Circolo del Golf Roma Acquasanta

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

zu Gast auf dem ältesten Golfplatz Italiens

Der „Rome Golf Club“ existierte wahrscheinlich schon vor 1903. Seine Mitglieder, meist britische und amerikanische Diplomaten, die begeisterte Golfer waren, spielten auf den Rasenflächen der römischen Villen: Villa Doria Pamphilj, Villa Borghese und auf einem Platz bei Porta San Giovanni. Ende 1903 entschied man sich einen Golfplatz in Acquasanta auf einem Grundstück der Fürsten Torlonia zu realisieren. Das Gebiet von Acquasanta war für einen Golfplatz besonders geeignet, da es ein außergewöhnliches 360°-Panorama bot: auf der einen Seite der Blick auf das Claudische Aquädukt, auf der anderen Seite das Mausoleum von Cecilia Metella und am westlichen Horizont die Basilika von San Giovanni in Laterano und die Kuppel des Petersdoms. Rechts der heutigen Bahn 1 befinden sich die antiken Gebäude der Acquasanta-Thermen, die im 15. Jahrhundert von Papst Paul V. errichtet wurden. Hinter dem Abschlag von Loch 3 befindet sich eine Quelle mit wohltuendem Mineralwasser, die durch Legenden über die Nymphe Egeria bekannt ist und früher als Acqua Santa-Quelle bekannt war. Bis 1912 hatte der Platz neun Bahnen. Aufgrund der steigenden Mitglieder- und Spielerzahl erweiterte der Club 1913 das von den Prinzen Torlonia gepachtete Gelände. Der Platz wurde auf 18 Löcher erweitert. Während des zweiten Weltkriegs blieb die Anlage interessanterweise von Bombenangriffen verschont. Einige alliierte Piloten begründeten dies nach Aussagen des Clubs wiefolgt: „Wir wären verrückt, den einzigen 18-Loch-Golfplatz südlich von Florenz zu zerstören!“ 1968 erhielt der Club für die Siege seiner Mitglieder die höchste nationale Auszeichnung, den goldenen Stern für sportliche Verdienste. Im selben Jahr genehmigte die Mitgliederversammlung den Bau des vierten und aktuellen Clubhauses, das von den Architekten Prof. Renato Venturi und Guido di Carpegna entworfen wurde.  2013 feierte der Club sein 110-jähriges Bestehen, wobei viele seiner Mitglieder der dritten und in wenigen Fällen der vierten Generation von Spielern angehören. Der Acquasanta Golf Club Rom hat es geschafft, sich zu erneuern und gleichzeitig seinen wunderbaren Wurzeln treu zu bleiben: der Landschaft, dem Wasser, der der Geschichte der Region und seiner Bauten.

 

Auch wenn der Club weiterhin ein klassischer Mitgliederclub ist: auch Greenfeegäste sind hier herzlich willkommen. Zwar ist das Gelände – wie für die Region Rom typisch – leicht hügelig, der Platz kann dennoch sehr gut zu Fuss absolviert werden. Alternativ kann man auch einen Buggy mieten. Pro Bahn stehen jeweils sechs Teeboxen zur Wahl, der Par 71 Platz spielt sich damit insgesamt zwischen 4.959 und 6.000 Metern. Zum Auftakt geht es, direkt neben dem Clubhaus, über maximal 305 Meter Richtung Grün. Den Teeshot sollte man leicht rechts platzieren, denn links begrenzen einige hohe Bäume das Fairway und sorgen dafür, dass der direkte Weg Richtung Fahne blockiert wird. Da die Bahn leicht bergab verläuft, reicht vom Abschlag meist ein kleines Holz – denn vor dem Tee begrenzen einige quer verlaufende Wasserhindernisse den direkten Weg Richtung Fahne. Das von zwei kleinen Bunkern verteidigte Grün hängt von links hinten nach rechts vorne. Auch am ersten Par 3 mit maximal 141 Metern kommt Wasser ins Spiel – schließlich heisst der Platz ja „Acquasanta“. Gleich zweimal durchziehen Wassergräben das Fairway – und je weiter die Fahne links gesteckt ist, um so größer wird die Gefahr vor allem für Fade-Spieler, dass der Teeshot in den dichten Bäumen links hängen bleibt. Das Grün besteht zudem aus zwei großen Terrassen, die nach vorne hin abfallen. Hat man am folgenden, bis zu 317 Meter kurzen Par 4 kein Birdiebook oder GPS zur Hand, dürfte man am Tee über die richtige Spielstrategie rätseln. Bahn 3 beginnt mit einem blinden Teeshot bergauf. Dass die Bahn in der Drivelandezone nach links hängt, kann man noch nicht erkennen. Die hohen Bäume beiderseits des Hügels sowie die in der Mitte gut sichtbaren Bäume kann man gut als Orientierung nehmen, denn wenn man auf die mittigen Bäume zielt, dürfte der Ball leicht nach links rollen – sonst blockieren sie den direkten Weg Richtung Grün. Erst rund 100 Meter vor dem Grün kann man die Fahne sehen – bleibt man kürzer, ist auch der zweite Schlag blind auszuführen. Das Grün fällt, wie auch das übrige Gelände rund um das Grün, deutlich nach links ab, so dass man die Fahne besser über rechts anspielen sollte – und zu kurz sollte man ebenfalls nicht bleiben, sonst landet der Ball schnell in einem der beiden Grünbunker. Das maximal 359 Meter lange Par 4 an Bahn 4 ist als sanftes Dogleg links ausgeführt. Rechts lauert die Ausgrenze, am einfachsten spielt man seinen Teeshot Mitte Fairway. Beim Schlag zur Fahne sollte man auf den Grünbunker achten – und erst im Blick vom Grün zurück Richtung Abschlag erkennt man, wie wellig sich das Fairway vom Tee zur Fahne zieht. Dann folgt ein maximal 197 Meter langes Par 3. Da das Grün unterhalb der Abschläge liegt, spielt sich die Bahn etwas kürzer. Da das Gelände links des Grüns abfällt, sollte man die Fahne eher über die rechte Seite anspielen. Hinter dem Grün wartet der nächste Abschlag, ein bis zu 351 Meter langes Par 4 und leichtes Dogleg links. Zunächst geht es deutlich bergab, dabei sollte man auch den Wassergraben überspielen. Im zweiten Teil steigt die Bahn Richtung Grün deutlich an. Damit man die Fahne überhaupt mit dem zweiten Schlag anspielen kann, sollte man den Teeshot zudem eher auf die rechte Fairwayseite platzieren. Bahn 7 bietet das erste, bis zu 504 Meter lange Par 5. Erneut beginnt die Bahn mit einem blinden Teeshot. Vor allem Longhitter sollten nicht zu weit nach rechts anhalten, denn nach rund 250 Metern lauert vom hintersten Abschlag rechts die Ausgrenze. Diese begleitet die Golfer bis zum Grün. Daher sollte man den Lay-up eher über die linke Fairwayseite spielen. Insgesamt vier Bunker verteidigen zudem das ondulierte Grün – ein Par 5, bei dem die Herausforderungen vor allem im zweiten Teil der Bahn liegen. Das folgende Par 4 mit bis zu 368 Metern beginnt ebenfalls mit einem blinden Abschlag und verläuft zunächst deutlich sichtbar bergauf. Man sollte nicht zu weit nach rechts spielen, sonst droht nicht nur unangenehmes Rough, sondern auch ein Schlag zwischen zahlreichen Olivenbäumen Richtung Grün. Das Gelände vor dem deutlich erhöhten Grün wird zudem immer welliger. Bleibt der Schlag zur Fahne zu kurz oder kommt er neben dem Kurzgemähten auf, rollt der Ball oft viele Meter bergab und ist nur schwer zu finden. Mit einem geraden, bis zu 398 Meter mächtigen Par 4 geht es wieder Richtung Clubhaus. Der Teeshot sollte idealerweise den kleinen Abhang rund 170 Meter vor dem Grün überspielen und leicht rechts angehalten werden, denn links versperren sonst schnell Bäume den direkten Weg Richtung Grün. Das Fairway wird in der zweiten Hälfte beiderseits durch kleine Hügel begrenzt, zudem geht es Richtung Fahne wieder sanft bergauf. Hat man das Grün erreicht, sollten zwei Putts reichen, um die Front Nine erfolgreich zu beenden.

Direkt neben dem Clubhaus beginnen die Back Nine, und dies direkt mit einem bis zu 444 Meter kurzen Par 5, das zunächst fast parallel zur Bahn 9 verläuft. In der Drivelandezone dreht die Bahn ganz leicht nach links, zudem geht es Richtung Fahne stetig, aber sanft bergauf. Beim Schlag ins Grün sollte man die drei Bunker rund ums Grün beachten. Das nur maximal 120 Meter kurze Par 3 an der 11 ist eine der schönsten Bahnen der Anlage. Das tiefer liegende, wie ein Hochplateau ausgeführte Grün wird vorne durch einen kleinen Bach, ansonsten durch insgesamt fünf Bunker eingerahmt. Daher sollte man hier vor allem das Grün treffen, dann bietet das weitgehend ebene Grün eine hervorragende Chance aufs Par. An Bahn 12 wartet die zweitschwerste Bahn der Runde, ein bis zu 408 Meter langes Par 4, Dogleg rechts. Man sollte in jedem Fall versuchen, den Knick vom Tee zu erreichen, denn sonst versperren hohe Bäume den direkten Weg zum Grün und man muss erneut vorlegen. Geht der Teeshot zu weit nach links, kann er im besten Fall vom dortigen Hügel wieder hinunterrollen, oft bleibt der Ball aber auch im dortigen Rough und stellt, gemeinsam mit den dortigen Pinien, hohe Anforderungen an den zweiten Schlag. Das gerade und bis zu 348 Meter kurze Par 4 an der folgenden Bahn spielt sich deutlich einfacher. Vom Tee hält man am besten leicht rechts der gut sichtbaren, hohen Pinien auf der linken Seite an. Beim Schlag Richtung Grün ist es wichtig, nicht zu weit nach rechts abzuweichen, denn dort lauert Wasser. Das rollierende Grün erfordert präzises Putten, zumal alle Grüns der Anlage nicht nur sehr spurtreu, sondern auch schnell ausgelegt sind. Am maximal 331 Meter kurzen Par 4, einem leichten Dogleg links, kommt es vor allem auf eine gute Platzierung des Abschlags an. Diesen sollte man auf der rechten Fairwayseite positionieren, um einen guten Winkel Richtung Fahne zu haben. Im zweiten Teil geht es nicht nur bergab, hohe Bäume säumen Alle-artig den Weg zum Grün – und ein kleiner Teich direkt vor dem Grün erfordert, dass die Fahne hoch angespielt wird. Die nahezu parallel verlaufende Bahn 15 spielt sich mit maximal 329 Metern ebenfalls eher kurz, allerdings geht es nun steil bergauf, so dass man schon vom Tee durchaus zum Driver greifen kann, wenn man den Ball als Fade spielt. Die Steigung setzt sich bis zum Grün fort, so dass man die Fahne selbst beim zweiten Schlag oft noch nicht sehen kann. Hier helfen die beiden gut sichtbaren, hohen Pinien hinter dem Grün als Orientierung. Da das Grün gleich von mehreren Bunkern eingerahmt wird, sollte der Schlag ins Grün unbedingt hoch ausgeführt werden. Auch Bahn 16 ist ein leichtes Dogleg rechts und spielt sich maximal 319 Meter. Allerdings dreht die Bahn erst kurz vor dem Grün nach rechts, so dass man vom Tee auch per Driver beginnen kann. Wichtig ist, den Ball zwischen den hohen Bäumen beiderseits des Fairways zu spielen. Das Gelände fällt zunächst etwas ab, dann geht es Richtung Fahne stetig bergauf. Zu beachten ist vor allem der Hügel rechts vor dem Grün, zudem fällt das Gelände rund um das Grün deutlich ab – wenn der Ball hier nicht auf dem Grün zum Halten kommt, wartet ein spannender nächster Schlag. Bahn 17, ein bis zu 391 Meter langes Par 4, beginnt mit einem Teeshot bergab. Im zweiten Teil erinnert das Design die Golfer nochmals an das „Wasser“ im Clubnamen: bei rund 120 Metern vor dem Grün verläuft ein erster Wassergraben quer zur Spielbahn. Ein zweiter Wasserlauf kommt dann rund 75 Meter vor dem leicht nach links versetzen Grün ins Spiel und verläuft dann an der linken Grünseite weiter. Landet der Teeshot zu weit links, versperrt zudem eine hohe Pinie den direkten Weg zum Grün – daher legen viele Golfer an dieser Bahn lieber nochmals vor. Die Schlussbahn ist erneut ein Par 4 – denn nach dem Par 5 an Bahn 10 und dem einzigen Par 3 der zweiten Rundenhälfte an Bahn 11 folgen ausschließlich Par 4s auf dieser Anlage. Schnell erkennt man, dass sich das sanfte Dogleg rechts deutlich länger spielt als die angegebenen 370 Meter. Vom Tee geht es nur ein kleines Stück zunächst bergab, dann setzt die Bahn bis zur Fahne ihren Anstieg fort. Das Fairway ist dabei terrassenförmig angelegt, man sollte somit immer versuchen, den Ball über den kleinen Hügel dieser Terrassen zu spielen. Wichtig ist es, dass man für den Schlag ins Grün nicht zu weit rechts liegt. Dort begrenzen nämlich hohe, große Bäume den direkten Weg zum Grün – links lauert allerdings die Ausgrenze, denn das Grün liegt unmittelbar vor dem Clubhaus. Bleibt der Schlag ins deutlich erhöhte Grün zu kurz, hat man gute Chancen, dass man an der Position des letzten Schlags darauf warten kann, dass der Ball wieder zu einem zurückrollt…

 

Der Circolo del Golf Roma Acquasanta ist eine wunderbare Kombination aus Tradition und Moderne. Die Bahnen waren in sehr gutem Zustand, das Layout ist äußerst abwechslungsreich und erfordert gutes Course Management. Wer auf seiner Runde vor allem Golfgenuss sucht, sollte – nicht zuletzt aufgrund der vielen Höhenunterschiede bei zahlreichen Bahnen – eher eine Teebox weiter vorne abschlagen.