Golf d’Hardelot, Les Pins

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Golf d’Hardelot, Les Pins

Die Region Hauts-de-France bietet mehrere Top-Golfanlagen. Im Ort Hardelot gibt es gleich zwei wunderschöne und hundefreundliche Anlagen, die beide zur Open Golf-Gruppe gehören: den jüngeren Platz Les Dunes und den älteren und bekannteren Les Pins. Letzterer wurde 1931 vom Engländer Tom Simpson designt. Simpson, ursprünglich Rechtsanwalt, hat trotz seiner englischen Herkunft seine bekanntesten Plätze in Frankreich konzipiert, so auch Chantilly, Fontainebleau und Morfontaine. Der Les Pins-Course ist ein wunderbarer Parkland Course, der immer wieder an den Ort Hardelot angrenzt. Zudem ist er Austragungsort der European Tour Q-School. Der Par 71-Platz bietet vier geratete Abschläge pro Bahn und spielt sich über eine Gesamtlänge zwischen 4.685 und 5.919 Metern. Das deutet bereits an, dass präzises Spiel hier wichtiger ist als reine Länge. Für einen Platz des früheren 20. Jahrhunderts eher ungewöhnlich: das Design ist kein klassisches Out und In, sondern besteht aus zwei 9 Loch-Runden, die sich einmal (vom Clubhaus aus gesehen) in weitem Linksbogen und auf den Back Nine im Rechtsbogen durch die Landschaft ziehen. Wer den Platz zum ersten Mal spielt, sollte ein Yardage Book nutzen, denn zahlreiche Spielbahnen erfordern schon am Tee eine strategische Entscheidung, zudem sind die Grüns oft deutlich onduliert. Wer den Duft der Pinien mag, sollte seine Runde möglich früh beginnen, denn dann kommt einem die Runde fast wie ein Spaziergang durch einen ehrwürdigen Park vor.

 

Die Runde beginnt mit einem bis zu 503 Meter langen Par 5. Zwischen hohen Bäumen geht es zunächst geradeaus, die Drivelandezone ist komplett bunkerfrei. Erst im Bereich des Lay-ups kommt links Sand ins Spiel, zudem wird das Fairway durch einige Hügel durchzogen – eine schöne, nicht allzu schwere Auftaktbahn. Bahn zwei ist ein mächtiges Par 4 mit bis zu 419 Metern! Den Teeshot sollte man eher links anhalten, denn das Fairway hängt spürbar nach rechts. Am Anfang steigt die Bahn zudem sanft an, Richtung Fahne geht es dann aber wieder etwas bergab. Das Grün sollte man eher über rechts anspielen, da rechts ein großer, tiefer Bunker lauert. Zudem ist Längenkontrolle wichtig, denn hinter dem Grün gibt es dichtes Rough. Das bis zu 338 Meter kurze Par 4, Dogleg links, an der Folgebahn bietet vom Tee zwei Möglichkeiten: man spielt den Ball die Bahn entlang und nimmt einen etwas längeren zweiten Schlag in Kauf, oder man versucht, über die hohen Bäume links etwas abzukürzen – dafür sollte man den Drive jedoch hoch und mindestens 200 Meter carry spielen können. Der Eingang zum tropfenförmigen Grün wird zu beiden Seiten durch zwei große Bunker verengt, man sollte daher die Fahne eher hoch anspielen. Auch Bahn 4 ist ein Par 4 mit bis zu 355 Metern Länge, verläuft jedoch geradeaus. Optisch wird die Bahn Richtung Grün immer enger, zudem ist das Fairway leicht hügelig. Vom Tee ist insbesondere der Fairwaybunker links zu beachten. Das langezogene Grün bietet viele Fahnenpositionen, die je nach gewählter Positionen einen Schläger mehr oder weniger erfordern können. Da das Grün zudem erhöht ist, nach links vorne abfällt und links und rechts durch Bunker verteidigt wird, benötigt man für das Par einen sehr präzisen Annäherungsschlag. Vom leicht erhöhten Abschlag der 5 spielt man das erste, nur bis zu 199 Meter kurze Par 3. Der Blick erinnert fast ein wenig an die berühmte 7 von Pebble Beach, denn das Grün ist wie eine Insel inmitten mächtiger, tiefer Bunker eingebettet – nur wird die Bahn hier nach hinten nicht vom Ozean, sondern von Bäumen und angrenzenden Häusern begrenzt. Dennoch: ein wunderbares Beispiel dafür, dass Golfbahnen nicht unbedingt lang sein müssen, um den Golfer zu fordern. Das nun anstehende, bis zu 457 Meter lange Par 5 verläuft als sanftes S vom Tee zum Grün. Vom Tee aus wird die Drivelandezone durch die ansteigenden Seiten mit ihren hohen Bäumen immer enger, am besten hält man den Drive mittig bis leicht links an – der Fairwaybunker links kommt höchstens bei Longhittern ins Spiel. Von dort an wird es Richtung Fahne hügelig, zudem lauern Bunker auf zu kurze Schläge. Das nun folgende und bis zu 132 Meter kurze Par 3 ist eine der schönsten Bahnen der Anlage. Die Abschläge sind nach rechts aussen versetzt, ein Draw ist daher schwierig. Das leicht erhöhte Grün wird von einer tiefen Bunkerlandschaft umrahmt – wer hier das Par spielen möchte, sollte seinen Teeshot in jedem Fall aufs Grün bringen, und selbst dann sind je nach Balllage und Fahnenposition auf dem deutlich ondulierten Grün zwei Putts nicht immer ausreichend. Bahn 8 ist zwar nur ein maximal 307 Meter kurzes Par 4, aber mit einigen Hindernissen gespickt. Der Teeshot darf nicht zu flach geraten, sonst bleibt er gleich an den Hügeln Richtung Fairway hängen. In der Drivelandezone lauert links ein Bunker, zudem verläuft das Fairway leicht S-förmig zum erhöhten Grün. Am besten ist es, ein mittleres bis langes Eisen vom Tee zu nehmen und den Ball eher rechts zu platzieren, von dort hat man dann freie Bahn zum deutlich nach vorne abfallenden Grün. Bahn 9 ist ein anspruchsvolles, bis zu 367 Meter langes Par 4 zum Abschluss der Front Nine. Von den erhöhten Abschlägen sollte man den Teeshot leicht links des gut sichtbaren Markierungspfostens inmitten der Bunkerlandschaft spielen. Landet der Abschlag zu weit rechts, drohnt zum einen die Ausgrenze, zum anderen wird es meist schwierig, das am Ende des S-förmigen Fairways mit hohen Bäumen rechts liegende Grün mit dem zweiten Schlag anzuspielen. Beim Schlag Richtung Fahne ist Längenkontrolle wichtig, denn das Grün liegt leicht erhöht, fällt nach vorne deutlich ab und grenzt hinten an dichtes Rough.

Der zweite Teil der Runde beginnt parallel zur ersten Spielbahn. Das Par 5 ist bis zu 472 Meter lang und bietet vor allem im zweiten Teil der Bahn ein äußerst welliges Fairway. Auch der mittig platzierte Fairwaybunker kommt häufiger ins Spiel. Das Grün hängt zur linken Seite, man sollte daher nicht zu sehr nach links zielen, wenn man den Ball Richtung Fahne spielt. Bahn 11 ist ein 282 Meter kurzes, jedoch stetig ansteigendes Par 4, Dogleg links. Vom Tee sollte man mit einem mittleren oder langen Eisen den Ball über rechts ins Spiel bringen. Von dort hat man dann einen guten Winkel zum Grün – sollte allerdings nicht zu kurz bleiben, denn die rechte Grünseite wird von einem mächtigen, tiefen Bunker geschützt. Weiter geht es mit dem ersten Par 3 der Back Nine, einer bis zu 155 Meter langen Bahn. Der Teeshot wird zwischen hohen Bäumen leicht bergab ausgeführt, das erhöhte Grün ist langgezogen, von vier tiefen Bunkern umrahmt und fällt zudem nach aussen ab. Auch hier entscheidet der Teeshot meist über den Score. Das mit bis zu 521 Metern längste Par 5 der Runde erfordert drei gute Schläge Richtung Fahne. Vom Tee halten sich die meisten Golfer eher rechts, da links Bäume und Ausgrenze warten. Allerdings wird die Drivelandezone rechts sehr gut durch Bunker geschützt, man sollte daher eher mittig spielen. Auch beim Lay-up kommen auf beiden Seiten des Fairways Bunker ins Spiel – und der Eingang zum Grün wird durch insgesamt drei Bunker erschwert. Das bis zu 148 Meter lange Par 3 an Bahn 14 geht leicht bergauf, das Grün ist in drei kleine Ebenen unterteilt und fällt nach vorne ab. Da links des Grüns ein Hang mit dichtem Rough lauert, sollte man hier der alten Regel „Mitte Grün“ folgen und den Rest dem Putter überlassen. Das folgende Par 4 mit bis zu 328 Metern ist ein sehr schönes Dogleg rechts. Auch hier kommt es auf die Strategie an: man kann entweder mit einem langen Fade die Baumgruppe in der Bahnmitte umspielen (läuft aber Gefahr, in einem der mächtigen Fairwaybunker zu landen), oder man legt den Ball zunächst gerade vor und muss denn die Bäume eventuell mit dem zweiten Schlag überspielen. Zudem teilt sich das Fairway um besagte Baumgruppe, hier führen definitiv viele Wege zum Grün! Im ersten Teil fällt die Bahn zudem etwas ab, steigt aber Richtung Grün wieder deutlich an. Beim Grün sollte man eher die linke Seite anspielen und so den Abhang und Bunker rechts aus dem Spiel nehmen. Bahn 16 ist ein mit bis zu 425 Metern sehr langes Par 4, das Grün ist leicht nach links versetzt. Zudem steigt die Bahn Richtung Fahne deutlich an – vor allem bei Gegenwind spielt sich dieses Bahn eher als Par 5! Vom Tee sollte man sich leicht links halten, da rechts Bunker den Weg zum Grün erschweren. Da das Grün zudem auf der rechten Seite spürbar abfällt, sollte man wie an der Vorbahn eher den Weg über die linke Seite zur Fahne wählen. Das längste Par 3 hat sich Architekt Simpson für die 17. Bahn aufgehoben – und es neben einer Länge von bis zu 165 Metern mit weiteren Herausforderungen gespickt. Die Bahn wurde in einen nach links abfallenden Hang integriert. Auf dem Weg zum Grün gilt es, eine Waste Area zu überspielen sowie ein kleines Tal. Da die linke Seite des Grüns deutlich abfällt, sollte man das Grün unbedingt über die rechte Seite anspielen – sonst braucht man ein sehr gutes Kurzspiel, um das Par zu retten. Mit der 18. Bahn, einem bis zu 426 Meter langen Par 4 (selbst vom vordersten Abschlag spielt sich die Bahn 348 Meter) geht es zurück zum Clubhaus. Die Abschläge liegen deutlich erhöht und nehmen der Bahn so etwas ihrer Länge. Die Drivelandezone wird quer durch drei Bunker durchzogen – wer mit dem zweiten Schlag das Grün anspielen möchte, sollte diese Bunker überspielen können. Das langgezogene Grün wird beiderseits durch Bunker eingerahmt und fällt im ersten Teil nach hinten und am Ende leicht nach vorne ab, daher sollte man die Fahnenposition beachten.

 

Der Les Pins-Platz ist ein wundervoller Golfplatz für alle Golfer, die präzises Spiel mögen. Hit and Hope ist hier nur selten erfolgversprechend, dafür sind die Bahnen vielfach zu eng und die Bunker zu gut platziert. Gerade Longhitter sollten öfters erwägen, den Driver stecken und lassen und lieber mit einem kleinen Holz oder Eisen abzuschlagen. Wer jedoch diese golferische Herausforderung annimmt, wird mit einer Anlage in absolutem Top-Zustand und sehr abwechslungsreichen, anspruchsvollen Bahnen belohnt.