Kurhessischer Golfclub Oberaula/Bad Hersfeld

Picture of Michael Althoff

Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Kurhessischer Golfclub Oberaula/Bad Hersfeld

Gut eine Autostunde nordöstlich von Frankfurt – gut über A5 oder A7 erreichbar – liegt im Schwalm-Eder-Kreis der Kurhessische Golfclub. Die Anlage des 1987 gegründeten Clubs bietet seit 1989 18 Golfbahnen mit teils herrlichen Aussichten Richtung Vogelsberg und Röhn. Der Par 72-Platz bietet Golfern die Wahl zwischen drei gerateten Abschlägen pro Bahn. Damit spielt sich der Platz zwischen 5.324 Metern von rot und 6.041 Metern von gelb. Wer die Anlage zum ersten Mal spielt, sollte sich auf hügeliges Gelände und Höhenunterschiede an der Mehrzahl der Bahnen einstellen, die sich dadurch mal kürzer, mal länger als angegeben spielen. Zudem sind einige blinde Teeshots zu meistern. Hunde sind auf der sehr familiären Anlage mit sehr freundlichem Personal ebenfalls jederzeit willkommen.

 

Zum Auftakt wartet „Zollner’s Ground“, ein bis zu 390 Meter langes Par 4, Dogleg links, das sich deutlich bergab spielt. Wer mindestens 190 Meter carry schafft, kann den Teeshot direkt über die Bunker links spielen, sonst sollte man sich rechts der Bunker orientieren. Das Grün spielt man am besten über die rechte Seite an, da links ein großer Grünbunker lauert. Dann folgt bereits das erste Par 5 mit bis zu 480 Metern. Zwar verläuft die Bahn weitgehend gerade, sie steigt jedoch zunächst sanft und Richtung Grün immer stärker an. Wer das Grün mit dem zweiten Schlag erreichen möchte, hat daher einen nahezu blinden Schlag zur Fahne. Rechts droht zudem die Ausgrenze, während links das Gelände nach rechts abfällt. Das erste Par 3 trägt den Namen „Eagle’s Nest“ – wie ein Adlerhorst ist das Grün als Plateau in den ansteigenden Hang integriert, hier sollte man nicht zu kurz bleiben und lieber einen oder zwei Schläger mehr nehmen. Weiter geht es mit zwei kurzen Par 4 mit maximals 298 und 305 Meter Länge. Beide beginnen mit einem blinden Teeshot. An Bahn 4 sollte man nicht zu weit nach links anhalten, sonst landet der Ball schnell zwischen Bäumen und Sträuchern. Am besten ist vom Tee ein mittleres oder langes Eisen, dann bleibt die Fahne dennoch mit dem zweiten Schlag erreichbar. Auch an Bahn 5 begrenzen links Bäume die Bahn, rechts droht Ungemacht durch Büsche. Da die Bahn zunächst ansteigt, darf man vom Tee ruhig zum kleinen Holz greifen, damit man den höchsten Punkt der Bahn erreicht – und dann das beiderseits durch Bunker verteidigte, plateau-artige Grün bergab anzuspielen. Das zweite Par 5 ist zugleich das längste der gesamten Anlage – und verläuft zudem bergauf! Hier kommt es mit den beiden ersten Schlägen vor allem darauf an, Länge zu machen. Im Bereich des Lay-ups dreht die Bahn nach links, dort lauert auch ein Fairwaybunker. Das Grün ist nochmals leicht erhöht, hier dürfen Longhitter ihre Qualitäten testen. Auch das folgende Par 4 ist mit bis zu 389 Metern nicht gerade kurz. Das Dogleg links wird von einem kleinen Plateau zwischen Teichen begonnen – wer über links abkürzen möchte, sollte vom gelben Abschlag die hohen Birken links beachten und genügend carry aufweisen, um die Teiche sicher zu überspielen. Richtung Fahne (und Clubhaus) steigt die Bahn sanft an, hier darf man vor allem bei Gegenwind gerne einen Schläger mehr einplanen. Dann geht es in die Gegenrichtung, Bahn 8 bietet ein bis zu 167 Meter langes Par 3. Hier ist vor allem Längenkontrolle wichtig, denn rechts vorne wartet ein Bunker, nach hinten wird die Bahn durch den vom vorherigen Abschlag bekannten Teich begrenzt. Zum Abschluss der Front Nine geht es nochmals spürbar bergab. Das bis zu 356 Meter lange Par 4 verläuft gerade Richtung Grün, man sollte vom Tee leicht rechts anhalten. Dort lauert in der zweiten Hälfte zwar ein Bunker, aber man hat den etwas einfacheren Winkel zur Fahne, da das Gelände im zweiten Teil nach links abfällt und das Gelände vor und links des Grüns nach links abfällt. Auch die richtige Distanz ist wieder wichtig, denn auch hinter dem Grün fällt das Gelände ab. Nun geht es ein wenig bergauf, am Clubrestaurant vorbei.

Die zweiten Neun beginnen direkt mit dem kürzesten Par 5, das zudem bergab beginnt. Das deutliche Dogleg rechts knickt recht früh ab, daher sollte man nur zum Driver greifen, wenn man diesen rechts über die hohen Bäume spielen kann – sonst reicht ein kleines Holz. Nach dem Dogleg hängt das Fairway deutlich nach links und wird beiderseits durch Bäume begrenzt. Man sollte hier eher rechts anhalten – vor allem, wenn man das Grün nicht mit dem zweiten Schlag anspielt, denn sonst blockiert nicht nur ein Bunker den Weg zur Fahne, sondern man hat einen deutlichen Bergauf-Schlag zum Grün vor sich. Weiter geht es mit dem „Frankfurter Eck“, einem bis zu 186 Meter langen Par 3 – für uns eine der schönsten Bahnen der gesamten Anlage! Da das Grün deutlich unterhalb liegt, spielt sich die Bahn etwas kürzer. Links lauert ein kleiner Teich, der zu kurz geratene Abschläge oft magisch anzieht. Am besten hält man seinen Teeshot leicht rechts an und lässt ihn kurz vor dem Grün landen, das Gelände sorgt (meistens…) dafür, dass der Ball von dort zum Grün rollt. Loch Ness an Bahn 12 ist schon das letzte Par 5 mit bis zu 500 Metern. Vom Tee geht es bergab, das Fairway hängt nach rechts. Dort lauert auch ein Teich auf zu starke Fades. Dann dreht die Bahn nach links – und ein weiterer, großer Teich mit Fontäne trennt Fairway und Grün. Wer sich nicht traut, die Annäherung über den Teich zu spielen, kann auf die schmale Gasse links ausweichen, nimmt aber so einen längeren Weg zur Fahne in Kauf. Bahn 13 ist zwar nur 267 Meter lang, erfordert aber präzises Course Management. Vom Tee des Doglegs rechts geht es zunächst in eine Senke – um diese zu überspielen, darf es in jedem Fall das kleine Holz vom Tee sein. Dann geht es wieder bergauf Richtung Fahne, hier sollte man vor allem die dichten Büsche rechts meiden. Links des Grüns wartet „Ladies Corner“, ein bis zu 359 Meter langes Par 4. Vom Tee des Doglegs links geht es leicht bergab. Rechts begrenzen Bäume die Bahn, links droht im Dogleg ein großer Bunker. Beim Schlag zur Fahne hat man ebenfalls rechts etwas mehr Spielraum, links lauern erneut Büsche und ein großer Grünbunker. Das folgende Par 4 ist bis zu 399 Meter mächtig und wirkt ein bisschen wie eine vergrößerte Kopie von Bahn 13. Auch hier geht es zunächst leicht bergab in eine Senke, dann dreht die Bahn nach rechts und es geht Richtung Fahne deutlich bergauf. Vor allem bei Gegenwind spielt sich diese Bahn eher wie ein Par 5. Bahn 16 trägt den Namen „Tells Hohle Gasse“ und zeigt, dass eine Bahn nicht unbedingt nur aufgrund ihrer Länge schwierig sein kann. Vom Tee geht es durch eine enge Schneise deutlich bergab. Rechts droht die Ausgrenze. Wer jedoch für den zweiten Schlag zu weit rechts liegt, muss Richtung Fahne nicht nur deutlich bergauf spielen, sondern auch den mächtigen Solitärbaum auf dem Fairway um- oder überspielen. Hier sollte man für den Schlag zur Fahne locker zwei Schläger mehr einplanen. Das letzte Par 3 ist nur 150 Meter kurz und verläuft deutlich bergab. Erneut begrenzen hohe Bäume die rechte Seite, dort lauert auch ein Grünbunker. Hier darf man getrost Mitte Grün spielen und den Rest seinem Putter überlassen. Auch die Schlussbahn, ein bis zu 353 Meter langes Par 4, verläuft nochmals deutlich bergauf und spielt sich entsprechend länger. Vom Tee sollte man bei diesem Dogleg rechts nicht zu weit nach rechts anhalten, denn direkt neben den hohen Birken fällt das Gelände ab. Links hingegen hilft ein Hang, die Bälle bei trockenem Wetter Richtung Fairwaymitte zurückrollen zu lassen. Der Schlag zur Fahne ist aufgrund der Bahnlänge nahezu blind auszuführen, erneut droht rechts und hinter dem Grün Ungemach durch abfallendes Gelände und Bewuchs, links neben dem Grün lauert jedoch ein Bunker – das Par zum Abschluss ist daher eine echte Herausforderung, viele Golfer werden mit dem Bogey die Runde dennoch zufrieden abschließen.

 

Die Anlage hat uns sehr gut gefallen, ein Cart erleichtert die Fortbewegung auf der Anlage deutlich. Auch wenn die Gesamtlänge von rund 6.000 Meter eher moderat ist, verlangen vor allem die Bergauf-Bahnen nicht nur lange, sondern auch präzise Schläge. Überhaupt: ohne gutes Course Management ist es hier schwer, einen guten Score zu erzielen. Die Grüns der Anlage sind nicht allzu anspruchsvoll und wenig onduliert, die Herausforderung liegt eher auf dem Weg zur Fahne. Die Ausblicke auf die bergige Mittelgebirgslandschaft ist vor allem bei gutem Wetter grandios und erhöht den Reiz des Kurhessischen Golfclubs, der in jedem Fall eine Reise wert ist!