Golf & Tennis Club Valescure

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Golf & Tennis Club Valescure

In Saint Raphäel an der Côte d’Azur begrüßt der Golf und Tennis Club Valescure seit 1895 Mitglieder und Gäste. Der Platz wurde Ende des vorletzten Jahrhunderts gegründet, ursprünglich standen neun Spielbahnen zur Verfügung. Anfang des 20. Jahrhunderts zeichnete kein Geringerer als Harry Colt für die Erweiterung auf 18 Spielbahnen verantwortlich. Der erste Präsident und die treibende Kraft hinter der Gründung des Golfclubs Valescure war der Brite Lord Stuart Rendel, ein Großindustrieller, Mitglied des britischen Parlaments, Gründer und enger Vertrauter des Premierministers Gladstone.

Vizepräsident wurde Großherzog Michael von Russland, in dessen Beisein die 9 Löcher des damaligen Golfplatzes eingeweiht wurden. Längst hat die Anlage, die auch 10 Tennisplätze umfasst, einen festen Platz unter den besten Golfanlagen der Region eingenommen. Bei den Mitgliedschaften gibt es gar eine Warteliste – im 21. Jahrhundert eher eine Seltenheit. Seit Anfang 2024 wird die Anlage von der größten europäischen Golfmanagement-Gesellschaft, UGolf Bluegreen, geführt. Der Platz ist mit maximal 5.019 Metern beileibe kein „Längenmonster“, aber dennoch sehr anspruchsvoll. Insgesamt stehen pro Bahn sechs Teeboxen zur Verfügung, die Gesamtlänge der Par 68-Anlage variiert zwischen 3.690 (von Orange gar nur 1.230) Metern von Violet und besagten 5.019 Metern von weiss. Vor allem die kleinen und zudem sehr festen Grüns stellen viele Golfer vor Herausforderungen. Dennoch, der Platz kann von Golfern aller Spielstärken absolviert und genossen werden. Wer es gemütlich mag, sollte einen Buggy für die Runde nutzen, denn immer wieder gibt es kleine Höhenunterschiede auf der Runde.

 

Den Auftakt bildet eines der zahlreichen, vergleichsweise kurzen Par 4. Maximal 292 geht es ganz leicht bergab, auch die Bahn dreht in der zweiten Hälfte ganz sanft nach rechts. Wie so oft reicht hier ein kleines Holz oder langes Eisen, um den Ball ins Spiel zu bringen – am besten über die linke Seite, dann hat man einen etwas leichteren Winkel zur Fahne. Beim Schlag zur Fahne sollte man nicht zu kurz bleiben, sonst macht man Bekanntschaft mit den Bunkern vor dem Grün – bleibt der Ball nicht gleich liegen, lauert auch hinter dem Grün nochmals Sand. Bahn 2, ein bis zu 350 Meter langes Par 4, beginnt deutlich bergab. Von den erhöhten Abschlägen geht es quasi eine Etage hinunter zum Fairway. Man sollte vom Tee nicht zu weit nach rechts spielen, denn dort droht das Aus. Die hohe Pinie rechts erschwert zudem den Ballflug für Drawspieler, diese sollten daher leicht links anhalten. Weiter geht es über ein sanft gewelltes Fairway zum Grün. Diesese hängt etwas nach vorne und wird beiderseits durch Bunker eingerahmt, man sollte im Zweifel einfach Mitte Grün spielen. Dann folgt das einzige Par 5, mit maximal 449 Metern dennoch auch für Durchschnittsamateure gut beherrschbar. Die zweitschwierigste Bahn der Runde hat allerdings ihre Tücken. Zwischen mächtigen Pinien hindurch – rechts lauert erneut die Ausgrenze – geht es zunächst etwas bergab. Man sollte sich hier leicht links anhalten, denn im zweiten Teil dreht die Bahn nach rechts, vor allem das Grün ist deutlich nach außen versetzt. Gut 100 Meter vor dem Grün durchtrennt zudem ein Wassergraben das Fairway, zudem geht es Richtung Fahne leicht bergauf. Man sollte sich daher gut überlegen, ob man das Grün mit dem zweiten Schlag anspielen möchte – dann benötigt man einen Fade und gute Längenkontrolle – oder lieber nochmals vorlegt, am besten dann vor dem Wassergraben. Das Grün fällt leicht nach links ab und wird vorne durch einen großen Bunker geschützt. Bahn 4, ein weitere Par 4, misst maximal 257 Meter. Die Zone direkt vor den Abschlägen ist dicht bewachsen, dahinter lauert ein vom Tee kaum einsehbarer Wassergraben. Um diesen sicher zu überspielen, sollte man den Abschlag mindestens 170 Meter weit spielen. Da das Wasser schräg nach rechts verläuft, muss der Carry umso länger sein, je weiter rechts man anhält. Allerdings versperren rechts hohe Bäume und eine Pinie vor dem Grün dann gerne den direkten Weg zur Fahne, leichter ist der Weg über die linke Bahnseite. Das deutlich erhöhte Grün fällt zudem nach vorne ab, man sollte hier nicht zu kurz bleiben. As erste Par 3 spielt sich maximal 121 Meter bergab, man darf daher ruhig einen Schläger weniger nehmen. Das erhöhte Grün wird rechts durch Bunker verteidigt. Man sollte hier lieber etwas zu lang sein als zu kurz, denn der Hang hinter dem Grün lässt mit etwas Glück zu lange gespielte Bälle wieder Richtung Fahne zurückrollen. Dennoch, dies ist eine der einfacheren Bahnen der Anlage. Mit einem bis zu 305 Meter langen Par 4 geht es leicht bergab weiter. Das Fairway erläuft in mehreren Wellen in Richtung eines Wassergrabens rund 100 Meter vor dem Grün. Dieser bleibt dann für den Rest der Bahn auf der rechten Seite bis zum Grün erhalten. Am einfachsten spielt sich die Bahn über links, da das Gelände hier etwas offener ist – allerdings grenzt die Bahn an dieser Seite auch an die Straße an. Das Grün umfasst zwei Ebenen, die rechte Ebene liegt deutlich tiefer. Dann folgt an Bahn 7 wohl eines der ungewöhnlichsten Par 3s, die man in Europa spielen kann. Obwohl nur maximal 144 Meter lang, führt die Bahn direkt über die viel befahrene Straße hinweg. Daher schützt ein recht hoher Zaun die Straße, so dass man das Grün in jedem Fall hoch anspielen muss – sonst bleibt der Abschlag im Zaun hängen. Je weiter vorne der gewählte Abschlag liegt, umso wichtiger ist es daher, dass der Ball schnell an Höhe gewinnt. Ein großer Bunker rechts (Achtung: im Birdiebook auf der Website ist dieser links eingezeichnet) und die Ausgrenze rechts sorgen dafür, dass man sich vom Tee eher Mitte-Links orientiert, allerdings fällt auch das Grün leicht nach links ab. Bahn 8, ein wunderschönes Dogleg rechts mit bis zu 316 Metern, führt wieder bergauf. Hier ist der Fade um die hohen Pinien herum der ideale Abschlag. Da es im zweiten Teil noch stärker bergauf geht, sollte man hier mindestens einen Schläger mehr vorsehen. Hohe Pinien links des Grüns sorgen automatisch dafür, dass man eher über rechts spielt – dort lauert allerdings ein Grünbunker. Mit einem nur 226 Meter kurzen und geraden Par 4 enden die Front 9. Longhitter können das vorne durch zwei mächtige Bunker geschützte Grün vom Tee aus angreifen – aufgrund des Höhenunterschieds zwischen Abschlag und Fairway dürfte hier oft sogar ein Holz 3 reichen.

Vorbei an einer Phototafel, die Großherzog Michael von Russland beim Golfen zeigt, geht es auf die zweite Rundenhälfte. Diese startet direkt mit der schwierigsten Bahn, einem bis zu 395 Meter mächtigen Par 4, Dogleg rechts. Das Fairway hängt im ersten Teil leicht nach rechts, zudem geht es deutlich sichtbar zunächst bergauf – erst nach der Bergkuppe geht es dann spürbar bergab. Hat man Gegenwind oder bleibt der Teeshot deutlich unterhalb der Kuppe liegen, spielt sich die Bahn eher wie ein Par 5, denn erst ab der Kuppe kann man das Grün erkennen. Das nach vorne abfallende Grün wird rechts durch einen kleinen Teich geschützt (neben dem dann erneut dichter Wald lauert), links vorne liegt ein Grünbunker. Wer diese Bahn Par spielt, darf zurecht stolz sein. Platzkenner lassen ihre Tasche bereits nach auf dem Weg zum Grün am linken Bahnrand stehen, denn die deutlich erhöhten Abschläge der elften Bahn liegen direkt neben dem Fairway von Bahn 10, deutlich vor dessen Grün. Zwar ist das Par 3 mit maximal 208 Meter ordentlich lang, der deutliche Höhenunterschied sorgt jedoch dafür, dass sich die Bahn vor allem von den hinteren Abschlägen (mit jeder der terassenförmig angelegten Teeboxen wird die Bahn zwar kürzer, aber auch der Höhenunterschied geringer) gut zwei Schläger kürzer spielen. Der quer verlaufende Bach ist eher psychologischer Natur, dafür sollte man umso mehr auf die wie eine Klammer um das Grün angelehnten Bunker achten. Zudem fällt das Grün vorne deutlich ab. Hinter dem Grün dreht die Spielrichtung um 90 Grad, es wartet ein bis zu 325 Meter langes Par 4, das nahezu als 90 Grad-Dogleg gestaltet wurde. In der Drivelandezone kommt rechts Wasser ins Spiel, man sollte daher eher die Bahnmitte vom Tee anvisieren. Zeitgleich steigt das Gelände leicht an, bevor es nach dem Rechtsknick deutlich bergauf geht. Bunker an der Vorderseite und ein nach vorne abfallendes Gelände erfordern einen präzisen Schlag zur Fahne. Dann geht es noch weiter den kleinen Berg hinauf zu den hinteren Abschlägen von Bahn 13, einem bis zu 302 Meter langen Par 4. Zwar liegt das Grün fast in direkter Linie vom Abschlag, dichter Wald rechts und die Position des Fairways sorgen jedoch dafür, dass sich die Bahn eher wie ein Dogleg rechts spielt. Beachtung erfordert auch der quer verlaufende Wassergraben rund 90 Meter vor dem Grün. Vom Tee geht es zunächst über eine Senke zum gegenüber liegenden Hang, Richtung Fahne geht es im zweiten Teil stetig bergauf. Für Longhitter stellt sich die Frage: Ball vor den Wassergraben oder hinter den Wassergraben spielen? Allerdings kommen links mit zunehmender Schlaglänge auch wieder dichte Pinienbestände ins Spiel. Das Grün ist nochmals erhöht, bleibt der Ball zu kurz, rollt er in jedem Fall leicht bergab – wie weit, hängt auch von der Trockenheit und Graslänge des Fairways ab. Das erste Par 3 der Back Nine misst maximal 157 Meter. Es wurde in eine Schneise des Pinienwalds eingebettet, das Grün liegt unterhalb der Abschläge. Während rechts des Grüns Bunker lauern, geht es links und hinter dem Grün bergab – hier ist Längenkontrolle daher mindestens genauso wichtig wie Richtung. Da das Grün leicht nach links hängt, sollte man tendenziell eher die Grünmitte anspielen. Dann folgt ein bis zu 361 Meter langes Par 4. Vom deutlich erhöhten Abschlag direkt rechts des letzten Grüns geht es bergab, dort wird das Gelände auch deutlich offener. Rechts begrenzt dichter Pinienbestand die Bahn, links lauert in der Drivelandezone ein kleiner Teich. Für einen besseren Winkel zur Fahne sollte man dennoch über links spielen. Auch der von links nach rechts am Ende des Teichs querende Wassergraben erfordert Beachtung, sofern man nochmals vorlegen möchte. Das von hinten nach vorne hängende Grün kommt jedoch ohne Bunker aus, dafür geht es hinter dem Grün deutlich bergab. Bahn 16, ein bis zu 180 Meter langes Par 3, ist quasi die Gegenbahn zu Bahn 7, denn auch hier geht es über die dichte befahrene Straße. Aufgrund der Bahnlänge hat man hier jedoch auf einen hohen Zaun verzichtet – und mit Ausnahme der weißen Abschläge alle Teeboxen direkt auf die gegenüber liegende Straßenseite samt Grün gelegt. Von weiss muss man somit über die Straße vorbei (oder über) eine mächtige Pinie rechts zur Fahne spielen, von den übrigen Tees kommt die Straße nichts in Spiel, dafür sorgt ein kleiner Wassergraben vor dem Spiel ebenso für Spannung wie die zahlreichen Bunker rund um die Fahne. Hier kommt es entscheidend auf den Abschlag an, wenn man das Par oder gar Birdie spielen möchte. Bahn 17 bietet ein bis zu 355 Meter langes Par 4, ein sanftes Dogleg rechts. Von den leicht erhöhten Abschlägen sollte man nicht zu weit nach rechts anhalten, dort drohen Wasser und Ausgrenze. Im zweiten Teil steigt das Gelände sanft an, das erhöhte Grün hängt wieder leicht nach vorne. Die Schlussbahn ist ein maximal 276 Meter langes Par 4, erneut ein Dogleg rechts. Hier ist nochmals gutes Course Management gefragt. Rund 145 Meter vor dem Grün kommt von links ein Wassergraben ins Spiel, der sich auf der rechten Seite Richtung Grün fortsetzt und an die Ausgrenze anschließt. Wer daher auf den Fade setzt und dann zu kurz bleibt, darf oft einen neuen Ball vom Tee einsetzen. Sinnvoller ist es, den Ball mit einem mittleren oder langen Eisen oder kleinen Holz gerade ins Spiel zu bringen (der Ball sollte vor dem Fairwaybunker links zum Liegen kommen) und dann das leicht nach links hängende Grün sicher mit einem Wedge oder kleinen Eisen anzuspielen. Kommt die Annäherung neben dem Grün zum Liegen, sorgt die Kombination aus Rough und einem kleinen Wall rund um Grüns für einen anspruchsvollen Pitch auf dem Weg zur Fahne.

 

Golf de Valescure ist ein wunderschöner Parkland Course aus der goldenen Ära des Golfplatzdesigns. Colt unterstreicht nachdrücklich, dass ein Platz auch ohne heute übliche Längen äußerst anspruchsvoll sein kann. Die zahlreichen Höhenunterschiede und die hohen, dichten Pinien erfordern eine klare Spielstrategie. Die Grüns sind hart, man sollte sie daher mit viel Spin anspielen. Nach der Runde lohnt sich ein Besuch im sehr gut sortierten Pro-Shop, auch der Besuch der Clubgastronomie (hier sind auch Hunde herzlich willkommen) sollte ebenfalls zum Programm gehören. Wer ein paar Tage in der Region verweilen oder den Platz mehrmals spielen möchte: zur Anlage gehört auch ein schönes Vier-Sterne-Hotel mit gemütlichen Zimmern und ausgezeichneter Gastronomie.