Golfclub Budersand

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Deutschlands bester Golfplatz

Budersand vereint gleich drei Sehnsuchtsmomente: der Platz liegt auf der sehr beliebten Ferieninsel Sylt, das zur Anlage gehörende Hotel Budersand bietet Luxus der Extraklasse und zählt zu Recht zu den besten Hotels Deutschlands und der Golfplatz gehört zur in Deutschland sehr seltenen Gattung der Links Courses und wurde in den letzten Jahren mehrfach als bester Golfplatz Deutschlands ausgezeichnet. Der Platz ist als Pay & Play ausgelegt und steht damit auch Gästen offen – zudem nimmt die Anlage am „Golfhopping auf Sylt“ teil, so dass man den Platz nochmals ermäßigt spielen kann. Apropos Preis: nicht nur vom Design und Pflegezustand, auch beim Preis-Leistungs-Verhältnis zählt Budersand zum Besten, was Golfer in Deutschland genießen können. Die Par 72 Anlage bietet auf einer Gesamtlänge zwischen 4.965 und 6.020 Metern fünf geratete Abschläge. Auf der Website des Clubs ist sogar noch ein sechster, hinterster Abschlag angegeben, der jedoch kaum im Spiel ist. Obwohl es sich um einen Linkscourse handelt, kann man auch einen Buggy mieten – denn gerade viele Nicht-Sylter sind oft überrascht, wie viele Höhenmeter man auch rund um Hörnum inmitten der Dünen zurücklegen kann. Zudem spielt auch der Wind oft eine Rolle, hier bietet ein Buggy zusätzlichen Windschutz. Wie wunderbar der Platz zwischen die beiden Küstenlinien vor Hörnum eingebettet wurde, erkennt man am besten aus der Luft  – und man kann erahnen, dass viele Bahnen die Dünen einbeziehen. Bedenkt man, dass der Ort vor der Wende noch Bundeswehrstützpunkt war, hat das Areal eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht.

 

Die Runde beginnt mit einem bis zu 374 Meter langen Par 4, einem Dogleg links. Gleich zu Beginn lernt man viele Elemente der Anlage kennen, welche die Golfer auf der weiteren Runde begleiten werden. Links begrenzt eine Düne die Bahn und markiert die Ausgrenze, das Fairway ist äußerst wellig und verläuft zudem deutlich bergauf Richtung Fahne. Vom Tee sollte man vor allem die beiden Fairwaybunker rechts meiden, sonst wird es – Topfbunker sind eben ein typisches Links-Element – schwierig, das Grün mit dem zweiten Schlag zu erreichen. Ebenfalls für alle Bahn gültig: die Grüns sind deutlich onduliert, an Bahn 1 hängt es zudem nach vorne. Spätestens nach dieser Bahn ist man aufgewärmt… Bahn 2 misst bis zu 346 Meter. Das sanfte Dogleg rechts verläuft leicht bergab. Vom Tee geht es zunächst über Rough bergab. Der Zielpunkt hängt von der Drivelänge ab: Longhitter sollten den ersten Fairwaybunker links überspielen, sonst hält man sich besser Mitte Bahn. Erst kurz vor dem Grün steigt die Bahn wieder etwas an, die beiden Grünseiten werden durch Topfbunker geschützt. Dann folgt das erste und bis zu 463 Meter lange Par 5, das ein langem Rechtsbogen Richtung Fahne verläuft. Kann man das Grün in zwei Schlägen erreichen? Das hängt nicht zuletzt vom Wind ab – bei Gegenwind dürfte der Lay-up zum Standard werden. In der Drivelandezone warten einige Bunker – und da es ein Linksplatz ist, rollt der Ball gerne einmal weiter und findet doch noch den Weg dort hinein. Der Bereich des Lay-ups ist hingegen Bunker-frei. Das gewellte Fairway steigt zum Grün wieder etwas an, links grenzen zwei Bunker direkt an das Grün, daher ist die Annäherung über rechts meist die einfachere Variante. Man sollte jedoch beachten, dass das Grün nach links Richtung Bunker hängt. Nun ist man am hintersten Bereich des Platzes angekommen – fast fühlt man sich wie in England oder Schottland, wo viele Links Courses direkt an die Ortschaften angrenzen. Die Spielrichtung dreht nun um 90 Grad, es wartet das erste, bis zu 129 Meter kurze Par 3. Über dichtes Rough mit kleinen Bodendeckern spielt man in Richtung des nach rechts hängenden Grüns. Je nach Windrichtung sollte man eher auf Grünanfang oder -ende zielen. Beachtung verdienen auch die zahlreichen, um das Grün herum angeordneten Bunker. Kurz: hier entscheidet vor allem der Abschlag über die Chance auf das Par. Weiter geht es mit der schwierigsten Bahn der Runde, einem bis zu 396 Meter langen Par 4, Dogleg links. Die Herausforderung beginnt schon mit dem Abschlag: links droht das Aus, zudem gibt es einige sehr gut platzierte Fairwaybunker. Im zweiten Abschnitt geht es dann stetig bergauf, hier sollte man – unabhängig vom Wind – ruhig mindestens einen Schläger mehr nehmen. Da das Fairway nach rechts hängt, spielt man die Fahne besser über links an – und nimmt so auch den Grünbunker rechts aus dem Spiel. Das nur maximal 323 Meter kurze Par 4 – ein leichtes Dogleg rechts – an der sechsten Bahn kann bei Rückenwind für Longhitter zum „driveable Par 4“ werden. Wer über eine gute Schlagweite mit dem Holz 3 oder Driver verfügt, sollte sich rechts des in der Fairwaymitte platzierten Bunkers halten, ansonsten sollte man auf die Bahnmitte zielen. Danach geht es über ein stark welliges Fairway Richtung Grün, das ebenfalls von hinten nach vorne hängt und rechts durch zwei Bunker verteidigt wird. An dieser Bahn ist es wichtig, sich zwischen aggressiver und defensiver Linie vom Tee richtig zu entscheiden. Bahn 7 bringt das zweite Par 5 mit bis zu 473 Metern. Longhitter zielen am besten über den gut sichtbaren Fairwaybunker links, alle anderen Golfer sollten sich rechts dieses Bunkers halten. Dann steigt die Bahn Richtung Fahne an – und die meisten Bunker lauern nicht rechts des Grüns, sondern in der Landezone eines Lay-ups. Steckt die Fahne rechts, sollte man beachten, dass das Grün zu dieser Seite hängt. Weiter geht es mit dem zweiten Par 3 auf bis zu 163 Metern, das längste Par 3 der Anlage. Vom Tee geht es über Rough Richtung erhöhtem Grün. Gefahr droht vor allem links des Grün mit mächtigen Bunkern, also eher über die rechte Seite spielen und lieber per Draw als per Fade agieren. Zum Abschluss wartet nochmals ein bis zu 358 Meter langes Par 4, ein Dogleg rechts. Je weiter der Abschlag, um so mehr sollte man diesen nach rechts anhalten. Am besten zielt man mittig oder rechts des gut sichtbaren, rechten Hotelgebäudes. Richtung Grün geht es nicht nur bergauf, sondern es wird hügelig: mal auf der linken Fairwayseite, mal rechts – und das erhöhte Grün hängt nach links und wird durch zwei Bunker links geschützt, während zu kurz gebliebene Annäherungen gerne in einem der drei Bunker vor dem Grün hängen bleiben.

Unterhalb des Clubhauses und des neunten Grüns beginnen die zweiten neun Bahnen. Das bis zu 357 Meter lange Par 4 an Bahn 10 ist als 90-Grad-Dogleg links ausgeführt. Nur absolute Longhitter sollten versuchen, über links abzukürzen, denn dort droht auch das Aus. Einfacher ist es, den Ball gerade das Fairway hinunter zu spielen und einen etwas weiteren Schlag ins Grün in Kauf zu nehmen. Hier darf man ruhig einen Schläger mehr nehmen, denn im zweiten Teil geht es auch sichtbar bergauf. Bahn 11 ist ein gerades, bis zu 372 Meter langes Par 4 und erfordert gute Kenntnis der Drivelänge: von ihr hängt ab, ob man vom Tee eher links oder rechts anhalten sollte. Ab der Drivelandezone erinnert das Fairway mit seinen deutlich sichtbaren Wellen entweder an rauhe Nordseetage oder die „Raupe“ von Jahrmärkten früherer Zeiten – daher rollt der Ball gerne mal noch weiter oder auch wieder zurück. Beim Schlag Richtung Fahne sollte man beachten, auf welchem der beiden Plateaus dieses gesteckt ist, um zusätzliche Herausforderungen beim Putten zu meiden. Bahn 12, ein maximal 339 Meter kurzes Par 4, Dogleg links, verleitet viele Golfer dazu, vom Tee einen Heroshot über links zu versuchen. Aufgrund der Kürze reicht es aber völlig aus, den Ball per mittlerem Eisen oder kleinen Holz gerade ins Spiel zu bringen und dann die deutliche Steigung beim zweiten Schlag bei der Schlägerwahl zu berücksichtigen. Hier sollte man keinesfalls zu kurz bleiben, denn das Grün fällt an der Vorderkante deutlich ab und lässt den Ball dann gerne den Hang wieder hinunterrollen. Vom Abschlag der dreizehnten Bahn, einem maximal 154 Meter langen Par 3, hat man eine wunderbare Aussicht auf die Anlage. Man muss schon zweimal hinsehen, um das durch einen Wall wie eine Arena eingerahmte Grün zu entdecken. Wichtig ist es, nicht zu kurz zu bleiben, denn die Bahn steigt Richtung Fahne deutlich an. Steckt die Fahne nicht mittig, braucht man zudem einen hohen Schlag, um über den Wall zu spielen. Sicherer ist es stets, den Ball durch den schmalen Eingang vorne Richtung Grün zu spielen und dann auf gutes Putten zu setzen. Bahn 14 verläuft in weitem Linksbogen bergauf bis zu 391 Meter Richtung Grün – bei Gegenwind spielt sich dieses Bahn eher als Par 5. Links begrenzt eine hohe Düne die Spielbahn. Bleibt der Teeshot zu kurz, wartet ein blinder zweiter Schlag. Am besten platziert man den Teeshot kurz vor oder hinter die Fairwaybunker rechts. Weiter Richtung Fahne hängt das Fairway nach rechts, man sollte daher nicht zu weit nach rechts spielen und lieber das Gelände für sich nutzen. Auch das Grün hängt von links hinten nach rechts vorne, so dass auch beim Putten besondere Aufmerksamkeit gefragt ist. Das kürzeste Par 3 misst gerade einmal bis zu 101 Meter – aber die Nähe zur Nordsee samt Wind können hier für allerlei Überraschung sorgen. Vom Tee geht es über Rough Richtung Fahne. Diese will hoch angespielt werden, denn nicht weniger fünf Grünbunker und ein stark onduliertes Grün sorgen dafür, dass da Par hier kein Gastgeschenk ist. Direkt hinter dem 15. Grün liegt der Abschlag zum Auftakt des „Trio infernale“, denn die drei Schlussbahnen haben es in sich. Die Kombination aus zwei Par 5 und einem Par 4 hat schon manchen Score geraubt. Der Abschlag zum bis zu 459 Meter langen, leichten Dogleg rechts sollte unter Berücksichtigung des Windes ausgeführt werden: hat man Rückenwind, rollt ein gut getroffener Teeshot gerne einmal in den kleinen „Burn“, der das Fairway nach der Hälfte der Bahn quert. Am besten legt man den Abschlag vor dem Wasserhindernis ab. Einen Lay-up sollte man eher über links spielen und so die zahlreichen Bunker auf der gegenüberliegenden Seite meiden. Richtung Grün geht es dann sanft bergauf, Grünbunker sucht man an dieser Bahn vergebens. Auch am folgenden, bis zu 467 Meter langen Par kommt der Burn wieder ins Spiel. Er liegt genau im Knick des kleinen Doglegs links und ist wie ein Omega gestaltet. Bedeutet: je mehr man den Schlag nach rechts oder links spielt, umso kürzer ist die Distanz vom Tee zum Wasser, am meisten Platz hat man in der Bahnmitte. Ab dem Knick verläuft die Bahn sanft bergauf, das Grün fällt nach hinten ab und wird hinten auch durch eine Ausgrenze markiert – denn hinter dem Grün liegt das Meer. Mit einem Dogleg links geht es zurück Richtung Hotel. Man sollte bei der bis zu 355 Meter langen Bahn nicht zu weit nach links anhalten, denn dort droht das Aus. Gerät der Teeshot zu lange, droht erneut Bekanntschaft mit dem Burn, der wieder in Omegaform wartet. Am besten hält man sich daher vom Tee leicht links, geht der Abschlag nach rechts, droht das Wasser. Bleibt der Abschlag hingegen zu kurz, muss man – sofern man das Grün mit dem zweiten Schlag anspielen möchte – die Annäherung über die Düne links spielen, was einen blinden Schlag bedeutet. Hinter dem Burn steigt die Bahn leicht Richtung Grün an. Dieses umfasst zwei Ebenen und fällt nach vorne ab. Findet die Annäherung nicht das richtige Plateau, droht daher zum Abschluss oft noch ein Drei-Putt.

 

Budersand bietet Links-Feeling vom Feinsten! Hier kann man das ursprüngliche Golfer wie in Großbritannien und Irland erleben, heftigen Wind und stürmischen Regen nicht ausgeschlossen. Gerade beim Wind ist selten die Frage, ob dieser weht, sondern wie stark und aus welcher Richtung. Wer den Platz an zwei aufeinander folgenden Tagen spielt, meint daher oft witterungsbedingt, zwei völlig unterschiedliche Anlagen zu erleben. Nach der Runde sollte man unbedingt noch das hervorragende Restaurant Strönholt genießen, das hoch über der ersten Bahn thront und wunderbare Ausblicke auf die gesamte Anlage Richtung Meer und Hotel bietet. Auch der Pro-Shop ist klein, aber sehr fein sortiert. Wer aufgrund der doch etwas komplexeren Anreise nach Sylt auf die Mitnahme eigener Golfschläger verzichten möchte, kann im Club auch sehr gute, stets aktuelle Leihschläger mieten. Budersand sollte in keiner Liste der gespielten Golfanlagen fehlen, denn hier passt vom Platz über den Pflegezustand, den Service und die Gastronomie wirklich alles – darüber kann man die zahlreichen anderen Attraktionen Sylts wie Kampen, die Sansibar oder Buhne 16 sowie den Strand glatt vergessen!