Les Bordes New Course

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Michael Althoff

Author: Der Mann hinter dem Bericht

Frankreichs exklusiver Privatclub – New Course

Mit dem New Course hat Gil Hanse erstmals einen neuen Platz in Kontinentaleuropa gebaut. Dabei hat er den sandigen Boden – der in dieser Region sehr selten vorkommt – perfekt für einen Platz genutzt, der an die puren Golfanlagen Schottlands und Irlands erinnert. Pro Bahn gibt es, wie beim Old Course, drei Abschläge. Von den hintersten Abschlägen spielt sich der Platz über 6.663 Meter, von der vordersten verbleiben 4.760 Meter. Auch hier gilt: man sollte bei der Wahl der Teebox seine Drivelänge ehrlich einschätzen, denn sonst bleibt der Abschlag gerne im dichten Rough hängen, welches die Teeboxen oft vom Fairway trennt. Als Walking only-Course bietet der Platz Natur pur, denn Cartwege sucht man vergebens und die Wege vom Grün zum nächsten Abschlag sind wie bei traditionellen Linksplätzen oft nur wenige Schritte lang.

 

Die Runde startet mit einem bis zu 410 Meter langen Par 4. Vom erhöhten Abschlag geht es zunächst geradeaus, doch die Bahn zieht sich leicht S-förmig Richtung Fairway. Je nach Drivelänge sollte man daher entweder einen Draw spielen oder den Ball eher links anhalten. Das deutlich nach vorne hängende Grün wird rechts durch mächtige Bunker verteidigt – eine Auftaktbahn, nach der man spätestens weiss, dass dies eine ebenso anspruchsvolle wie schöne Runde werden wird. Bahn 2 ist ein bis zu 496 Meter mächtiges Par 5. Vom Tee geht es zunächst geradeaus, man sollte hier am besten zwischen die weithin sichtbaren Fairwaybunker zielen. Hat man die Bunker erreicht, erkennt man ein von Hanse auf dieser Anlage häufig genutztes Designelement: die Bunker haben eine hochgezogene Kante, zudem ist diese mit Gräsern besetzt – kommt der Ball darin zur Ruhe, sollte man ernsthaft über einen Drop mit Strafschlag nachdenken… Im zweiten Teil dreht die Spielbahn leicht nach links. Longhitter können über das dichte Rough abkürzen, sonst sollte man das deutlich ondulierte Fairway entlang spielen. Auch das Grün ist deutlich onduliert und fällt erneut nach vorne ab. Bahn 3 misst bis zu 410 Meter, ein ordentliches Par 4 also. Man braucht vom hinteren Abschlag einen ordentlichen Carry, damit der Ball überhaupt das Fairway erreicht. Dieses erreicht man über eine kleine Holzbrücke (allerdings ohne Wasser darunter). Den Teeshot sollte man leicht rechts anhalten, das Grün liegt jedoch auf der linken Seite. Eine Falsefront mit mächtigen Bunkern sowie ein starkes onduliertes Grün lassen weder bei der Annäherung noch beim Putten Langeweile aufkommen… Nun folgt das erste Par 3 mit bis zu 191 Metern Länge. Das Grün ist leicht erhöht und fällt daher zu allen Seiten ab – oft in tiefe Bunker. Eine Senke in der Mitte des Grüns erschwert das Putten zusätzlich. Bahn 5 ist als Par 4 ausgewiesen, obwohl die Bahn selbst von den vorderen Tees 326 Meter lang ist – von hinten sind es charmante 472 Meter. Der Durchschnittsgolfer wird die Bahn daher eher als Par 5 spielen – vor allem bei Gegenwind. Vom leicht erhöhten Tee – rechts blickt man auf den Wild Piglet Course – geht es über dichtes Rough Richtung Fairway. Da die Bahn als Dogleg links ausgeführt ist, sollte man sich eher dorthin orientieren – aber nicht zu sehr, sonst landet der Teeshot schnell in einem der Fairwaybunker. Dann wird es spannend: mehrere Bunker queren die Bahn von links nach rechts und teilen das Fairway vom deutlich höher liegenden Grün. Am einfachsten spielt man die Fahne Mitte Grün an, denn rechts droht ein großer Bunker, links lauert hohes Gras. Kein Wunder, dass diese Bahn als schwerste Bahn geratet ist! Bahn 6 ist dann tatsächlich ein Par 5, vom hinteren Tee sind es stolze 517 Meter. Je nach Schlagweite kann man bei diesem Dogleg rechts jedoch abkürzen – sofern man dann nicht ausgerechnet den hohen Solitärbaum rechts trifft. Ideal ist der Fade vom Tee. Dann sieht man eine naturbelassene Mischung aus Waste Area und Gras, wie man sie beispielsweise von Pinehurst kennt. Richtung Grün steigt die Bahn leicht an, man sollte nun nicht zu weit nach rechts spielen, denn die dortigen Bunker sind wie eine Kuhle geformt und erfordern einen hohen Schlag zurück zur Bahn. Hat man das Grün erst erreicht, sollte das nach links hängende Grün mit zwei Putts zu meistern sein. Das zweite Par 3 der Runde hat eine Gesamtlänge von maximal 123 Metern. Allerdings ist das Fairway mit dichtem, aber kurzem Rough belegt, rund um das Grün lauern mehrere, wie bei einer Perlenkette aufgereihte Bunker. Daher muss man das Grün hoch anspielen und den Ball schnell zum Halten bekommen – sonst rollt er oft wieder herunter. Über einen kleinen Tümpel verläuft der Abschlag zum geraden Par 4 der neunten und maximal 412 Meter langen Bahn. Die Fahne spielt man am besten über links an, denn rechts fällt das Grün in Richtung einer größeren Waste Area mit zahlreichen Büschen ab. Dann geht es leicht bergauf zum letzten Abschlag der Front Nine, einem maximal 288 Meter kurzen Par 4. Bevor man sich für einen Schläger entscheidet, sollte man die Entfernung zu den zahlreichen Fairwaybunkern beachten, die bunt über die Spielbahn verteilt liegen. Auch der Schlag zur Fahne ist alles andere als einfach: das quer liegende Grün fällt nach vorne steil ab, vorne und hinten lauern zudem Bunker. Je weiter der Teeshot nach links ging, um so schneller muss der Ball daher auf dem Grün zum halten kommen, von rechts kann man ihn ein klein wenig ausrollen lassen.

Über eine kleine Strasse – rechts liegt der neue Badesee des Clubs – gelangt man zu den Back Nine. Diese starten mit einem bis zu 36 Meter langen Par 4, einem leichten Dogleg rechts. Daher sollte man vom Abschlag leicht links anhalten, sonst versperren die dichten Bäume rechts den Weg zur Fahne – oder der Ball landet gar im Wald. Beim Schlag zur Fahne ist es wichtig, die Grünbunker vorne zu überspielen, danach sollten zwei Putts reichen. Bahn 11 ist ebenfalls ein Par 4, mit bis zu 358 Metern, jedoch nun als Dogleg links. Über dichtes Grass geht es Richtung Fairway – hält man zu weit links an, landet man schnell in einem der dort hervorragend platzierten Bunker. Das deutlich von rechts nach links hängende Grün sollte man nicht zu kurz anspielen, denn vor allem der große Grünbunker rechts ist nicht einfach zu spielen. Das folgende Par 4 mit bis zu 437 Metern erfordert einen beherzten Teeshot, denn neben dichtem Gewächs muss auch ein quer verlaufender Bach überspielt werden. Dann wendet sich die Bahn leicht nach rechts – und es gibt keinen einzigen Grünbunker! Das Par 5 an Bahn 13 ist die längste Bahn der gesamten Runde – und zugleich eine der schönsten. Hier kommt es auf das Course Management an. Vom Tee ist zunächst ein mächtiger Hieb gefordert, um das dichte Gras zu überspielen. Dann steigt die Bahn leicht an, mehrere Bunker sorgen jedoch dafür, dass manch guter Roll den Hügel hinaus jäh durch Sand gebremt wird. Hier dreht die Bahn zudem nach links. Wer nun jedoch glaubt, das Gröbste überwunden zu haben, sollte auf den Fairwaybunker rechts in der Lay-up Zone achten. Und auch beim Schlag bergauf zum hoch gelegenen Grün sind Längenkontrolle und Richtung wichtig – sonst landet der Ball gerne im bergauf verlaufenden Grünbunker links, der folgende Bunkerschlag wird umso schwieriger, je näher der Ball Richtung Grün zur Ruhe kommt. Dem längsten Par 5 folgt direkt das längste Par 3 – satte 228 Meter sind es vom hinteren Abschlag zur Grünmitte. Zwar geht es Richtung Grün ganz leicht bergab, aber die zahlreichen Bunker rechts des Grüns sorgen zusätzlich für Spannung. Da das Grün von links nach rechts hängt, ist der Fade hier bestens geeignet. Das Par 4 an Bahn 15 ist nur maximal 285 Meter lang. Vom leicht erhöhten Tee geht es in sanfter Rechtskurve Richtung Fahne. Vom Tee muss man sich jedoch entscheiden, ob man die strategisch exzellent in der Bahnmitte platzierten Fairwaybunker links oder rechts umspielen möchte – oder ob man das Grün direkt vom Abschlag aus anspielen kann. Das Grün selbst hat die Form einer Welle – kurz: eine Bahn, die erneut vor Augen führt, dass auch drivebare Par 4s kein sicheres Par- oder gar Birdieloch sind. Weiter geht es mit dem bis zu 442 Meter langen Par 4 an Bahn 16, einem leichten Dogleg links. Eine große Waste-Area ziert die linke Seite, man sollte daher leicht rechts anhalten. Dann wartet der lange zweite Schlag – um so spannender, als nahezu der gesamten vordere Grünbereich durch Bunker geschützt wird und man die Fahne daher hoch anspielen muss. Viele Golfer werden daher wohl lieber vorlegen und dann mit dem Wedge versuchen, den Ball möglichst nahe an der Fahne abzulegen. Das letzte Par 3 der Runde misst bis zu 184 Meter und ist ebenfalls eine wunderschöne Spielbahn. Das vorne durch mächtige Bunker verteidigte Grün liegt deutlich erhöht, zudem hängt das Grün deutlich nach vorne und in der Mitte zudem nach links. Man sollte daher den Ball eher leicht hinter die Fahne spielen und dann den Roll nutzen – zu weit sollte der Ball jedoch nicht ausrollen, sonst findet man ihn meist in einem der Bunker wieder. Mit einem bis zu 505 Meter langen Par 5 kehrt man zum Ausgangspunkt zurück. Da sich die Bahn im letzten Teil in weitem Linksbogen um einen Teich zieht, sollte man den Teeshot leicht rechts anhalten, gleiches gilt für den Lay-up. Ob man den Schlag ins Grün über Wasser ausführen muss, hängt von der Ballposition und der Fahnenposition ab – in jedem Fall sollte man das Grün eher leicht über rechts anspielen, aber nicht zu lange sein, denn sonst drohen zwei unangenehme Bunker hinter dem Grün. Das Richtung Wasser hängende Grün ist gut lesbar, so dass hier zwei Putts zum Abschluss reichen sollten – das Ende einer traumhaften, aber vor allem von den hinteren Tees mindestens ebenso anspruchsvollen Runde wie auf dem Old Course. Der neue Gil Hanse-Platz ist für Golf-Europa in jedem Fall ein Gewinn und dürfte binnen kürzester Zeit seinen Weg in die Top-Rankings weltweit finden.