Machrihanish Dunes 

Bild von Michael Althoff

Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

David McLay-Kidd’s Meisterwerk auf der Halbinsel Kintyre

Als der schottische Golfplatz-Designer David McLay-Kidd den Auftrag erhielt, den Machrihanish Dunes-Platz zu bauen, traf er auf vertrautes Gelände: seine Großeltern haben hier ihre Ferien verbraucht, schon als Kind hat er gemeinsam mit seinem Vater und Großvater den einst von Old Tom Morris entworfenen Machrihanish Golf Course kennengelernt, meist als Caddy. In der Tat liegt die Dünenlandschaft seines Platzes nur rund drei Kilometer Luftlinie von diesem Platz entfernt – da man jedoch den Flughafen von Campbeltown umfahren muss, benötigt man schließlich rund 20 Autominuten, um zwischen beiden Plätzen zu pendeln. Doch Machrihanish Dunes war kein einfaches Design, obwohl die herrliche Dünenlandschaft am Atlantik für einen Linkscourse bestens geschaffen ist. Mach Dunes, wie der Platz gerne von den Einheimischen genannt wird, ist bis heute der einzige Golfplatz, der je in einem SSSi (Site of Special Scientific Interest)-zertifizierten Gebiet gebaut wurde. Die Folge waren strenge Umweltauflagen, so dass der Platz bis heute als wohl umweltverträglichste Golfanlage der Welt dient. Wer den zwischen 5.130 und 7.082 Yards langen Platz einmal gespielt hat, merkt schnell: hier kommt die ganze Verbundenheit der McLay-Kidd Familie zu diesem außergewöhnlichen Stück Land zum Ausdruck, die Arbeit des weltweit anerkannten Golfplatzarchitekten erinnert eher an die Philosophie eines Old Tom Morris als „Custodian of the Land“ denn modernes, GPS-gestütztes Golfplatzdesign mit schwerem Gerät. Daher ist der Platz auch als walking only konzipiert, Carts stehen nur auf Anfrage mit medizinischem Attest zur Verfügung und müssen von einem Caddy gefahren werden. Der Platz wurde sorgfältig in die Dünenlandschaft integriert, bewusst nimmt man Veränderungen durch die sich ändernde Landschaft in Kauf – so musste beispielsweise Bahn 6 aufgrund von Erosion verlegt werden. McLay-Kidd hat hier auf klassische Weise gearbeitet: er suchte Grüns, die Abschläge sind meist nur wenige Schritte vom letzten Grün entfernt – den Rest gab die Natur vor. Der Par 72-Platz ist daher auch den Elementen der Natur ausgesetzt – was man vor allem an windigen Tagen deutlich merkt, denn die Dünenlandschaft sorgt für zahlreiche Höhenunterschiede auf der Runde. Aus der Luft erkennt man, wie sorgfältig das Design-Team den Platz in die Natur integriert hat:

Bahn 1, ein nur maximal 345 Yards kurzes Par 4, beginnt von einem erhöhten Abschlag und trägt den Namen „Kidd’s Holidays“ – eine Erinnerung an die Verbundenheit des Architekten mit dieser Region. Das sanfte Dogleg links bietet einen weithin sichtbaren Markierungspfosten, der die Spielrichtung vorgibt. Richtung Grün steigt das Gelände zunächst an, auch die zahlreichen Ondulierungen auf dem Fairway werden die Golfer im Verlauf der Runde noch häufiger antreffen. Auch die sehr gut versteckten Bunker im Bereich der Drivelandezone können die Golfer vor manche Herausforderung stellen. Zum Grün hin steigt das Gelände leicht an, man sollte vor allem auf den Potbunker links vor dem Grün achten. Da das Grün von hinten nach vorne deutlich abfällt, sollte man unbedingt die jeweilige Fahnenposition beachten. Bahn 2 ist ein bis zu 480 Yards mächtiges Par 4, selbst vom vordersten Abschlag bleiben hier noch 373 Yards zur Fahne. Das Dogleg rechts beginnt von wunderbar in die Dünen integrierten Teeboxen. Man sollte nicht zu weit nach rechts spielen, denn dort lauert Rough. Durch das sehr wellige, von Hügeln durchzogene Fairway kann der Abschlag dennoch eine unerwartete Richtung nehmen. Am besten orientiert man sich auch hier am gut sichtbaren Richtungspfosten. Zur Fahne hin dreht die Bahn dann leicht nach rechts, vor und rechts neben dem zwei Ebenen umfassenden Grün lauern nun Bunker. Spätestens nach dieser Bahn ist einem bewusst, dass dieser Platz zwar wunderschön, aber auch sehr anspruchsvoll ist. Das erste Par 5 spielt sich bis zu 592 Yards und verläuft in gerader Linie vom Abschlag zum Grün. In der Drivelandezone ist rechts ein Bunker zu beachten, beim Lay-up kommt links ein Bunker ins Spiel. Zudem ist das Fairway sehr wellig, so dass der Ball nach der Landung gerne noch einen Richtungsänderung erfährt. Knifflig ist auch der Schlag ins Grün: dieses ist nicht nur stark onduliert, sondern wird durch eine Senke vom Fairway getrennt und links durch einen mächtigen Bunker geschützt – man sollte hier versuchen, die Annäherung möglichst dicht an die Fahne zu spielen, sonst ist schnell ein Dreiputt möglich. Der Name der Bahn lautet übrigens Nimrod – und man hat in der Tat das Gefühl, dass sich diese ondulierte Bahn in Anlehnung an den am besten mit „Rebell“ zu übersetzenden Namen den heutigen, geraden und ebenen Platzdesigns bewusst widersetzt. Bahn 4 bringt ein bis zu 307 Yards kurzes Dogleg rechts. Longhitter können versuchen, das Grün vom Tee zu erreichen – sofern kein Gegenwind herrscht. Allerdings liegt das Grün tief in einer Senke, so dass man bei der Orientierung auf den Markierungspfosten in der Düne hinter der Fahne angewiesen ist. Allerdings sorgt das Gelände auch dafür, dass man mit weniger Schlagweite, aber dem richtigen Roll das Grün vom Tee erreichen kann. Allerdings sollte man unbedingt die drein mächtigen Topfbunker rechts meiden – im Zweifelsfall daher hier besser mit einem kleinen Holz oder mittleren Eisen vorlegen. Mit Bahn 5, einem bis zu 165 Yards langen Par 3, kommt man erstmals ans Meer. Daher nimmt hier häufig der Wind Einfluss auf die Schlägerwahl, denn die Bahn verläuft schräg zur Küste. Das etwas unterhalb gelegene Grün wird links von zwei Topfbunkern begrenzt und hängt nach vorne, hier kommt es vor allem darauf an, den Abschlag sicher auf dem Grün zu platzieren – die kleinen Hügel links und rechts des Grüns sorgen mit ein wenig Glück dafür, dass auch nicht präzise gespielte Teeshots noch Richtung Grünmitte rollen. Rechts vor dem Grün geht es bergauf zum Abschlag der sechsten Bahn, einem weiteren Par 3 mit maximal 134 Yards. Hatte man auf Bahn 5 Gegenwind, spielt man nun mit dem Wind – und natürlich umgekehrt. Das Grün liegt gut versteckt zwischen den Dünen, bei starkem Gegenwind kommen auch die beiden vor dem Grün platzierten Topfbunker ins Spiel, spielt man mit dem Wind, sollte man den Topfbunker hinter dem Grün beachten. Das an den Rändern leicht ansteigende Grün sorgt auch hier dafür, dass viele Bälle noch Richtung Grünmitte rollen. Auch Bahn 7, ein Dogleg links über bis zu 461 Yards als Par 4, beginnt mit einem Abschlag inmitten der Dünen – von den hinteren Teeboxen ist dieser blind auszuführen. Auch hier kann der Wind den Ball stark beeinflussen – und für einen nicht allzu schweren zweiten Schlag Richtung Fahne sollte der Ball möglichst Mitte Fairway bis leicht links zur Ruhe kommen. Weiter geht es über ein zerklüftetes Fairway zum leicht erhöhten Grün, hier sollte man vor allem auf den Bunker rechts vor dem Grün achten. Bahn 8 bringt das zweite Par 5, das zwar gerade Richtung Grün verläuft, aber mit bis zu 620 Yards (selbst vom vordersten Abschlag bleiben 461 Yards) ordentlich Länge verlangt. Vom Tee spielt sich die Bahn noch vergleichsweise einfach, dafür kommen im zweiten Teil die Herausforderungen gebündelt – es ist schließlich die zweitschwerste Bahn der Runde. Neben einem stark welligen Fairway ist besonders der Lay-up anspruchsvoll. Bei rund 170 Yards vor dem Grün steigt das Gelände deutlich an – als ob der Rest der Bahn eine Etage höher gespielt werden solle. Zudem begrenzt links des Anstiegs ein mächtiger Bunker die Bahn. Da links ein weiterer Topfbunker rund 90 Yards vor dem Grün lauert, sollte man den Lay-up eher über rechts spielen. Auch der Schlag zur Fahne ist anspruchsvoll, da das Grün von mehreren Bunkern eingerahmt ist und rechts von einem kleinen Rücken durchzogen wird. Hinter dem achten Grün geht es zur letzten Bahn der Front Nine – denn eine der wenigen Abweichungen zu traditionellen Linksplätzen besteht darin, dass Mach Dunes als zwei Neun-Loch-Schleifen angelegt ist, nicht als Out und In. Die letzte Bahn ist ein bis zu 435 Yards langes Par 4 landeinwärts, oft hilft der Wind bei der Schlagweite. Das Dogleg rechts beginnt mit einem blinden Abschlag bergauf in Richtung des gut sichtbaren Markierungspfostens. Das rechts und hinten von Bunkern gesäumte Grün liegt ein wenig versteckt wie in einer kleinen Mulde, das zerklüftete Gelände vor dem Grün macht es schwierig, den Ball einfach links-typisch auf das Grün rollen zu lassen, man sollte die Fahne lieber hoch anspielen.

Wer mag, kann kurz am Clubhaus Getränke und Verpflegung (manchmal auch Golfbälle…) nachfüllen, dann geh es links oberhalb des neunten Grüns zum zweiten Teil der Runde – und diese bringen noch stärker ondulierte Fairways und Grüns sowie Höhenunterschiede. Das bis zu 397 Yards lange Par 4 an Bahn 10 bietet ein sogenanntes Punch Bowl Green: ein in einer Mulde verstecktes, in seiner Form einer Schüssel nicht unähnliches Grün unterhalb der Spielbahn. Vom Tee geht es zunächst geradeaus, man sollte auf den Fairwaybunker rechts achten. Zudem sollte der Ball möglichst die bis rund 150 Yards vor das Grün reichende Senke überqueren. Ein Hügel in der Bahnmitte versperrt dann meist die Sicht auf das Grün, so dass man sich am hoch oben in der Düne gesteckten Richtungspfosten orientieren muss. Da links ein Bunker lauert, sollte man das Grün eher über die rechte Seite anspielen. Weiter geht es mit einem geraden, bis zu 375 Yards langen Par 4. Von den erhöhten Abschlägen erkennt man, dass das Fairway deutlich nach links hängt, so dass man vom Tee eher leicht nach rechts spielen sollte. Auf dem Weg zur Fahne muss erneut eine Senke durchquert werden – bleibt die Annäherung zu kurz, kommt einem der Ball wieder entgegen. Auch der kleine, aber anspruchsvolle Grünbunker links sollte vermieden werden. Quer über die Dünen spielt sich das bis zu 178 Yards lange Par 3 an Bahn 12 weitgehend auf gleicher Höhe – allerdings benötigt man einen hohen Teeshot über das Rough hinweg, zudem ist sowohl das nach hinten ansteigende Grün als auch der Weg dorthin erneut stark onduliert. Wer hier das Par spielen sollte, muss vom Tee das Grün treffen, sonst muss man schon ein Kurzspielmeister à la Phil Mickelson sein, um noch das Up and Down zu schaffen. Rechts geht es die Düne hoch zum nächsten Par 4 mit bis zu 417 Yards. Vom Tee geht es ganz leicht nach links auf ein erneut sehr welliges Fairway. Man sollte den Abschlag so spielen, dass er maximal rund 180 Yards vor dem Grün landet, so hat man die große Düne und eine mächtige Senke überspielt. Gerät der Teeshot zu weit nach rechts, muss der nächste Schlag bergauf und meist aus dem Rough in zerklüftetem Gelände gespielt werden. Oft ist ein nochmaliges Vorlegen die Folge. Das Grün liegt – links gut durch eine Düne geschützt – erneut in einer kleinen Senke. Bleibt die Annäherung zu kurz, droht der Topfbunker vor dem drei Ebenen umfassenden Grün. Am besten spielt man die Fahne über rechts an, so nimmt man die Düne links aus dem Spiel und erlebt mit ein wenig Glück, dass ein zu weit nach rechts gespielter Ball durch den Hang auf dieser Seite doch noch Richtung Fahne rollt. Wer nun glaubt, dass das weitgehend gerade und mit maximal 332 Yards nicht allzu lange Par 4 an Bahn 14 leicht sei, wird oft unangenehm überrascht. Zwar kann man am rechten Bahnrand das Grün und die Fahne erahnen, aber vom Tee geht es zunächst etwas bergauf. Wer das Grün direkt angreifen möchte, sollte die beiden Topbunker zwischen 80 und 50 Yards rechts vor dem Grün bedenken. Auch rechts des Grüns, eingebettet in die Düne, lauert ein großer Bunker. Am besten spielt man vom Tee mit einem langen Eisen oder mittleren Holz geradeaus, die Annäherung wird dann leicht nach rechts gespielt. Das stark ondulierte Grün ist eine weitere Herausforderung, hier ist der Zweiputt nicht sicher. Bahn 15 bringt die Golfer hoch auf eine Düne direkt am Meer, bevor es mit einem blinden Teeshot über Dünenbewuchs in Richtung Fahne bei diesem bis zu 419 Yards langen, leichten Dogleg links geht. Man sollte nicht zu weit rechts des gut sichtbaren Markierungspfostens zielen, denn unmittelbar nach dem Pfosten wendet sich die Spielbahn nach links. Auch das von Hügeln durchzogene, leicht nach rechts hängende Fairway sorgt oft dafür, dass der Ball stärker nach rechts rollt als geplant. Auf dem Weg zum Grün gilt es dann, die drei Bunker vor dem Grün zu beachten – und nicht zu weit nach links zu spielen, sonst verschwindet der Ball schnell im hohen Dünengras. Allerdings hängt das Grün nach rechts, so dass man nicht zu weit nach rechts spielen sollte, da der Ball sonst wieder vom Grün runterrollt. Auch Bahn 15, ein bis zu 555 Yards langes Par 5, folgt der Düne direkt am Strand. Vom Tee aus wirkt das Fairway wie eine Halfpipe, man sollte vom Tee eher leicht links anhalten. Beim Lay-up gilt es vor allem, den Bunker in der Landezone rechts zu meiden. Das bunkerfreie Grün ist leicht nach links versetzt – je weiter der Lay-up nach rechts gespielt wurde (oder gerollt ist), umso mehr muss man zudem bergauf spielen. Zudem ist das Grün von vorne nach hinten in zwei Ebenen unterteilt (die vordere Ebene liegt tiefer), der vordere Bereich wiederum teilt sich von hinten nach vorne in zwei Ebenen auf – ein sehr anspruchsvolles Grün und nicht umsonst die schwierigste Bahn der gesamten Runde. Das nahezu 90 Grad nach links drehende Par 4 an der nächsten Bahn spielt sich bis zu 455 Yards. Es beginnt mit einem blinden Teeshot leicht bergauf. Direkt vor dem Markierungspfosten lauert rechts ein Bunker, nach Erreichen des Fairways führt das Gelände etwas bergab. Allerdings dreht das zerklüftete Gelände dann auch nach links Richtung Grün – und gut 120 Yards vor dem Grün stellt eine breite Senke die Golfer vor zusätzliche Herausforderungen, da das Grün oberhalb des vorherigen Fairways liegt. Der Topfbunker links vor dem Grün kommt meist nur ins Spiel, wenn die Annäherung zu kurz blieb und in die Senke zurückgerollt ist. Dennoch sollte man beachten, dass das Grün nach rechts vorne abfällt. Die Schlussbahn ist ein bis zu 415 Yards langes Par 4, das sich wie ein Doppel-Dogleg spielt. Vom Tee geht es mit einem blinden Teeshot bergauf, allerdings hat man oftmals etwas Rückenwind. Den Abschlag sollte man in jedem Fall links des ersten Markierungspfostens anhalten, denn rechts davon fällt das Gelände seitlich ab und es wird sehr schwer, das Grün mit dem zweiten Schlag zu erreichen. Rund 90 Yards vor dem Grün dreht die Bahn dann nach links. Das stark ondulierte Grün und zu den Seiten abfallende Grün wird vorne sowie rechts durch Bunker verteidigt, so dass die Fahne hoch und besser über links angespielt werden sollte.

Eine Runde auf Mach Dunes fühlt sich wie eine Zeitreise an, denn der Platz wurde so natürlich in die Landschaft eingebettet, als ob der schon genau so lange wie der zweite 18-Loch-Platz der Region im Machrihanish Golf Club bestehen würde. Die ausgeprägte Dünenlandschaft setzt den Ton für einen der wohl schönsten, aber gerade bei Wind auch sehr anspruchsvollen Golfplätze der Welt – noch dazu ein Musterbeispiel an Nachhaltigkeit. Hier sollte man möglichst mehrere Runden spielen, denn Licht und Wind lassen den Platz je nach Tageszeit oftmals völlig unterschiedlich erscheinen. Für die Übernachtung empfehlen wir das Ugadale Hotel in Machrihanish, dass wie Mach Dunes zum Machrihanish Village liegt und sich zudem genau gegenüber dem Machrihanish Golf Club befindet.