Autor: Der Mann hinter dem Bericht
Der Old Course des Båstad Golfclubs – auf Schwedisch „Gamla Banan“ – zählt zu den Ikonen des schwedischen Golfsports. Im Frühjahr 1930 eröffnet, gilt er als zweitältester 18-Loch-Platz des Landes und ist eine klassische Parkland-Anlage im englischen Stil. Verantwortlich hierfür sind die renommierten Architekten Frederick G. Hawtree und J. H. Taylor. Der Platz präsentiert sich mit sanft hügeligen Fairways, gut positionierten Bunker und ondulierten Grüns – typisch für ein traditionelles Design aus dem sogenannten Golden Age. Markantes Wahrzeichen ist eine Windmühle, welche bereits an Tee 1 die Golfer in Empfang nimmt und noch an weiteren Spielbahnen geschickt in Szene gesetzt wird – fast gewinnt man den Eindruck, man würde National Golf Links in den USA spielen. Die Geschichte des Platzes ist eng mit Ludvig Nobel verbunden, dem Neffen von Alfred Nobel. Nobel ließ das Gelände erwerben und war initiierend verantwortlich für Bau und Ausrichtung – vor allem, um die Wünsche seiner britischen Gäste nach Golf in Båstad zu erfüllen. Bereits zur Eröffnung erklärte Kronprinz Gustaf V. begeistert: „Dies ist einer der führenden Plätze in Schweden, ja in ganz Skandinavien.“ Die Länge des „Old Course“ als Par 72 liegt bei fünf gerateten Abschlägen zwischen 4.644 und 6.086 Metern. Landschaftlich besticht der Platz durch seine naturnahe Lage auf der Bjäre-Halbinsel, eingebettet in sanfte Hügel, Waldflächen und einen weitläufigen Blick über die Laholmbucht. Etwas gewöhnungsbedürftig: vor allem auf den ersten Bahnen kreuzt der Platz mehrfach eine kleine Fahrstraße, so dass man neben anderen Golfern auch den Autoverkehr beachten muss.
Los geht es mit einem bis zu 453 Meter langen Par 5 als Dogleg links. Links drohen dichtes Rough und schließlich Aus, man sollte daher mittig bis leicht rechts anhalten. Danach geht es zunächst leicht bergab, Richtung Grün steigt das Gelände dann jedoch wieder an – und die vorab genannte Straße kreuzt vor dem Grün die Bahn. Bunker links und rechts des Grüns geben ein Vorgeschmack auf kommende Bunkerlandschaften. Diese warten beispielsweise direkt an Bahn 2, einem nur maximal 286 Meter kurzen Par 4. Vom erhöhten Abschlag können Longhitter das Grün angreifen, allerdings lauern neben und vor dem Grün zahlreiche Bunker. Zudem ist das Grün auf zwei Ebenen aufgeteilt, so dass man möglich Ebene mit der Fahne anspielen sollte, um besonders anspruchsvolle Bergauf- oder Bergab-Putts zu meiden. Das folgende, bis zu 352 Meter lange Par 4 ist ein leichtes Dogleg links und spielt sich deutlich länger, da es vor allem im zweiten Teil spürbar bergauf geht. Vom Tee sollte man vor allem auf den Fairwaybunker rechts achten, Richtung Fahne kreuzt die Bahn dann erneut die Fahrstraße. Beim Schlag zum nach rechts hängenden Grün sollte man nicht zu kurz bleiben, sonst rollt der Ball gerne wieder den Hang hinunter – und dort lauern beiderseits ebenfalls Bunker. Das erste Par 3 über maximal 136 Meter wird von einem erhöhten Abschlag oberhalb des dritten Grüns begonnen und quer Richtung Grün ebenfalls die Fahrstraße. Links lauert das Aus, zudem ist das deutlich ondulierte und nach vorne hängende Grün von zahlreichen Bunkern umgeben. Hier kommt es darauf an, den Abschlag sicher auf dem Grün zu platzieren. Links neben dem vierten Grün wartet Bahn 5, ein bis zu 315 Meter kurzes Par 4. Die Bahn beginnt mit einem blinden Teeshot bergauf. Von den hinteren Teeboxen muss man den Ball an mächtigen Bäumen links sowie einem kleinen Teich ins Spiel bringen, ideal ist daher der Draw. Nach der Kuppe geht es sanft bergab und die Bahn dreht nach links. Vor dem Grün lauert eine kleine Senke, zudem fällt das Gelände rund um das Grün deutlich ab, hinten droht die Ausgrenze. Weiter geht es mit der zweitschwersten Bahn der Runde – inklusive Blick auf die Windmühle am Ende der Bahn. Da diese bergauf verläuft, spielt sich das Par 4 meist deutlich länger als die maximal 390 Meter – Gegenwind kann zusätzlich das Spiel beeinflussen. Die Herausforderung besteht darin, den Abschlag möglichst von den zahlreichen Fairwaybunkern fernzuhalten – und auch das Grün wird vorne und seitlich von Bunkern mit hochgezogener Kante verteidigt. Das folgende, leichte Dogleg rechts mit bis zu 377 Metern verläuft im ersten Abschnitt weitgehend gerade. Da rechts viele Bäume die Bahn begrenzen, sollte man vom Tee leicht links anhalten. Nach dem Knick steigt die Bahn dann etwas an, links lauern Fairwaybunker, zudem ist das Grün beiderseits von Bunkern umgeben. Bahn 8, ein weiteres Par 4 mit maximal 379 Metern Länge, beginnt mit einem blinden Teeshot auf eine kleine Kuppe. Rechts droht die Ausgrenze, zudem hängt das Fairway leicht nach rechts. Im zweiten Teil wartet dann ein welliges Fairway, das Grün ist leicht erhöht und fällt zudem nach vorne ab. Auch Bahn 9 ist ein Par 4, die Front Nine bestehen aus insgesamt sieben Par 4, sowie je einem Par 3 und Par 5. Die bis zu 372 Meter lange Bahn ist ein sanftes Dogleg links, aufgrund der Ausgrenze rechts sollte man jedoch nicht zu weit nach rechts zielen. Richtung Grün steigt das Gelände dann leicht an, das Grün hängt von rechts hinten nach links vorne.
Die Back Nine bestehen aus je drei Par 3, drei Par 4 und drei Par 5. Los geht es mit einem bis zu 299 Meter kurzen Par 4. Da die Bahn bergab verläuft und ein leichtes Dogleg rechts ist, können Longhitter das Grün durchaus vom Tee aus angreifen. Ansonsten sollte man eher defensiv beginnen und den Ball nach links spielen, rund 90 Meter vor dem Grün kommen dort Fairwaybunker ins Spiel. Auch das Grün wird beiderseits durch Bunker gerahmt und hängt nach vorne – dennoch, diese Bahn bietet eine gute Scoringmöglichkeit. Bahn 11 bringt ein bis zu 171 Meter langes Par 3. Da es leicht bergauf führt, sollte man ruhig einen Schläger mehr nehmen, denn vor dem Grün lauern zahlreiche Bunker. Das zwei Ebenen umfassende Grün hängt nach vorne, so dass selbst bei einem Grüntreffer das Par nicht garantiert ist. Weiter geht es mit dem ersten Par 5, der zweitlängsten Bahn der Runde. Sie wirkt ein wenig wie der „große Bruder“ von Bahn 6, denn erneut taucht am Ende der Bahn die Windmühle auf, es geht bergauf und zahlreiche Bunker säumen Fairway und Grün. Vor allem Longhitter sollten vom Tee die linke Bahnseite anspielen und so den Fairwaybunker rechts aus dem Spiel nehmen. Beim Lay-up gilt es dann, die quer verlaufende Reihe von drei Fairwaybunkern zu überspielen. Der Schlag zur Fahne sollte nicht zu kurz geraten, denn das Grün wird seitlich und vorne rechts ebenfalls durch Bunker geschützt und hängt deutlich sichtbar nach vorne. Bahn 13 ist ebenfalls ein Par 5 und gilt, obwohl mit maximal 483 Metern kürzer als die vorherige Bahn, als schwerste Bahn der Runde. Los geht es mit einem blinden Teeshot bergauf über eine Senke hinweg, hier sollte man sich am leicht links platzierten Markierungspfosten orientieren. Nach der Drivelandezone dreht die Bahn ganz leicht nach links und führt etwas bergab, bevor rund 100 Meter vor dem Grün die Bahn nochmals nach rechts dreht. Das Grün wird von hohen Bäumen eingerahmt, zudem muss die Fahne über eine Senke hinweg hoch angespielt werden. Da das Grün aus zwei Ebenen besteht und nach vorne abfällt, muss man häufig bergauf putten – wenn die Annäherung nicht sogar in einen der Grünbunker gerollt ist. Um es nicht zu leicht zu machen, lauert zudem rechts und hinter dem Grün die Ausgrenze. Das gerade Par 3 mit maximal 159 Metern wirkt da geradezu als Erholung, allerdings führt die Bahn leicht bergauf und erneut über die Fahrstraße hinweg, gleich mehrere Bunker lauern vorne auf zu kurz gespielte Abschläge. Das Grün hängt nach links vorne, bietet ansonsten aber keine besonderen Schwierigkeiten. Auch Bahn 15, ein maximal 374 Meter langes Par 4, beginnt mit einem blinden Teeshot bergauf, ein Markierungspfosten gibt die Richtung vor. Hat man die Bergkuppe überwunden, geht es im zweiten Teil deutlich bergab. Wer sich für einen Lay-up entscheidet, sollte auf die Fairwaybunker rechts achten. Kurz vor dem Grün, das von links hinten nach rechts vorne hängt, steigt das Gelände wieder an, nicht weniger als fünf Bunker rahmen das Grün ein. Vorbei an der Windmühle gelangt man zum sechzehnten Abschlag, einem bis zu 355 Meter langen Par 4. Hier gilt vor allem: nicht zu weit nach rechts spielen, denn dort lauert über die gesamte Bahnlänge das Aus. Vom Tee führt das Gelände zunächst bergab, um dann Richtung Fahne wieder anzusteigen. Gelingt es, den Ball vom Tee halbwegs mittig zu halten und bei der Annäherung die Bunker vor dem Grün zu meiden, bietet sich eine gute Chance auf Par oder gar Birdie. Das letzte Par 3 ist mit bis zu 142 Metern recht kurzund führt zudem leicht bergab. Die Herausforderung: rechts lauert weiterhin das Aus, links kommen dichte Bäume ins Spiel – vor allem, wenn die Fahne links gesteckt ist. Das nach rechts hängende, schräg liegende Grün wird zudem links von drei Bunkern verteidigt (ein weiterer Grünbunker lauert rechts), so dass sich diese Bahn umso schwieriger spielt, je weiter die Fahne nach links gerückt wird. Für das abschließende Par 5, mit bis zu 526 Metern Länge zugleich die längste Bahn der Runde, geht es für die beiden hinteren Teeboxen erst einmal bergauf. Von den deutlich erhöhten Abschlägen beginnt man dennoch mit einem blinden Teeshot über eine Senke. Man sollte sich eher links halten, denn im zweiten Teil dreht die Bahn nach links, so dass man etwas abkürzen kann. Zudem lauern rechts mehr Fairwaybunker. Auch beim Lay-up kommen nochmals beiderseits Fairwaybunker ins Spiel, zudem sorgt das nun nach rechts hängende Gelände gerne dafür, dass der Ball auf diese Seite rollt. Dann geht es zum Finale leicht bergauf und etwas nach links zum Grün das von einer wahren Kraterlandschaft (einige Bunker kennt man bereits von Bahn 15) umgeben wird. Da das Grün deutlich nach vorne abfällt, sollte man keinesfalls einen der beiden Grünbunker im Hang zwischen Grün und Windmühle treffen, denn von dort ist der Bunkerschlag extrem anspruchsvoll. Tückisch ist auch die kleine Zusatzebene auf der linken Grünseite, die ebenfalls für anspruchsvolle Putts sorgen kann.
Der Old Course in Båstad ist nicht nur ein Stück Golfgeschichte, sondern bis heute ein Genuss für ambitionierte Golferinnen und Golfer. Er vereint klassische Parkland-Architektur mit landschaftlicher Schönheit und einem Hauch von königlicher Geschichte. Für alle, die eine Runde in stilvollem Ambiente, aber mit sportlicher Herausforderung schätzen, ist dieser Platz eine Stunde südlich von Halmstad ein Muss.