Le Kempferhof

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Weltklasse-Design im Elsass

Der Kempferhof im Elsass wurde von Robert van Hagge designt – und wer diesen Top-Designer kennt, ahnt, dass auf der Runde viel Wasser ins Spiel kommen wird. Das kennt man nicht zuletzt vom Old Course in Les Bordes, der als einer der schönsten Golfplätze in ganz Europa gilt (siehe dazu den separaten Bericht). Viele Golfer haben den Kempferhof nicht nur für die Runde genutzt, sondern auch im Hotel vor Ort übernachten und die ausgezeichnete Küche des Restaurants genossen. Seit 2022 finden auf der Anlage umfangreiche Renovierungsarbeiten statt. Wichtigste Änderung: das Hotel wird komplett neu gebaut. Auch die Akademie wird dann im nächsten Schritt weiter ausgebaut und soll zeitgleich mit dem Hotel um 2025/26 zur Verfügung stehen. Ebenso in Planung ist ein neuer Kurzplatz mit sechs Spielbahnen. Schon in den letzten Jahren hat das Resort begonnen, die Qualität des Platzes weiter zu optimieren und arbeitet mit TAS um Alejandro Reyes zusammen, der bereits auf der Ryder Cup 2018-Anlage von Le Golf National als Superintendent verantwortlich zeichnete und nun mit TAS unter anderem den Austragungsort des Ryder Cups 2023, Marco Simone in Rom, betreut. Der 18 Loch Meisterschaftsplatz soll von den Umbauten nur insofern betroffen sein, als einige Wege gesperrt werden. Zudem wird – zumindest zeitweilig – aus der bisherigen Bahn 18 die erste Bahn der Runde. Insgesamt zielt das Resort darauf ab, sein ohnehin schon sehr hohes Qualitätsniveau nochmals anzuheben und sich so auch für internationale Turniere bis hin zu einer Open de France zu bewerben. Die nachfolgende Beschreibung legt das ursprüngliche Routing der Bahnen 1-18 zugrunde. Der Par 72-Platz bietet pro Bahn vier geratete Abschläge und spielt sich zwischen 4.479 und 5.989 Metern. Der Parkland Course zieht sich, vor allem auf den Front Nine, über weite Strecken durch die elsässische Waldlandschaft, immer wieder kommt auch Wasser ins Spiel. Noch deutlicher wird der Einfluss des Wassers auf den Back Nine, bei denen man direkt bis an den hier sehr breiten Rhein heranspielt. Am besten erkennt man dies aus der Luft.

Die Runde startet mit einem bis zu 383 Meter langen Par 4. Das sehr wellige Fairway verläuft gerade Richtung Grün. Rechts verläuft Wasser, das man aber aufgrund der dichten, hohen Bäume kaum sieht. Dennoch sollte man vom Tee leicht über rechts spielen, denn links lauern mächtige Fairwaybunker. Das nach rechts abfallende Grün ist – wie auch alle weiteren Grüns – nicht nur schnell und spurtreu, sondern auch US-amerikanisch gross. So bieten sich dem Team des Kempferhofs viele Möglichkeiten zur Positionierung der Fahne, was die Anforderungen an eine Runde deutlich beeinflusst. Bahn 2 bietet direkt das erste, bis zu 504 Meter lange Par 5. An sich verläuft die Bahn weitgehend gerade vom Tee zum Grün, allerdings baucht das Fairway nach rechts aus und vermittelt den Eindruck eines Doglegs. Da die Abschläge sehr nah an den linken Waldrand heranführen und rechts ein Teich sichtbar ist, sollte man den Teeshot am besten in Richtung der linken Seite der gut sichtbaren Bäume hinter dem Teich spielen. Die Ränder des Fairways sind danach wellig ausgestaltet, das Grün ist deutlich erhöht und wird links durch mächtige Bunker verteidigt. Weiter geht es mit einem bis zu 344 Meter kurzen Par 4. Von den hinteren Abschlägen muss der Teeshot über Wasser ausgeführt werden, zudem verengen die hohen Bäume beiderseits die Spielbahn optisch. Da das Gelände leicht nach links hängt, sollte man eher über die rechte Seite spielen. Auch das nach vorne abfallende Grün lässt sich leichter über rechts anspielen, so nimmt man die Bunker links aus dem Spiel. Das zweite Par 5 spielt sich bis zu 454 Meter und verläuft zunächst leicht nach links, dann wieder nach rechts. Besonderes „Schmankerl“ ist am Ende ein Grün, das über Wasser angespielt werden muss. Dabei sollte man am besten über die rechte Seite spielen, denn links blockiert ein hoher Baum den Weg. Das erste Par 3 hat eine maximale Länge von 153 Metern – und begünstigt eindeutig Draw-Spieler. Die linke Seite ist durch den Wald begrenzt, rund um das Grün warten zahlreiche Bunker. Hier gilt es in erster Linie, den Teeshot sicher auf das Grün zu bringen, der Rest ist Aufgabe des Putters. Dabei sollte man beachten, dass das Grün zwei Ebenen umfasst und deutlich von vorne nach hinten abfällt. Dann folgt ein bis zu 351 Meter langes Par 4 – und erneut wartet ein Abschlag über Wasser. Schwieriger ist jedoch zur Schlag ins Grün, denn dieses verläuft quer zur Spielrichtung und ist daher sehr breit. Zudem ist das Grün deutlich erhöht und wird durch zahlreiche Bunker eingerahmt. Das Par 3 an Bahn 7 mit bis zu 151 Meter ist typisches van Hagge-Design: links der Abschläge beginnt das Wasser und wechselt dann vor den Teeboxen auf die rechte Seite, wo es sich bis am Grün vorbei zieht. Das Grün ist wie eine Halbinsel ausgeführt, die von links ins Wasser hineinragt. Daher sollte man auf keinen Fall nach rechts abweichen, sondern eher über links – auch wenn dann ein spannender Chip oder Pitch Richtung Wasser bleibt. Da auch das Grün deutlich nach rechts Richtung Wasser hängt, sollte man generell eher über linke Seite spielen. Bahn 8 bietet das dritte Par 5 mit bis zu 476 Metern. Das Fairway zieht sich in sanftem Rechtsbogen Richtung Fahne, daher sollte man vom Tee die rechte Seite anspielen. Über die gesamte linke Seite begrenzen dichte Büsche und Bäume die Bahn. Im Bereich eines Lay-ups kommt dann rechts Wasser ins Spiel. Da zudem ein großer Bunker rechts vor dem Grün lauert und das Gelände neben dem Grün rechts abfällt, sollte man die Fahne eher über die linke Seite anspielen. Zum Abschluss der Front 9 wartet das dritte Par 3 mit bis zu 162 Metern. Der Teeshot wird genau Richtung Clubhaus ausgeführt. Die linke Seite wird durch Wasser begrenzt, rechts verläuft das Gelände in sanften Hügeln Richtung Fahne. Daher sollte man hier eher den Weg über die rechte Seite Richtung Grün wählen, zumal das ondulierte Grün volle Konzentration beim Putten erfordert.

Vorbei am Clubhaus geht es zum ersten Par 4 der Back Nine, einem nur maximal 287 Meter kurzen Par 4, Dogleg rechts. Auch wenn es Longhitter reizen mag, den Ball über die hohen Bäume rechts dezent aufs Grün zu faden: auch mit einem mittleren Eisen vom Tee plus Wedge kann man sich die Chance zum Birdie-Putt erarbeiten. Beim Schlag Richtung Fahne auf dem deutlich erhöhten Grün sollte man vor allem auf den großen Bunker rechts vorne achten. Hinter dem zehnten Grün wartet der Abschlag des ersten, bis zu 463 Meter langen Par 5 der Back Nine. Unmittelbar in der Drivelandezone des Doglegs rechts wartet – natürlich rechts – mal wieder Wasser, das sich bis kurz vor das Grün zieht. Daher sollte man auf dem welligen Fairway eher über die linke Seite spielen. Ist die Fahne auf der linken Seite des Grüns gesteckt, wird es deutlich anspruchsvoller mit der Annäherung: diese muss dann über Bunker hinweg auf das erhöhte Grün gespielt werden. Auch Bahn 12 ist ein leichtes Dogleg rechts, man spielt nun auf der Gegenseite der ersten Bahn. Daher lauert auch hier wieder Wasser, dieses Mal auf der rechten Seite. Aufmerksame Golfer haben auf dem Weg zum ersten Abschlag rechts ein von Wasser umgebenes Grün bemerkt – dieses gehört zur Bahn 12. Das bis zu 359 Meter lange Par 4 bietet als zusätzliche Herausforderung einen in einen Hügel integrierten Bunker im Knick – dieser Zeit viele Teeshots geradezu magisch an. Beim Schlag ins Grün hat man die Wahl zwischen Bunkern links und Wasser rechts – anspruchsvoll ist der Schlag Richtung Fahne daher in jedem Fall, zumal das Grün in leichten Wellen quer zur Spielrichtung verläuft. Auch Bahn 13 ist ein Par 4, dieses Mal mit bis zu 384 Metern und ohne Wasser. Spannend sind hier vor allem die ausgeprägten Bunker auf der rechten Seite – vor allem den großen Bunker auf der rechten Seite hat mancher Golfer bereits an Bahn 1 (auf der linken Seite) kennengelernt. Spielt man den Schlag zur Fahne zu lang nach rechts, lauern weitere Bunker. Auch das in mehrere Terrassen unterteilte Grün ist anspruchsvoll, hängt es doch deutlich von links nach rechts. Dann folgt das Signature Hole der Runde: ein bis zu 174 Meter langes Par 3. Vom Tee geht es fast die gesamte Bahnlänge carry über Wasser – alternativ über den kleinen Fairwaystreifen rechts zu spielen, bringt kaum Vorteile, da auch bis dahin reichlich Wasser zu überspielen ist – im Zweifelsfall sollte man daher hier einen Abschlag weiter vorne wählen, denn die vorderen Abschläge sind auch näher am Fairway rechts. Hinter dem deutlich Richtung Wasser abfallenden Grün lauern Mulden und Bunker, diese Bahn ist vor allem für die Psyche eine Herausforderung! Direkt neben dem See warten die Abschläge von Bahn 15, einem bis zu 510 Meter mächtigen Par 5. Vom Tee sieht man bereits die ausgeprägten Hügel samt Bunker rechts – man sollte sich leicht links von ihnen an diesem sanften Dogleg links halten. Während der Transportschlag eher einfach ist, erfordert der Schlag Richtung Fahne wieder volle Konzentration: das erneut erhöhte Grün wird links von einem Hügel samt Bunker begrenzt, rechts fällt das Gelände deutlich ab und hinter dem Grün lauert Wasser. Beim folgenden, nur maximal 302 Meter kurzen Par 4 reicht ein kleines Holz oder langes Eisen vom Tee. Hier ist es wichtig, den Ball mögliches Mitte Fairway zu platzieren. Bei der Annäherung sind Längenkontrolle und Präzision wichtig, da das gesamte Grün durch Bunker eingerahmt ist. Dann folgt das letzte Par 3 mit bis zu 154 Metern. Man spielt durch eine kleine Schneise im dichten Wald, rund ums Grün ist das Gelände hügelig und fällt – wie auch das Grün – leicht nach rechts ab. Dennoch: eine schöne Gelegenheit, kurz vor Rundenende mit einem präzisen Teeshot nochmals eine Birdiechance zu bekommen. Die letzte Bahn, ein bis zu 368 Meter langes, gerades Par 4, bringt selbstverständlich nochmals Wasser ins Spiel. Zwar liegt das Grün in nahezu gerader Linie vor den Teeboxen, das Fairway dreht jedoch etwas nach rechts. Zudem lauern in gerader Linie vom Tee zahlreiche Hügel mit Rough. Longhitter sollten vor allem auf den am Ende der Drivelandezone beginnenden Teich rechts achten – ein alter Bekannter von Bahn 9. Aus der Luft erkennt man, dass die Grüns der Bahnen 9 und 18 sich wie ein Halbkreis um den Teich ziehen – daher ist der Bunker links des neunten Grüns nun rechts im Spiel. Je weiter man den Teeshot nach rechts anhält, umso eher muss der Schlag zur Fahne zumindest teilweise über Wasser ausgeführt werden. Das Grün hängt leicht nach vorne, man sollte daher seine Annäherung eher leicht hinter die Fahne spielen. Und wer zusätzlichen Nervenkitzel sucht: vor allem im Sommer spielt man nun genau in Richtung der Restaurant-Terrasse, fachkundiges Publikum ist daher garantiert.

 

Der Kempferhof ist nicht nur eine der schönsten, sondern auch der anspruchsvollsten Golfanlagen an der Grenze zwischen Deutschland und Frankreich. Zudem bietet der Platz eines der besten Preis-Leistungs-Verhältnisse – und wer eine perfekte Kombination aus Länge und Course Management sucht, sollte diesen Platz schnellstens besuchen!