Autor: Der Mann hinter dem Bericht
Gleich drei große Namen stehen für das Design des 1888 gegründeten Golfclubs von Biarritz: Tom und Willie Dunn (1888) sowie Harry Colt. In den Anfängen reicht der Golfplatz bis ans Meer heran und war im Linksstil gestaltet, inzwischen wurden die Bahnen entlang des Meeres (man kann sie noch auf Fotos im Clubhaus bewundern) durch neue Bahnen abseits des Meeres ersetzt. Dennoch sieht man von vielen Spielbahnen weiterhin den Namensgeber des Clubs: Le Phare, den Leuchtturm von Biarritz. Mit einer Gesamtlänge von 4.488 bis 5.372 Metern ist der Par 69-Platz ein wunderschönes Beispiel dafür, dass man auch ohne „Längenmonster“ einen sehr schönen, anspruchsvollen Platz designen kann – keine einzige Bahn durchbricht bei vier Abschlägen pro Bahn die 500-Meter-Distanz. Heute ist der Platz Teil der Stadt, viele Clubmitglieder können daher sogar zu Fuß zum Club gehen. Das führt zu einer Besonderheit, die vor allem Gastspieler beachten sollten: der Club hat keinen eigenen Parkplatz, man sucht sich einfach in den schmalen Gassen rund um das Clubgelände eine Parkmöglichkeit. Der Platz ist heute zweigeteilt: die Bahnen vier bis neun befinden sich rechts des Clubhauses, die übrigen Spielbahnen liegen links des Clubhauses. Aus der Luft erkennt man, dass die Anlage einerseits inmitten eines Wohngebiets liegt (man darf daher froh sein, dass die Mitglieder nicht der Versuchung erliegen, ihre Anlage gegen Bauland zu vergolden), andererseits aber auch von zahlreichen Bahnen schöne Blicke Richtung Meer bietet. Und dass teils mächtige Bunkerlandschaft nicht erst mit den heute bekannten US-amerikanischen Designern rund um Robert Trent Jones Einzug in die Golfplatzarchitektur gehalten haben, wird ebenfalls deutlich.
Die Runde startet direkt mit einem bis zu 459 Meter langen Par 5. Das leichte Dogleg links beginnt mit einem blinden Teeshot zwischen die heutzutage hoch aufragenden Bäume beiderseits des Fairways. Man sollte nicht zu weit nach links anhalten, denn dort lauern Fairwaybunker. Das Grün wird beiderseits durch Bunker begrenzt, hinten beendet ein deutlich ondulierter Hügel das Grün – wenn der Ball dort landet, kann er sowohl auf das Grün zurückspringen als auch nach links oder rechts in unangenehme Lagen rollen. Dann folgt das erste Par 3 mit maximal 171 Metern. Das Grün liegt deutlich oberhalb des Abschlags, erneut wird es vorne durch Bunker begrenzt, die teils hohe Kanten haben. Auf der rechten Seite kommen zudem einige hohe Bäume ins Spiel, die vor allem für Draw-Spieler zur Herausforderung werden können. Vor allem bei der ersten Runde sollte man hier sicher Mitte Grün spielen, da dieses nicht allzu stark onduliert ist und man mit zwei Putts den Ball ins Loch bringen sollte. Mit der dritten Bahn geht es schon wieder zum Clubhaus zurück – und dies mit dem letzten Par 5 der Front Nine über maximal 425 Meter. Über ein gerades, aber schmales Fairway (links ist eine Hecke und zugleich Aus) geht es ganz sanft bergauf. Wer das Grün mit dem zweiten Schlag erreichen möchte, sollte die Bahnmitte vom Tee treffen, denn links und vor allem rechts kommen hohe Bäume seitlich ins Spiel. Auch das leicht nach vorne hängende Grün spielt man am besten mittig an, da beiderseits hochgezogene Bunker das Grün umrahmen. Dann geht es durch ein kleines Tor zum zweiten Teil des Platzes. Das bis zu 367 Meter lange Par 4 ist ein Dogleg links. Geht es zunächst noch ganz leicht bergauf, fällt die Bahn nach dem Knick deutlich ab. Je weiter man vom Tee nach links anhält, umso eher macht man Bekanntschaft mit den zahlreichen Fairwaybunkern links. Auch das deutlich ondulierte Grün ist von zahlreichen Bunkern umgeben. Bunker sind auch ein wesentliches Element an Bahn 5, einem bis zu 148 Meter kurzen Par 3. Da das Grün deutlich oberhalb des Abschlags liegt, sollte man ruhig ein Eisen mehr nehmen. Wichtig ist es, die vielen und mit unangenehm hohen Kanten Richtung Fahne versehenen Bunker zu überspielen, zumal das Grün nach vorne hängt. Weiter geht es mit einem bis zu 315 Meter kurzen Par 4, das im zweiten Drittel leicht nach links dreht. Zudem geht es vom Tee deutlich bergauf. Man sollte sich hier vom Abschlag leicht rechts halten, denn links begrenzen zahlreiche Bäume die Bahn. Das Grün wird beiderseits durch Bunker gerahmt – Longhitter sollten auch den mittigen Fairwaybunker vor dem Grün beachten. Das Grün selbst ist recht eben – eine sehr gute Möglichkeit zum Par oder gar Birdie, wenn die Annäherung passt. Dann folgt ein maximal 350 Meter langes Par 4, ein leichtes Dogleg links. In der Drivelandezone der siebten Bahn befinden sich beiderseits Bunker, auch beim Schlag zur Fahne auf dem nach vorne hängenden Grün sollte man möglichst mittig bleiben und so den Sand umgehen. Bahn 8 ist ein bis zu 201 Meter mächtiges Par 3. Zum Glück ist das Fairway sehr breit, dafür rahmen Bunker beide Grünseiten fast vollständig ein, auch die Hügellandschaft hinter dem Grün kann für eine überraschende Balllage sorgen, wenn der Teeshot über das Grün hinausgeht. Mit einem nur 286 Meter kurzen Par 4 enden die Front Nine. Wer das Grün vom Tee angreifen möchte, sollte bedenken, dass dieses nach rechts versetzt ist und links der Bahn die Ausgrenze lauert. Einfacher ist es, den Ball mit einem mittleren oder landen Eisen ins Spiel zu bringen. Die Ausgrenze sorgt auch dafür, dass viele Golfer das Grün über rechts anspielen. Dort lauert allerdings – wie auch links – ein Bunker kurz vor dem Grün.
Danach geht es wieder zurück auf die gegenüberliegende Seite, die Back Nine werden komplett auf dem rechts des Clubhauses liegenden Bereich der Anlage gespielt. Wer mag, kann noch schnell im sehr gut sortierten, sehr freundlichen Pro-Shop Bälle nachkaufen oder sich im Restaurant mit Getränken versorgen. Dann geht es mit einem bis zu 325 Meter kurzen Par 4, dessen Grün leicht nach rechts versetzt ist, weiter. Hier kommt es vor allem darauf an, den genau in Spielrichtung positionierten, in einer Senke versteckten Bunker zu meiden, da auch die Ränder hoch zum Fairway mit dichtem Rough versehen sind – optisch ein Highlight, spielerisch sehr schwierig. Auch der Grünbunker links wartet mit einer unangenehm hohen Kante Richtung Fahne auf, der hintere Grünbunker spielt sich etwas leichter. Bahn 11 führt an den hintersten Rand der Anlage. Das bis zu 341 Meter lange Par 4 ist ein Dogleg links. Wer über die linke Seite abkürzen möchte, benötigt einen hohen Teeshot, da dichte Bäume die Bahn begrenzen. Man sollte eher mit einem Draw beginnen oder den Ball rechts der Bäume auf der linken Seite ins Spiel bringen. Im zweiten Teil der Bahn geht es zunächst leicht bergab, dann jedoch Richtung Grün deutlich bergauf. Da das Gelände rechts vor dem Grün nach links hängt und rechts vor dem Grün ein Hügel den flachen Weg zur Bahn blockiert, benötigt man eine hohe Annäherung über die vorderen Grünbunker hinweg. Auch die Fahnenposition ist zu beachten, da das Grün zwei Ebenen umfasst und sichtbar nach vorne hängt – eine wundervolle Bahn, welche die ganze Kunst des Golfplatzdesigns aus dem goldenen Zeitalter in sich vereint. Bahn 12 bringt ein zwar nur 124 Meter kurzes Par 3, spielt sich aber aufgrund des Anstiegs Richtung Fahne um mindestens eine Schlägernummer länger. Erneut grenzt die Bahn, die fast im 90-Grad-Winkel zur vorherigen Bahn angelegt ist, auf der linken Seite an dichte Bäume und das Aus. Daher ist es besonders tückisch, dass das Grün leicht nach links versetzt ist und nicht nur vorne durch Bunker verteidigt wird, sondern auf der rechten Seite neben dem Grün Richtung Ausgrenze abfällt. Da auch die vordere Grünhälfte Richtung Abschlag hängt, sollte man hier eher die rechte Seite in der hinteren Grünhälfte anvisieren. Weiter geht es mit einem bis zu 328 Meter kurzen Par 4, einem Dogleg rechts. Vom Tee sollte man sich leicht links halten und das Gefälle beachten, sonst rollt der Teeshot schnell in einen der Fairwaybunker. Da das Grün nach rechts hängt, sollte man die Fahne besser über links anspielen. Bahn 14 ist ein wunderschönes Par 3 mit bis zu 114 Metern. Seine Besonderheit: der Weg zur Fahne führt über eine ausgeprägte Senke, so dass das Grün vorne eine hochgezogene Kante hat, welche durch zwei mächtige Bunker ergänzt wird. Auch links und rechts des Grüns lauert Sand. Das Grün umfasst zwei Ebenen, von denen die vordere tiefer liegt und zudem nach links hängt – hier ist es wichtig, dass der Teeshot schnell zur Ruhe kommt. Bahn 15 bringt mit bis zu 401 Metern das längste Par 4 der Runde als leichtes Dogleg rechts. Vom Tee spielt man über das Vorgrün der vorherigen Bahn, danach steigt das Gelände sanft an. Gleich mehrere Bunker mit hochgezogenen Kanten versperren den direkten Weg zum nach links hängenden Grün – auch hier ist die hohe Annäherung die bessere Option, daher legen viele Golfer lieber nochmals vor, bevor sie die Fahne anspielen. Bahn 16 misst maximal 499 Meter und ist damit das einzige Par 5 der Back Nine und die längste Spielbahn insgesamt. Da die Bahn stetig bergauf verläuft, spielt sie sich länger als angegeben. Vom Tee sollte man sich mitte-rechts halten, denn im zweiten Teil dreht die Bahn leicht nach links. Wichtig ist es, nicht zu weit zur Seite zu spielen, denn die gesamte Bahn wird von hohen Bäumen umgeben. Lediglich ein Bunker ziert die hintere rechte Grünseite, dafür hängt das Grün nach rechts und fällt an der Vorderkante deutlich ab. Das letzte Par 3 an Bahn 17 spielt sich über maximal 167 Meter – und erfordert unbedingt einen hohen Abschlag. Rund 20 Meter vor dem Grün – vom Tee kaum sichtbar – verläuft ein tiefer Graben quer zur Spielrichtung, der Hang bergauf Richtung Grün wird durch drei mächtige Bunker verziert. Das deutlich ondulierte Grün erfordert volle Konzentration beim Putten. Die Schlussbahn Richtung Clubhaus ist ein bis zu 351 Meter langes Dogleg rechts als Par 4. Vom Tee ist es wichtig, die gut sichtbare Welle im Fairway zu überspielen und den Ball möglichst über die linke Seite zu spielen, um ein wenig abzukürzen. Dabei sollte man die hohen Bäume auf dieser Seite beachten. Links des Fairways bleibt der quer verlaufende Graben noch einige Meter erhalten. Wer einen Lay-up spielt, sollte die Fairwaybunker unmittelbar vor dem Grün auf beiden Seiten beachten. Das Grün liegt direkt vor dem Clubhaus, was gerade bei schönem Wetter oft Zuschauer beschert. Gleich mehrere Bunker umrahmen das Grün, hier ist nochmals ein präziser Annäherungsschlag erforderlich.
Die Anlage bietet eine wunderbare Kombination aus Geschichte und Neuzeit. Der Service ist ausgezeichnet – obwohl der Club in erster Linie ein Mitgliederclub ist, sind Gäste hier jederzeit herzlich willkommen. Auch Pro-Shop und Gastronomie lohnen einen Besuch. Und natürlich sollte man auch die Innenstadt von Biarritz erkunden, die viele kleine Geschäfte und auch einen Stadtstrand bietet, an dem man schon bei den ersten Sonnenstrahlen Badende antrifft.