Autor: Der Mann hinter dem Bericht
Der Golfplatz des Landguts Tespelduyn umfasst zwei Plätze: einen 9-Loch-Platz mit einer Gesamtlänge von 1.547 bis 1.713 Metern und einen 3-Bahnen-Kurzplatz, die sogenannten „Parkholes“, mit Bahnen zwischen 63 und 93 Metern. Das Motto der Anlage lautet „Golf und Gastfreundschaft!“ – und wer den Familienbetrieb (der Übergang auf die nächste Generation wurde von den Besitzern bereits erfolgreich eingeleitet) einmal selbst erleben durfte, weiss, dass dies nicht nur bei den Besitzern, sondern auch beim gesamten Personal eine im tiefsten Inneren verankerte Einstellung ist. Nachhaltigkeit spielt ebenfalls eine große Rolle, so ist die Anlage unter anderem GEO-zertifiziert und arbeitet intensiv mit örtlichen Umweltschutzorganisationen und dem Vogelschutzverein zusammen (bei einer Zählung 2023 wurden auf der Anlage exakt 999 unterschiedliche Vogelarten identifiziert!). Der wunderschöne 9-Loch-Platz kann auch als 18-Bahnen-Platz gespielt werden – dann erwartet die Golfer an Bahn 13 eine besondere Herausforderung, auf die wir noch eingehen werden. Weithin bekannt ist der Golfplatz nicht nur wegen seines ausgezeichneten Pflegezustands und Services, sondern auch aufgrund der höchsten Erhebung auf einer niederländischen Golfanlage! Stolze 23 Meter misst diese – und beruht darauf, dass beim Bau des Platzes eine ehemalige Mülldeponie integriert wurde. Davon ist heute nichts mehr zu sehen – aber der höchste Punkt des Golfplatzes, den man an Bahn 3 erreicht, ist vor allem zur Zeit der Tulpenblüte ein fantastischer Aussichtspunkt, die Tulpenfelder des berühmten Keukenhofs sind nicht weit entfernt.
Zur ersten Bahn geht es bereits spürbar bergauf, denn die fünf ersten Spielbahnen liegen rund um den erwähnten Berg. Los geht es mit einem maximal 81 Meter kurzen Par 3, das Grün liegt leicht erhöht. Man sollte den Ball möglichst am Grünanfang landen lassen, denn hinter dem Grün geht es bergab und eine Ausgrenze lauert. Bleibt man vom Tee zu kurz, lauern beiderseits des Grüns Bunker. Bahn 2 ist eines der seltenen Par 3s mit blindem Abschlag – daher sollte man sich an der gut sichtbaren Orientierungsstange ausrichten. Die maximal 108 Meter lange Bahn hängt zudem vor dem Grün nach links, dort lauert auch ein großer Grünbunker. Am besten hält man den Teeshot hier leicht rechts an. Nun folgt ein Highlight, denn man hat die Spitze des kleinen Berges erklommen. Vom entsprechend deutlich erhöhten Abschlag geht es runter auf die Ebene der Tulpenfelder. Der Weg hinunter verläuft in Schlangenlinien – Tespelduyn bietet damit quasi die niederländische „Lombard Street of Golf“… Hat man die Aussicht genossen, sollte man sich wieder auf sein Spiel konzentrieren. Links lauert mit den Tulpenfeldern das aus, rechts trennt ein Wassergraben die dritte Bahn von der in entgegen gesetzter Richtung verlaufenden Bahn 4. Auch wenn das Par 4 an Bahn 3 bis zu 375 Meter lang ist: durch den erhöhten Abschlag spielt es sich kürzer, für Longhitter reicht daher durchaus das kleine Holz vom Tee – und immer schön Mitte Bahn halten. Longhitter sollten auf den Fairwaybunker links achten, ansonsten ist die Bahn bunkerfrei. Hat man den Fuss des Hügels erreicht, wartet man in der kleinen Schutzhütte rechts, bis die nachfolgende Gruppe abgeschlagen hat. Dann geht es mit dem zweiten, maximal 319 Meter kurzen Par 4 wieder in die Gegenrichtung – und als Bahn 4 bleibt man ebenerdig. Die Bahn ist dann ein deutliches Dogleg links, allerdings lauern dort auch dichte Hecken und Büsche. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte daher einfach vom Abschlag gerade vorlegen, wer die aggressive Linie wählen möchte, hält links über den dichten Baum an. Auch beim Schlag zur Fahne sollte man nicht zu weit nach links geraten, sonst lauern erneut Büsche – die Vorderseite des leicht nach rechts abfallenden Grüns wird hingegen durch einen Bunker verteidigt. Spielt man den Platz in zwei Runden, wird aus dieser Bahn, dann als Bahn 13, das einzige Par 5. Mit maximal 446 Meter scheint es eher kurz zu sein, doch die Tücke liegt beim Schlag zum Grün: dieses liegt nur knapp unterhalb des dritten Abschlags! Das bedeutet, dass man vom Fairway zur Fahne gut 20 Höhenmeter überwinden muss. Zudem ist der Weg bergauf durch Rough und Cartwege durchzogen – landet die Annäherung nicht auf dem Grün, ist der Ball daher schnell verloren. Auch gute Spieler sollen hier im Zählspiel schon Scores erreicht haben, die der zu überwindenden Höhendifferenz sehr nahe kommen… Das 105 Meter kurze Par 3 an Bahn 5 beschliesst den Rundenteil um den Hügel. Vom Tee geht es leicht bergab, Bahn und Grün hängen nach links in Richtung des Grünbunkers. Hier ist Mitte Grün immer eine gute Entscheidung. Dann geht es noch einige Höhenmeter bergab und einen längeren Ziehweg zur sechsten Bahn – und nun bleibt das Gelände für den Rest der Runde eben. Dafür kommt nun jedoch Wasser deutlich stärker ins Spiel. Das merkt man direkt an Bahn 6, einem maximal 76 Meter kurzen Par 3. Das Grün wird links und vorne durch einen Teich geschützt, nur rechts bleibt eine schmale Gasse Richtung Grün. Dennoch: wer sich vom Wasser nicht irritieren lässt, hat hier eine sehr gute Chance auf Par oder Birdie! Auch Bahn 7, ein bis zu 239 Meter kurzes Par 4, erfordert direkt am Tee eine Entscheidung: Longhitter können das Grün der gerade verlaufenden Bahn angreifen. Wer sich für die klassische Strategie mit zwei Schlägen zum Grün entscheidet, sollte unbedingt auf den großen Teich in der Mitte der Bahn achten. Sofern man dieses vom Tee nicht überspielt, sollte man den Abschlag leicht rechts anhalten, sonst blockiert der hohe Baum hinter dem Teich den direkten Weg zum Grün. Das bis zu 136 Meter lange Par 3 an der nächsten Bahn erfordert genaue Beachtung der Fahnenposition: steckt die Fahne rechts hinten, erfordert der rechte Grünbunker Beachtung. Zudem hängt das recht große Grün deutlich nach links vorne – was vor allem für eine zusätzliche Herausforderung sorgt, wenn die Fahne kurz gesteckt wurde. Auch an der Schlussbahn hat man es nochmals mit Wasser zu tun – denn direkt vor den Abschlägen des maximal 274 Meter langen Par 4s befindet sich ein großer Teich. Zudem lauert auf beiden Seiten die Ausgrenze, rechts gut sichtbar durch einen Trennzaun zur Driving Range, der oftmals die Abschläge geradezu magisch anzieht. Der Teich ist hingegen eher ein psychologisches Hindernis und sollte gut überspielbar sein. Deutlich größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass einer der drei hervorragend platzierten Bunker den Abschlag aufnimmt. Diese sind von links nach rechts quasi für unterschiedliche Schlagweiten gestaffelt angeordnet – ein tolles Konzept von Architekt Frank Pont, der diese Bahn überarbeitet hat und nicht zuletzt aufgrund seiner beiden Reverse Golfplätze The Links Valley in den Niederlanden und Golfanlage Patting-Hochriesblick in Deutschland über die Landesgrenzen hinaus bekannt und geschätzt ist. Das Grün hängt leicht von rechts hinten nach links vorne, hier ist zum Schluss auch beim Putten nochmals Konzentration gefragt.
Die drei Parkholes können separat gespielt werden. Bei Events der Anlage werden sie oftmals als Bahnen 10-12 eingebunden. An allen drei Bahnen – allesamt Par 3s – wird von Matten abgeschlagen, zudem spielen alle Golfer vom gleichen Abschlag. Parkhole 1 ist 93 Meter lang – und sieht vom Tee wie ein leichtes Dogleg aus. In der Tat ist das Grün nahe an den Wald links gesetzt, hier ist daher ein präziser Schlag zur Fahne gefragt – im Zweifelsfall leicht über rechts. Dann geht es in eine kleine Lichtung. Das kürzeste Parkhole misst gerade einmal 63 Meter. Hier sollte man nicht zu weit nach links kommen und auch nicht zu lange spielen, sonst droht ein schwieriger Schlag zur Fahne. Drawspieler sollten allerdings nicht zu weit über rechts spielen, denn ein kleiner, dicht bewachsener Wall grenzt die Bahn auf der rechten Seite ab. Das dritte Parkhole misst 83 Meter und erfordert besondere Präzision vom Tee. Links droht das Aus, zudem quert der an Parkhole 1 sichtbare kleine Teich nun die Bahn von rechts neben dem Grün bis zur linken Bahnseite. Das Grün hängt deutlich nach vorne – ein Par ist hier ein guter Schluss-Score!
Nach der Runde sollte man unbedingt die Gastonomie genießen – es schmeckt nicht nur hervorragend, sondern auch der Service ist ausgezeichnet. Sehr empfehlenswert sind auch die zahlreichen Turniere, die von Tespelduyn angeboten werden. Sie beinhalten meist auch Verpflegung, angefangen vom Frühstück bis hin zum Dinner. Aber auch wenn man keine Zeit für eine Golfrunde hat: auch zum Essen lohnt sich der Weg zum Landgoed Tespelduyn in Noodwijkerhout immer!