Author: Der Mann hinter dem Bericht
Der Golfpark Westerzgebirge liegt auf einem Hochplateau nahe Aue-Bad Schlema. Die Anlage umfasst einen 9-Loch-Executive Course sowie einen 3-Bahnen-Kurzplatz. Pro Bahn stehen zwei Teeboxen zur Wahl, die Gesamtlänge für neun Bahnen beträgt zwischen 2.383 und 2.769 Metern. Durch eine exponierte Lage rund um eine Halde der Wismut GmbH herum (früher wurde hier Uranerz abgebaut) hat man häufig wunderbare Ausblicke auf das westliche Erzgebirge. Anders als man zu Beginn am Clubhaus vermuten mag, ist der Platz ein respektabler Parkland Course, an vielen Bahnen kommt der angrenzende Wald ins Spiel. Hunde sind auf der Anlage sehr gerne gesehene Begleiter – und wer nicht ganz so gut zu Fuss ist, kann die Runde per Buggy absolvieren.
Zum Auftakt wartet ein maximal 285 Meter langes Par 4. Das Grün ist vom Abschlag nicht einzusehen. Wer den Platz nicht kennt, sollte lieber mit einem mittleren Eisen vorlegen – denn bei rund 175 Meter knickt die Bahn deutlich nach unten ab, der mit dichtem Rough bewachsene Hang endet in einem Wasserhindernis. Wer über die notwendige Länge und Präzision verfügt, kann natürlich auch zum Driver greifen. Das Grün ist bunkerfrei, so hat man hier eine sehr gute Chance auf das Eröffnungspar. Nun geht es, quer über die Straße, einen etwas weiteren Weg zu Bahn 2, einem schönen Dogleg links mit maximal 241 Metern Länge. Links lauert das Aus, zudem erschweren hohe und dichte Bäume, das Grün direkt anzugreifen. Daher sollte man den Ball mit einem mittleren Eisen sicher ins Spiel bringen und dann den zweiten Schlag zum leicht tiefer liegenden Grün ausführen. Hier ist Längenkontrolle wichtig, denn rechts und hinter dem Grün fällt das Gelände ab. Auch das folgende Par 4 mit bis zu 374 Metern Länge ist ein Dogleg, dieses Mal jedoch nach rechts. Die Herausforderung: der Knick setzt bereits bei rund 180 Metern ein. Wer das Grün dennoch mit dem zweiten Schlag erreichen möchte, muss daher entweder einen gut platzierten Fade mit dem Driver spielen oder einen recht langen zweiten Schlag in Kauf nehmen und vom Tee auf das lange Eisen oder kleine Holz zurückgreifen. Im zweiten Teil der Bahn geht es zudem leicht bergauf, das Fairway wird durch dichten Wald gesäumt – und rechts lauert erneut das Aus. Die Grüns sind nicht allzu schnell, aber sehr spurtreu und nicht besonders stark onduliert – hat man die richtige Puttgeschwindigkeit gefunden, lässt sich so sehr konstant putten. Das maximal 307 Meter kurze Par 4 an Bahn 4 ist erneut ein Dogleg rechts. Im ersten Teil der Bahn geht es bergab, dann jedoch spürbar bergauf. Daher sollte man seinen Teeshot (hier darf man ruhig zum Driver greifen) leicht links anhalten. Beim Schlag zur Fahne sollte man ruhig 2 Schläger mehr wählen, denn der Höhenunterschied ist beachtlich. Da das Gelände vor und rechts des Grüns nach links abfällt, empfiehlt sich eine Annäherung über die rechte Seite. Nun ist man am höchsten Punkt der Anlage angekommen – dort liegt auch der Abschlag der fünften Bahn, einem bis zu 450 Meter langen Par 5. Hat man den Blick auf die Umgebung inklusive Bad Schlema schweifen lassen, braucht man als nächstes eine klare Spielstrategie. Das Fairway zieht sich in weitem Linksbogen Richtung Grün, zudem ist der Abschlag deutlich nach rechts versetzt. In direkter Linie vom Tee zum Grün lauert ein See, der vor allem bei Longhittern ins Spiel kommen kann. Ideal ist daher vom Tee ein gut platzierter Fade über links – da das Fairway deutlich unterhalb des Abschlags liegt, gerät der Drive oft deutlicher weiter als erwartet. Alternativ kann man den Ball auch mit einem langen Eisen sicher auf dem Fairway platzieren und dann das Grün mit drei Schlägen anspielen. Das Grün ist leicht erhöht und hängt nach rechts – eine Bahn, die eher taktisches Spiel begünstigt. Auch Bahn 6 ist ein Par 5 und mit bis zu 519 Metern zugleich die längste Bahn der Runde – oft bei Gegenwind. Die Bahn verläuft S-förmig Richtung Grün, die gesamte rechte Seite ist aus. Longhitter sollten entweder den Driver am Tee stecken lassen oder benötigen einen guten Fade – beim zweiten Schlag ist dann eher der Draw gefragt. Den Schlag zur Fahne sollte man eher rechts anhalten, so nimmt man auch den Grünbunker links aus dem Spiel. Länge ist auch das dominierende Element an der nächsten Bahn, einem bis zu 213 Meter mächtigen Par 3. Der hintere Abschlag ist zudem stark rechts positioniert – zusammen mit dem dichten Wald auf dieser Seite der Bahn, der sich in der Mitte des Fairway zusätzlich Richtung Bahn schiebt, und der Ausgrenze rechts ist diese Bahn für Draw-Spieler besonders anspruchsvoll. Aber auch die Länge dürfte bei den meisten Hobbygolfern dafür sorgen, dass das Grün vom Tee kaum erreicht werden kann. Allerdings ist das erhöht liegende Grün bunkerfrei, wenn man es bis zum Grün geschafft hat, sollten zwei Putts ausreichen. Bahn 8 zeigt, dass ein Par 3 auch ohne extreme Länge anspruchsvoll sein kann. Die maximal 131 Meter lange Bahn bietet ein leicht erhöht liegendes Grün, zudem zieht sich ein Teich von links der Abschläge nach rund zwei Dritteln der Bahn nach links und will überspielt werden (rechts neben dem Wasser verbleibt nur eine sehr schmale Gasse). Das recht große Grün bietet zudem viele Fahnenpositionen, Bunker sind nicht im Spiel. Bahn 9 verläuft parallel zur ersten Spielbahn. Das bedeutet für das maximal 249 Meter lange Par 4 auch: am Tee wartet ein blinder Teeshot, zudem geht es nun den Hang in der Mitte der Bahn wieder hinauf. Bei dichtem Spielbetrieb sollte man sich daher vor dem Abschlag über die rechts der Abschläge positionierte Leiter vergewissern, dass das Fairway frei ist. Wie schon an Bahn 1 reicht auch hier das Eisen vom Tee – von den hinteren Abschlägen benötigt man eine Mindestlänge von rund 150 Metern, von den vorderen von rund 120 Metern, um den Ball sicher den Hang hinauf zu spielen. Man sollte nicht zu weit nach links zielen, denn dort setzt der kleine Bachlauf seinen Weg fort. Hat man das Hochplateau wieder erreicht, bleibt meist noch ein kleines Eisen oder Wedge ins Grün. Da dieses nach rechts hängt, sollte man die Fahne eher über die linke Seite anspielen.
Der Golfpark Westerzgebirge ist eine sehr schöne 9-Loch-Anlage, die vom Par 3 bis Par 5 alles Varianten umfasst. Der Platz war in sehr gutem Pflegezustand, die Bahnen erfordern (sieht man von den Bahnen 6 und 7 einmal ab) eher Präzision denn Länge. Auch der Service war sehr freundlich und zuvorkommend, nach der Runde kann man auf der Terrasse noch ein paar Snacks und einen Drink genießen. Schade, dass es diese nette 9 Loch-Anlage nun nicht mehr gibt.