Autor: Der Mann hinter dem Bericht
Der Golfplatz Alcaidesa Links war besonders unter deutschen Golfern seit vielen Jahren äußerst beliebt – nicht zuletzt aufgrund der Kooperation mit dem nahe gelegenen Aldiana Club. Doch Ende 2023 schließt Aldiana seinen Club. Auffällig war, dass der Links Course auf allen Kanälen vor allem wegen seiner Aussichten auf Gibraltar in Erinnerung blieb. „Alle Golfer sprachen von den tollen Aussichten, aber kaum einer sprach über das Design“, erinnert sich der US-amerikanische Golfplatz-Designer Kurtis Bowman. Er erhielt den Zuschlag für das Redesign. Letztlich wurde es in weiten Bereichen eher ein Neudesign, was dem Platz sehr gut getan hat. 2023 wurde der nun runderneuerte Platz von Golf. Inc zu einem der besten Redesigns weltweit gekürt. Unter anderem hat Bowman die Fläche der Grüns nahezu verdoppelt, was viele zusätzliche (und teils sehr anspruchsvolle) Fahnenpositionen ermöglicht. Auch die Bunker sind nun ausgeprägter und hochwertiger – und das gesamte Design nutzt die im Vergleich zu anderen Anlagen doch eher begrenzten Platzmöglichkeiten exzellent. Parallel wird auch rund um den Platz das La Hacienda Alcaidesa Links Golf Resort erweitert, 2024 soll ein neues Top-Hotel eröffnen und zahlreiche neue Häuser und Villen stehen interessierten Käufern ebenfalls zur Auswahl. Der Platz bietet pro Bahn vier Abschläge. Zwar kann man ihn grundsätzlich auch laufen, aber die zahlreichen Höhenunterschiede (sowohl auf den Front als auch den Back Nine spielt man stets von der Höhe des Clubhauses aus zunächst bergab Richtung Strand, dann geht es wieder bergauf) ist berade bei sommerlichen Temperaturen ein Buggy sehr empfehlenswert. Vom hinteren Abschlag spielt sich der Par 72-Platz über insgesamt 5.841 Meter, vom vordersten Abschlag sind es 4.634 Meter.
Die Runde beginnt mit einem bis zu 456 Meter langen Par 5. Vom Tee geht es zunächst bergab. Longhitter sollten vor allem auf die beiden Fairwaybunker in der Drivelandezone achten, der Rest kann hier entspannt abschlagen und sollte sich leicht links halten, damit der Solitärbaum rechts beim nächsten Schlag nicht ins Spiel kommt. Richtung Grün geht es dann wieder leicht bergauf, dennoch ist das Grün für gute Spieler gut mit zwei Schlägen erreichbar. Die Fahne spielt man am besten über die Mitte oder rechts an, denn links lauert ein mächtiger Grünbunker. Was man ebenfalls direkt an der ersten Bahn feststellt: die Fairways sind häufig onduliert, man steht daher oft über oder unter dem Ball. Und auch die Grüns sind deutlich konturiert, aufgrund ihrer neuen Größe ist der Zweiputt keinesfalls garantiert. Nun geht es etwas zurück zum ersten Par 3 – mächtige 214 Meter lang und zudem spürbar bergauf. Da das Grün zudem leicht nach rechts versetzt ist, spielt man am besten einen Fade – und sollte dieser auf dem Fairway von Bahn 18 landen, hat man dennoch eine gute Chance, die Fahne mit dem zweiten Schlag anzuspielen. Hier ist das Par eine tolle Leistung – und von der linken Grünseite hat man hier auch erstmals vom Platz einen wunderbaren Blick auf den berühmten Felsen von Gibraltar. Dann folgt ein bis zu 449 Meter mächtiges Par 4, das sich bei Gegenwind eher als Par 5 spielt. Da das Fairway leicht nach rechts abfällt, sollte man sich eher links vom Tee halten. Rechts droht zudem ein großer Bunker, der die Fairways der Bahnen 3 und 16 in Form eines Donuts teilt. Im zweiten Teil dreht die Bahn leicht nach links und es geht etwas bergab, so dass man vor allem bei hinten gesteckter Fahne nicht zu aggressiv Richtung Grün spielen sollte – und hier erneut am besten über links, denn rechts fällt das Gelände neben dem Grün in Richtung eines mächtigen Bunkers ab. Durch eine Unterführung geht es zum kurzen Par 4 an der nächsten Bahn. Maximal 332 Meter lang, verläuft diese stetig bergan und spielt sich gut 1-2 Schläger länger. Zudem hängt das deutlich gewellte Gelände sichtbar nach rechts – und dort lauern dichte Büsche. Am besten zielt man in Richtung der gut sichtbaren Bäume links vor den Bunkern – oder sogar etwas links von ihnen. Das Grün sollte erneut besser über links angespielt werden, dort hilft das Gelände, dass der Ball Richtung Grünmitte rollt. Rechts hingegen geht es steil bergab und ein weiterer großer Bunker sorgt für zusätzliche Spannung. Hinter dem Grün geht es zum Signature Hole der Anlage: dem bis zu 499 Meter langen Par 5. Schaut man sich Berichte von Golfern an, präsentieren diese vor allem den unglaublich schönen Blick von den Teeboxen dieser Bahn bergab in Richtung Gibraltar – ein wahres Postkartenmotiv, an schönen Tag fast schon kitschig schön. Vor allem von den hinteren Tees geht es zunächst steil bergab – Longhitter sollten eher zum Holz 3 greifen. In der Drivelandezone fällt das Fairway deutlich nach rechts und die Bahn macht zudem eine S-Kurve in Richtung Grün. Am besten zielt man von den hinteren Abschlägen auf den linken Rand des gut sichtbaren Grüns – dann hilft das Gelände meist und lässt den Ball in den Knick des S und zugleich die Fairwaymitte rollen. Von dort kann man das Grün mit einem kleinen Holz oder langen Eisen gut mit dem zweiten Schlag anspielen. Wer vorliegt, sollte den quer verlaufenden Graben beachten. In jedem Fall spielt man hier besser über die rechte Seite, denn links ist das Gelände zwischen Grün und Strand dicht bewachsen. Die zahlreichen Wellen in Fairway und Grün sorgen allerdings dafür, dass Bälle, die aufs Grün rollen sollen, oft noch deutlich nach links abbiegen. Von der vorderen rechten Grünkante aus hat man einen weiteren fantastischen Blick Richtung Gibraltar – man merkt es an den zahlreihen Fotos, die hier vor oder nach dem Putten gemacht werden. Oberhalb des fünften Grüns wartet das zweite Par 3 mit bis zu 147 Metern. Das sichtbar erhöhte Grün hängt deutlich nach rechts, dort lauern auch Bunker. Am besten zielt man auf die Grünmitte und hofft auf zwei gute Putts. Dann folgt das letzte Par 5 der Front Nine. Bis zu 460 Meter geht es mit einem blinden Teeshot los. Nach der Drivelandezone knickt die Bahn deutlich nach links, Richtung Fahne geht es deutlich bergab. Wer den Platz zum ersten Mal spielt sollte beachten, dass das relevante Grün rechts liegt – das Grün links kommt erst auf den Back Nine ins Spiel…. Ein Teich vor dem quer liegenden Grün sorgt dafür, dass viele Golfer lieber nochmals vorlegen. Zudem sollte man die Fahnenposition beachten, da das Grün zwei ausgeprägte Ebenen umfasst. Dann geht es leicht bergauf zum letzten Par 3 des ersten Teils. Bis zu 140 Meter geht es über einen kleinen Hügel und einen Wassergraben Richtung Fahne. Das Grün fällt deutlich von links nach rechts und wird durch vier Bunker verteidigt. Links des Grüns geht es danach steil bergauf zum erhöhten Abschlag des bis zu 326 Meter kurzen Par 4s an Bahn 9. Über eine Senke hinweg geht es Richtung Fahne, die rechte Fairwayseite wird durch Bunker geschützt. Trotz des erhöhten Abschlags liegt das Grün über der Abschlaghöhe, daher geht es auf dem Weg zur Fahne weiter bergauf. Mächtige Grünbunker sorgen zudem dafür, dass das Grün hoch angespielt werden sollte.
Vorbei am künftigen Halfway-Haus (dieses wurde im Juli 2023 noch gebaut) kommt man zum ersten Par 4 der Back Nine. Das Dogleg links spielt sich nur maximal 323 Meter. Da das Grün sichtbar nach links abfällt, sollte man den Teeshot am besten Mitte Bahn anhalten. Das Grün wird rechts durch Bunker geschützt, was vor allem das Anspielen der Fahne auf der rechten Grünseite deutlich erschwert. Weiter geht es mit einem bis zu 359 Meter langen Par 4. Vom Tee erkennt man, dass das Fairway bereits deutlich nach rechts abfällt. Im letzten Drittel dreht die Bahn daher deutlich nach rechts. Den Abschlag sollte man Richtung rechter Dachkante des Fairwayhauses spielen, so hat man einen besseren Winkel Richtung Grün beim zweiten Schlag. Ist das Fairway trocken, kann man den Ball kurz vor dem Grün aufkommen lassen, er rollt dann von alleine Richtung Grünmitte. Das erste Par 3 der Back Nine spielt sich maximal 176 Meter und geht deutlich bergab – dies ist das Grün, das man links des siebten Grüns kennengelernt hat. Man darf hier ruhig 1-2 Schläger weniger nehmen – sollte aber nicht zu kurz bleiben, denn die gesamte Vorderseite des Grüns wird durch einen Teich geschützt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte bei diesem großen Grün einfach Mitte Bahn anhalten. Auch beim bis zu 335 Meter kurzen Par 4 an Bahn 13 geht es zunächst leicht bergab. Obwohl das Grün leicht nach links versetzt ist, sollte man vom Tee eher leicht rechts des Grüns anhalten, so hat man einen besseren Winkel zur Fahne und kann auch den quer verlaufenden Graben gut überspielen. Beim Schlag ins Grün sollte man nicht zu kurz bleiben, denn der vordere Grünbereich fällt zu nahezu allen Seiten ab und lässt den Ball in unangenehme Lagen rollen. Weiter geht es zu einer der schönsten Bahnen, wie wir finden. Das nur maximal 271 Meter lange Par 4 ist jedoch selbst für Longhitter kaum drivebar. Rechts wird die deutlich ansteigende Bahn durch einen Bachlauf begrenzt, zudem hängt das wellige Fairway zur rechten Seite. Am besten hält man mit einem kleinen Holz vom Tee links an. Beim Schlag zur Fahne sollte man in jedem Fall 2, manchmal besser 3 Schläger mehr nehmen – zu kurz bleiben bedeutet hier, seinem Ball beim herunterrollen zusehen zu dürfen. Zusätzlich säumen etliche Bunker den Weg vom Teeshot zum Grün. An Bahn 15, einem mit bis zu 270 Meter nahezu gleichlangen Par 4, verhält es sich umgekehrt: zwar geht es auch hier stetig bergauf, allerdings hängt das Gelände nun deutlich nach links – weshalb man vom Tee eher rechts anhalten sollte. Dann kommt es auf die gewählte Fahnenposition an, denn nahezu die gesamte Breite des oberen Bahnplateaus steht als Grün bereit. Etwas leichter spielt sich die Bahn, wenn die Fahne links gesteckt ist. Das vorletzte Par 5 an Bahn 16 startet mit einem blinden Teeshot leicht bergauf. An der bis zu 488 Meter langen Bahn sollte man sich am besten Mitte Fairway halten – so meidet man auch den von Bahn 3 bekannten Donut-Bunker. Das Grün ist erneut deutlich erhöht und bietet nur eine schmale, mittige Gasse zwischen den Grünbunkern vorne Richtung Fahne. Vor allem bei links gesteckter Fahne ist dieses Bahn sehr anspruchsvoll, selbst wenn man den Lay-up wählt. Das letzte Par 3 spielt sich maximal 146 Meter. Das Grün liegt leicht unterhalb des Abschlags. Links des Grüns geht es bergab, weshalb – trotz großem Grünbunker – der Weg über rechts der bevorzugte ist. Von der Bunkerkante aus kann man über das Grün ein letztes Mal den Blick auf den Felsen von Gibraltar schweifen lassen. Mit einem nur 459 Meter kurzen Par 5 geht es zurück zum Clubhaus. Die Bahn bietet ein Doppelgrün – an sich sollten Golfer am Tee entscheiden, ob die das Grün links oder rechts anspielen möchten. Oft ist jedoch nur eine Fahne gesteckt. Vom Tee geht es zunächst sanft bergab. Ob man den Schlag eher rechts oder eher mittig anhält, hängt vom Grün und der Fahnenposition ab. Je weiter links die Fahne steckt, um so eher sollte man dicht an den Fairwaybunker rechts heranspielen. Über eine mächtige Bunkerlandschaft geht es Richtung Grün, dort sollte die Runde mit einem Zweiputt beendet werden können.
Der Platz hat durch den Umbau deutlich gewonnen – er bietet nun noch mehr Ausblicke, aber vor allem mehr Spannung und Anspannung auf den Bahnen. Vor allem auf den Bahnen 3 bis 16 spielt auch der Wind eine große Rolle. Angenehm auch, dass nahezu alle Bahnen – sieht man einmal vom mächtigen Bahn 3 an Bahn 2 ab – auch für Normalgolfer beherrschbare Längen bieten. Longhitter können den Nervenkitzel erhöhen, in dem sie ihre Länge ausspielen und das Gelände für sich arbeiten lassen. Der Platz erfordert vor allem strategisches Spiel, unterschiedliche Fahnenpositionen auf den sehr großen Grüns sorgen dafür, dass auch eine weitere Runde bei geänderten Fahnenpositionen lohnenswert ist und oft ein komplett anderes Course Management erfordert. Natürlich ist der Bewuchs auf den Fairways und Grüns noch jung, aber bereits im ersten vollständigen Betriebsjahr präsentiert sich das Platz in neuem Glanz und erreicht nun das Qualitätsniveau – auch beim Service inklusive Clubhaus – das man von anderen berühmten Anlagen der Region Sotogrande kennt.