Golf Hermitage, Elba

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Golf Hermitage, Elba

Das gemäßigte Klima der Insel Elba macht den 9-Loch-Golfplatz des Hermitage Golf Club zum idealen Ausflugsziel für Golfer aus der Toskana, denn die Insel Elba kann durchaus als Tagestour besucht werden. Der Platz wurde 1980 von Paolo De Ferrari persönlich entworfen, als er beschloss, die bereits mit den Hotels Hermitage und Biodola begonnene Arbeit mit einem kleinen, aber technisch angenehmen Golfplatz zu vollenden. Der Platz bietet 9 Bahnen und ist maximal 1.275 Meter. Die Grüns werden mit Hilfe von zwei künstlichen Teichen bewässert. Darüber hinaus wird die Umwelt durch die Einhaltung der AGRICERT-Vorschriften für die Rasenpflege geschützt. Der atemberaubende Blick über die Bucht von Biodola und auf die Insel Capraia macht die Runde zu einem unvergesslichen Erlebnis. Auch die Driving Range ist sehr ungewöhnlich, denn sie befindet sich in der Nähe eines der beiden künstlichen Teiche in der Mitte des Golfplatzes. Hierfür wurden spezielle, schwimmenden Bälle entwickelt, um den Spielern auch einen Schlag ins Wasser zu ermöglichen. Auch wenn es sich „nur“ um einen 9-Loch-Platz handelt: vor allem im zweiten Teil absolviert man gefühlt genau so viele Höhen- wie Längenmeter. Daher kann man auch Golfcarts mieten – die allerdings schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel haben und vom Design her wie eine Zeitreise anmuten (aber wunderbar funktionieren). Immer wieder lohnt es sich auch, sowohl von den Grüns als auch den Abschlägen den Blick in die Ferne schweifen zu lassen. Insbesondere vom achten Grün hat man einen unvergleichlichen Blick auf den Golf von Biodola und Scaglieri bis hin zur Insel Capraia. Auch die Mitnahme von Hunden im Golfcart ist auf Anfrage möglich.

 

Pro Bahn gibt es jeweils zwei Abschläge, rot und gelb. Die Runde beginnt unterhalb der Range mit einem Par 3 mit bis zu 135 Metern. Vom leicht erhöhten gelben Schlag geht es etwas bergab – und man merkt schnell, dass dieser Platz wenig seitliche Abweichungen verzeiht, man braucht daher – wie auch an vielen folgenden Bahnen – einen geraden Teeshot. Auch wenn links dichte Büsche und die Ausgrenze drohen: man sollte nicht zu weit nach rechts ziehen, denn dort verteidigt eine hohe Pinie die rechte Grünseite. Da das Grün nicht allzu groß ist, benötigt man hier definitiv Präzision vom Tee. Auch Bahn 2 ist alles andere als „geschenkt“. Zwar misst das Par 3 nur maximal 110 Meter, doch geht es vom Tee über eine Senke zum erhöhten Grün – und rechts begrenzt ein Hügel die Bahn zusätzlich, während links die gut sichtbaren Schutzzäune die Ausgrenze markieren. Das kleine Grün hängt deutlich sichtbar nach links, daher sollte man entweder einen Fade vom Tee spielen oder zumindest die rechte Grünseite wählen. Bleibt der Ball zu kurz, landet er entweder im Bunker rechts oder er rollt den Abhang hinunter und beschert den Golfern einen spannenden zweiten Schlag zur Fahne. Dann folgt das erste Par 4, mit maximal 220 Metern als Dogleg rechts auf den ersten Blick „drivebar“. Dieser Eindruck ändert sich schnell an der Teebox: dichte Büsche und Bäume versperren den Blick zur Fahne – ohne Platzkenntnis kann man hier nur raten, wohin man sich ausrichten soll. Doch auch das Fairway bis zum Knick zeigt einige Tücken: zum einen verläuft es in einem leichten Bogen, zum anderen liegt es unterhalb der Abschläge und ist sehr schmal. Ziel sollte hier sein, den Teeshot in den gut von den hinteren Abschlägen gut 160 Meter entfernten Knick der Bahn zu spielen und dann mit einem Wedge das deutlich erhöhte Grün anzuspielen. Das folgende Par 3 an Bahn 4 wirkt wie eine Miniaturausgabe der vorherigen Bahn, allerdings verkürzt auf maximal 110 Meter. Erneut geht es über eine Senke zum erhöhten Grün – und Drawspieler stellen oft fest, dass ihr Ball in den hohen Büschen rechts hängen bleibt. Zielt man zu weit nach links, landet der Ball schon einmal auf dem dortigen Weg – daher sollte man entweder den Fade wählen oder den Ball zu hoch spielen, dass er die Hindernisse auf dem Weg Richtung Fahne überfliegt. Selbst wenn man ein Cart nutzt: der Weg zum gelben Abschlag am nächsten, bis zu 120 Meter langen Par 3 erfordert ein wenig „Kraxelei“. Dafür wird man am leicht ausgesetzten Abschlag mit einer wunderbaren Aussicht auf Elba und das Meer entschädigt. Die Höhendifferenz zum Grün beträgt durchaus 2-3 Schlägerlängen bergab – und das sehr schmale Fairway bestätigt den Eindruck, dass man hier besser das Grün direkt vom Tee treffen sollte. Da einige hohe Büsche die rechte Seite samt Berghang schützen, sollte man hier einfach Mitte Grün spielen – und nicht zu kurz bleiben, denn das Grün hängt zusätzlich nach vorne. Auch Bahn 6 ist ein Par 3, nun mit maximal 100 Metern. Vom Tee geht es recht eben Richtung Fahne, hier kommt es vor allem darauf an, den Ball nicht zu weit nach rechts Richtung Berg zu spielen. An Bahn 7 geht es über maximal 130 Meter vom Tee zunächst bergab, Richtung Fahne geht es jedoch wieder bergauf, so dass man in jedem Fall mindestens einen Schläger mehr nehmen sollte. Während direkt nach dem Abschlag rechts ein Hang mit Büschen und links immer mehr ins Fairway hinein ragende Büsche die Bahn optisch verengen, öffnet sich das Gelände Richtung Grün etwas. Daher gilt: am besten den Ball hoch spielen, so hält er nicht nur schneller auf dem Grün, sondern überfliegt auch die grünen Hindernisse auf dem Weg Richtung Fahne. Am folgenden, nur 95 Meter kurzen Par 3 sollte der Ball nicht zu weit nach rechts gespielt werden, sonst prallt er gerne auf dem Weg Richtung Grün an den hohen Felsen auf dieser Seite ab und verspringt auf Nimmerwiedersehen. Spielt man den Ball zu lang, landet er schnell im Out of Bounds hinter dem Grün. Bevor man das deutlich von links nach rechts hängende Grün verlässt, sollte man sich etwas Zeit nehmen und die wunderbare Aussicht auf das Meer genießen. Dann folgt das Finale: ein bis zu 155 Meter langes Par 3, das jedoch deutlich bergab verläuft. Vom Abschlag ist das Grün nur ansatzweise zu sehen, auch der große Teich rechts vor dem Grün ist von gelb kaum zu erkennen. Im letzten Drittel kommt links zudem der von der Range bekannte, zweite Teich ins Spiel. So wartet zum Schluss ein gefühltes Inselgrün, dass einen präzisen Teeshot mit einem kurzen bis mittleren Eisen erfordert – wer sich das nicht zutraut, kann den Ball einfach den Berg hinunter chippen und dann die Fahne mit dem zweiten Schlag anspielen.

 

Golf Ermitage ist wunderbares Freizeitgolf. Der Pflegezustand der Anlage lässt sich am besten mit naturbelassen beschreiben, hier darf man keine teppich-artigen Fairways und Grüns erwarten. Dafür erwartet die Golfer Ruhe und Entspannung, denn der Platz ist selten stark frequentiert. Zudem ist der Platz wunderbar in die hügelige Landschaft Elbas integriert und bietet immer wieder herrliche Aussichten auf die Insel und das Meer. Die Bahnen sind auch für Golfer ohne Longhitter bestens geeignet – im Gegenteil, hier ist Präzision deutlich wichtiger als Länge. Auch Kinder können den Platz durchaus spielen. In Kombination mit einem Hotelaufenthalt oder auch im Rahmen einer Tagestour: der Abstecher zu diesem Platz lohnt sich, wenn man auch golf-technisch in die Seele der Insel Elba eintauchen möchte.