Ca‘ della Nave

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Arnold Palmer-Design in der Nähe Venedigs

Gut eine halbe Stunde nördlich von Venedig bietet der Golfclub Ca’della Nave die besten Voraussetzungen für den perfekten Tag: traumhafte Golflöcher, ein wunderschönes Restaurant, ein grosser Pool und Tennis. Damit können sowohl Golfer als auch Nicht-Golfer hier einen wundervollen Urlaubstag erleben, denn Restaurant und Pool stehen auch Nicht-Golfern zur Verfügung. Der von Arnold Palmer’s Team designte Golfplatz liegt in Martellago in Venetien. Die Umbauarbeiten im Pool- und Restaurantbereich wurden im Juli 2015 abgeschlossen, das Restaurant hat nunmehr fast schon Lounge Charakter, was auch die Farbgestaltung und Möblierung unterstreichen. Bei der Zufahrt überrascht die Lage des Clubs: er befindet sich am Ortsrand, eine kleine Zufahrtstrasse verzweigt zu dem sehr grossen, historischen Anwesen. Das ursprünglich herrschaftliche Anwesen, die Villa Priuli Grimani Morosini, wurde im 16. Jahrhundert erbaut. Erst Ende des 20. Jahrhunderts wurde das Anwesen zur Golfanlage erweitert. Theoretisch könnte man hier von einem Hotel in der Stadt sogar zu Fuss zum Golfen gehen.

 

Die Golfanlage umfasst neben Driving Range und Übungseinrichtungen einen 18 Loch Meisterschaftsplatz und einen 9-Loch-Executive-Kurzplatz. Der Meisterschaftsplatz wurde Ende der 1980er Jahre von Jack Nicklaus entworfen und war bereits Austragungsort einiger Profiturniere. Das Design entspricht dem typischen Jack Nicklaus-Stil: leicht bis stark erhöhte Abschläge und stark ondulierte Grüns. Zudem wird man auch auf dem Platz gerne daran erinnert, dass man sich in der Nähe der bekanntesten Lagunenstadt der Welt befindet, denn an nicht weniger als 12 Bahnen kommt Wasser ins Spiel – mal seitlich, mal frontal, mal als Grünverteidigung. Und: vor allem für von den Herren erfordern viele Bahnen eine gewisse Grundlänge, zahlreiche Spielbahnen reichen von gelb als Par 4 an die 400 Meter heran oder gehen sogar darüber hinaus. Bahn 1 ist eine leichte Eröffnung: ein breites Fairway und mit gut 350 Metern von gelb auch nicht all zu lang, die Ausgrenze links zu Beginn der Bahn kommt kaum ins Spiel. Auch das Wasserhindernis hinter dem Grün kommt kaum ins Spiel, solange man sich nicht komplett beim Approach verschätzt. Doch dann fängt der Platz an, seine Zähne zu zeigen: die 2 ist ein Par 4 mit 315 Metern von rot und 370 Metern von gelb, über die gesamte Bahnlänge kommt rechts Wasser ins Spiel. Auch das Grün will präzise angespielt sein, denn rechts lauert weiterhin Wasser, links wird es durch einen grossen Grünbunker verteidigt. Und hat man das Grün erreicht, erfordern die verschiedenen Ondulierungen schnell auch mal einen Dreiputt. Auf Bahn 3 wartet das erste, vergleichsweise kurze Par 5 auf die Golfer. Vom Tee kommt das seitliche Wasser kaum ins Spiel, wer jedoch das Grün mit dem zweiten Schlag angreifen möchte, sollte nicht nach rechts verziehen. Auf der 4 dann das erste Par 3: von gelb spielen sich die 139 Meter zur Fahne weitgehend über Wasser, der rote Abschlag ist seitlich versetzt und nimmt das Wasser stärker aus dem Spiel. Dennoch: ein klassischer Tester für den Kopf – die Länge ist beherrschbar, aber wer Schwierigkeiten mit Wasserhindernissen hat, verzieht gerne nach links, wo jedoch Out of Bounds ist.

 

Nach einem Dogleg Par 4 auf der Bahn 5 wird es auf Bahn 6 besonders interessant: hier ist der Abschlag von gelb deutlich erhöht, denn der Teeshot dieses Par 5 muss carry über einen meist ausgetrockneten, eingezäunten Fluss gespielt werden. Daher ist die gesamte linke Seite der Bahn auch kein Wasserhindernis, sondern Out of Bounds. Und je näher man ans Grün kommt, um so stärker kommen die Bunker zur Verteidigung ins Spiel. Auf der 7 wartet dann wieder ein längeres Par 4 auf die Golfer, das sich als Dogleg spielt. Die Drivelandezone wird links und rechts durch grosse Bunker verteidigt, auch der Zugang zum Grün wird durch stark gewellten Untergrund erschwert. Das Par 3 an der 8 spielt sich da fast schon ein wenig zur Erholung, auch wenn hinter dem Grün erneut Wasser lauert. Die Front 9 werden durch das längste Par 4 des Platzes abgerundet: von gelb sind es 410 Meter, von rund immerhin 371 Meter. Vom Tee gilt des, den Scheitelpunkt des Doglegs möglichst präzise zu erreichen und vor allem das Wasser rechts zu vermeiden. Wer seinen Drive zu sehr nach links anhält, läuft jedoch Gefahr, in einem der zahlreichen und teils recht tiefen Fairwaybunker zu landen. Beim Annäherungsschlag verengt sich die Spielbahn, rechts wird sie von Bäumen geschützt, links droht die Ausgrenze. Dennoch: der Blick auf das Grün mit dem Kirchturm im Hintergrund sollte jedem Golfer ein kurzes Innehalten Wert sein.

Damit die Spannung nicht nachlässt, ist auch Bahn 10 mit 383 (gelb) und 331 (rot) Metern recht lang. Zwar spielt sich die Bahn schön gerade, doch warten erneut links und rechts des Fairways Bunker auf die Teeshots, das Grün wird links durch Wasser geschützt. Und auch an der 11 ist natürlich Wasser im Spiel: hier gilt es, das Grün dieses  mittleren Par 3 gezielt anzuspielen und das Wasserhindernis auf der linken Seite zu vermeiden. Da das nicht immer gelingt, sollten Golfer übrigens unbedingt ausreichend Bälle mit auf die Runde nehmen. Weiter geht es zunächst mit einem Par 5 und einem weiteren Par 4, bevor an der 14 strategisches Spiel unerlässlich ist. Die Bahn ist mit 278 Metern von gelb und 246 Metern von rot eher kurz, doch hier gibt es kein Inselgrün, sondern ein Insel-Fairway. Wer also als Longhitter das Grün nicht vom Tee aus angreift (dies erfordert von gelb rund 260 Meter carry….), legt seinen Teeshot mit einem Eisen oder kleinen Holz auf das Inselfairway und spielt von dort das Grün an – das Wasser rund um das Fairway reicht allerdings fast bis an das Grün heran. Die Bahn ist ein sehr gelungenes Beispiel dafür, dass auch kurze Spielbahnen nicht automatisch ein Birdieloch sind. Die 15 ist ein Par 5 und die längste Bahn des Platzes. Der Teeshot erfolgt parallel zum Wasser rechts. Das Dogleg setzt jedoch bereits bei gut 180 Metern von gelb beziehungsweise 110 Metern von rot ein – entweder entscheidet man sich daher für eine 3-Schlag-Strategie zum Grün oder man riskiert den Teeshot links über die Bäume und versucht abzukürzen. Auch am folgenden Par 4 auf der 16 zieht sich das Wasser über die gesamte rechte Seite, links wird das Fairway von Bäumen begrenzt. Wer seinen Teeshot rechts anhält, hat beim Annäherungsschlag daher fast den Eindruck, das erhöhte Grün sei eine Halbinsel. An der 17 erwartet die Spieler schliesslich das längste Par 3 der Anlage mit 186 Metern von gelb und 152 Metern von rot. Das Grün wird auf der rechten Seite sehr gut von Wasser verteidigt, im Zweifelsfall sollten Golfer daher lieber Vorlegen und mit dem zweiten Schlag die Fahne attackieren. Die 18 ist schliesslich ein eher entspanntes Schlussloch, Wasser kommt hier nur teilweise auf der linken Seite ins Spiel. Dafür zeigt sich nochmals die sehr strategische Platzierung der Bunker auf dieser Anlage, denn sowohl vom Tee als auch links und rechts des Zugangs zum Grün warten die Bunker. Übrigens: der Zustand der Bunker hat uns sehr gut gefallen, der Sand war nicht zu fest und sowohl lange als auch kurze Bunkerschläge liessen sich bestens spielen.

 

Nach der Runde sollte man unbedingt noch das Restaurant besuchen. Auch wenn das Innere sehr schön und mit attraktiven Farben gestaltet wurde: bei schönem Wetter lockt die Terrasse noch mehr. Die Preise für Speisen und Getränke sind sehr fair, alles wird frisch zubereitet und schmeckte bestens. Auf der Terrasse, die nahtlos in den Poolbereich übergeht, läuft zudem meist Loungemusik und sorgt so für eine chillige Atmosphäre. Überhaupt: der Pool sollte, wenn Zeit verfügbar ist, auch genossen werden. Er ist deutlich grösser als viele Hotelpools, die Liegen und Sonnenschirme waren in sehr gutem Zustand, und natürlich kann man sich auch mit Drinks von der Bar verwöhnen lassen. Für die Poolnutzung wird ein separates Entgelt erhoben, so dass auch Nicht-Golfer ihn problemlos nutzen können. So können sowohl Golfer als auch Nicht-Golfer einen wundervollen Tag auf dieser Anlage verbringen, denn wer nicht golft, kann während der Runde der übrigen Mitreisenden die Zeit am Pool geniessen.