Autor: Der Mann hinter dem Bericht
Für jede Reise stellt sich die Frage nach einem guten Einstiegs-Golfplatz. Wer nach Nordirland reist, sollte den Ardglass Golf Club unbedingt in seine Planung einbeziehen. Die Anlage, an der Ostküste der irischen Insel Richtung Isle of Man gelegen, ist ein wunderbarer Links-Course mit vielen beeindruckenden Aussichten auf das Meer. Und Ardglass (www.ardglassgolfclub.com) wartet mit einer weiteren Besonderheit auf: dem ältesten Clubhaus der Welt! Seine Ursprünge lassen sich bis ins Jahr 1405 zurückverfolgen, und damit liegen die Wurzeln des Clubhauses sogar noch vor den verbrieften ersten Erwähnungen des Golfsports selbst.
Ardglass bietet ein sehr faires Design, die Bahnen sind nicht allzu lang und an immerhin 8 Bahnen spielt man direkt an der Irischen See – da kommt an einigen Stellen fast schon ein wenig Pebble Beach-Stimmung auf. Aber die exponierte Lage bedeutet auch, dass das Spiel auf diesem wunderschönen Golfplatz stark durch die Witterung beeinflusst wird. An schönen, sonnigen Tagen kann man hier sicherlich eine absolute Traumrunde genießen – bei unserer Runde Mitte März hatte Petrus alle Schleusen geöffnet und auch die Windmaschine auf Hochleistung getrimmt, da wurde die Runde gleich noch zum Test der Regenkleidung (der übrigens bestens bestanden wurde). Wenn allerdings eine Runde selbst bei so widrigen Wetterverhältnissen trotzdem einen sehr positiven Eindruck hinterlässt, sagt das sehr viel über eine Anlage aus. Schon alleine die Begrüßung im Pro-Shop war sehr herzlich, der Andrang auf der Anlage hielt sich aufgrund des selbst für Nordiren etwas rauen Wetters in Grenzen. Vom Parkplatz geht man wenige Schritte hinunter zum Clubhaus und hat hier bereits erste Blicke auf die an diesem Tag sehr raue See.
Schon die erste Bahn zeigt den typischen Charakter der Anlage. Man spielt entlang des Meeres auf der linken Seite, die Bahn ist als leichtes Dogleg nach Links und zugleich etwas bergauf angelegt. Hat man diese Einstiegshürde gemeistert, wartet gleiche eine der spektakulärsten Spielbahnen der gesamten Runde: Bahn 2, Howd’s Hole, ein gut 150 Meter langes Par 3 über eine tiefe Schlucht. Hier spielt vor allem der Wind eine große Rolle beim Teeshot. Weiter geht es mit einem eher kurzen Par 4 und dann zur 4, The Warren, einem mittellangen Par 4, dessen erhöhter Abschlag herrliche Ausblicke auf die Irische See ermöglicht. Danach zieht der Platz ein wenig Richtung Landseite, bevor es mit der 7, The Cottage, wieder Richtung Meer geht. Der Name der Bahn ist dabei Programm, denn auf der rechten Seite des Grüns steht eine weiße Hütte, die bei nach rechts verzogenen Abschlägen schnell ins Spiel kommt – nicht umsonst werden die Fenster der Hütte von starken Gittern geschützt. Bahn 8, ein langes Par 4, wird von den hinteren Abschlägen fast direkt am Meer begonnen, man sieht die Gischt deutlich spritzen. Weiter geht es schließlich mit dem einzigen Par 5 der Front Nine – und für Links Courses typisch endet die erste Hälfte der Runde nicht am Clubhaus, sondern am weitest entfernten Teil der Anlage.
Die Back Nine beginnen mit einem Par 3, das mit bis zu gut 180 Meter lang gespielt wird. Da der Teeshot jedoch bergab geht, spielt sich die Bahn meist kürzer – wenn einem nicht vom Meer her starker Wind entgegen bläst! Weiter geht es mit einem sehr schönen Par 5, über dessen gesamte rechte Seite sich das Meer zieht. Der Annäherungsschlag sollte hier möglichst das Grün treffen, sonst landet der Ball schnell in einem der Büsche, die das Grün umgeben. Weiter geht es bergauf zur nächsten Teebox, einem weiteren Par 3, das ebenfalls knapp 180 Meter lang ist, durch seine Bergab-Lage aber leichter zu spielen ist. Man sollte jedoch vor dem Abschlag prüfen, ob Spieler an Bahn 13 auf dem Medal-Abschlag stehen, da dieser auf der rechten Seite des zwölften Grüns liegt. Die beiden Par 4s an der 13 und 14 sind jeweils rund 360 Meter lang und spielen sich sehr fair. Nun zieht der Platz auch wieder mehr Richtung Landesinnerem. An Bahn 15 wartet das zweite Par 5 der Back Nine, die Ausblicke auf die im Hintergrund sichtbare Bergkette geben einen kleinen Vorgeschmack auf die Aussichten in Royal County Down. Weiter geht es mit dem längsten Par 4 an Bahn 16 und einem weiteren Par 4 an der 17, bevor mit Cowd’s Castle nochmals ein eher kurzes Par 4 zum Abschluss wartet. Schon der Ausblick von der Teebox ist beeindruckend, ist man doch auf einem der höchsten Punkte der gesamten Anlage und kann nicht nur auf Clubhaus und Meer schauen, sondern auch die gesamte Umgebung bewundern. Die Bahn selbst hängt etwas nach rechts, der Abschlag sollte daher eher links des Fairways angehalten werden. Wer dann auch seinen Annäherungsschlag sauber spielt, hat eine gute Chance auf ein abschließendes Birdie.
Ardglass Golf Club bietet den perfekten Einstieg für einen Golftrip nach Nordirland. Vor allem die an das Meer grenzenden Spielbahnen bieten teils spektakuläre Aussichten. Der Pflegezustand der Anlage war bestens, die Grüns sind schneller als in vielen Clubs in Deutschland im Sommer. Das Greenfee liegt ganzjährig (Stand: März 2017) bei 80 GBP wochentags und 105 GBP am Wochenende. Uns hat die Runde – trotz der widrigen Witterung – sehr gut gefallen, wir freuen uns auf ein Wiederkommen!