Golfpark Fehmarn

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Michael Althoff

Author: Der Mann hinter dem Bericht

Golfpark Fehmarn

Zugegeben: die meisten Golfer bevorzugen eine Runde in Deutschland an wärmeren Tagen. Doch auch zwischen November und Februar kann man manch schöne Runde absolvieren – sofern man nicht zur Fraktion der Schönwettergolfer zählt. Auch der Golfpark Fehmarn ist nahezu ganzjährig spielbar, und dies auf Sommergrüns. Wir haben den Club im November 2019 besucht – und das Wetter entsprach definitiv November: Nebel, Regen während nahezu der gesamten Runde und teils heftiger Wind. Dass uns die Anlage und die Spielbahnen dennoch sehr gut gefallen haben, spricht einerseits für die Qualität der Anlage, aber auch für die sehr gute Drainage und das Greenkeeping. Natürlich sind die Grüns nicht mehr ganz so schnell wie immer Sommer, aber dennoch sehr spurtreu. Und mit Ausnahme einer kleinen Senke zum Ende der Runde spielte auch zeitweiliges Wasser keine Runde. Dabei profitiert die Anlage sicherlich von ihrer Lage an der Ostsee auf einer der bekanntesten deutschen Ferieninseln – der sandige Boden sorgt für schnelle Wasser-Versickerung. Und selbst bei eher wenig einladendem Wetter kann man immer wieder die zahlreichen Blicke Richtung Fehmarnsund, der bekannten Brücke und die Ostsee genießen.

 

Der Platz ist als Par 72 ausgelegt und spielt sich bei drei Teeboxen pro Bahn zwischen 4.729 und 5.770 Metern. Was auf der Runde viele Golfer überrascht: auch als Links-Course wartet mancher höhere Hügel auf die Golfer und sorgt für spannende Spielsituationen. Gleich zum Auftakt wartet ein bis zu 450 Meter langes Par 5, das zum Ende der Spielbahn hin leicht nach rechts knickt. Vom Tee geht es leicht bergauf, den Abschlag sollte man einfach Mitte Bahn anhalten. Spannend wird es beim zweiten Schlag: hält man diesen zu weit rechts an, lauern ein großer Fairwaybunker im Bereich des Lay-ups sowie ein Grünbunker. Noch weiter rechts lauert dichtes Rough. Das Grün hängt leicht von links hinten nach rechts vorne – eine sehr schöne Eröffnungsbahn. Dann folgt bereits das erste Par 3 mit bis zu 164 Metern, die sich bei Wind deutlich länger oder kürzer spielen können. Vom Tee geht es zudem über eine terrassenförmige Senke, zudem fällt die Bahn im letzten Drittel rechts spürbar ab. Daher sollte man seinen Teeshot eher etwas links anhalten – gelingt dieser, besteht eine realistische Chance auf das Par. Weiter geht es mit einem erneuten Par 5, allerdings bis zu 538 Meter lang – zugleich die erste Bahn direkt am Meer. Vom Tee schlängelt sich das Fairway S-förmig Richtung Grün. Beim Teeshot lauern keine Bunker, man darf als ruhig „Gas geben“, wenn man die Richtung halten kann. Diese sollte vom Tee aus leicht links sein, um den Drive im ersten Teil der S-Kurve abzulegen. Bleibt man zu weit rechts, versperrt dichtes Rough mit Sträuchern den Weg Richtung Fahne. Erstmals kann man hier auch die Fehmarnsundbrücke erblicken. Das Rough gilt es vor allem bei Lay-up zu beachten. Das Grün ist deutlich nach rechts versetzt und deutlich oberhalb des Fairways. Daher sollte man es möglichst hoch anspielen – entweder mit einem Fade oder per Draw oder geradem Schlag über Rough und Waste Area rechts. Bahn 4, ein weiteres Par 3 mit maximal 160 Metern, ist eine der meistfotografierten Spielbahnen der Anlage. Nirgends kommt man der berühmten Brücke näher, die zeigt sich wunderbar links des Grüns. Vom Tee ist hier der Fade ideal, denn rechts drohen die Ausgrenze und ein mächtiger Grünbunker. Zudem hängt das Grün deutlich von rechts hinten nach links vorne – je nach Ball- und Fahnenposition ist ein Zweiputt hier nicht garantiert. Rechts des Grüns führt ein etwas längerer Weg zum nächsten Par 3, das sich bis zu 157 Metern spielt. Hier geht es vom Tee spürbar bergab, das Grün verläuft jedoch in zwei Terrassen von hinten nach vorne – und wird zu beiden Seiten durch mächtige Bunker verteidigt. Auch Bahn 6 bietet noch immer kein Par 4, sondern das dritte Par 5 der Front Nine mit bis zu 475 Metern. Die Bahn ist als 90 Grad Dogleg rechts ausgelegt. Longhitter können über die Bäume rechts deutlich abkürzen, alle anderen Golfer sollten den Ball einfach die Bahn herunterspielen. Das Grün liegt deutlich erhöht und wird vorne durch zwei Topfbunker geschützt. Dann: tatsächlich, das erste Par 4 der Runde, Ein deutliches Dogleg links mit bis zu mächtigen 396 Metern! Da links vom Tee Wasser droht, zielt man vom erhöhten Abschlag aus am besten leicht nach rechts. Geht der Ball zu weit nach rechts, landet er schnell an einem der zahlreichen Hügel, so dass der nächste Schlag eine Herausforderung beim Stand sein kann. Das erhöhte Grün spielt man daher auch am besten über die rechte Seite an und nimmt so auch den Grünbunker links aus dem Spiel. Es folgt das vierte Par 5 mit bis zu 434 Metern, erneut ein deutliches Dogleg links. Auch hier, wie bei der Vorbahn, lauert im Knick der Bahn ein kleiner Teich, die gesamte rechte Seite ist als Wasserhindernis gekennzeichnet. Auch der Schlag ins Grün ist eine Herausforderung: ein kleiner Bach teilt das Fairway quer, links des Grüns fällt die Bahn deutlich ab und ist mit Rough durchzogen, rechts kann eine Baumgruppe den Weg zur Fahne blockieren. Dennoch sollte man das Grün eher über rechts anspielen, auch wenn das Grün leicht von links nach rechts abfällt. Den Schlusspunkt der ersten Hälfte bildet das Signature Hole. Das Par 3 ist zwar nur maximal 131 Meter lang, bietet allerdings ein veritable Inselgrün in der Form der Insel Fehmarn. Das Grün fällt zudem nach vorne ab, je nach Fahnenposition bleibt nur wenig Platz, um diese anzuspielen. Zum Grün gelangt man über eine kleine Holzbrücke links – insgesamt ein tolles Finish des ersten Teils, bei dem ein Par möglich ist, wenn man das Grün vom Tee trifft.

Nach der eher außergewöhnlichen Bahnkombination der Front Nine mit vier Par 5 und vier Par 3 präsentieren sich die Back Nine im gewohnten Muster mit jeweils zwei Par 3 und Par 5. Gleich zum Auftakt wartet das erste Par 5 mit stattlichen 527 Metern Maximallänge. Die Bahn wendet sich im Bereich der Drivelandezone nach rechts. Longhitter können über diese Seite abkürzen , wichtig ist es, das Wasser rechts aus dem Spiel zu nehmen. Auf dem Weg zum Grün lauern rechts zudem dichtes Rough sowie der eine oder andere Fairwaybunker; kurz vor dem Grün kommt erneut Wasser ins Spiel. Das Grün ist dagegen verhältnismäßig einfach zu spielen. Bahn 11 ist ein bis zu 391 Meter mächtiges Par 4. Vom Tee lauert links Wasser, daher sollte man hier versuchen, das Fairway zu treffen. Das Grün ist leicht nach links versetzt, allerdings gibt es keine Grünbunker. Hier kommt es auf Länge und Präzision an, wenn man das Par spielen möchte. Das nur 260 Meter kurze Par 4 an Bahn 12 ist typisches Risk and Reward. Longhitter können versuchen, das Grün direkt anzugreifen – allerdings ist dann ein Draw nahezu unverzichtbar, da die linke Seite der Abschläge durch Bäume begrenzt wird und rechts des Grüns ein großer Bunker lauert. Einfacher ist es, mit einem mittleren oder langen Eisen vorzulegen und erst mit dem zweiten Schlag die Fahne zu attackieren. Mit bis zu 399 Metern ist die folgende Bahn, ein leichtes Dogleg links, das längste Par 4 der Anlage. Das Fairway präsentiert sich in der Breite einer Autobahn, allerdings lauern gut positionierte Fairwaybunker auf beiden Seiten der Spielfläche. Spannend wird es kurz vor dem Grün: ein Teich blockiert den Zugang über die linke Seite. Wer sich nicht sicher ist, mit dem zweiten Schlag das Grün zu erreichen, sollte lieber nochmals vor dem Wasserhindernis ablegen. Das Grün ist leicht wellig und hängt etwas nach rechts. Bahn 14 bietet ein weiteres Par 4, Dogleg links, jedoch nur bis maximal 350 Meter Länge. Vom Tee zielt man am besten zwischen die beiden Fairwaybunker, dann hat man einen guten Winkel zum Grün. Das Grün liegt spürbar erhöht, zudem schützt ein Bunker seine rechte Seite. Hier darf man ruhig einen Schläger mehr zur Fahne einplanen. Den kleinen Berg hinauf gelangt man zum höchsten Bereich der Anlage. Das bis zu 125 Meter kurze Par 3 spielt sich direkt in Richtung Meer, zudem ist das Grün von den Teeboxen aus leicht nach links versetzt und erhöht – eine genaue Längenkontrolle und Einbeziehung des Windes ist die Basis für einen guten Score an dieser Bahn. Das nur 257 Meter kurze Par 4 an Bahn 16 verläuft leicht bergab und verführt viele Golfer, das Grün vom Tee anzugreifen. Allerdings ist der Teeshot meist blind (je nach gewähltem Abschlag) und das Grün verläuft leicht nach links, wo dichtes Rough den Weg blockiert. Wählt man vom Tee ein mittleres bis langes Eisen, ist der Weg zum Par meist deutlich leichter. Auf dem Grün ist die hintere Ebene höher als die vordere, daher sollte man die jeweilige Fahnenposition genau beachten. Das letzte Par 3 ist zugleich die kürzeste Spielbahn, maximal 124 Meter sind es vom Tee zum Grün. Diese haben es jedoch durchaus in sich: vom Tee zur Fahne geht es leicht bergauf, dabei ist eine deutliche, stark nach links hängende Senke zu überqueren. Bahn 18 präsentiert zum Abschluss das letzte Par 5 mit entspannten 431 Metern und abschüssigem Fairway. Die Bahn verläuft leicht S-förmig Richtung Grün. Die Ausrichtung vom Tee hängt daher von der Schlaglänge ab: je länger man vom Tee ist, um so eher sollte man (einen hohen Schlag über die Bäume rechts vorausgesetzt) sich rechts orientieren. Auch der Weg zum Grün ist durch weitere Bunker und Wasser erschwert, unmittelbar vor dem Grün quert ein kleiner Wasserlauf die Spielbahn. Das Grün ist wenig onduliert und bietet eine gute Chance, mit zwei Putts die Runde zu beenden.

 

Der Golfpark Fehmarn ist definitiv auch in der absoluten Nebensaison eine Reise wert. Man sollte etwas wetterfest sein und darauf achten, dass die Clubgastronomie nicht an allen Tagen geöffnet ist. Dennoch: das außergewöhnliche Layout auf den Front Nine und der abwechslungsreiche Bahnverlauf sorgen für eine herrliche Golfrunde. Und ebenso schön: Hunde sind auf dieser Golfanlage sehr gerne gesehen.