Berliner Golfclub Stolper Heide, Westplatz

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Gelungenes Bernhard-Langer Design

Deutschlands bis heute erfolgreichster Golfer, Bernhard Langer, hat inzwischen einige Projekte als Coursedesigner erfolgreich abgeschlossen. Nur wenige dieser Projekte liegen in Deutschland – wer jedoch schon einmal in Frankreich (Soufflenheim), Griechenland (Costa Navarino Dunes Course) oder gar Mauritius (Le Touessrok) gegolft hat, merkt schnell: die Plätze sind zwar durchaus anspruchsvoll, aber durch verschiedene Abschläge für Golfer aller Art nicht nur spielbar, sondern auch abwechslungsreich. Seit 1997 können Golfer der Region Berlin-Brandenburg eines seiner Designs genießen: den Westplatz des Berliner Golfclubs Stolper Heide. Obwohl der Club den Namen „Berlin“ führt, liegt er streng genommen in Brandenburg direkt hinter der Landesgrenze – aber das tut dem Golfgenuss keinen Abbruch. Der von Kurt Rossknecht nach Langers Design gebaute Platz war der erste der beiden 18-Loch-Anlagen in der Stolper Heide Der Par 72-Platz umfasst vier geratete Abschläge pro Bahn und spielt sich zwischen 5.222 und 6.507 Metern – man sollte daher darauf achten, den zur eigenen Schlagweite passenden Abschlag zu wählen. Herausgekommen ist ein wunderschöner Parkland Course, den man in den USA wohl als klassischen Resort-Course bezeichnen würde. Der Platz ist nicht nur sehr gut in die Landschaft integriert (immer wieder begegnen einem auf der Runde allerlei Tiere und Vögel), sondern verläuft sehr eben und kann daher auch zu Fuss bestens absolviert werden.

 

Die Runde beginnt direkt mit einem bis zu 523 Meter langen Par 5 als sanftem Dogleg links. Beiderseits des Fairways liegen kleine Hügel, zudem kommt links in der Drivelandezone ein Wasserhindernis ins Spiel. Das Grün hängt nicht nur von links hinten nach rechts vorne, sondern wird von mehreren Bunkern eingerahmt – ein Auftakt, der sofort die volle Präsenz des Spielers erfordert. Auch an Bahn 2, einem maximal 311 Meter kurzen Par 4, das sich in weitem Linksbogen Richtung Fahne zieht, bringt zunächst links Wasser ins Spiel, das von den hinteren Abschlägen – sofern man zum Holz 3 oder gar Driver greift – überspielt werden muss. An dieser Bahn reicht es aber, den Ball mit einem Eisen ins Spiel zu bringen. Im zweiten Teil wird die Bahn von mehreren Bunkern durchzogen, in Richtung des deutlich ondulierten Fairways geht es zudem leicht bergauf. Bahn 3 ist ein kerzengerades, bis zu 399 Meter langes Par 4. Erneut erkennt man schon am Abschlag das wellige Fairway, was gerne dafür sorgt, dass man beim zweiten Schlag über oder unter dem Ball steht. Vom Tee hält man sich am besten leicht rechts, denn links lauern drei Fairwaybunker. Wer sich für einen Lay-up entscheidet, sollte diesen ebenfalls rechts anhalten, denn auch rund 50 Meter vor dem Grün lauert ein weiterer Bunker links. Das in der Mitte leicht erhöhte Grün sorgt zudem für spannende Putts. Dann steht das erste, bis zu 201 Meter lange Par 3 an. Da das Grün 32 Meter tief ist, sollte man unbedingt auf die Fahnenposition bei der Schlägerwahl achten. Bunker beiderseits des Grüns sorgen dafür, dass man hier vor allem einen geraden Schlag Richtung Fahne benötigt. Das folgende Par 5 ist zwar nur maximal 451 Meter lang, dreht aber im Verlauf nach links. Vom Tee kommt es vor allem darauf an, die Fairwaybunker in der Drivelandezone aus dem Spiel zu nehmen. Auch in Richtung des zwei Ebenen umfassenden Grüns lauert allerlei Sand neben dem Grün, zudem kann das einer Sanduhr ähnelnde Grün mit vielen anspruchsvollen Fahnenpositionen aufwarten. Das zweite Par 3 an Bahn 6 misst maximal 170 Meter, diese führen jedoch über Rough. Zudem hängt das Grün teils nach vorne, teils nach rechts – hier ist mancher Golfer selbst mit einem Dreiputt zufrieden. Dann kommt wieder Wasser ins Spiel, es wartet das dritte Par 5 der Front Nine mit bis zu 512 Metern. Das Fairway zieht sich in Wellenbewegungen Richtung Grün, zudem sorgen Bunker, Bäume und Wasserhindernisse dafür, dass man vor allem optisch oft eine sehr enge Landezone für den nächsten Schlag erwartet – kein Wunder, schließlich ist dies die schwierigste Bahn der gesamten Runde. Vorsicht ist auch beim Schlag auf das 34 Meter tiefe, deutlich ondulierte Grün erforderlich, denn links lauert Wasser, während rechts zwei Bunker unpräzise gespielte Bälle erwarten. Nach drei Par 5 stehen folgerichtig bei Par 36 für 9 Bahnen auch drei Par 3 auf dem Programm. Bahn 8 spielt sich nicht nur mit bis zu 203 Metern vergleichsweise lang, sondern wartet mit einem quer liegenden Halbinselgrün auf. Steht die Fahne links, muss der Ball kurz vor dem Grün Wasser überqueren, steckt sie rechts, lauern auf dieser Seite zwei Bunker. Das in der linken Hälfte nach vorne seitlich hängende Grün sorgt dafür, dass mehr Bälle Richtung Wasser rollen als den meisten Golfern lieb ist. Zum Abschluss wartet nochmals ein mächtiges, bis zu 410 Meter langes Par 4. Vom Tee kommt es darauf an, die Fairwaybunker zu meiden. Da die Bahn leicht nach links hängt, sollte man vom Abschlag eher rechts anhalten. Beim Schlag zur Fahne sollte man beachten, dass das Grün leicht nach rechts versetzt liegt und drei Bunker fast halbkreisförmig den vorderen Bereich sichern.

Auch die Back Nine beginnen mit reichlich Wasser. Bei dem bis zu 413 Meter mächtigen Par 4 – einem kleinen Dogleg links – kommt Wasser für Normallängen vom Tee rechts ins Spiel, Longhitter sollten auf den Teich links der Bahn achten. Danach bleibt das feuchte Element bis hinter das 40 Meter (!) tiefe Grün den Golfern links erhalten. Beim folgenden, bis zu 509 Meter langen Par 5 gibt es weder Wasser noch Doglegs, dafür hängt das Fairway seitlich und wird beiderseits durch leicht erhöhtes Gelände begrenzt, was beim Folgeschlag einen unangenehmen Stand zum Ball bewirken kann. Das erste Par 3 ist nur bis zu 166 Meter kurz und gilt als leichteste Bahn der Runde. Beim Schlag zur Fahne sollte man die False Front vor dem Grün beachten und nicht zu kurz bleiben. Gerät der Schlag zu weit nach rechts, droht zudem Wasser. Auch beim maximal 374 Metern langen Par 4 an Bahn 13 ist Wasser im Spiel. Der kleine Teich links des Fairways hat eher psychologische Bedeutung. Dafür kommt Wasser aber ab Grünmitte rechts ins Spiel. An Bahn 14 liegt das Wasser links und grenzt das maximal 141 Meter kurze Par 3 vor dem Grün bis auf Höhe der Grünmitte ab. Drei Bunker rund ums Grün und eine Grüntiefe von 39 Metern mit zwei Ebenen sorgen dafür, dass es nicht ausreicht, nur das Grün zu treffen, sondern auch der zur Fahnenposition passende Bereich angespielt werden muss, um das Par zu sichern. Dennoch: eine wunderschöne Bahn und für uns so etwas wie das Signature Hole des Westplatzes. Bahn 15 bietet ein bis zu 353 Meter langes, gerades Par 4. Wichtig ist es, vom Tee die gut sichtbaren hohen Bäume rund um den Fairwaybunker links aus dem Spiel zu nehmen. Beim Schlag zur Fahne wird das Grün links erst durch einen Bunker und dann durch Wasser abgegrenzt – zudem liegt das Grün hier sichtbar erhöht. Das bis zu 503 Meter lange Par 5 an Bahn 16 präsentiert sich als Dogleg links. Im Bereich der Drivelandezone wird das Fairway sehr schmal, da von beiden Seiten Bunker in die Bahn hineinragen. Danach ragen immer wieder Hügel von links und rechts in die Bahn hinein, was einerseits seitlich abweichende Bälle wieder Richtung Mitte Bahn rollen lassen kann, andererseits aber für manch spannende Ansprechposition beim Folgeschlag sorgt. Das nach vorne in die Mitte hängende Grün kann je nach Fahnenposition Segen oder Fluch sein – in jedem Fall lassen die beiden Grünbunker vorne nur eine kleine Gasse und unterstützen den hohen Approach. Gerät der allerdings zum Hook, lauert vor dem Grün links Wasser. Auch an Bahn 17, einem bis zu 396 Meter langen Par 4 und Dogleg rechts, ist Wasser das bestimmende Element. Selbst wenn man erfolgreich das Wasser rechts oder die Fairwaybunker links vom Tee aus dem Spiel genommen hat: Longhitter stellen manchmal fest, dass Langer genau Mitte Fairway nochmals einen Bunker platziert hat. Das Grün wird nicht nur rechts von einem Teich begrenzt, sondern ragt auch teilweise hinein. Zum Abschlag wartet ein letztes Par 4, das sich vom hinteren Tee stolze 453 Meter lang spielt. Wer über die notwendige Länge verfügt, um den gut sichtbaren Fairwaybunker rechts zu überspielen, sollte den Teeshot links des hinter dem Bunker gut sichtbaren Strommastens ausrichten. Sowohl vom Tee als auch beim Lay-up gilt es, die beiden kleinen Teiche rechts zu beachten. Richtung Fahne wird das Fairway wieder welliger, die insgesamt drei Grünbunker sind in eine kleine Hügellandschaft rund um das Grün integriert.

 

Der Westplatz ist sicherlich einer der schönsten Golfplätze Deutschlands und sollte in jedes Golferportfolio gehören. Man merkt Langers Design an, dass das Gelände ihn von der Topographie her durchaus an seine Wahlheimat Florida erinnert zu haben scheint, denn die sehr gelungene Abwechslung zwischen ondulierten Fairways und Grüns, Wasser und Bunkern ist typisch für viele der Top-Plätze des US-Bundesstaats. Mit dem Design ist es Langer gelungen, einen nicht nur für das Auge schönen, sondern zugleich auch anspruchsvollen Platz zu entwerfen. Golfer sollten daher unbedingt darauf achten, die für ihr Spiel passende Abschlagbox zu wählen – denn wer hier von zu weit hinten abschlägt, wird die Schönheit des Platzes meist nicht erfassen und sich eher für die fehlende Länge seiner Schläge bis zum Green in Regulation ärgern.