Autor: Der Mann hinter dem Bericht
Im Ort Peralada im nordspanischen Empordà, nur rund 20 Autominuten von der französischen Grenze entfernt, liegt das Peralada Resort. Es bietet neben dem Golfplatz ein Fünf-Sterne-Hotel auch das Wine Spa. Auch das Schloss samt Museum, Casino und Sterne-Restaurant zählt zum Resort, ebenso die gegenüber dem Schloss gelegene Winery, die man auf geführten Touren inklusive Verkostung besichtigen kann. Der von Jordi Soler Peix designte Parkland Course wurde 1993 eröffnet. Die 18 Spielbahnen bieten vier geratete Teeboxen pro Bahn und spielen sich als Par 71 zwischen 4.730 und 6.070 Metern. Das Gelände ist vergleichsweise eben, man kann den Platz daher sowohl per Buggy als auch zu Fuß gut bewältigen. Während unseres Besuchs im Spätherbst war die monatelange Trockenheit den Fairways vielfach anzusehen, was ihrer Spielbarkeit jedoch keinen Abbbruch leistete. Die Grüns waren in wunderbarem Zustand, da sie auch in der Trockenperiode regelmäßig gewässert wurden.
Zum Auftakt wartet ein maximal 287 Meter kurzes Par 4, Dogleg links. Hier reicht ein kleines Holz oder mittleres Eisen vom Tee. Man sollte sich etwas rechts halten, um so einen besseren Winkel zum nach links versetzen Grün zu haben. Zudem kann man dadurch den Grünbunker rechts leichter aus dem Spiel nehmen. Auch Bahn 2 ist ein Par 4, misst jedoch bis zu 393 Meter. Das Dogleg rechts gilt als schwierigste Bahn des Platzes. Vom Tee sollte man daher etwas links anhalten. Ungefähr in der Hälfte der Bahn setzt das Dogleg ein. Dann muss man sich entscheiden: die Fahne über den quer vor dem Grün verlaufenden Wasserlauf direkt anspielen oder nochmals vorlegen? Je weiter rechts der Ball auf dem Fairway liegt, umso eher kommen zudem die hohen Bäume auf der rechten Seite vor dem Grün ins Spiel und wollen über- oder umspielt werden. Zwei Bunker sorgen rechts und hinter dem Grün für zusätzliche Spannung. Weiter geht es mit einem bis zu 358 Meter langen Par 4, einem 90 Grad-Dogleg links. Theoretisch können Longhitter daher über die linke Seite abkürzen, müssen dann aber über einige hohe Bäume spielen. Einfacher ist es, den Ball zunächst geradeaus ins Spiel zu bringen. Dabei sollte man auf den Wasserlauf links des Fairway achten – in trockenen Zeiten kann man den Ball auch von hier spielen. Oft reicht für den Teeshot ein kleines Holz oder langes Eisen. Das leicht nach vorne hängende Grün wird von mehreren Bunkern eingerahmt, die jedoch keine hohe Kante aufweisen und somit gut spielbar sind. Bahn 4 bietet das erste Par 5 mit bis zu 494 Metern. Da die Bahn sich in einer leichten S-Kurve Richtung Grün zieht, sollte man vom Tee leicht links anhalten. Anspruchsvoll wird es vor allem rund um das erhöhte Grün: auf der linken Seite kommen dann ein Hügel, Bunker und hohe Bäume ins Spiel, rechts gilt es vor allem, den sich bis hinter das Grün ziehenden Bunker zu beachten. Das folgende Dogleg links spielt sich als Par 4 über maximal 360 Meter. Im Knick erfordert die hohe Korkeiche Beachtung: je weiter rechts der Ball nach dem Abschlag liegen bleibt, umso wahrscheinlicher versperrt sie den direkten Weg Richtung Grün. Ein kleinerer Baum rechts vor dem Grün kann zudem bei Draw-Spielern für Stress sorgen, man sollte hier am besten die Grünmitte anspielen. Dann folgt ein bis zu 200 Meter langes Par 3. Vom erhöhten Tee geht es über eine Senke zum leicht unterhalb gelegenen Grün. Die rechte Grünhälfte und mit ihr der langgezogene Grünbunker auf dieser Seite werden von den hinteren Tees durch die Bäume auf der rechten Seite verdeckt. Das Grün fällt in zwei Ebenen von hinten nach vorne ab – hier gilt die alte Regel „Mitte Grün, der Rest ist Putten“. Das zweite Par 5 an Bahn 7 ist mit bis zu 539 Metern zugleich die längste Bahn der gesamten Runde. Schon vor der Drivelandezone dreht die Spielrichtung leicht nach rechts. Man braucht daher entweder einen Fade, traut sich über die Bäume und das Gebüsch rechts abzukürzen – oder bringt den Ball lieber mit einem langen Eisen oder kleinen Holz ins Spiel. Rund 90 Meter vor dem Grün dreht die Bahn nochmals nach rechts, das Grün liegt zudem unterhalb des Fairways. Zudem blockiert ein (Wasser-)Graben den direkten Weg zur Fahne. Da das Grün beiderseits durch Bunker eingerahmt wird, sollte man die Fahne eher hoch anspielen – oder man zielt auf den Grünanfang und setzt danach auf den Putter. Weiter geht es mit einem nur maximal 321 Meter kurzen Par 4. Auch hier kommt Wasser ins Spiel, und zwar direkt vom Tee. Gefordert wird ein Teeshot über einen kleinen Teich links, der zudem bergauf verläuft. Da die Bahn Richtung Grün leicht nach links dreht, sollte man sich vom Tee eher etwas rechts halten. Richtung Fahne geht es weiter bergauf, ein großer Bunker und Olivenbäume schützen die rechte Seite des leicht nach rechts geneigten Grüns. Den Abschluss der Front Nine bildet ein bis zu 168 Meter langes, wunderschönes Par 3. Schon vor dem Grün beginnt rechts ein kleiner Teich, der sich bis hinter das Grün zieht. Ein Bunker rund 40 Meter vor dem Grün bewirkt, dass man das Grün hoch anspielen muss. Man sollte hier eher auf den Grünanfang spielen, dann kann der Ball – wenn der Schlag etwas zu kurz bleibt – mit etwas Glück noch aufs Grün rollen.
Unterhalb des Clubhauses geht es zu den Back Nine. Zu Beginn wartet ein bis zu 323 Meter kurzes Par 4. Wie die erste Bahn beginnt auch der zweite Rundehälfte mit einem Dogleg links. Man sollte daher in jedem Fall rechts des Fairwaybunkers links bleiben. Steckt die Fahne rechts, muss dort ein Grünbunker überspielt werden, die linke Seite bietet verfügt nur neben dem Grün über einen Bunker. Bahn 11 ist ebenfalls ein Par 4 und auch bis zu 323 Meter kurz, zieht sich jedoch mit einer ganz leichten Rechtsbiegung Richtung Grün. Richtung Fahne steigt das Gelände ganz leicht an, vom Tee sollte man möglichst die Bahnmitte anspielen. Der Bunker links vor dem Grün ist oft nicht erkennbar, auch aufgrund einiger Bäume sollte man sich eher Richtung Grünmitte orientieren. Das erste Par 3 der Back Nine an Bahn 12 spielt sich bis zu 161 Meter. Vom erhöhten Abschlag bilden Pinie eine Schneise Richtung Grünmitte. Insgesamt fünf Bunker rund um das Grün sollten gemieden werden. Auch das bis zu 512 Meter lange, einzige Par 5 der Back Nine beginnt von erhöhten Teeboxen, ganz im Stile Arnold Palmers. Das breite Fairway lädt dazu ein, den Driver auszupacken und vom Tee möglichst große Längengewinne mitzunehmen. Man sollte hier leicht links anhalten und so die Bäume rechts aus dem Spiel nehmen. Auch beim Lay-up sollte man nicht zu weit nach rechts zielen, denn dort warten weiterhin hohe Pinien. Im letzten Drittel dreht die Bahn leicht nach links, dann kommen auch beiderseits des Fairways insgesamt vier Fairwaybunker ins Spiel, links des Grüns befindet sich ebenfalls ein Bunker. Das aus zwei Terrassen bestehende Grün erfordert ein präzises Anspiel: gerät die Annäherung zu weit nach rechts, rollt der Ball gerne den von einem der zahlreichen Hügel deutlich bergab nach rechts in Richtung einer Hecke. Bahn 14 bietet das zweite Par 3 der Back Nine – da sich diese als Par 35 spielen, gibt es insgesamt drei Par 3-Bahnen in diesem Abschnitt. Hier ist der Weg zum Grün anspruchsvoller als das Putten, denn hohe Pinien säumen die Bahn beiderseits, drei Bunker vor dem Grün erfordern einen hohen, präzisen Teeshot zur Fahne. Das folgende, mit bis zu 402 Metern längste Par 4 der Runde zieht sich in weitem, sanften Bogen nach links. Korkeichen säumen das Fairway zu beiden Seiten. Man sollte vom Tee nicht zu weit nach links anhalten, da dort der einzige Fairwaybunker liegt. Ideal ist für den zweiten Schlag (oder auch für einen weiteren Lay-up) die Bahn-Mitte, sonst wird der Weg zur Fahne gerne durch die mächtigen Eichen blockiert. Die rechte Vorderseite des Grüns wird zudem durch einen Bunker geschützt. Bahn 16, ein bis zu 384 Meter langes Par 4, ist die schwierigste Bahn der gesamten Runde. Das liegt zum einen daran, dass das Fairway im ersten Teil in einem Linksbogen verläuft, das Grün aber deutlich nach links und zudem nach oben versetzt ist. Das führt dazu, dass man entweder vom Tee einen langen Fade braucht, oder eben für den zweiten Schlag einen längeren Weg und zudem über Wasser in Kauf nehmen muss – oder man legt nochmals ab. Der Teich vor dem Grün setzt sich als Wassergraben fort und trennt so den Grünbereich vom Rest der Bahn. Hier muss jeder Golfer seine individuelle Strategie festlegen und umsetzen – und beim Schlag in Richtung des quer liegenden Grüns sollte man nicht zu kurz bleiben, sonst landet der Ball im mächtigen Bunker vor dem Grün. Bahn 17 bringt nochmals ein Par 5 als Doppel-Dogleg mit bis zu 478 Metern. Vom Tee sollte man eher rechts in Richtung des ersten Doglegs anhalten, zumal links der Teich von Bahn 16 erneut ins Spiel kommt. Die meisten Golfer werden nochmals vorlegen, dies sollte nun aufgrund des nächsten Doglegs eher auf der linken Seite erfolgen. Auf dem Weg zur Fahne warten dann zwei weitere Schwierigkeiten: zum einen trennt ein Wassergraben den Grünkomplex vom Rest der Spielbahn, zum zweiten flankieren zwei hohe Bäume beide Grünseiten. Liegt der Lay-up zu weit rechts, versperren weitere Bäume und Sträucher den direkten Weg zum Grün und müssen mit einem hohen Schlag überwunden werden. Die letzte Bahn, ein mit bis zu 214 Metern sehr langes Par 3, erfordert nochmals volle Konzentration. Gleich, ob man aufgrund der Länge lieber vorlegt oder direkt aufs Grün spielen möchte: vom Tee muss zunächst Wasser überspielt werden. Gelber, blauer und roter Abschlag wurden auf kleinen Inseln in einem Teich platziert, der weiße Abschlag erfolgt vom hinteren Ufer des Teichs. Vom Tee gut erkennbar sind die beiden großen, vorderen Bunker zu beiden Seiten des Grüns. Das Grün zieht sich bis weit hinter den linken Bunker, so dass dieser je nach Fahnenposition oft überspielt werden muss. Zudem besteht das Grün aus zwei Ebenen und fällt von der höheren hinteren Ebene deutlich nach vorne auf die vordere Ebene ab – diese Schlussbahn ist nochmals ein ordentlicher Tester für das lange und kurze Spiel!
Eine Runde im Peralada Golf Club sollte man möglichst mit einem Hotelaufenthalt kombinieren. So hat man auch Zutritt zum Wine Spa (nur nach vorheriger Reservierung – die Anzahl der Personen im Spa ist auf 10 begrenzt), auch die Winery mit ihren ausgezeichneten weißen und roten Weinen, dem Rosé und nicht zuletzt dem Cava lohnt einen Besuch. Im Museum des Schlosses erfährt man wissenswertes über die Besitzer des Resorts und ihre Familiengesichte, zudem kann man im Schloss auch im Casino versuchen, das Budget für neue Schläger oder Trainerstunden aufzubessern – oder es an die Bank zu verlieren. Kunstinteressierte können zudem ein dem expressionistischen Genie Salvador Dalí gewidmetes Museum und Theater besuchen. Das Teatre-Museu Dalí befindet sich in seiner Heimatstadt Figueres, nur gut eine Viertelstunde vom Resort entfernt.