Autor: Der Mann hinter dem Bericht
Troia Golf zählt zu den ersten Golfplätzen, die südwestlich der portugiesischen Hauptstadt Lissabon gebaut wurden. Über viele Jahrzehnte hinweg wurde der von Robert Trent Jones Sr. entworfene Platz zu den besten Europas gezählt. Noch 2018 schaffte er es in die Liste der 20 besten Golfresorts in Kontinentaleuropa von Golf World. Doch seit dem ist viel passiert – oder eben, leider, nichts. Denn die neuen Besitzer scheuen sich offensichtlich, in die Erhaltung der Anlage zu investieren. Stattdessen wurde bereits ehemaliges Golfgelände in Grundstücke umgewandelt, so dass der Platz auf den Back Nine nun noch enger an die Immobilien herangerückt ist. Im Immobiliensektor herrscht auch rund um den Platz eine rege Bautätigkeit, die Pflege des vom Design und der Lage her wunderschönen Golfplatzes von Troia bräuchte jedoch mehr Zuwendung, um die Anlage im aktuell deutlich stärker werdenden Wettbewerb mit West Cliffs im Norden und Dunas im Süden hinreichend zu positionieren. Erste Gerüchte Ende 2024 machten daher die Runde, dass bereits nach einem neuen Investor gesucht werde – aus Golfersicht grundsätzlich zu begrüßen, wenn dieser – gerade noch rechtzeitig – die notwendigen finanziellen Mittel für eine angemessene Pflege und den Ausbau der Anlage bereitstellen sollte. Dennoch: noch ist die Anlage in einem akzeptablen Zustand, das Team vor Ort ist sehr freundlich und hilfsbereit und setzt im Rahmen seiner Möglichkeiten alles daran, die Anlage zu bewahren – Golfer, die das Design von Trent Jones mögen, sollten den Platz möglichst schnell besuchen, denn aktuell muss seine Zukunft leider als fraglich angesehen werden.
Der Par 72-Platz umfasst vier Abschläge pro Bahn und spielt sich über eine Gesamtlänge zwischen 4.835 und 6.295 Metern. Welches Potenzial die Lage am Meer bietet, erkennt man vor allem aus der Luft:
Die Runde startet mit einem bis zu 473 Meter langen Par 5. Vom Tee geht es über einen Teich Richtung Fairway, man sollte sich möglichst mittig halten. Spannend wird es vor dem leicht nach links versetzten Grün: wer einen Lay-up spielt, sollte auf die sieben Bunker umfassende Landschaft achten, die sich rund 80 Meter vor dem Grün von rechts bis zur Mitte des länglichen Grüns zieht – der Approach sollte daher in jedem Fall hoch gespielt werden, das Grün hängt leicht nach links. Vom Abschlag des bis zu 186 Meter langen Par 3 an der folgenden Par spielt man zwischen Bäumen, auch die rechte Grünseite wird durch Bäume vorne rechts geschützt. Das quer liegende, von links und rechts leicht zur Mitte hängende Grün wird vorne durch vier Bunker verteidigt und liegt erhöht – es ist ein Trent Jones-Design, und dies ist eines seiner Designstandards. Daher sollte man die Fahne erneut hoch anspielen. Das bis zu 368 Meter lange Par 4 an der nächsten Bahn ist eine der schönsten Bahnen der Runde, sie wurde perfekt in die Landschaft eingebettet. Links hat man einen schönen Blick aufs Meer. Die Bahn verläuft an sich gerade Richtung Fahne, ein hoher Baum in direkter Linie vom Tee erfordert jedoch eine klare Entscheidung: entweder hält man sich vom Tee rechts davon, oder man spielt links um den Baum herum und kürzt dadurch etwas ab. Wer über rechts vorlegt, hat das Grün dann auf der rechten Seite, Richtung Fahne geht es bergauf und ein Bunker rechts vor dem Grün nimmt dankbar zu kurz gebliebene Annäherungen auf. Das zweite Par 3 misst maximal 141 Meter und bietet ein nur 21 Meter tiefes Grün. Über eine kleine Senke geht es zum nach links vorne hängenden Grün, ein Bunker begrenzt das Grün zur rechten Seite. Hier sollte man vor allem nicht zu kurz bleiben. Dann folgt ein bis zu 393 Yards langes Par 4 als leichtes Dogleg rechts. Vom erhöhten Tee geht es über den Rand des vorherigen Grünbunkers zurück, auch eine Waste Area rechts ist zu beachten. Da von links ebenfalls Büsche und Bäume hin die Bahn hineinragen, sollte man sich vom Tee am besten zwischen den beiderseitigen Bäumen ausrichten. Das Grün ist nochmals deutlich nach links versetzt, daher hat man von der Bahnmitte oder rechten Seite einen besseren Winkel zur Fahne. Drei Bunker vorne und ein Grünbunker hinten sind zu beachten, zudem ist das Grün deutlich onduliert. Weiter geht es mit der schwersten Bahn, einem Par 4 über maximal 401 Meter. Die Bahn zieht sich in einem weiten Rechtsbogen Richtung Grün. Daher ist das Draw vom Tee ideal. Bis kurz vor dem Grün gibt es keine Bunker, das 34 Meter lange Grün umfasst zwei Ebenen und fällt nach vorne deutlich ab. Dann kommt das zweite Par 5 mit bis zu 515 Metern ins Spiel. Vom Tee kann man deutlich die Drehung nach rechts in der Drivelandezone erkennen, man sollte daher entweder einen Fade spielen oder leicht rechts anhalten. Wer den Lay-up wählt, sollte auf die beiden Fairwaybunker rechts bei 130 Metern vor dem Grün achten, auch das quer angelegte, nach vorne und links hängende Grün wird auf der Vorderseite durch drei mächtige Bunker verteidigt. Bahn 8 ist ein nur maximal 305 Meter langes Par 4. Wer vom Tee defensiv beginnt, sollte auf den Fairwaybunker rechts in der Mitte der Bahn achten. Ansonsten lauern die Herausforderungen rund um das Grün: insgesamt fünf Bunker wurden ringsherum angelegt und erfordern einen präzisen Schlag Richtung Fahne. Die Front Nine enden mit einem bis zu 379 Meter langen, geraden Par 4, das recht schmal verläuft. Zwischen den Bahnen 8 und 9 befindet sich zudem die Driving Range, hier kommt es vom Tee auf einen geraden Abschlag an. Da das Fairway im zweiten Abschnitt leicht nach links hängt, kann man etwas nach rechts zielen. Das langgezogene Grün wird links durch einen Hügel mit Bunker abgegrenzt, rechts steigt das Gelände an und birgt drei weitere Grünbunker.
Vorbei am Clubhaus geht es auf die Back Nine, zunächst mit einem nur bis zu 313 Meter langen Par 4 als Dogleg links. Das Gelände hängt leicht nach rechts, so dass auch mittig gespielte Teeshots gerne auf diese Seite rollen. Dann dreht das Gelände nach links, auch das von mehreren Bunkern eingerahmte Grün hängt zu dieser Seite. Als nächstes steht ein Par 3 mit bis zu 165 Metern auf dem Programm – es geht leicht bergab, zudem ist das aus zwei Ebenen vorne und hinten bestehende Grün stolze 36 Meter tief, aber sehr schmal. Hier ist es wichtig, das Grün nicht links zu verfehlen, dort lauert ein mächtiger Bunker über nahezu die gesamte Länge des Grüns. Der hintere Abschlag des bis zu 367 Meter langen Par 4s an der nächsten Bahn ist leicht erhöht, man muss links einen Baum vor dem Abschlag meiden, auch die Büsche und Bäume rechts kommen recht nahe. Das Fairway liegt leicht tiefer und ist deutlich onduliert, in der Drivelandezone lauern rechts zwei Bunker. Richtung Grün steigt die Bahn wieder leicht an, durch das gewellte Gelände steht man gerne über oder unter dem Ball. Erneut wird das Grün durch zahlreiche Bunker gesäumt. Dann folgt ein bis zu 365 Meter langes Par 4, als Dogleg links. Vom Tee geht es leicht bergab, man kann den Knick gut erkennen und sollte möglichst über den Busch auf der linken Seite abkürzen. Im zweiten Teil ist vor allem die rechte Seite knifflig: zum einen ziehen sich hier ab rund 55 Meter vor dem Grün Bunker bis hinter das Grün, zum anderen grenzt ein hoher Baum direkt an den rechten Grünrand. Das Grün selbst umfasst zwei Ebenen und hängt von links oben nach rechts unten. Bahn 14 bringt das erste Par 5 der Back Nine mit kurzen 475 Metern Maximallänge. Allerdings verläuft die Bahn im ersten Teil als 90 Grad Dogleg links, dann dreht sie nochmals sanft nach rechts. Von den hinteren Tees muss man, wie an Bahn 12, den Teeshot durch eine enge Schneise zwischen einem Baum links und Büschen rechts spielen – dabei muss man knapp rechts der Bäume auf der linken Seite im Knick der Bahn zielen. Den Lay-up über welliges Gelände sollte man einfach mittig spielen oder leicht links anhalten, denn gut 110 Meter vor dem Grün beginnt rechts eine riesige Waste Area, die sich bis rechts zum Grünanfang zieht. Auch links lauern vor dem Grün zwei Bunker, das Grün hängt nach vorne. Bahn 15 ist ebenfalls ein Dogleg rechts über bis zu 398 Meter. Das Par 4 beginnt von einem erhöhten Abschlag, man sollte sich links der gut sichtbaren Fairwaybunker rechts halten. Im zweiten Teil liegt wartet die größte Herausforderung auf dem deutlich ondulierten, nierenförmigen Grün, das zudem mächtige 36 Meter tief ist. Mit Bahn 16, einem bis zu 405 Meter langen Par 4, geht es wieder Richtung Meer. Vom Tee sieht es so aus, als ob die Bahn nach rechts drehe, doch das erfolgt nur für wenige Meter, dann windet sie sich wieder nach links und zieht sich von dort bis kurz vor das nach rechts versetzte Grün. Vom Tee zielt man daher am besten zwischen die hohen Bäume links und dem gut sichtbaren Fairwaybunker rechts. Das rechts teilweise durch Bäume verdeckte Grün hängt zusätzlich nach rechts, dort liegen auch vorne zwei Bunker, man sollte aber eher die Mitte oder links davon anhalten, da hier keine Bäume im Weg stehen. Dann folgt das für uns schönste Par 3 der Runde mit bis zu 160 Metern. In unmittelbarer Nähe zum Meer sollte man den Wind beachten. Vom Tee geht es leicht bergauf über eine Waste Area und ein nach links hängendes Fairway in Richtung des länglichen Grüns, das vorne durch zwei große sowie links durch drei kleinere Bunker eingerahmt wird. Daher sollte man den Teeshot eher rechts platzieren und den Rest dem Putter überlassen. Vom erhöhten Abschlag geht es schließlich auf die letzte Bahn, ein Par 5 Doppel-Dogleg über bis zu 486 Meter. Im ersten Teil dreht die Bahn nach rechts, Longhitter können über die tiefer stehenden Bäume geradeaus abkürzen, sonst hält man leicht links an (links des Fairwaybunkers auf der rechten Seite). Im zweiten Teil geht es dann bis zum Grün leicht bergauf. Ein mächtiger Bunker im Fairway rund 50 Meter vor dem Grün ist vor allem von Golfern zu beachten, die einen Lay-up spielen. Danach dreht die Bahn nochmals nach links, das zwei Ebenen umfassende und nach vorne hängende Grün liegt quer zur Spielrichtung und wird vorne durch zwei Bunker begrenzt.
Die Grundsubstanz und Lage von Troia Golf ist weiterhin wunderbar, das Layout macht Spaß und stellt auch gute Golfer vor manch knifflige Herausforderung. Wenn es gelingt, auch den Pflegezustand wieder an frühere Zeiten anzupassen, können Golfer bei Setubal auch künftig einen Top-Platz an der Golfküste Lissabon genießen.