die Bahn nach rechts und man benötigt nochmals einen langen Schlag Richtung Grün. Dieses ist allerding nochmals leicht nach links versetzt, man landet daher oft im Rough seitlich vor dem Grün oder dahinter. Wer auf Ergebnis spielt, sollte hier überlegen, einen Lay-up zu spielen (am besten über rechts) und dann mit dem dritten Schlag zur Fahne zu spielen. Bahn 15 bringt ein bis zu 329 Meter kurzes Par 4, da in einem weiten, kleinen Rechtsbogen bergauf verläuft. Daher sollte man zumindest bei der Annäherung einen Schläger mehr einkalkulieren. Das letzte Par 3 an der nächsten Bahn misst maximal 151 Meter. Richtung Grün geht es leicht bergab, auch hier wurde auf Bunker verzichtet. Das bis zu 283 Meter lange Par 4 an der vorletzten Bahn ist ein Dogleg links. Hier reicht es, den Ball mit einem mittleren oder langen Eisen geradeaus ins Spiel zu bringen, dann bleibt ein Wedge für den Schlag zur Fahne. Da das Rough links schnell zum Aus wird, sollte man hier eher über rechts spielen. Save the best for last, heißt ein britisches Sprichwort – und genau dies erfüllt der Miltenberg Course. Das Par 4, Dogleg rechts, mit bis zu 358 Metern ist zugleich die schwierigste Bahn der Runde. Das vom Tee gut sichtbare Rough verleitet dazu, nach links anzuhalten. Da es jedoch nicht allzu weit in die Bahn hineinragt, sollte man lieber über das Rough spielen, idealerweise als Fade. Dann dreht die Bahn leicht nach rechts, das Grün ist nochmals nach rechts versetzt. Auf der rechten Seite kommt vor dem Grün auch der von Bahn 10 bekannte Teich wieder ins Spiel. Man steht daher vor der Entscheidung, die Fahne mit dem zweiten Schlag meist über Wasser aggressiv anzuspielen oder legt nochmals vor. Bahn 18 bietet als einzige Bahn ein Grün in traditioneller Größe – und diese hat man genutzt, es in zwei Ebenen zu unterteilen und zudem deutlich von rechts nach links vorne abfallen zu lassen. Daher ist es wichtig, die Annäherung nicht zu kurz zu lassen, sonst landet der Ball gerne im Wassergraben, der das Grün vom Fairway trennt. So kann zum Schluss nochmals ein spannender Bergauf- oder Bergab-Putt warten – und im ungünstigsten Fall beides und mehrfach.

Der Miltenberg Course ist kein Kurzplatz, aber vor allem auf den Front Nine mit den vielen Par 3 besonders für Einsteiger und Familien geeignet, erfahrene Golfer können hier ihr kurzes Spiel testen und trainieren. Fairways und Grün waren in sehr gutem Pflegezustand, allerdings hätten wir uns die Grüns der Bahnen 1 bis 17 etwas größer gewünscht, damit vor allem an den längeren Bahnen, aber auch an den Par 3s eine bessere Chance besteht, einen Grüntreffer auch auf dem Kurzgemähten zum Halten zu bringen. Dennoch: ein wunderbarer Platz für die Runde Zwischendurch – vor allem, wenn man keine Zeit für die große Runde hat. Uns persönlich haben die etwas anspruchsvolleren zweiten neun Bahnen, auf denen die Par 4s anstelle der Par 3s dominieren, etwas besser gefallen.