Master Golf Club, Forest Course

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Golfgenuss in Finnlands Wäldern

Mit einer zurückhaltend eleganten Präsenz inmitten des Mischwaldes östlich des Bodomsees präsentiert sich der Forest Course als ein ebenso reizvoller wie herausfordernder 18‑Loch-Platz nahe Helsinki. Die Anlage, die 1992 mit neun Löchern begann und 1997 zur vollen Länge erweitert wurde, bietet ein abwechslungsreiches Woodland-Golferlebnis und ergänzt harmonisch das klassische Parkland-Layout des Master Course. Der Platz spielt sich als Par 72 bei fünf gerateten Abschlägen zwischen 4.035 und 5.951 Metern und ist damit kein Längenmonster, allerdings sorgen zahlreiche Höhenunterschiede dafür, dass sich manche Bahnen kürzer oder länger spielen als angegeben. 

Nach einem saften Dogleg rechts bergauf sowie einem im zweiten Teil deutlich ansteigenden Par bringt Bahn 3 die schwierigste Bahn der gesamten Runde: ein doppeltes Dogleg-Par‑5, das mit strategischem Spiel und präzisem Drives heraussticht. Ein weiteres Highlight ist Loch 5, ein kurzes Par 3, das durch einen gewaltig frontalen Bunker vor dem Grün Ehrfurcht abverlangt und zudem rechts von Wasser begrenzt wird. Für die folgenden Bahnen gilt: gerät man zu nahe an die Bäume, wird das nächste Schlag zur Herausforderung, bleibt man Mitte Bahn, hat man gute Chancen auf Par oder besser. Wunderbar auch das Par 4 an Bahn 7, bei der man vom Tee über eine kleinen Hügel spielt und dann auf ein schmaler werdendes und leicht nach links hängendes Gelände trifft. Das bergab verlaufende Par 3 an Bahn 8 erfordert gute Längen- und Richtungskontrolle, sonst landet der Ball entweder im Wasserhindernis rechts oder in einem der frontalen Grünbunker. Auch das Par 5 zum Abschluss der Front Nine bietet ein in Hügel beiderseits eingebettetes Fairway, das nach der Drivelandezone nach links dreht. Hier kommt es darauf an, beim Schlag zum erhöhten Grün den rechts gut platzierten Grünbunker zu meiden.

Auch die Back Nine beginnen mit einem Dogleg links, allerdings als kurzem Par 4, bei dem vor allem vom Tee Richtung wichtiger ist als Länge. Bahn 12, ein rechts an einen Teich angrenzendes Par 3, zählt zu den optischen und spielerischen Glanzpunkten – verlockend und gefährlich zugleich. Beim folgenden Par 5 bergauf warten die meisten Fairwaybunker pro Bahn der gesamten Runde auf die Golfer – dafür wurde auf Grünbunker verzichtet. Auch beim folgenden Dogleg links kommt es darauf an, vom Tee nicht zu weit zu schlagen, sonst lauert erneut Wasser. Reichlich Wasser wartet auch beim folgenden Par 4 an Bahn 15, denn die Drivelandezone wird beiderseits von kleinen Teichen eingerahmt und wirkt so vor allem optisch sehr schmal. Auch an Bahn 16 lauert Wasser, dieses Mal rechts, dennoch ist das nur 297 Meter lange Par 4 die leichteste Bahn der Runde. Bahn 17 bringt das letzte Par 5 mit bis zu 520 Metern. Zudem hat das Dogleg links reichlich Wasser, sowohl im Bereich der Drivelandezone als auch rechts im Lay-up-Bereich. Links ist aber dem ersten Wasserhindernis zudem Out of Bounds. Die Schlussbahn beginnt von einem erhöhten Abschlag in Richtung See, dann dreht die Bahn nach links. Der Knick wird von mehreren Fairwaybunkern eingerahmt, auch rund um das Grün dieses schönen Par 4s lauern mehrere Bunker.

Sanfte Hügel, dicht reduzierte Fairways und feine Waldabschlüsse prägen das Ambiente dieses Platzes –jeder Schlag fügt sich harmonisch in den Fluss der Runde. Obwohl insgesamt etwas kürzer als der Championship-Kurs, verlangt der Forrest Course präzise Drives und taktische Intelligenz. Wasserhindernisse und Bunker sind gezielt platziert und wirken eher subtil als dominierend. Der Forest Course ist ein dezentes Meisterwerk finnischer Golfarchitektur: kurzweilig, taktisch gehaltvoll und ökologisch durchdacht. Besonders Spieler, die Präzision über Dramatik schätzen, werden Gefallen an der Anlage finden. Für Spaziergänger und Naturliebhaber bietet sich eine ruhige Runde durch Nadelwald und Auen, ergänzt um sportliche Herausforderung – ein vielseitiges Erlebnis für Klubspieler und ambitionierte Gäste gleichermaßen.