Dinard Golf

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Traumhaftes Linksgolf in der Bretagne

Dinard Golf zeichnet sich in vielen Bereichen von anderen Anlagen an der französischen Atlantikküste aus. Da ist zunächst die Geschichte: Dinard Golf ist immerhin der zweitälteste Golfclub Frankreichs und wurde bereits 1887 von anerkannten Staatsbürgern gegründet. Mit seiner Lage in Saint-Briac-sur-Mer, direkt am Meer, ist der 18-Loch-Platz ein klassischer Links-Course, den man außerdem auf der deutlichen Insel kaum anders erwarten würde. Und seit 1927 verfügt der Club über ein Clubhaus im Art Déco-Stil, das vom französischen Betonbau-Pionier Marcel Oudin entworfen wurde. Wer eine Runde auf diesem hervorragenden und ursprünglichen Links-Kurs spielen möchte, sollte sich aufgrund seiner geografischen Lage auch auf britische Wetterverhältnisse einstellen: Wind spielt häufig eine große Rolle, und wenn es regnet, dann gerne auch einmal kräftig. Vor allem die Bahnen 6 bis 13 sind von besonderem Reiz, zumal sie überwiegend direkt am Meer verlaufen. Interessant an Bahn 13: hier wurden ehemalige Bunker als Teeboxen nachträglich in die Anlage integriert. Unsere Runde fiel genau mit einem klassischen atlantischen Tiefausläufer zusammen. Engländer sagen zu solchem ​​Wetter „It is raining cats and dogs“ – anders erinnert an: selbst als bekennender Nicht-Regenhosen-Fan ging es in Vollverkleidung auf einem die Runde, der Handschuh blieb auf den ersten vier Bahnen erst einmal aus und der Regenschirm wurde immer wieder vom Wind verweht und daher auch im Bag geblieben. Doch ab dem vierten Grün hörte der Regen auf, der Wind bläst jedoch weiter kräftig – eben echtes Linksgolf-Feeling. 

 

Den Auftakt des Par 68 Courses mit einer Gesamtlänge von maximal gut 5.300 Metern macht ein links der Straße verlaufendes Par 4. Die rechte Fairwayhälfte sollte aufgrund der dichten Büsche und natürlich der Straße vermieden werden. Hat man hier Gegenwind, spielt sich die Bahn deutlich länger. Nun überquert man die Straße für das nächste Par 4, das sich von beiden hinteren Abschlägen deutlich über 400 Meter spielt – aber es geht bergab, und vor allem bei Trockenheit hilft der Roll auf dem Fairway, die Distanzen zu überbrücken. Anders bei Regen… dann wird diese Bahn eher zum Par 5. Schon nach wenigen Metern kommt mit Bahn 3 ein schönes, mittellanges Par 4 ins Spiel. Das Dogleg rechts steigt zum Grün hin an, außerdem säumen viele Büsche und Bäume den zweiten Teil des Fairways. Dafür gibt es jedoch nur einen kleinen Grünbunker und die trotzt der Witterung sehr spurtreuen Grüns erlauben sichere Zwei-Putts. An Bahn 4 wartet ein bis zu knapp 480 Meter langes Par 5, das zudem als Dogleg rechts gestaltet wurde. Vom Tee kann man entweder mutig über die Bewuchszone rechts abkürzen oder man wählt nur ein kleines Holz oder längeres Eisen und nimmt so zwei weitere Schläge Richtung Grün in Kauf. Vor dem Grün kommt dann Sand ins Spiel: Insgesamt fünf Bunker säumen den Weg vom Fairway zum Grün. Bahn 5, ein Par 4, erfordert einen blinden Teeshot. Ein gut sichtbarer Pfosten gibt die Richtung vom leicht erhöhten Tee vor. Das liegt Grün etwas nach links versetzt, zwei Bunker vor dem Grün verteidigen es. Nun geht es wieder zurück auf die andere Straßenseite – und der nun folgende Ausblick wird viele Golfer begeistern und gleichzeitig einschüchtern. Das Par 4 an Bahn 6 ist zwar nur maximal 310 Meter lang, außerdem liegt das Grün nahezu in direkter Linie vom Abschlag – aber Linksgolf bedeutet nun einmal, den Kräften der Natur ausgesetzt zu sein, so dass die Windrichtung hier eine wichtige Rolle spielt. Zudem ist das Fairway der Bahn nach links versetzt, rechts lauern Klippen, Hügel und Wasser. Daher sollte man seinen Teeshot in jedem Fall links halten, da das Fairway in der Drivelandezone außerdem durch einen großen Bunker verteidigt wird. Das höher gelegene Grün sollte man eher mittig anspielen: rechts droht das Meer, links liegt direkt der Abschlag für die folgende Spielbahn. Hat man seinen Putt gelocht, sollte man sich unbedingt noch Zeit nehmen und den Blick vom linken Grünrand Richtung Meer schweifen lassen – so sieht bestes Linksgolf aus! Das zwar kurze, aber nicht minder herausfordernde Par 3 an Bahn 7 wird von einem verstärkten Abschlag zu einem verstärkten Grün gespielt. Dazwischen liegen Rough und Büsche, der Teeshot sollte möglichst auch passieren. Das Grün wird – außer auf der rechten Seite – durch zahlreiche Bunker geschützt. Ein Par wird hier immer gerne genommen. Vorbei am Clubhaus geht es weiter zur achten Bahn, einem kurzen und geraden Par 4. Die zahlreichen Bunker in der zweiten Hälfte der Spielbahn sollte man möglichst aus dem Spiel nehmen. Erhöhter Abschlag, Teeshot über eine kleine Senke und Grünbunker zu allen Seiten – das sind die Merkmale der neunten Spielbahn, einem bis zu 158 Meter langen Par 3, das jedoch bei Wind seine besonderen Tücken hat.

Die Back Nine werden mit einem (mit Ausnahme des hintersten Abschlags) kurzen Par 4 eröffnet, dessen Bahn zum Grün hin ansteigt und sich leicht nach Links anwendet. Ein gerader Teeshot ist daher wichtig, sonst landet man schnell im Rough (links) oder liegt im Out of Bounds (rechts). An Bahn 11 wird deutlich, dass traditionelle Linkscourses of schlicht dem Verlauf der Küstenlinie folgen. Also auch hier: die Spielrichtung dreht nach links, rechts warten Sand, Fels und eine kleine Insel auf die Augen des Betrachters – aber hoffentlich nicht auf die Bälle! Das kurze Par 4 verläuft bergauf, das Fairway hängt leicht nach rechts Richtung Meer. Trotzdem: Eine gute Par-Chance ist hier auch bei defensiver Strategie vom Tee gegeben. Nun folgen zwei Par 3s. Bahn 12 läuft weiter parallel zur Küste, zwischen Abschlag und Grün lauert dichter Bewuchs. Sechs Bunker schützen das Grün zusätzlich, außerdem begrenzt es rechts schnell direkt an den Abhang Richtung Meer. An Bahn 13 hat man, wie schon erwähnt, nachträglich den alten Bunker des Atlantikwalls in den Platz integriert. Diese wurden mit Gras bedeckt und dienen als Abschläge direkt über dem Meer. Hier dreht sich die Spielrichtung nun wieder Richtung Landesinnerem, das Grün liegt außerdem höher als der Abschlag. Das Par 4 an Bahn 14 verläuft vom Tee zunächst leicht bergab. Ist der Teeshot zu lange geraten, warten mehrere Bunker auf den Ball. Das Grün ist wieder ein wenig und hängt zu allen Seiten. Bahn 15 ist ein kurzes Par 4, das entgegen der Spielrichtung der Vorbahn verläuft. Das Fairway hängt leicht nach Links, so dass man eher die rechte Seite der Spielbahn anvisieren sollte. Der Schlag ins Grün sollte nicht zu lange geraten, sonst drohen dichte Hecken und die Ausgrenze. Bahn 16 ist ein klassisches Risk and Reward Par 4 mit bis zu 425 Metern Länge. Zielt man mit dem Abschlag über die rechte Ausgrenze und die dichte Büsche, wird man für guten Schlag mit einem zweiten kurzen Schlag ins Grün belohnt – es sei denn, man bleibt zu weit auf der rechten Fairwayseite liegen, dann droht ein alter Solitärbaum den direkten Weg zum Grün zu versperren. Der Weg zum Grün wird außerdem durch einige Bunker erschwert. Vom sechszehnten Grün geht es hoch zum Abschlag des letzten Par 3s der Runde. Seine Besonderheit: alle Abschläge liegen auf dem gleichen Punkt – was bei einer Länge von 91 Metern, aber auch keine allzu große Herausforderung sein sollte. Schwieriger ist da schon die Längenkontrolle, denn die Bahn verläuft bergab. Hinter dem Grün lauern hohe Bäume und die Ausgrenze (Parkplatz!), die übrigen Bereiche rund um das Grün werden durch 4 mächtige und tiefe Bunker geschützt. Ein Par ist hier immer ein gutes Ergebnis, auch wenn die Bahn eher Pitch- und Putt-Charakter hat. Zum Abschluss geht es zurück Richtung Clubhaus. Das gerade Par 4 verläuft vom Meer weg parallel zur Driving Range, über dem Grün thront das Clubhaus. Vor allem die rechte Fairwayseite wird durch zahlreiche Bunker geschützt. Der Schlag ins Grün sollte nicht zu lange geraten, sonst liegt man schnell am Hügel, der hinter dem Grün Richtung Parkplatz verläuft.

 

Nach der Runde sollte man in jedem Fall die wunderbare Atmosphäre des Clubhauses genießen, das eine Mischung aus britischem Pub und französischem Restaurant ausstrahlt. Von den Fensterplätzen hat man einen sehr schönen Blick Richtung Driving Range und achtzehnter Spielbahn. Ebenfalls einen Besuch wert ist der sehr gut sortierte Pro-Shop , der sich in einem eigenen Gebäude rechts des achtzehnten Grüns befindet.