Autor: Der Mann hinter dem Bericht
Die Andalucía Costa del Sol Open de España, präsentiert von Oysho 2024, fand mit dem Sieg der Spanierin Carlota Ciganda einen großartigen Abschluss. Erneut stellte die Region im Süden Spaniens unter Beweis, dass sie solche Großevents meisterhaft beherrscht, der von keinem geringeren als Miguel Anjel Jimenez redesignte Real Guadalhorce Club de Golf präsentierte sich als großartiger Austragungsort. Erneut zeigten die Damen hochklassiges Golf, zudem war der Platz von der Länge her für ein solches Finale bestens geeignet. Lobenswert auch das das Engagement der lokalen Gemeinschaft und der Regionalregierungen. Die Politiker Andalusiens und der Costa del Sol haben die Bedeutung des Golfsports als Wirtschaftsfaktor für diese Region verstanden
Die gesamte Organisation war des Events hervorragend, angefangen bei den Informationen vor der Veranstaltung (auch für die Medien) bis hin zum Service vor Ort. Auffällig, wie wenig sich die Proetten von den oft direkt über ihre Köpfe hinweg fliegenden Flugzeugen ablenken ließen, denn der Flughafen von Málaga liegt in unmittelbarer Nähe des Clubs. Leider gibt es, wie bei den meisten anderen Turnieren der Ladies European Tour – auch in Deutschland – noch viel „Luft“ für mehr Zuschauer. Bedenkt man das Niveau des Golfspiels der hier angetretenen Spielerinnen, angefangen bei zwei ProAms und vier Turniertagen ohne Cut, hätten diese Damen mit Sicherheit mehr Anerkennung verdient – in den Printmedien, online und in der Fernsehberichterstattung. Schade, dass die Gesamtsiegerin des Order of Merit, Chiara Tamburlini (SUI), nicht teilgenommen hat – obwohl sie eine harte Saison mit den Olympischen Spielen und der Teilnahme an 24 LET-Events hinter sich hatte, zog sie es vor, ihren Urlaub in Florida zu genießen. Dennoch war es für die LET, die Turnierveranstalter und natürlich die Zuschauer schade, dass die Gewinnerin nicht anwesend war: keine Siegerehrung mit ihr, keine Gewinnerfotos. Vielleicht sollte die LET ihre Kriterien für einen Sieg überdenken und sicherstellen, dass ein potenzieller Gewinner auch am Finale teilnehmen muss – so wie die PGA Tour vor einigen Jahren ihre Regeln für den FedEx-Cup geändert hat, da auch sie mit der Situation konfrontiert war, dass der Gewinner vor dem Finalturnier feststand. Veranstalter und Zuschauer verdienen auch in den Jahren ohne Solheim Cup das stärkste europäische Feld.
Um die Zukunft des Damengolfsports in Spanien sollte den Verantwortlichen nicht Bange sein. Es war fantastisch, die besten spanischen Amateure im Wettbewerb mit den Proetten zu sehen. Vor allem Andrea Revuelta zeigte eine herausragende Leistung und belegte in einem starken Feld den 5. Platz. Auch die deutsche Spielerinnen präsentierten sich auf sehr hohem Niveau. Das neue „Wunderkind“ Helen Briem belegte den alleinigen vierten Platz. Diese junge Dame sollte eine hervorragende Zukunft haben – hoffentlich setzt sie nicht zu früh die Segel für die LPGA-Tour. Patricia Isabel Schmidt erreichte einen fantastischen 5. Platz, Laura Fuenfstueck zeigte ihre spielerischen Fähigkeiten vor allem am Samstag und belegte den 68. Platz.
Da alle (mindestens seit LIV…) beim Profi-Golf auch über Geld reden, hierzu ein paar Gedanken: Die Open de España hatten eine Gesamtauszahlung von 700.000 Euro, von denen 105.000 Euro an die Gewinnerin gingen. Da es keine Cut-Linie gab, betrug die Mindestauszahlung 1.400 Euro – ein Betrag, der kaum die Reisekosten decken wird. Zum Vergleich: Beim LPGA-Finale in der kommenden Woche gab es ein Gesamtpreisgeld von 11 Mio. USD, die Siegerin erhielt 4 Mio. USD, die Letztplatzierte 55.000 USD. Noch Fragen?
Wir können einen Besuch bei diesem großartigen Event allen Golf-Interessierten nur sehr ans Herz legen – und da 2026 wieder der Solheim Cup auf der Agenda steht (dann bei Bernardus Golf in den Niederlanden), sollten im kommenden Jahr auch wieder mehr europäische Top-Proetten am Start sein.