Autor: Der Mann hinter dem Bericht
Die 27-Loch-Anlage von Golf de Bitche in Lothringen ist von Deutschland aus sehr gut zu erreichen – von Pirmasens und Zweibrücken sind es rund 30 Minuten mit dem Auto, auch aus der Pfalz erreicht man die wunderschöne Anlage in rund einer Stunde. Wer von weiter her anreist, sollte eines der sehr attraktiven Stay & Play-Pakete in Erwägung ziehen, welche der Club gemeinsam mit zahlreichen Hotels und Restaurants konzipiert hat. Besonders beliebt ist die Kombination mit dem Hotel Restaurant Le Strasbourg, einem Michelin-Stern dekorierten Restaurant. Die Anlage umfasst drei Mal neun Spielbahnen, die zu insgesamt vier unterschiedlichen Runden zusammengestellt werden. Die klassische Runde, „L’Albatros“ genannt, beinhaltet die Plätze A und B. Kombiniert man C und A, entsteht der „L’Ecureil“-Platz. Die Kombination von C und B ergibt den Platz „La Citadelle“, während zwei Runden auf dem C-Platz den „Les Genêts“-Platz ergibt. Die gesamte Anlage schmiegt sich entlang der Bergrücken Lothringens, vor allem auf dem A-Parcours gibt es daher auch zahlreiche Bahnen bergauf und bergab. Zudem sind auf dem A-Parcours die Fairways teils enger als auf den beiden anderen Plätzen und er ist als Par 37-Runde ausgelegt (B-Platz Par 36, C-Platz Par 34). Wer die sportliche Herausforderung sucht, sollte daher unbedingt den A-Platz in seine Runde einbinden. Für eine entspannte Runde oder für Einsteiger ist eher der C-Platz empfehlenswert. Sprachbarrieren gibt es in Bitche nicht: das Team spricht außer Französisch hervorragend Deutsch, der Service ist sowohl im Sekretariat als auch in der Gastronomie sehr zuvorkommend. Alle drei Plätze bieten pro Bahn jeweils vier Teeboxen, so dass Golfer aller Spielstärken die für sie passenden Abschläge wählen können.
Parcours A
Der A-Platz beginnt mit einem kurzen Par 4, das bereits die typischen Elemente der Anlage zeigt: das Fairway wird, vor allem rund um den Abschlag, von zahlreichen Bäumen gesäumt, das Grün wird zudem durch mächtige Bunker verteidigt. Dennoch: die Bahn bietet eine gute Chance, gleich zu Rundenbeginn zu scoren. An Bahn zwei trifft man erstmals auf ein weiteres Merkmal der Anlage: Richtungsstangen. Das Grün ist vom Tee dieses bis zu 533 Meter langen Par 5s nicht einsehbar, aber eine gut sichtbare Markierungsstange zeigt den Weg. Im letzten Drittel wendet sich die Bahn leicht nach links – um mit dem zweiten Schlag das Grün anzugreifen, müsste man daher über hohe Bäume spielen, besser ist daher ein Lay-up. Zum Grün hin verjüngt sich die Spielbahn zusehend, die Bäume kommen immer dichter heran. Dann folgt das erste, bis zu 166 Meter lange Par 3. Der Höhenunterschied zwischen Abschlag und Grün ist deutlich, hier kann man leicht zwei Schläger weniger nehmen. Der Weg zur Fahne führt durch dichten Baumbestand zu beiden Seiten, rechts und hinter dem Grün lauert zudem Wasser – alles in allem eine tolle Bahn, die präzises Spiel erfordert, da zwischen Abschlag und Grün zudem Rough und Bunker liegen. Auch die vierte Bahn ist kurz, aber anspruchsvoll: aus einer Schneise im Wald schlägt man bei diesem geraden, maximal 266 Meter langen Par 4 ab. Das Fairway ist jedoch sehr schmal, rechts lauert ein dicht bewachsener Hügel, links droht das Aus. Hier lässt man den Driver besser in der Tasche und wählt das Eisen vom Tee – allerdings muss der Teeshot in jedem Fall das bereits von der vorherigen Bahn bekannte Wasserhindernis überqueren. Nun geht es recht steil hinauf zum nächsten Abschlag. Auch hier gibt eine Markierungsstange die Richtung bei diesem Par 5 mit bis zu 547 Metern, Dogleg rechts, vor. Vor allem von den hinteren Teeboxen ist die Gasse für den Drive sehr schmal ausgeführt, so dass man besser schlicht „gerade“ spielen sollte statt allzu viel Mühe in Draw oder Fade zu legen. Im Bereich der Drivelandezone hat man den höchsten Punkt der Bahn erreicht, nun geht es nach rechts weiter Richtung Grün. Dabei hängt das wellige Fairway zunächst deutlich nach links, das Grün wird durch zwei Bunker zu beiden Seiten gut geschützt. Auch Bahn 6, ein maximal 349 Meter langes Par 4, ist als leichtes Dogleg rechts ausgeführt und bietet einen blinden Teeshot. Der ideale Schlag vom Tee ist daher der Fade, der Schlag ins längliche Grün sollte in Länge und Richtung gut passen, um die großen Bunker zu beiden Seiten aus dem Spiel zu nehmen. Nun folgt das zweite Par 3 mit bis zu 142 Metern. Die Abschläge liegen in einer engen Waldschneise, zum deutlich erhöhten Grün weitet sich jedoch die Spielbahn. Auch hier ist ein gerader Schlag die beste Wahl, zudem sollte man nicht zu kurz bleiben, sonst rollt der Ball meist nach links runter Richtung Wald. Da der A-Platz als Par 37 ausgeführt ist, folgt nun das dritte Par 5, das mit bis zu 455 Metern allerdings auch das kürzeste dieses Platzes ist. Von den hinteren Abschlägen aus fällt der nahe Bewuchs auf der rechten Seite auf – und auch wenn die Spielbahn leicht nach links verläuft, ist der Draw der ideale Abschlag, um danach einen besseren Winkel ins Grün zu haben. Das Grün liegt leicht erhöht, dennoch bietet diese Ball bei gelungenem Abschlag eine gute Chance auf ein Par. Mit dem maximal 296 Meter kurzen, geraden Par 4 an Bahn 9 kehrt man Richtung Clubhaus zurück. Da sich das Fairway auf der linken Seite immer mehr weitet, ist man verleitet, diesen Teil anzuspielen. Das führt jedoch zu einem längeren Schlag ins Grün und sollte nur gewählt werden, wenn man vom Tee den Fairwaybunker auf der rechten Seite nicht überspielen möchte. Das Grün liegt in einer kleinen Senke und lässt sich gut mit zwei Putts bewältigen.
Parcours B
Der B-Platz beginnt direkt neben dem neunten Grün des A-Platzes, direkt unterhalb des Clubhauses. Das Par 4, Dogleg rechts ist zwar nur 294 Meter lang, dafür warten jedoch alleine sieben (!), teils mit hoher Vorderkante versehene Fairwaybunker auf den Teeshot. Auch bei B geht es danach mit einem Par 5 weiter, das sich bis zu 548 Meter lang spielt und in der zweiten Hälfte nach rechts abknickt. Je länger der Abschlag wird, umso mehr kommt auf der rechten Bahnhälfte Mutter Natur in Form von dichtem Baumbestand ins Spiel. Daher sollte man seinen Drive entweder links platzieren oder von vornherein einen weiteren Lay-up links einplanen. Nun geht es ein wenig zurück zum Abschlag der dritten Bahn – zunächst geht es blind bergauf bei diesem 318 Meter kurzen Par 4, Dogleg links. Daher sollte man entweder einen Draw spielen oder man legt mit einem kurzen Holz oder langen Eisen vor und lässt sich einen längeren Schlag ins leicht erhöhte und durch eine deutliche Kante geschützte Grün. Auch das bis zu 501 Meter lange Par 5 an der nächsten Bahn ist als Dogleg links ausgeführt. Am besten hält man hier seinen Teeshot eher rechts, zumindest ein Lay-up sollte auf dieser Seite platziert werden. Auf dem Weg zu seinem Teeshot sollte man links den Blick auf die Citadelle nicht versäumen. Auf dem Weg zum Grün ist zudem zu beachten, dass die Bahn nun bergab verläuft und man beim Schlag ins Grün schnell zu viel Power in den Schlag legen kann. Das erste Par 3 des B-Platzes ist eine echte Herausforderung. Die Bahn ist nicht nur bis zu 188 Meter lang, sondern verläuft spürbar bergauf und kommt einem wie mit der Axt in den Wald geschlagene Schneise vor – eine tolle Bahn, auf der viele Spieler selbst das Bogey gerne notieren. Auch die sechste Bahn verläuft deutlich bergauf, allerdings ist das Par 4 nur 327 Meter lang. Man sollte hier versuchen, den Teeshot auf das Plateau vor dem Grün zu legen, dann hat man einen vergleichsweise einfachen, kurzen Pitch auf das langgezogene und vorne durch zwei Bunker geschützte Grün. Auf Bahn 7 spielt man Richtung der Citadelle. Das bis zu 369 Meter lange Par 4 bietet einen weiteren blinden Teeshot, der idealerweise als Fade gespielt wird, da rechts zahlreiche Bäume stehen. Der Weg zum Grün verläuft bergab, der Eingang zum Grün wird zudem zu beiden Seiten durch Bunker gut verteidigt. Auch Bahn 8 erfordert ein gutes Course Management – und begünstigt Draw-Spieler vom Tee. Das mächtige, bis zu 404 Meter lange Par 4 verläuft als Dogleg rechts, man sollte hier den Drive möglichst exakt Richtung Markierungsstab spielen, zumal links zwei Fairwaybunker liegen. Auch der Schlag ins Grün ist nicht gerade einfach und erfordert eine präzise Länge, da der Eingang zum Grün durch nicht weniger als vier Bunker mit teils recht hohen Vorderkanten geschützt ist. Für viele Anlagen eher ungewöhnlich endet die Runde mit einem Par 3, das zudem maximal 136 Meter kurz ist. Ein Wasserhindernis links, der mächtige Grünbunker, ein hoher Solitärbaum links vor dem Grün und vor allem bei schönem Wetter die Zuschauerkulisse auf der Terrasse sorgen jedoch für zusätzliche Anspannung. Dennoch: wenn der Abschlag das Grün findet, ist ein Par zum Schluss sehr gut zu schaffen.
Parcours C:
Der C-Platz ist der kürzeste Platz der Anlage und wird als Par 34 mit maximal 2.443 Metern gespielt. Die Fairways sind meist etwas breiter als auf den beiden anderen Plätzen und die Höhenunterschiede nicht zu deutlich, so dass man hier auch als Einsteiger beste Golfmöglichkeiten findet. Zudem wurde auf dem Platz ein spezieller Kinderparcour ausgesteckt, der sich deutlich kürzer als von den Standard-Abschlägen spielt. Die Runde beginnt direkt mit einem Par 5, das bis zu 472 Meter lang gespielt wird. Die S-förmig verlaufende Spielbahn bietet vor allem in der zweiten Hälfte zahlreiche Fairwaybunker rechts, das Grün ist recht eben und sehr gut zu spielen. Dann folgt das erst, bis zu 143 Meter lange Par 3. Das Grün liegt leicht erhöht, je nach Fahnenposition kann man den Ball eher links anhalten, so dass er – wenn er das Grün leicht verfehlt – von dem kleinen Hang dennoch auf das Kurzgemähte rollen kann. Auch an Bahn 3, einem 333 Meter (wir fragen uns, ob das Absicht ist: Bahn 3, 333 Meter….) kurzen Par 4, geht es leicht bergauf. Das Fairway hat die Form einer Eieruhr, man sollte daher vom Tee durchaus zum Driver greifen. Das Grün bietet eine leicht erhöhte Vorderfront, so dass man für den Schlag ins Grün die richtige Schlaglänge wählen sollte. Weiter geht es mit dem zweiten Par 3, das gerade einmal 126 Meter misst und dessen Grün leicht unterhalb der Teeboxen liegt. Man sollte hier nicht zu weit schlagen, sonst lauern viele Bäume auf die Bälle. Bahn 5 ist ein sanft ansteigendes, maximal 322 Meter langes Par 4, Dogleg rechts. Das Fairway wird Richtung Grün immer breiter, man sollte jedoch die beiden mächtigen Grünbunker meiden. Bahn 6 verläuft maximal 264 Meter gerade vom Tee zum Grün – hier reicht daher ein mittleres bis langes Eisen vom Tee. Zum Grün hin verengt sich die Spielbahn, die dichten Bäume kommen immer mehr ins Spiel. Auch Bahn 7 verläuft recht gerade, für die Ausrichtung am Abschlag gibt es erneut einen Markierungspfahl. Im Hintergrund erkennt man die Citadelle hoch über dem Ort Bitche. Das Grün liegt unterhalb des Fairways, man kann seinen Annäherungsschlag durchaus vor dem Grün aufkommen und auf das Grün rollen lassen. Bahn 8 ist ein bis zu 315 Meter langes Dogleg links, Par 4. Das Fairway im ersten Teil hängt leicht nach links, zudem säumen viele Bäume das Fairway zu beiden Seiten. Es kommt somit darauf an, den Teeshot möglichst genau in den Knick der Bahn zu legen und die zahlreichen Fairwaybunker rechts zu meiden. Mit dem letzten und zugleich mit bis zu 188 Meter längsten Par 3 geht es leicht bergauf zurück Richtung Clubhaus. Vom Tee sollte man die rechte Fairwayseite meiden, da hier die Driving Range angrenzt. Auch die rechte Grünseite wird durch einen mächtigen Bunker geschützt, so dass man besser über links spielt.
Golf de Bitche ist eine wunderbare, abwechslungsreiche Anlage. Wenn es überhaupt einen kleinen Wermutstropfen gibt, sind dies die auf dem militärischen Übungsgelände stattfindenden Schissübungen, deren Echo man manchmal auf der Anlage hört. Nach der Runde sollte man dem Restaurant einen Besuch abstatten und auf der Aussenterrasse, direkt vor dem 18. Grün, noch die herrliche Aussicht, die gute Gastronomie und den tollen Service genießen – ein Kurzurlaub par excellence!
Nach der Runde kann man noch den schönen Ort Bitche besuchen. Seine Silhouette wird dominiert durch die Zitadelle, deren Ursprünge bis ins 12. Jahrhundert zurück reichen. Das innere der Anlage kann gegen Eintritt besichtigt werden, aber auch von Aussen ist die mächtige Anlage beeindruckend.