Autor: Der Mann hinter dem Bericht
Versteckt in der sattgrünen Seenlandschaft von Espoo, nur eine knappe halbe Stunde westlich von Helsinki, liegt der Master Course des renommierten Master Golf – eine Anlage, die zu den besten Golfplätzen Finnlands zählt. Eingebettet zwischen den malerischen Ufern des Bodomsees und gepflegtem Mischwald, bietet dieser 18-Loch-Platz ein ebenso forderndes wie ästhetisch reizvolles Golferlebnis für ambitionierte Spielerinnen und Spieler. Die sehr gelungene Kombination mit der finnischen Seen- und Wasserwelt erkennt man am besten aus der Luft:
Der Master Course wurde 1987 von dem finnischen Architekten Kosti Kuronen entworfen und besticht durch ein harmonisches Routing, das sich organisch dem leicht hügeligen Terrain anpasst. Die Bahnen ziehen sich in einer ausgewogenen Out-und-Back-Führung durch weite Wiesen, lichte Waldstücke und gelegentlich an Wasserläufen entlang. Das Layout verbindet klassische Parkland-Elemente – etwa von Bäumen gesäumte Fairways und strategisch platzierte Bunker – mit modernen Spielherausforderungen. Der Par 73-Platz bietet fünf geratete Abschläge, die mit Verweis auf die Gesamtlänge durch Zahlen statt Farben gekennzeichnet werden. Die Gesamtlänge beträgt zwischen 4.177 und 6.220 Metern, wobei sich die Front Nine als Par 38 und die Back Nine als Par 35 spielen.
Bahn 1 bietet mit einem breiten Fairway und mäßiger Länge eine gute Gelegenheit zum ins Spiel kommen, obgleich das Grün durch einen breiten Wassergraben vom Rest der Bahn getrennt ist.. Doch schon ab dem zweiten Loch nimmt der Platz Fahrt auf. Die Front Nine kombinieren mittellange Par-4s mit zwei langen Par-5s – vor allem Loch 4 (über 500 Meter) verlangt sowohl beim Abschlag als auch bei der Annäherung auf das gut verteidigte Grün kontrollierte Kraft. Loch 5, ein kurzes Par 3, mag optisch harmlos erscheinen, hat es durch seine topografischen Tücken jedoch in sich. Auch das Rough ist alles andere als harmlos, zudem kommt immer wieder Wasser ins Spiel. Auch die zahlreichen kleinen Höhenunterschiede erfordern Aufmerksamkeit. Das wird vor allem am mit maximal 418 Metern an sich eher kurzen Par 5 an Bahn 8 deutlich. Die Bahn dreht zunächst nach links, dann nach rechts, un im Bereich des Lay-ups wartet ein blinder zweiter Schlag spürbar bergauf mit schmalem Fairway, hier sollte man sich zwingend an dem abgestorbenen Baum als Orientierung ausrichten, zudem wird die Vorderseite des Grüns durch zwei Bunker verteidigt. Zum Abschluss der Front Nine wartet ebenfalls ein Par 5, bei dem rund 180 Meter vor dem Grün ein Wassergraben das Fairway teilt und sich dann auf der rechten Seite bis vor das Grün zieht.
Auf den Back Nine erhöht sich der taktische Anspruch spürbar – obwohl als Par 35 deutlich kürzer als der erste Teil der Runde. Besonders hervorzuheben ist Loch 13, ein langes Par 4 mit Dogleg und schmalem, onduliertem Grün, das häufig Spielentscheidungen herbeiführt. Auch Loch 14, das längste Par 4 des Kurses, verlangt neben einem satten Drive eine präzise Annäherung in Hanglage. Wer auf den letzten Löchern noch Schläge gutmachen will, bekommt mit dem Par 5 auf Bahn 15 Gelegenheit – rechts des Grüns fanden wir ein kleines Rehkitz, dass hier jeden Tag von seiner Mutter morgens sicher hinter einem Elektrokasten abgelegt und abends wieder abgeholt wird. Optisch und spielerisch ein Highlight ist Bahn 16, ein bis zu 170 Meter langes Par 3 bergab mit frontalem Wasser und seitlichem Wasser rechts. Das das Grün von drei Bunkern eingerahmt wird und auch links des Grüns Wasser lauert (den dafür verantwortlichen See erkennt man nur aus der Luft) sollte man hier in bewährter Manier Mitte Grün spielen. Das kurze, trickreiche Par 4 an der 18 bietet letztmals Gelegenheit zu einem Birdie, sofern man sich von dem blinden Abschlag und deutlich nach rechts hängenden Fairway nicht aus dem Konzept bringen lässt – und sowohl das seitliche Wasser rechts als auch die Grünbunker meidet.
Der Master Course ist ein Meisterstück finnischer Golfarchitektur, das sowohl sportlich fordernde Elemente als auch landschaftliche Harmonie bietet. Die Anlage spricht insbesondere fortgeschrittene Golfer an, die strategische Platzierung und taktische Planung schätzen. Gleichzeitig bleibt sie durch ihren klaren Aufbau auch für weniger erfahrene Spieler zugänglich. Wer in Südfinnland auf der Suche nach einem stilvollen, technisch interessanten Golfplatz ist, kommt an diesem Klassiker nicht vorbei. Ein Platz, der mit Nachdruck zeigt: Finnland hat im europäischen Golftourismus längst einen festen Platz verdient.