Domaine du Gouverneur, La Soche-Platz

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Domaine du Gouverneur, La Soche-Platz

Der La Soche-Platz wird bewusst als naturnaher Platz bezeichnet. Hintergrund ist, dass dieser Platz nicht nur für klassisches Golf, sondern auch für Footgolf genutzt wird. Das hat zwei Konsequenzen: zum einen werden an Stelle der klassischen Golf-Locheinsätze die deutlich größeren Footgolf-Locheinsätze verwendet, zum anderen gibt es keine echten Grüns, der Bereich rund um die Locheinsätze ähnelt den in Deutschland oft genutzten Wintergrüns. Zudem hinterlassen die Abdrücke der Fussball-Schuhe leider auch Spuren rund um die Fahnen, so dass man auf diesem Platz nicht wirklich verlässlich Putten kann – aber langes Spiel, Chippen und Pitchen gehen wunderbar, auch wenn das naturnahe Konzept beispielsweise dafür sorgt, dass Grasabschnitt nicht sofort abtransportiert wird und die Höhe der Fairways über der klassischer Golfplätze liegt. Der Platz befindet sich zudem auf der gegenüber liegenden Straßenseite der Domaine und erfordert daher den längsten Zugangsweg.

 

Dennoch: der Par 33-Platz mit neun Bahnen ist kein reiner Par 3-Platz oder Kurzplatz, sondern bietet mit 6 Par 4 (einige davon allerdings sehr kurz) und 3 Par 3 eine schöne Golfoption, vor allem für Einsteiger oder als Trainingsrunde (außer Putten). An jeder Bahn gibt es zwei Abschläge. Zum Auftakt wartet ein kurzes Par 3, das ohne Bunker eben geradeaus verläuft – eine schöne, eher leichte Auftaktbahn. Hinter dem Grün geht es über eine kleine Schneise zur zweiten Bahn – die Abschläge rechts des ersten Grüns zählen zu Bahn 5 und kommen später ins Spiel. Die zweite Bahn bringt ein kurzes Par 4. Auch hier ist der Verlauf gerade und eben. Vor allem am Morgen ist allerdings durch den Lichteinfall die Fahne teils schwer zu erkennen, da es keine klassischen Grüns gibt, die sich sichtbar vom Fairway abheben. Man sollte an dieser Bahn möglichst weder neben das Fairway noch hinter das Grün spielen, denn wie bei den beiden 18-Loch-Plätzen der Domaine ist mit dem Rough nicht zu spaßen. Bahn 3 ist ebenfalls ein nicht allzu langes Par 4. Die von rechts hineinragenden Bäume lassen die Bahn wie ein kleines Dogleg wirken. Man sollte daher ruhig mit einem kleinen Eisen vom Tee beginnen und dann mit einem Wedge das Grün anspielen. Auch hier gilt: vor allem gilt es, das Rough zu meiden! Weiter geht es mit dem zweiten Par 3, zugleich der kürzesten Bahn der gesamten Runde. Auch hier lauert beiderseits und hinter der Bahn dichtes, sehr schwer spielbares Rough – im zweifelsfall sollte man lieber etwas zu kurz bleiben. Bevor man nun, erneut durch den kleinen Weg hinter dem ersten Grün, weitergeht, sollte man sich noch einmal umdrehen, denn Bahn 4 bietet von der Fahne zurück zum Abschlag einen wunderschönen Blick samt Aussicht auf einen kleinen See hinter den Abschlägen. An Bahn 5 ist zwar ebenfalls ein kurzes Par 4, spielt sich jedoch deutlich länger, da es Richtung Fahne deutlich bergauf geht. Links grenzt die Bahn an Wald an, der zugleich die Ausgrenze markiert. Die längste Bahn der Runde wartet an Bahn 6, einem Par 4, Dogleg rechts. Hier merkt man das Fehlen von Abschlagtafeln wie bei den großen Plätzen, denn nirgends ist angegeben, wie weit es vom Abschlag bis zum Knick des Doglegs ist. Auch das GPS der Resort-eigenen Buggies und alle von uns geprüften GPS-Apps verfügen über keine Daten zum La Soche-Platz – was letztlich jedoch lediglich bedeutet, dass man sich – wie zu Old Tom Morris‘ Zeiten – auf sein Gefühl und die eigene Wahrnehmung verlassen muss, eine spannende Erfahrung. Wer die Anlage nicht kennt, sollte daher darauf verzichten, über die Bäume auf der rechten Seite abkürzen zu wollen. Nach dem Knick bleibt noch ein Wedge zur Fahne, die erneut von hohen Bäumen und dichtem Rough eingerahmt ist. Nun folgt das längste Par 3 der Runde. Die Fahne wird von hohen Bäumen wie bei einem Stadion eingerahmt, hier sind Richtungs- und Längenkontrolle wichtig. Bahn 8 bietet die zweitlängste Bahn, ein Par 4 und zudem ein Dogleg links. Wie schon an Bahn 6 ist eine der Schwierigkeiten die Entfernung bis zum Knick. Longhitter können, wenn sie die Position des Grüns kennen, über die Bäume links abkürzen, ansonsten sollte man vom Tee gerade aus in Richtung des Knicks beginnen. Erreicht man diesen jedoch nicht vom Tee, stehen die hohen Bäume einer direkten Annäherung zur Fahne oft im wahrsten Sinne des Wortes im Wege. Zum Abschluss gibt es ebenfalls ein Par 4, Dogleg links, das sich jedoch etwas kürzer spielt als die vorherige Bahn und zudem ein bisschen bergab verläuft. Dafür sich die Bäume im Knick nun noch höher, man sollte daher darauf verzichten, die Fahne direkt anspielen zu wollen und mit einem mittleren oder langen Eisen plus Wedge das Par oder Birdie an der letzten Bahn sichern.

 

Wie schon bei anderen Plätzen, die sowohl für Golf als auch für Footgolf genutzt werden, ist aus unserer persönlichen Sicht die Kombination problematisch. Das Grundlayout des La Soche ist sehr gefällig und abwechslungsreich. Die Kombination mit Footgolf und dadurch bedingt die Art der „Grüns“ sowie die großen Locheinsätze sind jedoch aus Golfersicht nicht ideal. Ob und welche Nachteile die Kombination für Footgolfer mit sich bringt, können wir nicht beurteilen. Aus Golfersicht könnte der Platz massiv aufgewertet werden, wenn er als reiner Golfplatz betrieben würde – gerade für Familien mit Kindern wäre dies eine Bereicherung. Aber auch in der aktuellen Form sollte man dem Platz mindestens eine Runde gönnen, denn gerade zum Training des kurzen Spiels (und teilweise auch langen Spiels) bietet er sehr gute Optionen, und die großen Locheinsätze erhöhen die Chance, den Ball im Loch zu versenken.