Autor: Der Mann hinter dem Bericht
In rund 20 Jahren hat sich mit dem Mainzer Golfclub zwischen den beiden Landeshauptstädten Wiesbaden und Mainz ein wunderbarer neuer Platz geschaffen, der ein außergewöhnliches Design und besondere Herausforderungen bietet. Neben ausgefeiltem Design und einem modernen Clubkonzept verfügt die Anlage davon, dass sie auf dem Gelände des ehemaligen Budenheimer Steinbruchs errichtet wurde. Daher teilt sich der 18-Loch-Meisterschaftskurs noch heute in zwei 9-Loch-Abschnitte auf: der Canyon-Kurs umfasst die ersten neun Bahnen, der Panorama-Kurs die zweiten neun Spielbahnen. Auch das Clubhaus ist sehr modern gehalten, die Kombination aus Rezeption und Pro-Shop ist gut gelungen, auch das Restaurant mit seiner offenen Showküche bietet alles, was der Golferherz begehrt. Direkt gegenüber des Clubhauses liegt das Aparthotel Parkallee, sodass auch für Gäste mit weiterer Anreise eine Übernachtungsmöglichkeit direkt an der Anlage besteht. Dass der Club Wert auf hohe Standards und guten Service, merkt man nicht zuletzt daran, dass er Ende 2018 die Aufnahme bei den Leading Golf Clubs of Germany geschafft hat.
Der Canyon-Kurs zeichnet sich vor allem durch zwei Eigenschaften aus: enge Spielbahnen und spürbare Höhenunterschiede – da dürfen es, je nach Gefällen, wahrscheinlich schon mal zwei Schläger mehr oder weniger sein, so stark sind die Unterschiede. Die Runde beginnt mit einem kurzen Par 4. Drei Bäume auf der rechten Fairwayseite verlangen entweder einen hohen, langen Abschlag oder man spielt links an den Bäumen vorbei – doch Vorsicht, zu weit links lauert in der Drivelandezone Wasser. Nun folgt ein erstes Par 3 – von weiss und gelb schlägt man über ein Biotop ab, die beiden vorderen Abschläge gehen über den schmalen Fairwaybereich. Das folgende, maximal 365 Meter lange Par 4 verdeutlicht, warum man sich gerade auf dem Canyon-Course befindet: die Spielbahn verläuft oberhalb der Abbruchkante des alten Steinbruchs, das recht enge Fairway folgt stets dem Verlauf dieser Kante, zunächst nach links und dann wieder nach rechts Richtung Grün. Gleich, von welchem Abschlag man spielt: die Ausschicht vom hintersten Abschlag sollten alle Spieler bei der ersten Runde auf diesem Platz bestaunen. Vom Grün bietet sich außerdem ein herrlicher Rundblick Richtung Taunus. Auch Bahn 4 ist spektakulär: nun spielt man vom oberen Plateaus des Canyons Richtung tiefstem Punkt – rechts von Felsen eingerahmt, links droht eine Ausgrenze. Durch den deutlichen Höhenunterschied ist das maximal nur 293 Meter lange Par 4 mit seinem leichten Dogleg Links für Longhitter wahrscheinlich drivebar, allerdings versperrt eine Baumgruppe den Weg auf das Grün. Bahn 5 zeigt von den beiden hinteren Abschlägen einen gänzlich anderen Bahnverlauf als von den vorderen Abschlägen: weiss und gelb sind erhöht auf einem kleinen Plateau und vom recht geraden Bahnverlauf deutlich nach rechts versetzt – in gerader Linie lauert hier reichlich Wasser. Die auf gleicher Höhe wie die Spielbahn positionierten vorderen Abschläge hingegen liegen bei diesem bis zu 518 Meter langen Par 5 in direkter Richtung zu Fairway und Grün, Hier wird das Wasser zum seitlichen Hindernis. Das Fairway ist jedoch insgesamt recht schmal, auch der Korridor zum Grün verengt sich erneut und wird zu beiden Seiten von Wasser geschützt. Das zweite Par 3 an Bahn 6 mit maximal 114 Metern Länge bietet eine kleine Verschnaufpause, sofern man die zahlreichen Bunker aus dem Spiel nimmt. Das zweite Par 5 und Bahn 7 ist zwar nur maximal 478 Meter lang, dennoch werden die meisten Spiel das Grün nicht mit dem zweiten Schlag attackieren. Zum einen ist auch hier das Fairway sehr schmal, links verläuft Wasser und in der Drivelandezone teilt sich ein Felsrücken das Fairway. Zudem knickt die Spielbahn rund 100 Meter vor dem Grün spürbar nach Links, das Grün ist außerdem deutlich höher gelegen als das Fairway. Ein weiteres Par 3 führt von der Anhöhe wieder spürbar nach unten, die Spielbahn wird Richtung Grün immer schmaler, das längliche und kleine Grün wird außerdem durch eine Felsformation verteidigt. Das kurze Par 4 und Bahn 9 beendet die Front Nine. Auch hier wartet ein enges Fairway, der Driver bleibt besser in der Tasche, denn rechts lauert ein großer, hochgezogener Bunker.
Der Panorama-Kurs bietet insgesamt breitere Fairways, hier kann man auch mit dem Driver ans Werk gehen. Eine Bahn 10, Par 4, braucht man je nach Abschlag auch eine Carry-Länge von bis zu 200 Metern, um das Wasserhindernis links aus dem einem Spiel zu nehmen. Das Fairway verläuft in der zweiten Hälfte leicht ansteigend nach rechts. Bahn 11, ein eher kurzes Par 5, wartet mit einem vom Tee nicht einsehbaren Grün auf. Die Spielbahn verläuft in einem Bogen leicht nach rechts, auf der linken Seite der Drivelandezone lauert außerdem Wasser, rechts sterben Ausgrenze. Das teilweise ondulierte Fairway erfordert eine gute Orientierung, sonst spielt man schnell zu weit auf der linken Seite. Das Grün ist dafür Bunkerfrei, wer hier mit drei Schlägen ankommt, hat eine gute Chance auf ein Par. Weiter geht es mit einem langen Par 4, einem leichten Dogleg Links, Anschließend von der leichtesten Bahn der Anlage, einem mittleren Par 3. Da das Grün langgestreckt ist, sollte man hier vom Tee unbedingt die aktuelle Fahnenposition bei der Wahl des richtigen Schlägers beachten. Eine Bahn 14, einem weiteren Par 4, sollten Longhitter beachten, dass genau in der Fairwaymitte der Drivelandezone ein Bunker lauert. Weiter geht es mit einem Par 4 mit leichtem Dogleg rechts – auch hier gibt es Bunker nur in der Drivelandezone, nicht jedoch rund ums Grün. Bahn 16 ist die längste Bahn der Anlage mit bis zu 560 Meter, selbst vom vordersten Abschlag sind immerhin 450 Meter zu überwinden. Zudem ist die Orientierung zu Beginn nicht ganz einfach, man könnte meinen, die Bahn verliefe nach rechts, was auch durch das nach rechts hängende Fairway unterstützt wird. Daher sollte man unbedingt auf den zur aufgestellten Orientierungen Pfosten zielen. Tatsächlich ist die Bahn ein Dogleg links, selbst beim beiden Schlag can man meist das Grün noch nicht erkennen. Beim Schlag zum Grün sollte man nicht zu weit nach rechts ziehen, sonst wartet ein großer Grünbunker. Bahn 17 verläuft erneut im unteren Geländebereich. Vom Tee schlägt man daher deutlich bergab. Rechts lauert ein Waldrand (Ausgrenze!), links kommt durch den Höhenunterschied für viele Golfer bei der Nutzung des Drivers ein großes Wasserhindernis ins Spiel. Das Fairway ist Richtung Grün recht gut, außerdem wird die Bahn Richtung Grün immer schmaler. Zum Abschluss gibt es noch ein kurzes Par 4 – und ganz viel Wasser! Schnell wirkt das Fairway, als ob es eine Insel sei.
Eine Runde im Mainzer Golfclub bietet zwei völlig unterschiedliche Gesichter: vor allem auf den Front Nine sowie auf den beiden Schlussbahnen ist Course Management und Shot Making gefragt – dazwischen darf man schon mal mit den Hölzern Gas geben. Dennoch: Mehrere Bälle sollten man bei diesem herausfordernden Platz in jedem Fall dabei haben. Und auch ein wenig Muße an dem einen oder anderen Grün oder Abschlag ist empfehlenswert, denn die Ausblicke auf das Rheingau, Rheinhessen und die Feldbergregion sind teilweise atemberaubend.