Dunaverty Golf Club 

Bild von Michael Althoff

Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

ein Geheimtipp auf Kintyre

Dunaverty am Südzipfel der Kintyre-Halbinsel ist pures Links-Golf: kein Längenmonster, aber groß im Charakter – wellige Fairways, oft ungewöhnlich kantige Grüns und nur zwei Bunker, dazu ständig wechselnde Windrichtungen und der Conieglen Burn als natürliche Grenze Richtung Meer. Seine Lage in Southend and der Südspitze der Halbinsel Kintyre sorgt dafür, dass man an diesem Platz selten „zufällig“ vorbeikommt, man muss ihn gezielt anfahren. Wer den Weg hierher findet, trifft jedoch auf einen wunderbaren Club der Einheimischen und einen top gepflegten Geheimtipp. Eine klassische Rezeption gibt es nicht, man checkt am Tresen der sehr guten und freundlichen Gastronomie ein. Zudem ist der Platz auf fußläufiges Golf ausgelegt, ein Buggy kann nur auf Anfrage vorab gebucht werden. Der Par 66-Platz bietet drei geratete Abschläge und weist eine Gesamtlänge zwischen 4.253 und 4.799 Yards auf. 

Vom ersten Tee startet Dunaverty mit einem breiten, bis zu 318 Yards langen Par 4 bergauf. Die „Strangs“ genannte Bahn bietet eine breite Drivelandezone, man sollte jedoch möglichst eines der Zwischenplateaus treffen, damit ein Wedge ins Grün bleibt und der Ball nicht wieder Richtung Teeboxen zurückrollt. Das maximal 157 Yards lange Par 3 an der folgenden Bahn führt mit einem blinden Abschlag über eine Bergkuppe in Richtung einer Motorhome-Siedlung. Das fast quadratische Grün liegt inmittelbar an der Grenze dazu. Über maximal 279 Yards geht es dann wieder bergauf. Das Par 4 erfordert einen präzisen Abschlag, der den nach links hängenden Teil des Fairways überwindet und auf dem Zwischenplateau auf dem Weg zur Fahne landet. Beim Schlag zur Fahne sollte man bedenken, dass der vordere Teil des Grüns bergab hängt – wie die gesamte Bahn Richtung Grün. An der 4, einem Par 3 mit Namen „Dunaverty“, geht es über bis zu 177 Yards mit einem blinden Teeshot  deutlich bergauf zum nach links versetzten Grün. Fahne und Grün sind komplett verdeckt – volle Überzeugung, richtige Höhe, und dann auf den Applaus der vor einem spielenden Gruppe warten. Vorbei an einer an das Meer angrenzenden Felsformation geht es leicht bergab. Bahn 5 bringt ein bis zu 257 Yards kurzes Par 4 am Conieglen Burn; bei Rückenwind wirkt das Grün greifbar, doch nur ein wirklich gerader Ball bleibt belohnt. Von den erhöhten Tees geht es über eine Senke zum leicht höher liegenden Grün – fliegt der Ball vom Tee nach rechts, landet er im Meer, links lauert dichtes Rough. Auch Bahn 6 namens „Arthur’s Seat“ verläuft am Meer, über bis zu stolze 245 Yards führt dieses Monster-Par 3 über stark welliges Fairway leicht bergauf. Am bis zu 180 Yards langen Par 3 der folgenden Bahn ist zunächst Orientierungssinn gefragt, denn vom Abschlag sieht man gleich zwei Markierungspfosten, aber kein Grün. Die Lösung: man spielt auf den linken Pfosten zu, denn dort wartet das tiefer liegende Grün – und auf dem dorthin ein Topfbunker. Bahn 8, „Sanda“ mit bis zu 392 Yards, dreht als Dogleg in Richtung der gleichnamigen Insel und fordert zwei saubere Schläge durch einen Rough-Korridor; vom Tee kommt nun auch der vom vorherigen Abschlag einsehbare rechte Markierungspfosten zum Einsatz. Bahn 9 heißt „Punch Bowl“ und führt als Par 4 über bis zu 253 Yards. Die Fahne liegt leicht versteckt in einer Senke: ein Punchbowl-Grün, das viele Annäherungen blind aufnimmt – wer den Drive über den Kamm legt, wird mit Zusatzmetern in die Senke belohnt.

Die Back Nine starte mit einem kurzen, aber anspruchsvollen Par 3 über bis zu 123 Yards. „Mount Zion“ ist ein kurzes Berg-Par 3 zu einem Plateaugrün; jeder zu kurz gespielte Teeshot rollt gern wieder den Hang hinab. Rechts des Grüns geht es zum höchsten Punkt der Runde, der nicht nur herrliche Blicke über die gesamte Anlage bietet, sondern auch Startpunkt des bis zu 266 Yards langen, durchaus drivebaren Par 4s bergab ist. Bei starkem Südwest frisst die Brise rasch Länge und Richtung. Direkt am Meer beginnt das nächste, bis zu 277 Yards lange Par 4. Vom Tee muss man mutig bergauf in Richtung des Markierungspfostens spielen, bleibt man unterhalb der Kuppe, muss auch die Annäherung als blinder Schlag ausgeführt werden. Bahn 13 ist mit bis zu 446 Yard das einzige Par 5: rechts säumt die Ausgrenze, links lauert auf Driver-Länge eine Kuhle. Man sollte daher den Abschlag in Richtung des Markierungspfostens spielen. Wenn der Wind nicht allzu stark weht, kann man das Grün durchaus mit dem zweiten Schlag erreichen. Dieses liegt unterhalb des Fairways, so dass auch zu kurz gespielte Schläge noch eine Chance haben, auf das Kurzgemähte zu rollen. Man sollte jedoch nicht über das Grün hinaus spielen, denn dort lauert dichtes Rough. Mit einem bis zu 194 Yards langen Par 3 geht es weiter – nachdem man den Hügel hinter dem zwölfte Grün erklommen hat. Vom Tee führt die Bahn in zwei deutlich sichtbaren Geländewellen Richtung Fahne, das Grün liegt leicht unterhalb der Abschläge. Mit dem bis zu 352 Yards langen Par 4 an Bahn 15 wird die Schlusssequenz eingeleitet. Hier geht es bergauf, das Grün ist leicht nach links versetzt. Da links erneut dichtes Rough lauert, sollte man vom Tee eher die Bahnmitte anspielen. Bahn 16 bringt das letzte, maximal 148 Yards kurze Par 3. Das Grün liegt unterhalb der Abschläge, rechts vor dem Grün kommt – große Ausnahme – ein Bunker ins Spiel. Dann folgt die schwerste Bahn der Runde. Das bis zu 412 Yards lange Par 4 wird rechts vom Aus begrenzt, das Gelände steigt zudem Richtung Grün kaum merklich an. Kurz vor dem Grün quert erneut der von Bahn 4 bekannte Burn (und eine Straße) die Bahn, so dass man das quer liegende, kleine und nach rechts versetzte Grün hoch anspielen muss. Hier spielen, vor allem bei Gegenwind, viele Golfer erst mit dem dritten Schlag das Grün an. Nach dieser sehr anspruchsvollen Bahn endet die Runde mit einem nur maximal 323 Yards kurzen Par 4 Richtung Clubhaus, das neben der ersten Bahn verläuft. Das Grün befindet sich direkt rechts des Clubhauses, man trifft hier auf Golfer, die sich zum Rundenbeginn an Bahn 1 versammeln. 

Dunaverty lohnt in jedem Fall einen Besuch. Hier ist Präzision wichtiger als pure Länge, auch sollte man den Wind auf Höhe des Ballflugs einschätzen können – wer den Stinger beherrscht, ist gerade an windigen Tagen im Vorteil. Vor allem die Bahnen 4 bis 17 sind traumhaft in die Landschaft integriert, das Greenfee ist mehr als angemessen und auch die Gastfreundschaft lassen eine Runde auf diesem Platz zu einem wunderbaren Erlebnis werden.