Autor: Der Mann hinter dem Bericht
Auf ungefähr halber Strecke zwischen Galway und Dublin liegt ein typisches Beispiel für ausgezeichnete und dennoch preiswerte Golfanlagen: der Esker Hills Golf Club. Der 18-Loch-Platz befindet sich nahe der historischen Killbeggan Distillery, auch Tullamore ist nicht weit entfernt. Insidern war der Platz meist als Heimatclub des irischen Golfprofis Shane Lowry bekannt, der – noch als Amateur – die Irish Open gewann. Lowry’s erster Major-Sieg bei der The Open in Portrush 2019 dürfte somit auch der Bekanntheit seines Heimatclubs zugute kommen. Der bis zu 6.052 Meter lange Par 72-Platz bietet pro Bahn vier Teeboxen – und ist mit einem sehr günstigen Greenfee versehen. Wer den Platz spielt, kann entweder laufen oder auf Leihbuggies zurückgreifen. Dabei sollte man durchaus beachten, dass der Namensteil „Hills“ wörtlich zu nehmen ist, komfortabler ist die Runde in jedem Fall auf vier Rädern.
Die Runde des von Christy O‘ Connor Jnr. designten Course beginnt mit einem Par 5, für das vom Tee ein langes Eisen oder kleines Holz ausreicht, da die Bahn in der Landezone des Teeshots um rund 90 Grad nach rechts abknickt. Zudem geht es vom Tee leicht bergab. Wer den Fade beherrscht, kann auch versuchen, entlang der Bäume rechts abzukürzen und sich so eine Chance zu bewahren, das Grün mit zwei Schlägen zu erreichen – die meisten Golfer werden erst noch einmal vorlegen, zumal das Grün wieder leicht erhöht liegt und von zahlreichen Bunkern gut geschützt wird. Auch an der zweiten Bahn, einem maximal 324 Meter langen langen Par 4, Dogleg links, sieht man das Grün vom Tee aus nicht. Hat man die Kuppe des Fairways überwunden, geht es Richtung Grün wieder bergab. Auch die dritte Bahn ist als Par 4, Dogleg links, anlegt, verlangt jedoch mit bis zu rund 450 Metern zwei mächtige und präzise Schläge zum Grün. Da auch diese Bahn als Dogleg links angelegt wurde, kann man theoretisch über links abkürzen, allerdings erschweren zahlreiche hohe Bäume dies spürbar. An Bahn 4 wurden alle Designelemente der Anlage perfekt kombiniert: zwar misst das Par 4 nur maximal 351 Meter, dafür ist es jedoch ein Dogleg rechts, geht spürbar bergauf und bietet zudem stark ondulierte Fairways, sodass man selten gerade zum Ball steht. Auch das Grün ist wunderbar in einen kleinen Kessel integriert – eine tolle Bahn, bei der das Par eine ausgezeichnete Leistung ist. Auch das erste und bis zu 161 Meter lange Par 3 an der Folgebahn erfordert viel Präzision. Vom deutlich erhöhten Abschlag geht es bergab, so dass man 1-2 Schläger weniger nehmen kann. Links vom Grün lauert ein mächtiger Bunker, die rechte Grünseite wird durch Wasser verteidigt. Bahn 5, ein maximal 479 Meter langes Par 5, ist das fast atypisch designt: vom Tee zum Grün verläuft die Bahn schnurgerade Richtung Tee – allerdings auch hier mit nach rechts hängendem Fairway und blindem Teeshot, da die Bahn zunächst ansteigt. Vor dem Grün kommt dann auf der linken Seite Wasser ins Spiel. Hinter dem Grün geht es, quasi in einer 180 Grad-Kehre, zum wieder erhöhten Abschlag der siebten Bahn, einem bis zu 390 Meter langen Par 4. Vom Tee erwartet den Golfer eine vergleichsweise schmale Drivelandezone, zudem lauern rechts des Fairways dichte Bäume auf verzogene Bälle, links grenzt der von der vorherigen Bahn bekannte Teich das Fairway ab. Der Schlag ins Grün ist meist deutlich einfacher, zumal das Grün leicht nach links versetzt liegt. Bahn 8, ein maximal 324 Meter kurzes Par 4, könnte auch als Skaterbahn genutzt werden: das Fairway liegt wie ein kleines Tal von deutlichen Hügeln eingerahmt, ein Solitärbaum in der Landezone des Teeshots erschwert zudem das Spiel. Richtung Grün geht es dann wieder bergauf, zudem lauert ein großer Grünbunker – eine Bahn, die perfektes Coursemanagement erfordert, um das Par zu sichern. Zum Abschluss der ersten neun Bahnen wartet das zweite Par 3. Vom erhöhten Abschlag geht es maximal 164 Meter leicht bergab, hinter dem Grün sieht man einige Häuser, zudem wird das deutlich ondulierte Grün vorne und rechts durch einen Teich geschützt.
Auch an Bahn 10 kommt rund um das Grün Wasser ins Spiel. Das kurze Par 4 misst maximal 280 Meter. Vom Abschlag geht es über eine Kuppe hinweg, man sollte hier auf den Driver verzichten, sonst kann der Ball im Wasserhindernis rechts vor dem Grün landen, da das Fairway von links nach rechts hängt. Weiter geht es mit einem mittellangen und erstaunlicherweise recht geraden Fairway an Bahn 11, das leicht erhöhte Grün wird zu beiden Seiten unten durch große Bunker geschützt. Das Fairway der leicht S-förmig geschwungenen zwölften Bahn hängt spürbar von rechts nach links – dennoch reichen bei weniger als 320 Meter Gesamtlänge meist zwei Eisenschläge zum Grün. Das Grün liegt deutlich bergauf, selbst wenn der Annäherungsschlag zu kurz bleibt, lauern daher sehr gut platzierte Bunker. Nun folgt das erste Par 3 der Back Nine mit einer Maximallänge von 179 Metern. Das längliche, leicht schräg von rechts nach links verlaufende Grün bietet viele Möglichkeiten, die Fahne zu positionieren. Links des Fairways sorgen dichte Büsche dafür, dass Hooks wohl für immer verschollen bleiben. Bahn 14, ein weiteres kurzes Par 4, erfordert besonders präzise Schläge. Von einem erhöhten Abschlag spielt man das wie in die Hügellandschaft eingefräste Fairway an – erst hängt es sehr stark von links nach rechts, dann folgen steile Hänge auf der rechten Seite. Ist das Gelände trocken, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Ball – unabhängig vom Landeort – in die Senke und damit die Mitte des Fairways rollt. Bahn 15 bietet das letzte Par 3 der Runde mit bis zu 171 Metern. Das Grün dieser sehr gelungenen Bahn ist als kleines Plateau in einen spürbar nach rechts hängenden Hügel integriert, daher sollte man eher die linke Seite anspielen. Dann folgt die mit 485 Metern längste Bahn der gesamten Anlage, ein Par 5 Dogleg links. Mutige können über links abkürzen, alternativ legt man mit einem längeren Eisen oder kleinen Holz in den Knick des Doglegs vor. Das Fairway ist jedoch, vor allem in der Landezone des Teeshots, für den Platz erstaunlich breit. Erst beim Layup kommen Bunker ins Spiel, zudem wird der Eingang zum tiefer liegenden Grün beiderseits durch Bunker verteidigt. Auch Bahn 17 ist ein Dogleg links, allerdings als Par 4 ausgeführt. Die Drivelandezone der leicht ansteigenden Spielbahn ist angenehm breit, das Grün sollte man eher auf der rechten Seite anspielen. Zum Abschluss wartet nochmals ein zwar gerades, aber spürbar ansteigendes Par 4 auf die Golfer. Durch die Steigung spielt sich die regulär bis zu 358 Meter lange Bahn deutlich länger, zudem hängt das Fairway von rechts nach links, so dass man den Teeshot nicht zu weit links anhalten sollte. Auf der Spitze des kleinen Bergs wartet dann das ondulierte Grün auf die letzten Putts einer anspruchsvollen Golfrunde.
Der Esker Hills Golf Club ist keine Anlage für Longhitter, sondern für Strategen. Blinde Teeshots, saftige aber oft hängende Fairways und zahlreiche Doglegs rufen das gesamte Schlagrepertoire ab, zumal man oft über oder unter dem Ball steht. Dennoch: dieser Platz macht Spass und ist mit seinem für den Pflegezustand und das Layout sehr günstigem Greenfee in jedem Fall einen Besuch wert!