Autor: Der Mann hinter dem Bericht
‚Beste neue Golfanlage‘ 2021 bei Golf Inc., Gewinner des World Golf Awards 2021 in der Kategorie ‚Bester neuer Golfplatz‘, doppelter Sieger bei den Scottish Golf Tourism Awards 2021 in den Kategorien ‚Bester Golfplatz über 151 GBP‘ und ‚Bestes schottisches Golferlebnis‘ – die noch sehr junge Geschichte des erst 2020 eröffneten Dumbarnie Links ist bereits reich an Auszeichnungen. Der rund 20 Autominuten südlich von St. Andrews gelegene Linksplatz richtet sich ausschließlich an Greenfeespieler und wird nur saisonal geöffnet. „Wir sind ein Pay-and-Play-Platz wie viele andere in Schottland. Wir öffnen für die Saison, von April bis Oktober, und schließen dann für den Winter“, beschreibt David Scott, General Manager von Dumbarnie Links, das Konzept. Schon früh war die US-amerikanische Troon-Gruppe involviert, mit der die Anlage bis heute zusammenarbeitet. „Troon war hier von Anfang an involviert. Wir haben den Golfplatz im Mai 2020 eröffnet, und sie waren schon 2,5 bis 3 Jahre vorher mit dem Entwurf des Clubhauses und der Zusammenarbeit mit den Bauunternehmern beschäftigt, um die Dinge in Gang zu bringen,“ so der Manager. Im Vergleich zu anderen Anlagen bietet Dumbarnie nicht nur hervorragende Aussichten auf den Firth of Forth, sondern nutzt eine vergleichsweise riesige Grundfläche, so dass kaum ein Spieler seinen Ball auf der falschen Bahn platzieren kann. Teil der Marketingstrategie, vor allem zur Bekanntmachung in den USA, war die Ausrichtung der Women’s Scottish Open 2021. „Wir hatten Fernsehen, Live-Streaming nach Amerika über Golfchannel in den USA. Das hat uns über die gesamte Woche hinweg ein Marketingvolumen von etwa 4 Millionen Dollar eingebracht,“ freut sich Scott über den gelungenen Marketingcoup.
Wer nach St. Andrews reist, sollte daher unbedingt eine Runde in Dumbarnie einplanen. Die weltläufige Anlage bietet alles, was Linksgolf auszeichnet: dichtes Rough, wellige Fairways, pfeilschnelle Grüns, Bachläufe und: Wind! Von den Tournament Tees streckt sich die von Clive Clark designte Anlage bis auf 7.620 Yards als Par 72. Von den hinteren Abschlägen bleiben immer noch 6.940 Yards, von den vordersten Abschlägen 5.296 Yards. Dennoch: man sollte auch die zahlreichen Höhenunterschiede bei der Schlägerwahl und den Wind berücksichtigen. Da man vom Clubhaus insgesamt leicht bergab Richtung Meer spielt, ergeben sich von den Abschlägen zudem immer wieder fantastische Ausblicke auf den Forth of Firth. Bereits an den ersten beiden Bahnen kommt ein Bachlauf ins Spiel und erfordert eine gute Längenkontrolle der Schläge. An Bahn 3, einem kurzen Par 4 bergab, können Longhittern durchaus das Grün vom Abschlag anspielen – allerdings muss man dazu einen Draw sicher beherrschen. Auc am zweitschwersten Loch, dem Par 4 an Bahn 5, ist eine klare Spielstrategie vom Tee erforderlich, denn das Fairway ist in der Drivelandezone zweigeteilt. Das Par 3 an Bahn 6 bietet zwei Arten von Bunkern: bleibt der Teeshot deutlich zu kurz, lauern große Bunker – direkt vor dem Grün warten hingegen drei klassische Topfbunker.
Die Back Nine beginnen mit einem langen Par 3, zudem kommt nach der Drivelandezone frontal und anschließend rechts bis zum Grün Wasser ins Spiel – je nach Fahnenposition sollte man daher nicht zu aggressiv zur Fahne spielen. Bahn 11 ist wieder ein kurzes Par 4, das Grün vom Tee erreichbar. Bleibt der Abschlag jedoch zu kurz, lauernd sechs Bunker auf dem Weg zur Grünmitte auf den Ball. Das folgende Par 4 an Bahn 12 ist ein herrlicher Vertreter stark ondulierter Fairways – die Chance, für den Approach gerade zum Ball zu stehen, ist daher deutlich reduziert. Das lange Par 5 an Bahn 13 fordert für den Layout eine klare Entscheidung, denn am Ende der Layup-Zone für den zweiten Schlag verjüngt sich das Fairway spürbar, nur rechts geht ein schmaler Streifen in sanftem Linksbogen Richtung Fahne, rechts endet das Fairway im Rough. Noch länger (574 Yards von schwarz) ist das Par 5 an Bahn 15. Die Bahn zieht sich in weitem Bogen von Links nach rechts Richtung Fahne. Hält man den Layup zu weit nach rechts an, drohen Bunkerlagen – oder der Ball landet gar im daneben liegenden Wasser. Das bis zu 215 Yards lange Par 3 an Bahn 16 ist ein schwieriger Test, selbst ohne Wind! Bis zum Grünanfang benötigt man bis zu 192 Yards carry, zudem bieten drei nach vorne abfallende Ebenen viele Möglichkeiten für anspruchsvolle Fahnenpositionen. Die Runde endet mit einem langen Par 4 Richtung Clubhaus. Bleibt der Schlag zur Fahne zu kurz, drohen zum Abschluss erneut anspruchsvolle Bunkerlagen – daher sollte man, vor allem bei Gegenwind, hier lieber einen Schlag mehr Richtung Grün in Kauf nehmen.
Dumbarnie Links hat seine Auszeichnungen mehr als verdient! Auch die schwierigen Witterungsbedingungen zu Beginn der Sommersaison 2022 samt mehrwöchiger Schließung der Anlage wurden erfolgreich bewältigt, zum Zeitpunkt der The Open präsentierte sich der Platz wieder in fantastischem Zustand – man glaubt kaum, dass er noch so jung ist. Vor allem bei schönem Wetter sollte man sich nach der Runde noch etwas Zeit für das Clubhaus nehmen. Bierliebhaber können das eigene Bier des Clubs geniessen, unvergleichlich sind auch die wunderschönen Ausblicke von der Clubhaus-Terrasse auf den leicht tiefer liegenden Platz. Auch der Pro-Shop ist bestens sortiert – Dumbarnie hat sich binnen kürzester Zeit unter den Top-Golfanlagen dieser Welt positioniert – damit wird die Golfplatzauswahl in der Region St. Andrews nun noch ein bisschen schwieriger…