Golf-Park Dessau

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Golfen im Schatten des Bauhaus

Der Golfpark Dessau umfasst einen 9-Loch-Meisterschaftsplatz (Lake Course genannt) sowie einen Kurzplatz mit sechs Spielbahnen (Junkers Course). Wie der Name des Kurzplatzes bereits andeutet, befindet sich die Golfanlagen auf dem Gelände der ehemaligen Junkers-Werke in der Bauhaus-Stadt Dessau. Der Lake Course bietet zwei geratete Abschläge und spielt sich als Par 34 zwischen 2.090 und 2.366 Metern. Wer den Platz zum ersten Mal spielt, merkt schnell, dass Präzision und Richtung hier wichtiger sind als Schlagweite. Zudem sollte man nicht „wasserscheu“ sein, denn vor allem im zweiten Teil der Runde kommt das nasse Element häufig ins Spiel. Der Lake Course ist nochmals aufgeteilt: die ersten vier Bahnen verlaufen auf der Seite des Clubhauses, dann geht es über eine Straße zu den restlichen fünf Bahnen. Am besten erkennt man die zahlreichen Wasserhindernisse und das sehr gelungene Layout der gesamten Anlage aus der Luft:

 

 

 

Die Runde beginnt mit einem bis zu 298 Meter langen Par 4, einem Dogleg links. Vom Tee sollte man Mitte Fairway anhalten und so den Fairwaybunker links aus dem Spiel nehmen. Ein kleiner Hügel links beschränkt die Sicht Richtung Grün, wenn der Ball zu weit nach links und zugleich zu kurz geblieben ist. Dennoch sollte das Grün problemlos mit dem zweiten Schlag erreicht werden können, sofern der Ball nicht einen der Grünbunker erwischt. Das Grün ist deutlich onduliert und hängt nach vorne, auch beim Putten ist daher Konzentration gefragt. Mit bis zu 173 Metern ist das folgende Par 3 zugleich das längste der Anlage. Das leicht nach vorne hängende Grün wird erneut durch große Bunker verteidigt, hier sollte man sich am besten Mitte Grün orientieren. Rechts lauert zudem die Ausgrenze, liegt grenzt das Grün an Wasser. Weiter geht es mit einem weiteren, bis zu 302 Meter langen Par 4 – der für uns schönsten Bahn der Anlage. Das deutliche Dogleg rechts erfordert einen geraden Drive oder Fade, für Longhitter reicht das kleine Holz, um den Knick zu erreichen. Links des Abschlags kommt Wasser ins Spiel – allerdings eher psychologisch, denn in der Drivelandezone ist das Wasserhindernis längst zu Ende. Dafür sollte man rechts auf die Ausgrenze achten. Richtung Fahne geht es nach rechts – bleibt der Teeshot zu kurz, muss man den hohen Baum direkt rechts vor dem Grün um- oder überspielen, eine spannende Aufgabe! Erneut umrahmen zahlreiche Bunker das Grün – und zu lange sollte die Annäherung auch nicht sein, denn hinter dem Grün endet der Platz. Nun folgt das erste Par 5 mit bis zu 448 Metern. Der Teeshot von gelb wird über einen kleinen Teich ausgeführt. Man sollte nicht zu weit nach rechts anhalten, dort lauert neben einem mächtigen Fairwaybuker auch dichtes Rough. Links zieht sich über fast die gesamte Bahn hingegen Wasser bis zum Grün. Auch auf der rechten Seite kommt im Bereich des Lay-ups Wasser ins Spiel. Der Schlag zur Fahne erfolgt – je nach Fahnenposition und Balllage – entweder über den schmalen Landzugang oder über Wasser, in jedem Fall eine anspruchsvolle Annäherung. Über die Straße gelangt man zum zweiten Teil des Geländes. Auch hier kommt sofort Wasser ins Spiel. Das bis zu 154 Meter lange Par 3 erfordert einen beherzten Schlag über Wasser zum Grün, das leicht von links hinten nach rechts vorne hängt. Zudem wird das Grün durch Bunker eingerahmt. Links hinter dem Grün wartet das letzte und längste Par 5 mit bis zu 471 Metern – hier holen selbst Longhitter gerne den Driver raus. Die Büsche und Bäume rechts des Abschlags verleiten gerne dazu, zu weit nach rechts anzuhalten. Zielt man zu weit nach rechts, kommt jedoch Wasser ins Spiel. Auch beim Lay-up gilt es, das Wasser rechts zu beachten. Das deutlich erhöhte Grün wird über die gesamte Vorderseite durch eine wunderschöne Bunkerlandschaft verteidigt, hier muss die Fahne hoch angespielt werden. Dann folgt ein weiteres Par 3, mit maximal 137 Metern das kürzeste der Runde. Das Wasser rechts sollte nicht ins Spiel kommen, solange die Schlaglänge passt. Gerät der Teeshot jedoch zu lange oder zu weit nach rechts, landet der Ball gerne im feuchten Nass. Hinter dem Grün liegen die Abschläge der schwersten Bahn, einem nur 242 Meter langen Par 4. Wer glaubt, hier vom Tee das Grün angreifen zu können, sieht sich schnell eines Besseren belehrt: Rechts lauert Wasser, das vor dem Grün nach links dreht und so Fairway und Grün teilt. Hohe Bäume auf der linken Seite erschweren zusätzlich den Schlag Richtung Grün. Am besten hält man den Teeshot über das Wasser leicht nach rechts an – ein mittleres Eisen reicht meist – und spielt dann das Grün über rechts an. Wasser dominier auch die Schlussbahn, die als Par 3 mit bis zu 141 Metern ein Inselgrün bietet. Zusätzlich schützen Bunker die Fahne – eine anspruchsvolle und sehr gelungene Spielbahn.

Nach der Runde sollte man unbedingt noch die Gastronomie genießen. Steakliebhaber können im Hugos Steakhaus der „Fleischeslust“ frönen. Wer zur Zeit der Wende häufiger in Berlin war, kann im „Stammhaus“ in Nostalgie schwelgen: früher im Grand-Hotel Berlin angesiedelt, ist die gesamte Einrichtung nach Dessau umgezogen. Selbstverständlich gibt es dort auch ein „Kanzler-Schnitzel“, also eine Currywurst mit Pommes-Frites. Auch für Feierlichkeiten bietet der Golf-Park Dessau beste Voraussetzungen – im Hauptgebäude steht ein sehr schöner Festsaal zur Verfügung, zudem gibt es einen – ebenfalls aus Berlin „importierten“ – klassischen Salon, der beispielsweise als Rauchersalon genutzt werden kann.

 

Der Golf-Park Dessau unterstreicht eindrucksvoll, dass 9-Loch-Anlagen weder einfach noch einfallslos sein müssen. Im Gegenteil: hier werden alle Bereiche des Golfspiels eingefordert, auch der Service und die Gastronomie sind hervorragend. Natürlich sollte man einen Besuch in Dessau auch nutzen, um ein wenig in die Geschichte des Bauhauses einzutauchen – die wichtigsten Bauten und das Museum sind nur wenige Minuten vom Golf-Park entfernt zu besichtigen.