Fancourt The Links

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Afrikas Golfplatz Nr. 1 von Gary Player

Die Gründer des mittlerweile globalen Software-Giganten SAP haben auch im Golfsport ihre Spuren hinterlassen: während Dietmar Hopp mit dem Golfclub St. Leon Rot eine der besten Golfanlagen Deutschlands schuf, investierte sein früherer Geschäftspartner Hasso Plattner in Südafrika und schuf mit dem Fancourt Resort eine der schönsten Golfanlagen ganz Afrikas. Das Resort umfasst insgesamt drei 18-Loch Plätze: Montagu, Outeniqua und den eigenständig geführten The Links. Nun mag mancher einen Linksplatz kategorisch direkt am Meer erwarten – das trifft für The Links nicht zu. Aber dennoch: der von keinem Geringeren als Gary Player designte Platz ist in seinem ganzen Design absolut Links-typisch, sieht man vom fehlenden Blick auf das Meer einmal ab (was aber selbst bei einigen Anlagen der Open-Rota trotz Lage nahe dem Meer teilweise nicht gegeben ist). Fancourt liegt in der Nähe der Stadt George entlang der Garden Route. Das Autokennzeichen hier ist CAW – wie Einheimische gerne leicht spöttisch sagen als Abkürzung für „cold and wet“, also doch wieder beste Voraussetzungen für Linksgolf. Wir hatten auf unserer Runde bestes Golfwetter – und erlebten, dass die umliegenden Berge auch ohne direkten Zugang zum Meer für Links-typischen Wind sorgen können. Der The Links wurde mehrfach zum besten Golfplatz Afrikas gewählt – und ist in jeder Hinsicht eine wundervolle Anlage und ein perfekter Golfplatz für höchste Ansprüche(was sich allerdings auch im teuersten Greenfee bemerkbar machte, das wir in Südafrika kennengelernt haben). Für die Runde ist ein Caddie Pflicht, was wir jedoch als sehr angenehm empfanden, da sie auch bei der Orientierung auf den Spielbahnen sehr hilfreich waren. 

 

The Links liegt einige Minuten vom Haupthaus des Resorts entfernt. Der perfekte Service der Anlage sorgt jedoch dafür, dass die Golfer per Buggie zum The Links gefahren werden – zum Laufen wäre die Strecke doch etwas weit. The Links verfügt über ein eigenes Clubhaus samt Pro-Shop, wer sich also für die Runde noch ausstatten möchte, kann dies hier erledigen. Auch auf dem The Links wird die Tradition des Halfways hoch gehalten: noch vor Rundenbeginn wählt man aus einer Speisenkarte die gewünschte Verpflegung aus. Das beschleunigt die Abwicklung später sehr angenehm. Auch die jeweils fünf verschiedenen Teeboxen ermöglichen es, seine Abschlagposition der eigenen Spielstärke und Schlaglänge anzupassen. Los geht es mit einem recht einfachen Par 4, Dogleg rechts. Der ideale Drivelandebereich wird durch einen tiefen Potbunker geziert – man merkt sofort, dass man einen Linksplatz spielt. Auch der Bunker zur rechten Seite des Fairways weist eine hohe Kante auf. Das Grün ist zwar verhältnismäßig breit, jedoch nicht sehr tief. Weiter geht es mit einem bis zu 216 Meter langen Par 3, das bergab gespielt wird. Das Grün ist zwar sehr tief, je nach Fahnenposition und Ball-Landezone machen die verschiedenen Ebenen jedoch einen Zweiputt zur echten Herausforderung – sofern man die sieben Bunker rund ums Grün erfolgreich vermieden hat. Bunker findet man auch entlang des Fairways am folgenden bis zu 429 Meter langen Par 4. Das Grün wird zudem durch einen Bach vom Fairway getrennt, so dass viele Golfer erst mit dem dritten Schlag das Grün anspielen. Bahn 4 ist ein äußerst langes Par 4 – selbst vom vorderen Abschlag misst es noch 356 Meter, vom hinteren sind es gar 452 Meter. Will man überhaupt eine Chance haben, das Grün mit dem zweiten Schlag zu erreichen, sollte man die fünf Fairwaybunker vermeiden. Nun folgt das erste Par 5. Auch hier wird das Grün durch ein Feuchtgebiet vom Fairway abgetrennt, ein großer Grünbunker über die gesamte Vorderseite lauert zudem auf zu kurze Annäherungen. Nun folgt ein kurzes Par 4, bei dem man am besten mit dem Eisen abschlägt. Wichtig ist vor allem, die sehr gut platzierten Bunker auf und neben dem Fairway aus dem Spiel zu nehmen. Auch der Schlag ins Grün erfordert Präzision, da es einer der kleinsten Grüns der gesamten Anlage ist. Nun ändert sich die Spielrichtung – und aus dem vorher unterstützenden Rückenwind, der hier meist herrscht, wird Gegenwind. Bei einem Par 4 mit bis zu 435 Meter Länge keine beruhigenden Aussichten, zudem zieht sich über nahezu die gesamte rechte Seite Wasser. Das Par 3 an Bahn 8 erfordert einen Carry-Teeshot über dichtes Rough, zudem lauert auf der rechten Grünseite wieder Wasser, das je nach Fahnenposition mehr oder weniger ins Spiel kommt. Zum Abschluss der Front Nine bildet ein weiteres Par 5. Wer hier mit drei Schlägen aufs Grün spielt, sollte vor allem auf den kleinen Bach nahe der Landezone des zweiten Schlags achten. Das Grün spielt man am besten eher links an, da es rechts spürbar bergab geht.

Nach einer Stärkung im kleinen Halfway-Haus geht es weiter mit einem schönen Par 4, dessen Grün in eine Düne eingebettet ist. Hier sollte man vor allem das Fairway nicht verfehlen, da zu beiden Seiten dichtes Rough auf die Bälle wartet. Beim folgenden, kürzesten Par 3 der Anlage trennt Sumpfland die Abschläge vom Grün – läge dieser Platz in Florida, würde man bestimmt Alligatoren entdecken. Das breite Grün wird in der Mitte durch ein kleines Tal geteilt, man sollte daher die Fahnenposition genau beachten. Anschließend folgt die schwierigste Bahn des Platzes – nicht umsonst heißt sie „Sheer Murrrder“. Mit bis zu 440 Metern und meist bei Gegenwind wäre alleine die Länge dafür Grund genug, doch tiefe Bunker zu beiden Seiten und das auf der linken Seite verlaufende Sumpfgebiet machen diese Bahn zu einer großen Herausforderung. Das folgende Par 5 ist dafür mit maximal 487 Metern angenehm kurz, oft werden die Schläge vom Wind unterstützt. Der Teeshot sollte eher links angehalten werden, um die Fairwaybunker auf der gegenüberliegenden Seite aus dem Spiel zu nehmen. Das folgende, kurze Par 4 lockt Longhitter, das Grün vom Tee anzugreifen. Allerdings verjüngt sich die Spielbahn Richtung Grün zunehmend, das Grün selbst ist länglich geformt. Sicherer ist es daher, mit zwei präzisen Eisenschlägen ein sicheres Par mitzunehmen. Das folgende Par 4, Dogleg links, stellt den Spieler am Tee vor die Entscheidung, entweder aggressiv über links und das Wasser abzukürzen oder über rechts einen weiteren Schlag ins Grün in Kauf zu nehmen. Das längliche Grün ist zudem wie eine Halbinsel in das Wasser- und Schilfgebiet integriert, eine optisch wie spielerisch sehr schöne Bahn! Nun geht es langsam wieder zurück Richtung Clubhaus, das Wasser rechts der Abschläge hat eher psychologische Bedeutung. Dafür kommende die typischen Linkscourse-Bunker zu beiden Seiten der Drivelandezone gerne ins Spiel, auch die beiden Grünbunker erhöhen die Anforderungen. Das letzte Par 3 der Runde mit seinem leicht L-förmigen Grün erfordert einen couragierten Abschlag. Zunächst gilt es, den Ball über das dichte Rough zu befördern. Das Grün wird vorne und zur Linken durch einen Bachlauf geschützt, rechts wartet ein tiefer Bunker auf unpräzise Schläge. Am sichersten spielt man hier einfach Mitte Grün und verlässt sich auf den Putter. Zum Abschluss wartet mit einem bis zu 563 Meter langen Par 5 noch einmal eine typische Links-Golfbahn auf die Spieler. Der Abschlag wird blind bergauf ausgeführt. Hat man das Plateau erreicht, sieht man das vor dem Clubhaus platzierte Grün. Da das Grün stark onduliert ist, sollte man seinen Annäherungsschlag möglichst genau positionieren.

 

 

Nach der Runde kann man entweder noch im Clubhaus von The Links verweilen oder lässt sich per Shuttle-Service wieder zum Hauptteil der Anlage bringen. Das ausgezeichnete Restaurant im Clubhaus ist in jedem Fall einen Besuch wert, das Preis-Leistungs-Verhältnis hat uns sehr positiv überrascht und auch die Weinkarte ist perfekt ausgewählt. Kaum ein Besucher wird zudem an dem großen, sehr vielfältigen Pro-Shop mit seinem sehr hilfsbereiten und freundlichen Personal vorbeikommen – Logoartikel zu The Links bekommt man jedoch nur im dortigen Pro-Shop, im Haupthaus gibt es eine riesige Auswahl an Golfmode und Accessoires mit dem Fancourt-Logo und den Logos der beiden dortigen Plätze. Fancourt The Links zählt definitiv zu den Must Play-Anlagen in Südafrika – auch wenn das Greenfee sicherlich überrascht und die Kosten für den Caddie noch dazukommen. Aber es ist auch kein Platz, den man jeden Tag spielt, von daher sollte man sich auch als Golfer gerade im Urlaub einmal etwas gönnen und diesen meisterhaften Platz von Gary Player spielen – und Qualität hat nun einmal weltweit ihren Preis.