Golf du Médoc-Resort, Parcours des Chateaux

Picture of Michael Althoff

Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Golf du Médoc-Resort, Parcours des Chateaux

Anders als viele Plätze weltweit trägt der Platz der Schlösser seinen Namen nicht aufgrund entsprechender herrschaftlicher Bauwerke auf dem Gelände, sondern deutet auf die auch für diesen Platz vorhandenen Patenschaften mit regionalen Weingütern hin – allesamt „Chateau’s“. Der 1989 von Bill Coore – damals noch ohne seinen inzwischen kongenialen Partner Ben Crenshaw – gebaute Platz bietet fünf Abschläge pro Bahn und spielt sich, ebenfalls als Par 71, zwischen 4.781 und stolzen 6.574 Metern. Wie beim Parcours des Vignes spielen sich die Front Nine als Par 35, die Back Nine haben einen Schlag mehr auf der Scorekarte. Da die meisten Golfer diesen Platz maximal von weiß spielen dürften, werden diese Abschläge als Maximallänge herangezogen – die hinteren schwarzen Abschläge sind eher etwas für Longhitter und Single Handicapper.

Dass die erste Bahn, ein bis zu 372 Meter langes Par 4, direkt hinter dem Pro-Shop und unterhalb der Dachterrasse des Restaurants liegt, sorgt vor allem ab Mittag gerne für einen zusätzlichen Adrenalinschub beim ersten Schlag. Zudem  hat die Bahn eine Besonderheit: rund 150 Meter vor dem Grün teilt sich das Fairway, insgesamt vier Bunker trennen die beiden Bahnbereiche. Das kommt zwar Slicern entgegen, sorgt aber auch für zwei verhältnismäßig schmale Fairwaysegmente in der Drivelandezone. Das leicht erhöhte und hinten nach links, später dann nach vorne hängende Grün wird links von zwei Bunkern begrenzt. Diese kommen umso mehr ins Spiel, je weiter rechts der Teeshot zur Ruhe kam. Der Weg über die rechte Fairwayhälfte bietet daher den etwas einfacheren zweiten Schlag. Bahn 2 bringt direkt ein bis zu 522 Meter mächtiges Par 5, das sich in der Drivelandezone erst leicht nach links wendet, während im zweiten Teil des Grün leicht nach rechts versetzt liegt. Da links zudem Aus droht, sollte man den Abschlag eher über die rechte Seite spielen. Für den Lay-up empfiehlt sich die linke Bahnseite, sonst muss das erhöhte und nach allen Seiten abfallende Grün über einen mächtigen Bunker rechts angespielt werden. Bei der dritten Bahn, einem bis zu 357 Meter langen Par 4, sieht sich das Fairway schlangenlinien-artig um die Fairwaybunker herum – dafür gibt es keinen Grünbunker. Erneut ist die linke Seite aus. Wichtig ist hier, den Teeshot – je nach Schlagweite – entweder links oder, für Longhitter, eher rechts jenseits des ersten Fairwaybunkers rechts zu positionieren. Bahn 4 ist nicht nur ein bis zu 412 Meter langes Par 4, Dogleg links, sondern auch die schwerste Bahn des Platzes. Das liegt nicht nur an der Länge, sondern auch am großen Fairwaybunker, der im Knick links platziert ist, und den drei das Grün umrahmenden Bunkern. Die Bunker rund ums Grün haben zudem hohe Kanten, das je nach Abschnitt mal nach links, mal nach hinten und mal nach vorne hängende Grün ist ebenfalls Teil der Schwierigkeit. Hier sind viele Golfer auch mit dem Bogey mehr als zufrieden. Die beiden folgenden Bahnen bringen Wasser ins Spiel. Das Par 3 an Bahn 5 misst maximal 150 Meter. Von Schwarz und Weiß muss das längliche, schräg angelegte Grün über Wasser angespielt werden, die drei übrigen Teeboxen bieten den Weg zur Fahne über Land. Spannend wird es, wenn man den Grünbunker links erwischt: dann wartet ein Bunkerschlag Richtung Wasser mit einem in diese Richtung hängendem Grün. Der gleiche Teich kommt vom Tee des bis zu 366 Meter langen Par 4s an der Folgebahn ins Spiel, erneute jedoch nur von den hinteren Abschlägen. Allerdings übersehen manche Golfer den kleinen Wassergraben, der sich beiderseits des Teichs nach links und rechts erstreckt. Vom Tee sollte man eher rechts anhalten, da die Bahn links mehrere Fairwaybunker aufweist. Das deutlich ondulierte, quer liegende Grün wird zudem durch insgesamt drei Bunker gerahmt. Vom Tee der siebten Bahn, einem bis zu 360 Meter langen Par 4, ist es ganz einfach: spielt man zu weit nach links, lauert ein Wassergraben, spielt man zu weit nach rechts, lauert ein kleiner Fairwaybunker. Will man die Fahne mit dem zweiten Schlag anspielen, muss man diesen hoch spielen – denn ein mächtiger Bunker mit hoher Kante versperrt den direkten Weg zum Grün. Zudem hängt das Grün Richtung Bunker, man sollte daher eher leicht hinter die Fahne zielen. Wer den Bunker umspielen möchte, muss nochmals vorlegen und kann dann die kleine Gasse hinter dem Bunker Richtung vorderem Grünbereich nutzen. Das zweite Par 3 der Runde spielt sich bis zu 144 Meter – allerdings von allen Abschlägen über Wasser Richtung Fahne. Das Grün ist als Halbinsel nach links in einen See integriert, rechts vorne und hinten begrenzen Bunker das Grün. Ansonsten ist das Grün vergleichsweise wenig onduliert, trifft man das Grün vom Tee, hat man eine sehr gute Chance aufs Par. Den Abschluss des ersten Teils auf dem Chateaux-Platz bildet ein bis zu 417 Meter mächtiges Par 4. Links an die Abschläge grenzt Wasser, das aber eher psychologische Bedeutung hat. Vom Tee sollte man eher links anhalten, sonst versperrt ein hoher Baum auf der rechten Seite gerne den direkten Weg zur Fahne. Allerdings lauern links zwei Fairwaybunker. Auch im zweiten Teil prägen Bunker das Spiel: ein weiterer Fairwaybunker links (für alle Golfer, die vorlegen, kommt er gerne ins Spiel), sowie nicht weniger als fünf Bunker rund um das langgezogene, deutlich ondulierte Grün erhöhen die Spannung – denn das neunte Grün ist nicht nur von der Restaurantterasse, sondern auch den Terrassen der vorderen Deluxezimmer mit Blick auf den Golfplatz gut einsehbar.

Einen Durchgang zwischen Hotel und Clubhaus hindurch geht es links hinter dem Hotel auf die Back Nine – direkt mit einem zwar nur 459 Meter langen Par 5, das aber gleichzeitig optisch sehr reizvoll und zugleich wenig fehlerverzeihend ist. Das merkt man direkt am Abschlag: Da die Bahn als sanftes Dogleg rechts ausgelegt ist, lockt die rechte Bahnseite als Abkürzung. Dort lauert allerdings tiefes Rough mit Wasser. Daher sollte man eher links in Richtung der Fairwaybunker spielen. Auch beim Lay-up sollte man nicht zu sehr nach rechts zielen, denn dort lauert weiterhin Wasser und Wald. Drei Bunker vor dem Grün sorgen dafür, dass zu kurz gespielte Annäherungen nicht auf das Grün rollen. Während der vordere Teil des Grüns Richtung Fairway hängt, ist der hintere Bereich eher nach rechts ausgerichtet – Aim Point hilft bei der Bestimmung der richtigen Linie. Auch Bahn 11 bringt Wasser ins Spiel. Es teilt in der Drivelandezone das Fairway. Da rechts das Aus droht, spielen viele Golfer eher direkt Richtung Fahne – ist der Abschlag dann jedoch zu lang, kann er in den Wassergraben rollen, der in der Drivelandezone von der rechten auf die linke Seite wechselt und bis hinter dem Grün im Spiel bleibt. Geht der Drive jedoch bei diesem bis zu 360 Meter langen Par 4 zu weit nach rechts, können hohe Bäume den direkten Schlag ins Grün blockieren. Am besten sollte man daher die Mitte der rechten Fairwayhälfte anspielen. Rechts neben dem Grün befindet sich zwar ein Bunker, da jedoch links und hinter dem Grün der Wassergraben vorbeizieht, sollte man die Fahne eher über die rechte Seite anspielen. Das erste Par 3 der zweiten Hälfe misst bis zu 165 Meter, allerdings ist das Grün deutlich erhöht. Die linke Seite wird durch zwei Bunker begrenzt, das Grün hängt in den hinteren zwei Dritteln genau in Richtung des hinteren Bunkers, während es vorne knapp am hinteren Bunker vorbei in Richtung des ersten Bunkers bergab geht. Bahn 13 bringt ein bis zu 385 Meter langes Par 4, ein Dogleg links. Vom Tee kommt es darauf an, den Ball rechts des gut sichtbaren, langgezogenen Fairwaybunkers auf der linken Seite ins Spiel zu bringen. Richtung Grün geht es dann sanft bergauf, zwei Bunker begrenzen rechts das Kurzgemähte. Da das Grün erneut deutlich nach vorne hängt, sollte man hier nicht zu kurz spielen. Das folgende Par 5 mit bis zu 484 Metern gilt als leichteste Bahn der Runde – obwohl sich über die gesamte Bahn links ein Wassergraben zieht (der zwar rechts der Bahn beginnt, aber mit dem Abschlag die Bahn quert und überspielt werden muss), der zudem die komplette linke Grünhälfte bis hinter die Bahn umrahmt. Allerdings gibt es keine Fairwaybunker vom Tee, nur bei einem Lay-up kommt rund 40 Meter vor dem Grün rechts Sand ins Spiel – was allerdings einen unangenehmen langen Bunkerschlag zur Folge hat. Da das Grün nach allen Seiten hängt und links hinten zudem ein Grünbunker lauert, sollte man die Annäherung schlicht Mitte Grün spielen. Das nächste Par 4 spielt sich bis zu 381 Meter als leichtes Dogleg links. Da das Fairway gut sichtbar nach rechts hängt, sollte man seinen Teeshot möglichst nahe an den Fairwaybunker links spielen, der Ball wird dennoch teils deutlich nach rechts rollen. Das nach links versetzte Grün kommt ohne Bunker aus, allerdings sollte man hier links nicht zu kurz bleiben, da das Gelände dort vom Grün steil bergab geht und mit dichtem Rough durchzogen ist. Mit bis zu 429 Metern ist die leicht nach rechts drehende Bahn 16, ein Par 4, die schwerste Bahn der Back Nine. Vom Tee in Richtung des sichtbare welligen Fairways hält man sich am besten links des gut sichtbaren Fairwaybunkers rechts. Knapp 60 Meter vor dem Grün kommt rechts ein weiterer Bunker ins Spiel, das Grün selbst ist bunkerfrei. Allerdings ist es erneut erhöht und fällt auf der linken Hälfte nach links ab, während die rechte Hälfte nach rechts geneigt ist – hier kommt es gerne vor, dass der Ball zwar das Grün trifft, dann aber wieder hinunter rollt. Das letzte Par 3 spielt sich bis zu 192 Meter. Die beiden mächtigen Grünbunker rechts erinnern eher an eine Waste Area und sind zudem mit kleinen Grüninseln durchzogen. Das Grün hängt nach rechts und fällt im hinteren Bereich ab. Hier braucht man entweder einen Grüntreffer vom Tee – oder man legt einfach vor, legt den Pitch an die Fahne und sichert mit einem guten Putt dennoch das Par. Zum Abschluss warte ein bis zu 400 Meter mächtiges Par 4, Dogleg links. Den Abschlag spielt man wie aus einer kleinen Waldschneise (was manchmal zur Fehleinschätzung des Winds führt). Nicht weniger als sechs Fairwaybunker säumen die Bahn, zudem ist rund 75 Meter vor dem Grün ein Bunker Mitte Bahn platziert. Vom Tee spielt man am besten über den gut sichtbaren Fairwaybunker links. Wer sich dies nicht zutraut, hält rechts davon an, geht so aber den weiteren Weg. Das Rough ist vor allem links sehr dicht, hier sollte man lieber auf der Bahn bleiben und im Zweifelsfall nochmals vorlegen. Vor allem am späten Nachmittag spielt man den zweiten Teil der Bahn oft unter den kritischen Blicken einiger Hotelgäste, welche die Terrasse ihres Zimmers im hinteren Hoteltrakt nutzen. Auch das erhöhte und aus zwei Ebenen bestehende Grün wird beiderseits durch Bunker geschützt, neben dem Grün fällt das Gelände ab. Bleibt die Annäherung zu kurz, rollt sie daher wieder ein Stück das Fairway hinunter. Hat man den letzten Putt gelocht, sollte man geradeaus weitergehen und die Gastronomie der Anlage nutzen.

Der Parcours des Chateaux zählt zurecht zu den 100 Top-Anlagen Europas. Im Vergleich zum Parcours des Vignes ist er von der Fläche her großzügiger (der des Vignes nutzt den verfügbaren Platz bis an die Grundstücksgrenzen) und im Design etwas „amerikanischer“, vor allem bei den Bunkern. Dennoch: wir haben beide Plätze sehr genossen und jeder Golfer sollte beide Plätze spielen und sich sein eigenes Urteil bilden.