die Skipness Seafood Cabin

Bild von Michael Althoff

Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Frischer Fang am Rande der Welt

Wer die Kintyre-Halbinsel bereist, entdeckt eine Landschaft, die vom Wind gezeichnet und vom Meer geprägt ist. Enge Straßen führen vorbei an weiten Wiesen, einsamen Stränden und uralten Ruinen. Und dann, am kleinen Ort Skipness an der Ostküste (man folgt am besten der Straße entlang der Küste vom Fähranleger Claonaig), stößt man auf ein Ziel, das unter Schottland-Reisenden längst Kultstatus hat: die Skipness Seafood Cabin.

Auf den ersten Blick wirkt die Cabin unscheinbar. Ein einfaches Holzhaus mit Terrasse, umgeben von Tischen und Bänken, in Sichtweite des alten Skipness Castle und mit Blick über den Kilbrannan Sound hinüber zur Isle of Arran. Doch was hier serviert wird, hat die kleine Hütte weit über die Grenzen Argylls hinaus bekannt gemacht. Das Konzept ist ebenso schlicht wie überzeugend: fangfrischer Fisch und Meeresfrüchte, direkt aus den Gewässern vor der Haustür. Statt auf Fine Dining setzt man auf Authentizität: Serviert wird auf einfachen Tellern, manchmal im Pappkorb, gegessen wird draußen in der salzigen Meeresluft. Gerade diese Bodenständigkeit macht den besonderen Reiz aus. Man bestellt in der Cabin, jedem Tisch wird ein bemalter Kochlöffel zur Zuordnung der Bestellungen mitgegeben. 

Gegründet wurde die Cabin in den 1980er-Jahren von der Familie Bell, die bis heute das Geschäft führt. Was klein begann, ist mittlerweile ein Pilgerort für Genießer geworden. Reiseführer schwärmen, Reiseblogs preisen die „Seafood Cabin“ als Inbegriff schottischer Meeresküche. Und dennoch bleibt die Atmosphäre familiär: kein Gedränge, keine Hektik, sondern entspanntes Miteinander von Einheimischen, Touristen und Seglern, die von der nahen Küste herüberkommen. Neben dem Essen ist es vor allem die Lage, die begeistert. Wer auf der Terrasse sitzt, hat den Blick auf Arrans Berge, hört das Rauschen des Meeres und sieht vielleicht sogar Seevögel oder Robben im Wasser. Gleich daneben lädt die Ruine von Skipness Castle zu einem Spaziergang ein – ein mittelalterlicher Turm, der wie ein stummer Wächter über das Treiben wacht.

Die Skipness Seafood Cabin ist saisonal geöffnet, meist von April bis September, und folgt damit dem Rhythmus des Meeres und der Touristenströme. Reservierungen sind nicht möglich, man kommt und lässt sich vom Angebot des Tages überraschen.