Marbella Club

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Marbella Club

Der Marbella Club zählt zu den exklusiven Hoteladressen an der Costa del Sol. Einst von Prinz Alfonso zu Hohenlohe gegründete Club feierte 2024 sein 70-jähriges Jubiläum. Bis heute zählt das zu den Leading Hotels zählende und einen eigenen Beach Club umfassende Resort zu den besten Adressen der Region. Natürlich zählt auch ein Golfplatz zum Angebot. Dieser befindet sich jedoch nicht unmittelbar am Hotel an der Küste Marbellas, sondern im „Golfzentrum Marbellas“, in Benahavis, rund 20 Autominuten vom Hotel entfernt. Für Hotelgäste ist die Golfplatznutzung übrigens inkludiert. Zusätzlich arbeitet der unter Marbella Club Golf Resort firmierende Club mit dem im Stil eines andalusischen Dorf gestalteten Puente Romano Beach Resort zusammen. Dennoch steht der Golfplatz auch Greenfee-Spielern offen – online kann man das Greenfee, je nach Saison, zwischen 105 und 140 Euro zuzüglich Buggy buchen (Stand: 2024). Apropos Buggy: der Platz ist, wie fast alle Anlagen in Benahavis, sehr hügelig, daher sollte man vor allem an heißen Tagen unbedingt einen Buggy reservieren. Der Platz aus der Feder von Dave Thomas wurde perfekt in die Landschaft integriert, zahlreiche Höhenunterschiede wechseln sich ab mit breiten Fairways und eher engeren Spielbahnen. Hier ist vor allem Präzision gefragt, zudem sollte man auf die Wahl des zum eigenen Spiel passenden Abschlags achten. Pro Bahn stehen vier geratete Abschläge zur Verfügung, die nach Gesamt-Platzlänge mit 48, 52, 57 und 61 bezeichnet werden. Der Platz spielt sich somit insgesamt zwischen 4.826 und 6.121 Meter.

Die Runde beginnt mit einem bis zu 374 Meter langen Par 4, das sofort die Palette an Herausforderungen offenbart. Man beginnt mit einem blinden Teeshot bergauf, das schmale Fairway wird seitlich durch Hügel und Bäume eingerahmt. Man ist daher gut beraten, den Abschlag in Richtung des gut sichtbaren, mittig platzierten Markierungspfostens zu spielen. Im zweiten Teil führt die Bahn zunächst bergab, bevor es Richtung Grün wieder aufwärts geht. Das Grün wird von Hügeln eingerahmt, mit etwas Glück rollt ein zu weit gespielter Ball daher wieder Richtung Fahne zurück. Rechts lauert ein mächtiger Bunker, den man besser meidet. Bahn 2 bringt das erste, maximal 136 Meter kurze Par 3. Man sollte die Bahn jedoch nicht unterschätzen, denn vom Tee geht es über eine kleine Schlucht auf die gegenüberliegende Seite samt Grün. Daher benötigt man in jedem Fall einen hohen Schlag zur Fahne. Zudem sollte man lieber ein wenig zu lang sein (die kleinen Hügel hinter dem Grün dienen als Bremse) als zu kurz, dann verschwindet der Ball auf Nimmerwiedersehen im dichten Bewuchs. Links des Grüns lauert ein Bunker, daneben geht es steil bergab, ist aber als seitliches Wasser gekennzeichnet. Dann folgt bereits die schwierigste Bahn der Runde, ein bis zu 376 Meter langes Par 4. Vom Abschlag sollte man den blinden Teeshot in jedem Fall über die Senke auf das gegenüber liegende Fairwayplateau bringen, sonst rollte er gerne bis zur vordersten Teebox wieder zurück. Im zweiten Teil geht es, wie an Bahn 1, zunächst bergab, dann steigt die Bahn wieder leicht an. Vor dem Grün kommt links zudem ein Teich ins Spiel, dafür hat Architekt Thomas – der unter anderem auch den Golfplatz des Robinson Clubs Nobilis sowie den Golfplatz Steißlingen (Langer Golfanlagen) entworfen hat – auf Grünbunker verzichtet. Oberhalb des dritten Grüns liegt der Abschlag für das folgende, bis zu 175 Meter lange Par 3. Die Herausforderung: Draw-Spieler kommen bei dem leicht nach rechts versetzten Grün schnell mit dem bewachsenen Hügel in Konflikt, ideal ist hier der Fade. Gelingt hier ein kerzengerader Teeshot, läuft man allerdings Gefahr, dass der Ball im tiefen Grünbunker links liegt. Da die Bahn Richtung Fahne leicht ansteigt, sollte man einen Schläger mehr vom Tee einplanen. Mit dem bis zu 372 Meter langen Par 4 an Bahn 4, einen sanften Dogleg links, geht es wieder abwärts. Man sollte den Teeshot nicht zu weit nach links platzieren, sonst blockiert ein mächtiger Baum links des Fairways die Sicht und, sofern man keinen sehr hohen Schlag spielt, auch den direkten Weg Richtung Grün. Unmittelbar vor dem Grün fällt die Bahn besonders steil ab, man sollte jedoch nicht darauf hoffen, dass der Ball von dort geradewegs Richtung Fahne rollt, dafür ist das Gelände zu onduliert. Überhaupt: die Annäherung erfordert Präzision und Längenkontrolle. Links des Grüns lauert ein Bunker, rechts und hinter dem Grün fällt das Gelände steil ab und der Ball verschwindet meist auf Nimmerwiedersehen. Auch das Grün ist tückisch, da es zunächst nur ganz leicht, dann aber stärker nach vorne abfällt – eine durchaus anspruchsvolle Bahn. Weiter geht es mit dem ersten Par 5, das bis zu 511 Meter lang ist. Zudem verläuft das Dogleg rechts stetig bergauf, die Steigung nimmt Richtung Fahne immer weiter zu. Da das Fairway im ersten Teil nach links hängt, sollte man sich vom Tee rechts halten, der Ball rollt ohnehin wieder nach links. Beim Lay-up muss man entscheiden, ob dieser vor oder hinter dem von rechts in das Fairway hineinragenden Hügel landen soll. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, hält den Ball lieber rechts an, so kann er bei Bedarf noch nach links hinunterrollen. Dann wird es nochmals steiler, man kann die Fahne auf dem aus zwei Ebenen und nach vorne hängenden Grün oft nur erahnen. Daher sollte man sich den kleinen Wasserfall als Orientierung nehmen, aber deutlich rechts davon anhalten – denn der Wasserfall mündet in einem kleinen Teich. Bahn 7 bringt ebenfalls ein Par 5, allerdings nur bis zu 467 Meter lang und vor allem: deutlich bergab. Vom Tee zielt man am besten rechts des gut sichtbaren, hohen Baums auf dem Fairway in der Drivelandezone. Dann dreht die Bahn erstmals nach links, im Bereich des Lay-ups dreht sie nochmals weiter in diese Richtung. Das nach allen Seiten abfallende und erneut aus zwei Ebenen (sie verlaufen schräg von links hinten nach rechts vorne) bestehende Grün spielt man am einfachsten mittig an und überlässt den Rest seinem Putter. Auch Bahn 8 präsentiert sich als Par 5 – eine ungewöhnliche Bahnabfolge. Diese Mal misst die Bahn bis zu 465 Meter, ist also fast gleich lang wie die vorherige Bahn. Im ersten Teil führt das Doppel-Dogleg bergab und dreht im Bereich der Drivelandezone nach rechts. Man muss sich daher, je nach Schlagweite, entscheiden, ob man vom Tee aggressiv über das Wasserhindernis samt Bäumen auf der rechten Fairwayseite spielt oder über links den Ball Richtung Fairwaybunker links ins Spiel bringt. Dann dreht die Bahn nach rechts, nun geht es auch wieder bergauf. Da das Grün nochmals deutlich nach links versetzt ist, sollte man besser über die rechte Seite vorlegen – da das Gelände immer steiler wird, kann es jedoch sein, dass der Ball wieder einige Meter zurückrollt. Das quer liegende Grün fällt links vorne in Richtung eine mächtigen Bunkers ab, man sollte daher nicht zu kurz bleiben und im Zweifelsfall lieber die rechte Grünseite anspielen, obwohl auch dort ein Bunker lauert. Mit einem bis zu 199 Meter mächtigen Par 3 enden die Front Nine. Die Schwierigkeit dieser Bahn resultiert nicht nur aus der Länge, sondern aus der Kombination von Teebox und Fahnenposition. Ursache ist ein großer Baum links der Abschläge, der bei einigen Fahnenpositionen ins Spiel kommen kann. Zudem wird das Grün vorne über die gesamte Breite durch einen Wasserlauf vom Rest der Bahn getrennt. Einziger Lichtblick: da das Grün deutlich unterhalb der Abschläge liegt, darf man ruhig einen Schläger weniger kalkulieren. Dennoch: hier zeigt sich, ob man die für das eigene Spiel passenden Teeboxen nutzt.

Auch die erste Bahn der Back Nine, ein bis zu 323 Meter kurzes Par 4, bringt eine Kombination aus Gefälle und Neigung. Vom Tee sollte man weder zu weit nach links (hier droht Wasser) noch nach rechts (dann versperren Bäume den direkten Weg zum Grün mit dem nächsten Schlag) spielen. Da das Gelände nach links in Richtung des deutlich unterhalb gelegenen Fairways hängt, hat man die Chance, dass der Ball von dort dennoch Richtung Fairwaymitte rollt. Richtung Fahne verjüngt sich die Bahn dann zunehmend, das leicht erhöhte Grün wird links durch einen Bunker, rechts durch einen kleinen Teich begrenzt. Bahn 11 ist ebenfalls ein Par 4, spielt sich aber aufgrund der stetigen Steigung deutlich länger als die offiziellen, maximal 350 Meter. Zusätzliche Herausforderung: die hinteren Abschläge der an sich geraden Bahn sind nach rechts versetzt, so dass man mit einem Draw schnell Probleme bekommt und im Wald landet. Rund 150 Meter vor dem Grün dreht die Bahn nach links, man sollte den dort sehr gut platzierten Bunker im Fairwayknick möglichst meiden. Für den Schlag Richtung Fahne auf dem deutlich erhöhten Grün sollte man ruhig eine Schlägerlänge mehr nehmen, denn rechts vor dem Grün lauert ein mächtiger Bunker auf zu kurz gespielte Bälle. Auch das erste Par 3 mit bis zu 146 Metern ist eine Kombination aus schmal und bergauf. Während rechts der Cartweg die Bahn begrenzt, öffnet sich die Bahn zur linken Seite – und verleitet manche Golfer, zu weit links anzuhalten. Man sollte sich daher eher am Cartweg beziehungsweise links davon orientieren. Zudem benötigt man auch hier einen Schläger mehr, soll der Teeshot nicht kurz vor dem Grün aufkommen und dann wieder ein Drittel der Bahn zurückrollen. Dann folgt das erste, bis zu 485 Meter lange Par 5 der Back Nine, ein Dogleg links. Vom Tee geht es sanft bergab, man sollte am besten links der gut sichtbaren, hohen Bäume rechts vor dem Cartweg zielen. Auch im zweiten Teil der Bahn bleibt es abschüssig, zudem hängt das Fairway nach rechts. Das Grün liegt, einer kleinen Arena gleich, unterhalb des Fairways und wird links vorne durch zwei Bunker geschützt. Bahn 14 bringt ein mit bis zu 316 Meter eher kurzes Par 4, allerdings als leichtes Dogleg rechts und bergauf. Daher den Abschlag eher links anhalten und auch den Approach über die linke Seite spielen, da das Gelände rechts neben dem Grün deutlich abfällt. Das letzte Par 3 misst maximal 193 Meter und verläuft zudem leicht bergauf. Zudem begrenzt rechts ein Hügel die Bahn, nicht ideal für Draw-Spieler. Hier kommt es entscheidend darauf an, den Ball hoch über die kleine Senke zu befördern und das Grün zu treffen. Links vor dem Grün lauert ein Bunker, in der zweiten Hälfte fällt das Gelände neben dem Grün sichtbar ab. Das bis zu 350 Meter lange Par 4 an der folgenden Bahn ist ein nahezu 90 Grad Dogleg rechts. Der Teeshot muss präzise ausgeführt werden, denn links lauert ein Fairwaybunker, rechts kommt – von den hinteren Tees kaum sichtbar – ein Teich ins Spiel. Bleibt der Teeshot zu kurz, muss die Annäherung über eben diesen Teich gespielt werden. Trifft man hingegen den Bereich zwischen Fairwaybunker und Teich, kann man den zweiten Teil der Bahn meist „über Land“ spielen – leicht bergauf zum nach vorne hängenden Grün. Mit bis zu 388 Metern wartet an Bahn 17 nochmals ein mächtiges Par 4. Allerdings verläuft die Bahn weitgehend gerade vom Tee Richtung Fahne, zudem liegt das Fairway leicht unterhalb der Teeboxen. Richtung Fahne geht es wieder sanft bergauf, man sollte beim Schlag auf das erhöhte Grün nicht zu kurz bleiben und auf die Grünbunker achten. Mit einem schönen Panoramablick vom Abschlag der letzten Bahn, einem bis zu 495 Meter langen Par 5, endet die Runde. Ziel sollte es sein, den Abschlag möglichst auf das Fairwayplateau zu spielen – ist der Teeshot kürzer, wartet ein blinder zweiter Schlag bergauf. Nach dem leicht ansteigenden Plateau geht es dann Richtung Grün wieder bergab, allerdings hat der Platzdesigner vor dem Grün nochmals eine Senke eingefügt. Daher sollte man beim Schlag Richtung Fahne nicht nur auf die drei Grünbunker auf der linken Seite achten, sondern im Zweifelsfall lieber die Grünmitte als den Grünanfang anspielen. Auch das Putten bleibt anspruchsvoll, denn das Grün umfasst zwei Ebenen und hängt von rechts hinten nach links vorne.

Der Marbella Golf ist ein herrlicher, sehr gut gepflegter Golfplatz, der jede Runde lohnt. Man sollte jedoch die Schwierigkeit des Platzes nicht unterschätzen, hier darf man ruhig ein paar Bälle zusätzlich einpacken. Auch bei der Wahl der Teeboxen sollte man im Zweifelsfall lieber eine Box nach vorne gehen. Nach der Runde lohnt sich unbedingt ein Besuch im Restaurant des Clubhauses, dessen Terrasse mit Blick auf den zehnten Abschlag hinter dem Teich sowie das 18. Grün zum Drink oder den sehr leckeren Speisen einlädt.