Autor: Der Mann hinter dem Bericht
Auch wenn die Normandie bereits gut 70km östlich von Paris beginnt: die meisten Urlauber besuchen die Küstenregionen der Normandie. Dabei bietet nicht nur die Küste selbst traumhafte Strände und viele Attraktionen, auch das Hinterland wartet mit manch lohnenswertem Ausflugsziel auf.
Honfleur
Auf die unglaublich beeindruckenden Klippen von Étretat hatten wir bereits bei unserem Bericht hingewiesen. Fährt man von Étretat Richtung Süden, kommt man zum Pont de Normandie. Diese längste Schrägseilbrücke Europas verbindet Le Havre und Honfleur zu beiden Ufern der Seine. Das schöne Städtchen Honfleur gilt als einer der Geburtsorte des Impressionismus. Besonders sehenswert sind der alte Hafen mit seinen bunten Häusern und die zahlreichen kleinen Gässchen. Sehenswert ist auch die Kirche Sainte Catherine, eine Holzkonstruktion, deren Turm separat neben dem Kirchengebäude steht. Auch die Kirche St. Leonhard ist einen Besuch wert. Wer mag, kann an einem der zahlreichen Verkaufsstände auch den für die Normandie typischen Calvados und Cidre kaufen – es gibt jedoch im Umfeld ein deutlich besseres Preis-Leistungsverhältnis direkt vom Produzenten.
Deauville
Viele Strände in der Normandie, beispielsweise auch in Etretat, sind Kieselstrände. Weiter südlich, im berühmten Seebad Deauville, gibt es jedoch auch herrliche, sehr breite Sandstrände. Das Angebot an Hotels ist sehr vielfältig, das beste Hotel am Ort ist das 5-Sterne-Domizil Barrière Le Normandy, das seine Gäste mit allem erdenklichen Luxus verwöhnt. Am Strand wartet eine weitere Besonderheit: die Strandkabinen wurden zu Ehren des Festivals des amerikanischen Films mit den Namen berühmter US-amerikanischer (und britischer) Schauspielerinnen und Schauspieler versehen. Die Strandpromenade „Promenade des Planches“ ist mit Holzplanken versehen und bietet zahlreiche Bars und Restaurants mit Blick auf den Strand und das Meer.
Bayeux
Weiter Richtung Süden wartet ein Stück Geschichte – wer hat im Englisch- und/oder Geschichtsunterricht nicht vom berühmten „Teppich von Bayeux“ gehört?! Die kleine Stadt Bayeux – übrigens nur rund 15 Autominuten vom Omaha Beach Golf Club entfernt – bietet neben einer schönen und überraschend großen Kirche ein eigens für dieses Exponat angepasstes Museum. Hier kann man die gesamte Geschichte vom Feldzug Williams des Eroberers im wahrsten Sinne abschreiten, bis hin zur wohl berühmtesten Szene, in der König Harold von England von einem Pfeil im Auge getroffen wird.
Le Mont Saint Michel
Fast schon ein Pflichtbestandteil jeder Normandie-Reise ist ein Besuch des Le Mont-Saint-Michel. Obwohl die Gemeinde weniger als 40 Einwohner hat, wird sie jährlich von mehreren Millionen Touristen besucht. Nachdem der Bereich zwischen Insel und Festland durch den im 19. Jahrhundert errichteten Damm immer mehr versandete, hat man nun einen neuen Steg anstatt des Damms angelegt, so dass die Insel bei Flut wieder komplett vom Meer umschlossen werden kann. Vom Zentralparkplatz aus kann man entweder mit den kostenlosen Shuttlebussen oder – was man zumindest für einen der beiden Transfer genießen sollte – per Pferdekutsche zum Mont-Saint-Michel gelangen. Die Insel selbst ist kostenfrei zugänglich, in den engen Gassen mit ihren zahlreichen Restaurants und Souvenirläden herrscht reges Treiben. Die Ursprünge dieser Anlage reichen bis ins 8. Jahrhundert zurück. Gegen Eintritt kann man das weithin dominierende Gebäude, die Abtei Mont-Saint-Michel, besuchen. Die ehemalige Benediktiner-Abtei verteilt sich über mehrere Ebenen, die man entweder auf eigene Faust oder als geführte Tour erkunden kann.
Camembert
Ein weiteres kulinarisches Highlight ist ein Ausflug in den kleinen Ort Camembert. Dieser Ort, der nur wenige Häuser umfasst, war Namensgeber für den heute wohl berühmtesten Käse Frankreichs, wenn nicht gar der ganzen Welt. Der Legende nach soll die Bäuerin Marie Fontaine Harel das Rezept einst von Abbé Charles-Jean Bonvoust, einem Priester aus Brie, als Dank für den gewährten Unterschlupf während der Französischen Revolution erhalten haben. Der Original-Camembert wird aus Kuh-Rohmilch hergestellt. Seit 2018 ist es auch gestattet, ihn aus pasteurisierter Milch herzustellen – was Käse-Fans jedoch weitgehend ablehnen. Die Herstellung des Original-Camemberts kann man auch heute noch in der einzigen, auf dem Gebiet des Orts Camembert verbliebenen Manufaktur, der Fromagerie Durand (La Héronnière, 61120 Camembert) erleben – und den Käse natürlich auch verkosten und anschließend kaufen. Maßgeblich zur Verbreitung des Camemberts beigetragen hat das Unternehmen Président. Die alte Farm von Mme Harel informierte in einer Ausstellung über die Geschichte und Herstellung des Camemberts, im gegenüber liegenden Museum kann man auch verschiedene Varianten dieses wunderbaren Käses kaufen.