Bethpage Black Course

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Bethpage Black Course

Der berühmte Bethpage Black Course ist vielen Golfern durch sein am ersten Abschlag angebrachtes Warnschild „Warning! The Black Course is an extremely difficult course which we recommend only for highly skilled golfers” bekannt. Der auch für Amateure ausschließlich zu Fuß zugängliche Golfplatz zählt in der Tat zu den schwersten Plätzen der Welt. Verantwortlich dafür ist zunächst die außergewöhnliche Länge von 7.486 Yards (rund 6.845 Meter) von den hinteren Abschlägen als Par 71 (die Profis spielen den Platz gar als Par 70). Zum Vergleich: Marco Simone, Austragungsort des Ryder Cups 2023, kommt als Par 72 auf eine Gesamtlänge von 6.674 Meter. Doch neben der schieren Länge, bei der beispielsweise an Bahn 7 ein Par 4 schon einmal 553 Yards (rund 503 Meter) lang ist und damit länger ausfällt als das kürzere der beiden Par 5-Bahnen, ist es der Höhenunterschied, denn der Standort auf Long Island ist alles andere als flaches Land, nahezu jede Spielbahn bringt Höhenunterschiede vom Tee zum Grün (teilweise als Senke dazwischen) ins Spiel. Vor allem bei warmen Temperaturen wird der Platz daher auch zum Konditionstest – was man spätestens an der 15. Spielbahn merkt, bei der es auf den letzten Metern Richtung Fahne spürbar bergauf geht. Auch die zahlreichen Bunker und die schnellen und zugleich ondulierten Grüns sorgen für weitere Schwierigkeiten. Einen ersten Eindruck von den zahlreichen Höhenunterschieden, aber auch den vielen, sehr geschickt platzierten Bunkern (vor allem Richtung Rundenende) erhält man aus der Luft. Bethpage Black bietet pro Bahn nur drei Teeboxen – man sollte daher nicht zu optimistisch wählen, denn selbst von den vordersten Abschlägen misst die Runde über 6.200 Yards.

Die Runde beginnt mit einem Dogleg rechts als Par 4 bergab. Bei dieser, bis zu 430 Yards langen Bahn, ist Länge genauso wichtig wie Richtung. Rechts im Knick versperren zahlreiche, große Bäume den Weg Richtung Fahne, man sollte also idealerweise links an diesen vorbeispielen, oder zumindest eher links anhalten, damit der Ball auf dem Weg zum Grün ausreichend Höhe gewinnen kann. Das Grün wird links und rechts durch große Bunker eingerahmt, zudem umfasst es zwei Ebenen und fällt nach vorne ab. Durch einen kleinen Tunnel geht es unter der Straße zum zweiten Abschlag – nun dreht die Bahn bei einem mit maximal 389 Yards vergleichsweise kurzen Par 4 nach links. Hier sollte man nicht zu weit nach links anhalten, um das deutlich erhöhte Grün mit dem zweiten Schlag anspielen zu können. Das nach links hängende Gelände auf der rechten Seite lässt den Ball gerne Richtung Bahnmitte rollen. Bleibt die Annäherung zu kurz, droht Ungemach: entweder rollt der Ball den Hügel wieder hinab oder er bleibt in einem der beiden Bunker vor dem Grün hängen, wobei vor allem der Bunker rechts unangenehm zu spielen ist. Weiter geht es mit dem ersten Par 3 – je nach Teebox spielt es sich zwischen 128 und stattlichen 230 Yards. Das Grün liegt im 45-Grad-Winkel zur Spielrichtung, sowohl rechts als auch links lauern erneut Bunker und das Grün ist nicht nur riesig, sondern zudem auch onduliert. Da man vom Tee über eine Senke hinweg spielt, ist zudem gute Längenkontrolle erforderlich. Auf dem Weg zum nächsten Abschlag sollte man unbedingt vom Grün oder direkt unterhalb des linken Grünbunkers den Blick entlang der vierten Spielbahn schweifen lassen. Das mit maximal 517 Yards nicht allzu lange Par 5 wird vom hinteren Abschlag über eine Senke, von den beiden vorderen Abschlägen direkt bergauf gespielt. Vom Tee sollte man sich unbedingt rechts halten, denn links lauert ein großer Fairwaybunker. Dann folgt, rund 150 Yards vor dem Grün, ein riesiger, quer über die gesamte Bahn verlaufender Bunker mit hochgezogener Kante, so dass man den Approach oft blind spielt. Auch hier gilt: besser über die rechte Seite gehen, denn der gesamte vordere und rechte Grünbereich wird ebenfalls durch mächtige Bunker geschützt – wer diese Bahn bunkerfrei übersteht, hat eine gute Chance aufs Par. Links des vierten Grüns liegen die Abschläge zur fünften Bahn, einem bis zu 478 Yards langen Par 4, dessen Grün nicht nur deutlich erhöht liegt, sondern zudem nach links versetzt ist. In der nach rechts abgewinkelten Drivelandezone lauert rechts ein riesiger Bunker. Vor allem bei Gegenwind spielt sich diese Bahn oft wie ein Par 5, zumal man – sofern der Teeshot zu weit nach links geht – das Grün bei bestimmten Balllagen kaum mit dem zweiten Schlag anspielen kann, da hohe Bäume den Weg blockieren. Ausnahme: man ist Bubba Watson in der Form seines ersten Masters-Siegs. Drei Bunker rahmen das Grün ein, so dass man hier möglichst Richtung Grünmitte spielen sollte. Bahn 6, ein bis zu 408 Yards langes Par 4, beginnt mit einem blinden Teeshot über eine Senke. Da das Dogleg links im Knick beiderseits mit Fairwaybunkern ausgestattet ist, gilt es, die richtige Kombination aus Richtung und Länge zu wählen. Im zweiten Teil geht es dann deutlich bergab, das Grün ist als Insel in einen Bunkerring eingebettet, man muss die Fahne daher in jedem Fall hoch anspielen und dabei berücksichtigen, dass das Grün im hinteren Teil nach vorne hängt. Dann folgt die berühmt-berüchtigte siebte Bahn – für Amateure ein bis zu 553 Yards langes Par 5, Profis spielen diese Bahn als Par 4. Das 90-Grad-Dogleg rechts wartet mit einer großen Bunkerlandschaft in der Drivelandezone auf – zielt man jedoch zu weit nach links, landet der Ball gerne in dichtem Rough. Auch im Bereich des Lay-ups sind links und rechts Bunker platziert, insgesamt drei Bunker vorne und rechts verteidigen das nach vorne hängende Grün. Nun folgt die einzige Bahn mit Wasser, ein bis zu 210 Yards langes Par 3 bergab. Hier darf man getrost einen Schläger weniger nehmen aufgrund der Höhendifferenz, allerdings ist die Bahn wie in eine Waldschneise eingebettet, links gibt es hohe Bäume, rechts lauern mit Rough bewachsene Hügel, die den Ball nur selten bergab Richtung Grün rollen lassen. Vor dem Grün liegt zudem ein Teich, der zur kurz gespielte Bälle verschluckt. Links und rechts des Grüns warten Bunker auf zu lang gespielte Bälle und fordern dann einen Bunkerschlag Richtung Wasser. Die neunte Bahn, ein bis zu 460 Yards langes Par 4, ist ein Dogleg links und steigt vom Tee leicht an. Hier kommt es darauf an, den Abschlag nicht zu weit nach links anzuhalten, dort lauert vor dem Knick ein riesiger Bunker. Auch das erhöhte und deutlich ondulierte Grün wird vorne durch Bunker verteidigt, so dass ein präziser Schlag ins Grün erforderlich ist.

Der Black Course ist ein klassisches Out-In-Design, man ist somit nach der neunten Bahn nicht in der Nähe des Clubhauses, sondern kehrt erst an der 18 zu diesem zurück. Den Auftakt zur zweiten Teilrunde bilden zwei Par 4, die nahezu parallel verlaufen und in der Mitte durch eine wilde Bunker- und Roughlandschaft voneinander getrennt sind. Vom Tee der bis zu 434 Yards langen 10 gilt es zudem, die Fairwaybunker rechts zu beachten. Kurz vor dem Grün verläuft die Bahn durch eine Senke; bleibt die Annäherung zu kurz (und landet nicht in einem der beiden mächtigen Grünbunker), hat man einen unangenehmen Pitch bergauf Richtung Fahne. Nun geht es zurück, Bahn 11 misst maximal 435 Yards. Nun kommen die mit Bahn 10 geteilten Bunker noch stärker ins Spiel, und zwar links. Doch auch rechts ist das Gelände von üppigen Fairwaybunkern durchzogen. Auch der erhöhte Grün wird beiderseits und vorne durch zwei riesige Bunker mit hineinragenden Landzungen samt Hügeln verteidigt – optisch sehr gelungen, spielerisch sehr anspruchsvoll. Bahn 12 ist ein maximal 501 Yards langes Par 4, Dogleg links. Will man das Grün mit zwei Schlägen erreichen, muss man den Abschlag idealerweise über die Fairwaybunker beiderseits spielen, was jedoch echte Longhitterqualitäten erfordert. Zudem ist die Gasse zwischen den Bunkern sehr schmal. Legt man den Ball zu kurz ab, versperren hohe Bäume den direkten Weg Richtung Grün, und selbst vom Landepunkt knapp vor dem Fairwaybunker links bleiben noch weit über 200 Yards Richtung Fahne. Viele Golfer spielen bei dieser Bahn daher lieber erst mit dem dritten Schlag aufs Grün und hoffen darauf, mit einem Putt auszukommen – oder akzeptieren direkt das Bogey. Dann folgt mit bis zu 608 Yards die längste Bahn der Runde. Das Par 5 verläuft S-förmig Richtung Grün, zunächst geht es nach links in Richtung einer Bunkerlandschaft, dann dreht die Bahn nach rechts und Richtung Fahne schließlich wieder nach links. Ein mächtiger Bunker quer vor dem Grün und ein Grünbunker links sowie ein deutlich höher liegendes Grün sorgen selbst, wenn man ohnehin erst mit dem dritten Schlag zur Fahne spielt, für reichlich Schwierigkeiten. Auf die längste folgt die kürzeste Bahn der Runde, dann das Par 3 an Bahn 14 misst nur bis zu 161 Yards. Vom Tee geht es über eine nach rechts hängende Senke Richtung Grün, das zwei Ebenen umfasst und links wie rechts durch massive Bunker eingerahmt ist – hier braucht man für das Par einen präzisen, hohen Abschlag auf das richtige Grünplateau. Über die Straße geht es zu den letzten vier Bahnen der Runde – und gleich mit Bahn 15, einem bis zu 484 Yards langen Par 4, Dogleg links, folgt die wohl schwerste Bahn der Runde. Offiziell ist Bahn 4 als schwierigste Bahn ausgewiesen, aber wenn man dort auf den Heroshot verzichtet und mit drei Schlägen Richtung Grün spielt, ist Bahn 15 alleine schon aufgrund ihrer Länge als Par 4 mit dem zum Schluss um mehrere Meter höher liegenden Grün definitiv noch schwerer zu spielen. Vom Tee kommt es zunächst auf ausreichend Längengewinn an, zudem sollte man die rechte Fairwayseite anspielen. Beim Schlag zum Grün geht es steil bergauf, man benötigt mindestens eine Schlägerlänge mehr und muss zudem im Hang vor dem Grün mehrere, schwierig zu spielende Bunker überwinden. Je näher man ans Grün kommt, umso schwieriger ist es, die Fahne einzusehen – das ist vor allem zu beachten, wenn man nach dem Teeshot nochmals einen Lay-up wählt. Nochmals oberhalb des Grüns liegt der Abschlag von Bahn 16, mit bis zu 490 Yards nochmals länger, aber dafür im ersten Teil auch deutlich bergab. Da die Bahn schon vor der Drivelandezone nach links dreht, sollte man – zumal links hohe Bäume lauern – eher die rechte Fairwayseite anspielen. So nimmt man auch den großen Solitärbaum am linken Fairwayrand beim Schlag Richtung Fahne aus dem Spiel. Richtung Grün sollte man sowohl auf den großen Bunker rechts vor dem Grün als auch den Bunker links neben dem leicht konkaven Grün achten. Nun folgt das letzte Par 3. Über bis zu 207 Yards geht es zum erhöhte, quer liegenden und zudem deutlich nach rechts hängenden Grün. Zudem ist das gesamte Grün – mit Ausnahme des Bereichs links hinten – von Bunkern eingerahmt, vor allem die vorderen Bunker mit ihren hohen Kanten sind unangenehm zu spielen. Trifft man zwar das Grün, aber nicht die richtige Ebene, warten zudem spannende Putts. Dann geht es nochmals bergauf zum letzten Abschlag. Wie in der Zeit des Golden Age Desigs weit verbreitet, zeigt sich schon vom Tee hinter dem Grün das mächtige Clubhaus – Coming Home auf Golfer-Art. Im ersten Teil fehlen Bunker, dafür kommen diese zum Ende der Drivelandezone beiderseits umso mehr ins Spiel. Da das Fairway zudem leicht nach links hängt, sollte man seinen Teeshot möglichst leicht rechts der Bahnmitte platzieren – selten war ein gerader Abschlag so wertvoll! Richtung Fahne geht es dann immer weiter bergauf, das erhöhte Grün wird beiderseits zudem nochmals durch große Bunker mit hochgezogenen Kanten verteidigt – eine ebenso schöne wie anspruchsvolle Schlussbahn.

Bethpage Black ist definitiv einer der schwersten Plätze der Welt. Vor allem auf der ersten Runde sollte man besser einen Caddie nehmen, denn diese geben wertvolle Tipps zur Spielstrategie und Ausrichtung. Zudem sollte man lieber eine Teebox weiter vorne abschlagen – die blauen Abschläge sind nur etwas für Leistungsgolfer und Longhitter. Doch selbst von den vorderen Abschlägen zeigt der Platz seine Zähne, dafür sorgen neben den zahlreichen, oft schwierig zu spielenden Bunkern vor allem die Höhenunterschiede, die zum Schluss der Runde auch die Kondition je nach Wetter auf die Probe stellen. Dennoch: der Black Course ist ein Meisterwerk des Golfplatzdesigns und hat durch seine Renovierung im Zuge der U.S. Open 2002 die erfolgreiche Transition zwischen Golden Age und modernem Golfplatzdesign gemeistert – und das im Vergleich sehr günstige Greenfee ist ein weiterer Grund, die nächste New York-Reise mit einem Abstecher nach Long Island zu verbinden.