Cabot Citrus Farms, The Karoo

Picture of Michael Althoff

Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Cabot Citrus Farms, The Karoo

Ende Januar 2024 öffnete die erste Destination der Cabot Gruppe ihre Tore in Brooksville, Florida, für das sogenannte Preview Play. Dies bedeutet, dass die Plätze bereits in ihrem endgültigen Design spielbar sind, allerdings befindet sich das Gras teilweise noch in der Einwachsphase, zudem stehen noch nicht alle Einrichtungen wie beispielsweise das Clubhaus und die künftige Gastronomie zur Verfügung. Möglich war das Spiel auf drei Plätzen: dem 18 Loch The Karoo, dem 9-Loch The Squeeze und dem 11 Bahnen umfassenden The Wedge.

 

Der Karoo stammt aus der Feder von Kyle Frantz. Der Par 72-Platz bietet fünf Abschläge und ist damit für Golfer aller Spielstärken geeignet. Das Design ist für Florida eher ungewöhnlich: nur selten kommt Wasser ins Spiel, dafür wechseln sich Gras, Bunker und Waste Areas im Stile von Pinehurst No. 2 stetig ab. Zur Eröffnung erfolgte ein standesgemäßer Kanonenstart. Gäste können auch die moderne, mit Trackman Range ausgerüstete Range nutzen. Auch dort setzt sich der natürliche, an die Region angepasste Stil fort: als Schlägerhalter auf der Range dienen modifizierte Milchkannen, die Bälle kommen aus Obstkörben nachempfundenen Holzkisten.

Der Platz spielt sich über insgesamt 4.223 bis 7.562 Yards – man sollte daher seine Teebox mit Sorgfalt wählen, denn gerade von ganz hinten ist der Platz extrem anspruchsvoll. Das merkt man bereits am ersten Abschlag, einem geraden, bis zu 475 Yards langen Par 4. Hier lernt man eine weitere Besonderheit des Platzes kennen: immer wieder gibt es sanfte Höhenunterschiede – keine großen Steigungen oder Gefälle, aber doch groß genug, um auch mal einen Schläger Differenz auszumachen. Ein gerader Teeshot kann an dieser Bahn dazu führen, dass man direkt die mittig platzierten Fairwaybunker erwischt. Besser ist es daher, sich links oder sonst rechts davon zu positionieren. Richtung Grün wird das Gelände sehr wellig, zudem lauert eine ganze Reihe von Bunkern rechts vor dem quer liegenden Grün. Spätestens nach dieser Bahn hat der Platz die volle Aufmerksamkeit, denn hier kommt es auf präzises Spiel vom Tee bis zur Fahne an. Bahn 2 ist ein bis zu 522 Yards langes Par 5, das sich in weitem Linksbogen Richtung Grün zieht. Daher ist der Fade vom Tee ideal, muss aber die rechts positionierten, hohen Bäume passieren. Lay-up und Grün spielt man am besten über die rechte Seite an, da dort weniger Bunker positioniert wurden und das Gelände nicht ganz so wellig ist – das Grün ist jedoch deutlich onduliert und sorgt für spannende Puttsituationen. Weiter geht es mit einem herrlichen Par 3, welches durchaus zum Signature Hole taugt. Vom hinteren Abschlag misst es stolze 292 Yards, das wäre vielerorts eher ein Par 4. Von Grün hingegen reduziert sich die Länge auf 158, vom Forward Tee sogar auf 125 Yards. Wem die Bahn zu lange erscheint, um das Grün vom Tee anzuspielen (ein Teich liegt in direkter Linie von den hinteren Teeboxen zum langgezogenen Grün), kann rechts des Teichs vorlegen und dann mit dem zweiten Schlag das mächtige 63 Yards lange Grün anspielen. Bahn 4 ist ein nur maximal 511 Yards kurzes Par 5. In der Drivelandezone teilt sich das Fairway, man kann den Ball entweder links oder rechts einer Kombizone aus Bunkern und Wastearea platzieren. Von der linken Seite gibt es dann einen direkten Zugang zum Grün, während von rechts einige Grünbunker überspielt werden müssen. Der Schlag zur Fahne sollte nicht zu kurz bleiben, da das Grün zudem nach vorne in Richtung dieser Bunker hängt. Auch das folgende Par 4 ist mit maximal 382 Yards vergleichsweise kurz, verläuft aber sanft bergauf. Die Drivelandezone (meist reicht hier ein langes Eisen oder kleines Holz) ist großzügig ausgelegt, die Schwierigkeit liegt im zweiten Teil: dort wird das Gelände sehr wellig, zudem zieht sich ab rund 70 Yards ein Bunker mittig bis zur vorderen Grünkante. Wer diesen nicht sicher überspielen kann, sollte daher links oder rechts davon zielen. Beim folgenden, bis zu 563 Yards langen Par 5 erfordert die schräg verlaufende Bunkerreihe in der Drivelandezone Beachtung, denn diese Bunker haben eine hochgezogene Kante. Auch beim Lay-up kommt – dieses Mal von rechts schräg nach Links zu den Grünbunkern verlaufende – eine Waste Area ins Spiel. Das langgezogene, schmale Grün ist leicht erhöht und fällt nach links vorne ab. Das zweite Par 3 spielt sich bis zu 199 Yards auf ein quer zur Spielrichtung liegendes Grün mit zwei Ebenen, zudem steigt die linke Ebene zum linken Grünrand hin an. Daher kommt es hier darauf an, den Teeshot im richtigen Grünbereich zu platzieren. Bahn 8 bietet ein in weitem Linksbogen verlaufendes Par 4 mit bis zu 426 Yards. Man sollte hier nicht zu weit nach rechts zielen, denn dort wartet eine gut designte Kombination aus Fairwaybunker plus einem riesigen Grünbunker. Links hingegen gibt es nur einen kleinen Grünbunker. Mit einem bis zu 421 Yards langen Par 4 geht es leicht bergauf in sanftem Linksbogen zurück Richtung Clubhaus. Ein mittig bis leicht links platzierter Abschlag bietet den besten Winkel in Richtung des erneut deutlich ondulierten Grüns.

Die Back Nine starten mit einem Par 3 von maximal 242 Yards Länge, das leicht bergab verläuft. Aufgrund zweiter großer Grünbunker links sollte man die Fahne eher über die rechte Seite anspielen, dort ist auch vor dem Grün noch etwas Gras vorhanden, während rechts Waste Area den Weg zum Grün durchzieht. Für die rechte Seite spricht auch, dass das Grün nach links hängt und der Fall so ohnehin in Richtung der Bunker rollen kann. Bahn 11 bringt ein maximal 427 Yards langes Par 4. Die Abschläge werden über eine große Waste Area ausgeführt. Am besten hält man sich vom Tee leicht rechts, denn in der Mitte lauern einige Fairwaybunker. Auch im zweiten Teil kommen links mehr Bunker ins Spiel als rechts. Daher muss beim Spiel über links auf dem Weg zur Fahne auch ein großer Bunker links überspielt werden, während rechts das Fairway bis ans Grün reichts. Über bis zu 496 Yards geht es beim nächsten Par 4 Richtung Fahne, zudem verläuft die Bahn vor allem im zweiten Teil leicht bergauf. Vom Tee wirkt die Bahn wie ein Dogleg, verläuft jedoch kerzengerade. Dennoch sollte man den Teeshot leicht links anhalten, da rechts große, hohe Eichen ins Spiel kommen. Mit dem zweiten Schlag muss daher auch ein zusätzlicher Höhenunterschied und ein großer, zentral vor dem Grün platzierter Bunker überspielt werden. Wer daher lieber nochmals vorlegt, sollte dafür die links Seite wählen. Auch beim folgenden, bis zu 447 Yards langen Par 4, das in leichter Linkskurve verläuft, kommen entlang des Fairways immer wieder Bäume ins Spiel. Hier merkt man, dass Cabot die Anlage nicht von Grund auf neu errichten musste, sondern auf den 1991 eröffneten World Woods Golf Club aufbauen konnte. Da rechts Waste Area lauert, sollte man sich vom Tee eher links halten – und dabei, da die Bahn leicht bergab verläuft, auch auf den kleinen, aber genau in der Fairwaymitte platzierten Bunker rund 120 Yards vor dem Grün achten. Besonders spannend ist das Grün und das Gelände rund um das Grün: hier reiht sich Hügel an Senke, das Grün dürfte selbst erfahrene Aim Pointer vor Herausforderungen stellen – hier wird die Liebe des Architekten Kyle Frantz zu Schottland und vor allem zu St. Andrews spürbar, denn dieses Grün könnte durchaus auch auf dem The Himalayas Putting Course im Home of Golf stehen! Das bis zu 581 Yards lange Par 5 an der folgenden Bahn ist ein Dogleg links. Da in der zweiten Hälfte zahlreiche Bunker lauern, sollte man vom Tee rechts anhalten und sich so einen besseren Winkel für den Lay-up und den Schlag ins Grün sichern. Hier trifft man bereits neben den mittleren Teeboxen auf kleine Bunker – wo hat man schon einmal die Gelegenheit, eine Bunker-Lady zu spielen? Da die Bahn zudem leicht bergauf verläuft, sollte man bei Lay-up und Approach im Zweifelsfall eine Schlägerlänge mehr nehmen. Da das Grün zudem nach links und leicht nach vorne abfällt, sollte man hier nicht zu kurz bleiben. Bahn 15 misst zwar bis zu 388 Yards, aber vor allem von den drei vorderen Abschlägen ist sie durchaus ein vom Tee erreichbares Par 4, da das Grün leicht unterhalb und nach rechts versetzt liegt. Der kleine Teich rechts der vorderen Abschläge sollte daher nicht ins Spiel kommen. Wer jedoch zu kurz bleibt, macht schnell Bekanntschaft mit dem großen Bunker vor dem Grün auf der unteren Bahnebene. Zudem ist das Grün äußerst wellig, selbst wenn man das Grün vom Tee erreicht ist das Birdie nicht garantiert. Wer lieber eine sichere Strategie bevorzugt, bringt den Ball mit einem mittleren bis langen Eisen gerade ins Spiel und nimmt so – wenn die Fahne links gesteckt ist – auch den großen Bunker rechts vor dem Grün aus dem Spiel. Bahn 16 ist ein bis zu 201 Yards langes Par 3. Die Teeboxen wirken wie kleine Grüninseln inmitten eines Waste Area-Meers, das sich bis zum Hufeisen-förmigen Grün zieht. Zudem ist das Grün stark onduliert, hier sollte man vor dem Abschlag unbedingt die tagesaktuelle Fahnenposition prüfen, sonst spielt man die falsche Seite oder den falschen Bereich des Grüns an. Dann folgt das letzte Par 5 mit bis zu 500 Yards, das jedoch deutlich bergauf verläuft. Vom Tee sollte man die Bahnmitte anspielen. Dann muss man sich entscheiden: entweder spielt man den Lay-up über links und hat einen kleinen Bergab-Schlag zum etwas tiefer liegenden Grün, oder man spielt über rechts leund hat einen Bergauf-Schlag zur Fahne vor sich. Tricky ist auch die lange Bunkerreihe genau mittig des Grüns: sie erweckt – wenn man den Platz zum ersten Mal spielt – den Eindruck, dass das Grün direkt links daneben liege, tatsächlich beginnt es aber erst hinter diesen mächtigen Sandhindernissen. Zum Abschluss wartet ein mit bis zu 489 Yards mächtiges Par 4 auf die Golfer, zumal es erneut leicht bergauf geht. Das Dogleg links sieht vom Abschlag aus, als ob es nur aus Waste Area bestünde. Daher muss man sich entscheiden: Longhitter wählen eher den Weg über links entlang der Bäume, dort gibt es eine kleine Fairway-Insel, von der aus man den kürzeren Weg zur Fahne hat. Alternativ kann man entlang der beiden langgezogenen, vom Tee gut sichtbaren Bunker rechts spielen, hat dann aber einen deutlich weiteren Weg zur Fahne, was oft einen Lay-up zur Folge hat. Durch das Grün verläuft in der Mitte eine Welle, auch sonst bleibt das Putten auch an der 18. Bahn sehr anspruchsvoll.

 

Der The Karoo ist ein absoluter Championship Course. Dennoch ist des Designer Frantz gelungen, den Platz durch die vorderen Teeboxen auch für Normalgolfer spielbar zu halten. Wer die sportliche Herausforderung sucht, wählt eine der beiden hinteren Abschläge und dürfte sich an vielen Bahnen, vor allem den langen Par 4s, bereits über ein Par freuen.