Author: Der Mann hinter dem Bericht
Lapplands Winter bieten auch heute noch tiefen Schnee, Eis und tiefe Temperaturen, die nachts die -30-Grad-Schwelle überschreiten können. Natürlich kann man weiterhin mit dem Auto fahren (in dieser Region sind weiterhin Reifen mit Spikes zugelassen), aber vor allem für Ausflüge in die Natur bieten sich spezielle, der Jahreszeit und Witterung angepasste Fortbewegungsmittel an. Die beiden bekanntesten Varianten sind der Hundeschlitten und das Schneemobil, oft auch Skidoo genannt. Touren mit dem Hundeschlitten kann man bei nahezu jeder Husky-Zucht unternehmen, auch Snowmobile-Touren werden rund um Rovaniemi (auch im Santa Claus Village) angeboten. Wer allerdings ein solches Erlebnis in weitgehend unberührter Natur erleben möchte, sollte etwas außerhalb von Rovaniemi an den Start gehen. Wir haben uns für eine Tour mit Parpalandia entschieden, rund eine Autostunde südlich von Rovaniemi. Das Unternehmen bietet zahlreiche Touren an: neben Husky- und Snowmobile-Touren auch Nordlichter-Exkursionen und Eisfischen. Wer mag – besonders Gruppen schätzen dieses Angebot – kann auch direkt vor Ort übernachten. Die abgeschiedene Lage ist vor allem für Gruppen geeignet, die auch gerne bis in die Nacht Parties feiern möchten, denn hier draussen stört dies allenfalls Elche, Rentiere und Polarfuchs.
Wir hatten uns für die Husky- und Snowmobile-Tour entschieden. Teil 1: die Huskies. Während bei großen Farmen oft auch große Hundeschlitten eingesetzt werden (für teilweise 6 Personen und mehr), bietet Parpalandia ein Husky-Erlebnis, dass dem tatsächlichen Einsatz der Tiere bei den Einheimischen deutlich näherkommt. Hier gilt für jeden Schlitten: 1 Musher, ein Mitfahrer im Schlitten. Nach einer Einweisung durch unsere Musherin Chiara (die, wie viele Tourguides rund um Rovaniemi, aus Italien kommt), durften wir dann sogar selbst die Hundeschlitten steuern – ein einmaliges Erlebnis! Bergauf sollte man den Tieren stets helfen, also entweder mit einem Bein mit abstemmen oder von den Kufen springen und mitlaufen, erst wenn es wieder eben wird, springt man wieder auf den Schlitten. Übrigens: die Position des Mushers ist deutlich komfortabler als die des Fahrgastes – denn die Sitzfläche ist sehr bodennah, so dass man durchaus die eine oder andere Unebenheit auf dem Untergrund hautnah zu spüren bekommt. Und noch eine wichtige Erkenntnis: man braucht kein besonderes Kommando, damit die Hunde losrennen und den Schlitten ziehen. Die Kunst besteht darin, sie rechtzeitig mit der großen Metallbremse (man steigt hier mit beiden Füssen drauf) hinten am Schlitten wieder zu bremsen…
Ein ganz anderes Erlebnis ist die Fahrt mit einem Schneemobil. Auch hier gilt: man darf selbst fahren! Nun gibt es auch einen Sturzhelm, denn die Motorschlitten kann man leicht auf 50 Stundenkilometer und mehr beschleunigen. Bremsen braucht man relativ selten, man dosiert fast alles über den Gashebel. Die Schlitten bei Parpalandia sind mit Automatikgetriebe ausgestattet, so dass auch kein Schalten erforderlich ist. Mit den Motorschlitten erkundet man einen anderen Teil des Geländes – stets fährt ein Guide vorneweg, der auch rechtzeitig signalisiert, wann abgebogen wird oder wann eine Bodenwelle besondere Aufmerksamkeit erfordert. Hat man bei den Huskies die unbändige Kraft dieser Vierbeiner bestaunt, überrascht beim Schneemobil, wie schnell man diese recht sicher steuern und bedienen kann. Ob man sich dann während der Tour eher dem Rausch der Geschwindigkeit im schier unendlichen Wechsel von Wald, Schnee und Eis oder der etwas entspannteren Fahrt mit der Chance, die Landschaft zu genießen, hingibt, bleibt jedem Gast selbst überlassen.