Golf de Fontainebleau 

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Modernisiertes Golden Age Design nahe Paris

Die Ursprünge der Anlage, die zu den besten Golfanlagen Europas zählt, reichen bis ins Jahr 1909 zurück. Bis heute legt der Club Wert auf die Verbindung von sportlicher Herausforderung und kulturellem Erbe in Kombination mit einem nicht-kommerziellen Golfclub. Die große historische Bedeutung wird durch die Nähe zum berühmten Schloss Fontainebleau unterstrichen. Seit 1927 ist Golf de Fontainebleau zudem Austragungsort eines der wichtigsten und best-besetzten Amateur-Golfturniere, dem Mouchy-Cup. Anfang 2025 wurde die erste Phase der Renovierung erfolgreich abgeschlossen. Verantwortlich ist das Team von Clayton, DeVries & Pont, zu dem auch der renommierte deutsche Golfplatzarchitekt Dr. Hendrik Hilgert zählt. Der Platz ist ein klassischer Heideplatz und wurde sorgfältig in die natürliche Umgebung integriert. Der sandige Boden, die alten Kiefernwälder, Heidekraut und eine natürliche Ondulierung des Geländes bilden die Grundlage für einen der anspruchsvollsten und zugleich besten Plätze auf dem Kontinent. Wenig verwunderlich, dass der Platz von zahlreichen Experten zu den zehn besten Anlagen Europas gezählt wird. Der Golfplatz wurde 1909 auf Initiative des Marquis Jean de Ganay gegründet und zunächst vom französischen Architekten Julien Chantepie entworfen. Im Jahr 1920 überarbeitete der britische Golfarchitekt Tom Simpson das Layout, gefolgt von Erweiterungen durch Fred W. Hawtree in den 1960er Jahren. Bis heute dominieren die von Simpson realisierten Designelemente, Golf de Fontainebleau ist damit ein Musterbeispiel des Golden Age Golfplatzdesigns. Das Ergebnis ist ein harmonisches Zusammenspiel aus klassischem Design und natürlicher Umgebung. Wie wichtig die Verbindung von Golf und Natur an diesem historischen Standort in Frankreich ist, unterstreicht die Tatsache, dass der Wald von Fontainebleau 1861 zum ersten Naturschutzgebiet der Welt erklärt wurde. Der Club nimmt daher auch am Programm für Biodiversität des französischen Golfverbands teil. Der sandige Boden sorgt für eine ausgezeichnete Drainage, sodass der Platz bei nahezu allen Wetterbedingungen bespielbar ist. Das Clubhaus im normannischen Stil beherbergt Fresken des Malers Paul Tavernier, Mitglied der Schule von Barbizon. Neben seinen mehr als neunzig Bunkern ist die Anlage vor allem für ihre in das Design integrierten Felsen und die teils deutlichen Höhenunterschiede bekannt. Der Par 72-Platz bietet pro Bahn fünf Teeboxen und spielt sich über eine Gesamtlänge zwischen 4.804 und 6.239 Metern. Aufgrund der zahlreichen, wenn auch nicht allzu großen Höhenunterschiede kann die Runde auch in modernen Buggies absolviert werden.

Die Runde beginnt mit einem maximal 307 Meter kurzen Par 4. Vom Tee kommt es zunächst darauf an, die quer verlaufende Bunkerkette auf dem Fairway zu überspielen. Da das Fairway im zweiten Teil leicht nach links hängt, sollte man eher die rechte Bahnseite anspielen. Danach geht es leicht bergauf zum erhöhten Grün, das zudem beiderseits durch Bunker begrenzt wird und deutlich sichtbar nach vorne abfällt – eine Auftaktbahn, die leichter aussieht als sie sich spielt. Bahn 2 zählt zu den frisch renovierten Spielbahnen und ist ein herrliches, bis zu 166 Meter langes Par 3. Die Bahn wirkt, als wäre sie aus einem Wald herausgeschlagen worden, erneut hängt das Gelände leicht nach links und hinter dem Grün begrenzt eine Mauer das Gelände. Aufgrund des von rechts in die Bahn hineinragenden Hügels ist ein hoher Schlag sinnvoll, zudem sollte man aufgrund des Grünbunkers links eher die rechte Grünseite anspielen. Dann geht es bergauf zum Abschlag der dritten Bahn, dem ersten Par 5 mit bis zu 482 Metern. Die hinteren Teeboxen wurden zwischen die für die Anlage prägenden Felsen integriert und sorgen dafür, dass man zunächst deutlich bergab Richtung Fairway spielt. Im Bereich der Drivelandezone lauert mittig ein mächtiger Bunker, zudem dreht die Bahn etwas nach links. Auf dem Fairway angekommen stellt man zudem fest, dass die Bahn unterhalb der Teeboxen leicht ansteigt. Wer den Lay-up wählt, sollte das deutlich gewellte Fairway und die daraus resultierenden Richtungswechsel des Balles nach der Landung beachten. Das von mehreren Bunkern eingerahmte Grün hängt nach links vorne. Dann folgt die schwierigste Bahn der Runde, ein bis zu 412 Meter langes Par 4 als Dogleg rechts. Vom Tee kommt es darauf an, den Ball zwischen die gut sichtbaren Fairwaybunker links und den hohen Baum rechts am Fairwayrand zu positionieren, sonst wird es schwierig, das Grün mit zwei Schlägen zu erreichen. Das erneut von mehreren Bunkern gerahmte Grün fällt von hinten nach vorne ab, zudem geht es direkt hinter dem Grün deutlich bergab – hier sollte man vor allem darauf achten, die Annäherung auf dem Grün zu platzieren. Auch Bahn 5 ist ein Par 4 und sanftes Dogleg rechts, fällt mit bis zu 344 Metern jedoch deutlich kürzer aus. Optisch wunderschön, aber vor allem für Longhitter anspruchsvoll ist die Bunkerlandschaft rund 40 Meter vor dem Grün, weshalb man die Fahne unbedingt mit einem hohen Approach anspielen sollte – vor allem die hochgezogene Kante des Grünbunkers links kann den Ball sonst abfangen. Dann folgt ein Dogleg links als Par 4 mit maximal 398 Metern. Vom Tee sollte man links anhalten, am besten direkt rechts des gut sichtbaren Fairwaybunkers im Knick der Bahn. Wer sich für einen Lay-up entscheidet, sollte die beiderseits rund 40 Meter vor dem Grün platzierten Bunker beachten, auch links und rechts des Grüns lauern Bunker mit deutlich hochgezogenen Kanten. Das zweite Par 3 zieht sich über maximal 173 Meter zu einem deutlich ondulierten, erhöhten Grün. Vorne und seitlich wird das Kurzgemähte durch Bunker begrenzt, zudem fällt das Grün zu allen Seiten ab. Daher kommt es hier vor allem darauf an, den Ball sicher auf dem Grün zu platzieren, dennoch sind auch die Putts anspruchsvoll. Nun folgt die längste Bahn der Runde. Bis zu 547 Meter geht es geradeaus Richtung Fahne, immer zwischen herrlichem Baumbestand hindurch. Erste Herausforderung ist eine quer verlaufende Mischung aus Bunkern und Heidebewuchs in der Drivelandezone. Im Bereich der Lay-ups gibt es, die beiderseits platzierten Fairwaybunker zu meiden. Richtung Fahne wird die Bahn optisch immer schmaler, beide Grünseiten werden durch Bunker begrenzt und erfordern eine präzise Annäherung. Mit einem maximal 336 Meter kurzen Par 4 als Dogleg rechts geht es zurück zum Clubhaus. Der Teeshot – hier reicht ein kleines Holz – sollte möglichst Mitte Bahn gespielt werden, so nimmt man die beiden Fairwaybunker aus dem Spiel. Longhitter können über den Bunker rechts abkürzen. Insgesamt fünf Bunker rahmen das gesamte Grün ein, das zudem auf der linken Hälfte einige Bodenwellen aufweist.

Direkt neben der neuten Bahn beginnen die Back Nine mit einem bis zu 187 Meter langen Par 3. Über eine kleine, mit Sträuchern durchsetzen Senke geht es in Richtung des leicht erhöhten Grüns. Insgesamt vier Bunker vorne erfordern einen hohen Schlag Richtung Fahne, zudem fällt das Grün nach vorne ab. Dann folgen die beiden Par 5-Bahnen der Back Nine direkt hintereinander. An Bahn 11, einem Dogleg links, geht es über bis zu 525 Meter Richtung Grün. Ideal ist vom Tee der Draw, damit kann man sowohl den Fairwaybunker rechts als auch die hohen Bäume links aus dem Spiel nehmen. Auch beim Lay-up kommt rechts ein Bunker ins Spiel, zudem zieht sich von rund 50 Meter links vor dem Grün eine Bunkerkette bis rechts hinter das Grün, so dass erneut ein hoher Schlag zur Fahne benötigt wird. Bahn 12 ist mit bis zu 416 Metern für ein Par 5 sehr kurz und zugleich einer der schönsten Spielbahnen der gesamten Runde. Von den leicht erhöhten Abschlägen geht es zunächst geradeaus. Erstes Hindernis: eine das Fairway querende Bunkerreihe mit hochgezogenen Kanten. Wer sich für einen Lay-up entscheidet, macht schnell mit den für Fontainebleau typischen Felsen Bekanntschaft – daher sollte ein Lay-up maximal rund 80 Meter vor das Grün gespielt werden. In Richtung des erhöhten, leicht nach rechts versetzten und vorne abfallenden Grüns ist dann eine hohe Annäherung erforderlich. Dann geht es einen Hügel hinauf zum dreizehnten Abschlag, einem bis zu 374 Meter langen Par 4 als Dogleg links. Vom Tee sollte man sich nicht zu weit nach links halten, dort lauert ein Fairwaybunker. Durch die erhöhten Tees gewinnt man zudem an Länge, so dass oftmals ein kleines Holz ausreicht, um den Ball im Knick des Doglegs zu positionieren. Auch der weitere Weg Richtung Fahne wird durch mehrere Bunker erschwert, das Grün hängt erneut leicht nach vorne. Das zweite Par 3 der Back Nine misst zwar nur maximal 144 Meter, allerdings geht es über eine Senke hinweg zum erhöhten Grün, dessen Vorderfront von drei tiefen Bunkern im Hang durchzogen ist, auch rund um das Grün lauern drei weitere Bunker. Da das Grün zwei Ebenen umfasst und nach vorne abfällt, sollte man zudem die Fahnenposition beachten. Insgesamt vier Par 4s schließen die Runde ab. Zunächst geht es als leichtes Dogleg links über bis zu 414 Meter und welliges Gelände Richtung Grün. Während das Grün ohne Bunker auskommt, sorgen zwei quer liegende Fairwaybunker rund 60 Meter vor dem Grün für zusätzliche Spannung, sofern man sich für einen Lay-up entscheidet. Die folgende, bis zu 356 Meter lange Bahn ist ebenfalls ein Dogleg links und zugleich die schwerste Bahn der Back Nine. Verantwortlich dafür ist das vergleichsweise enge Fairway sowie die zahlreichen Gelände-Unebenheiten Richtung Grün – Bunker tauchen erst kurz vor dem Grün auf. Das nur maximal 258 Meter kurze Par 4 an Bahn 17 gilt als leichteste Bahn der Runde. Hier sollte man nur mit einem kleinen Holz oder mittleren bis langen Eisen abschlagen. Mehrere Bunker queren den Weg Richtung Fahne, zudem lassen zwei Grünbunker nur eine sehr schmale Gasse vorne Richtung Fahne. Vom Tee sollte man die rechte Bahnseite anspielen und von dort mit einem Wedge oder kurzen Eisen das längliche Grün anspielen. Zum letzten Abschlag geht es nochmals leicht bergauf, bevor man das bis zu 400 Meter lange, leichte Dogleg rechts beginnt. Vom Tee sollte man sich zunächst links halten. Danach kommt es darauf an, die quer liegende Bunkerreihe zu überspielen, zudem geht es nun leicht bergauf. Wer nochmals einen Lay-up spielt, trifft zudem auf deutlich onduliertes Gelände. Das quer liegende Grün umfasst zwei Ebenen und fällt von links nach rechts ab, zudem verteidigen zwei Grünbunker die Fahne.

Golf de Fontainebleau ist durch die Renovierung noch schöner und anspruchsvoller geworden. Auch der Service im Clubhaus hat uns ausgezeichnet gefallen. Sehr schön auch, dass Gäste eine Startzeit buchen können – unabhängig davon, ob sie ein Mitglied kennen. Mit am schönsten wirkt der Platz im frühen Morgenlicht oder am späteren Nachmittag, dann sollte man unbedingt auch seine Kamera mit auf die Runde nehmen.