Mission Inn Resort and Club

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Golf in den “Alpen Floridas”

Wer an Orlando denkt, wird zuerst an die zahlreichen Freizeitparks und insbesondere Disney denken. Natürlich gibt es auch ein riesiges Golfangebot, die meisten Plätze sind eher flach und bieten zahlreiche Wasserhindernisse. Doch wer Orlandos Norden bereist, kann im Mission Inn Resort and Club die von Einheimischen gerne als „Alpen Floridas“ bezeichnete, ganz andere Landschaft kennenlernen. Das Resort in Howey-in-the-Hills bietet in vielen Bereichen einen angenehmen Kontrast zum typischen Orlando-Aufenthalt. Schon bei der Zufahrt fällt die ungewöhnliche Topographie auf: hier ist es alles andere als flach, stattdessen präsentiert sich die Landschaft als leicht hügelige Region. Nur rund eine halbe Stunde vom Resort entfernt gibt es zudem in Clermont ein vielfach ausgezeichnetes Weingut – und wer auf deutsches Brot, Schnitzelbrötchen, Leberkäs-Semmel oder Kuchen nicht verzichten möchte, kann im German Backhaus in Mt. Dora, nur rund 30 Autominuten entfernt, eine weitere erfolgreiche Auswanderfamilie – dieses Mal jedoch aus Bayern – treffen. Die Geschichte von Mission Inn reicht bis ins Jahr 1916 zurück, als William J. Howey fast 2.500 Hektar Land in Zentralflorida erwarb, um dort eine der größten Pferdezuchten der Welt aufzubauen. 1917 wurde bereits der erste Golfplatz gebaut: der El Campeón Course, ein 18-Löcher-Par 72-Platz. Zu seiner heutigen Blüte kam das Resort jedoch erst nach seiner Übernahme durch die Beucher-Familie: Nick Beucher, erfolgreicher Geschäftsmann aus Chicago, übernahm das Objekt 1969, bis heute ist es im Besitz seiner Familie. 1992 kam der zweite 18-Loch-Platz dazu, Las Colinas. Beide Plätze bieten sechs geratete Abschläge. Der El Campeón-Platz wurde mehrfach ausgezeichnet und war ist bis heute Austragungsort renommierter Amateur- und Profiturniere, aktuell wird die LPGA im Mai wieder mit einem Turnier zu Gast sein. Vor allem für Gruppen und Mannschaften bietet sich das Resort aufgrund seines umfangreichen Zusatzangebots an: neben Golf gehören ein Spa, Trap-Schießen, Tennis- und Volleyball-Plätze, Jogging- und Radwege, ein Fitness Center, eine eigene Marina und mehr zur Leistungspalette von Mission Inn. Doch trotz seines umfangreichen Angebots und der über 100-jährigen Marktpräsenz gilt Mission Inn noch immer als Geheimtipp, vor allem für Golf rund um Orlando. Der Platz spielt sich insgesamt zwischen 4.811 und 7.015 Yards, so dass Golfer aller Spielstärken hier – die Wahl der passenden Teebox vorausgesetzt – einen wunderschönen Golftag erleben können.

 

Gleich zum Auftakt wartet ein eher kurzes Par 5. Die Bahn zieht sich über maximal 515 Yards als leichtes Dogleg rechts zum Grün. Hinter dem Tee quert zudem ein Bachlauf das Fairway, den Abschlag sollte man zwischen die gut sichtbaren Bäume am linken Fairwaywand und dem dichten Bewuchs auf der rechten Seite platzieren. Auch kurz vor dem Grün kommt links Wasser ins Spiel, zudem begrenzt ein Bunker die linke Grünseite. Spielt man die Fahne über rechts an, gilt es ein paar kleinere Hügel zu überwinden. An Bahn 2 ist Wasser das dominierende Element. Über bis zu 176 Yards geht es vom Tee entlang einer schmalen Landzunge, die beiderseits durch Wasser begrenzt wird, zum deutlich erhöhten Grün. Hier sollte man nicht zu kurz bleiben, sonst rollt der Ball wieder zurück. Beide Grünseiten werden durch mächtige Bunker eingerahmt, so dass unabhängig von der Fahnenposition die Grünmitte stets ein guter Zielpunkt ist. Weiter geht es mit einem kleinen Doppeldogleg als Par 4 mit maximal 460 Yards. Vom Tee sollte man sich zunächst links halten, obwohl dort die Sicht durch einige kleine Hügel versperrt wird. Bleibt man jedoch zu weit rechts, versperren oft Bäume den direkten Weg zur Fahne. Diese spielt man am besten über die linke Seite an, da rechts ein Bunker das Grün begrenzt. Zudem hängt das Grün von rechts hinten nach links vorne. Das bis zu 404 Yards lange Par 4 an der nächsten Bahn spielt sich deutlich länger, da das kleine Dogleg links im zweiten Teil deutlich ansteigt. Vom Tee gilt es zunächst, den Teich vor den Abschlägen zu überspielen – je nach gewähltem Abschlag benötigt man dafür bis zu rund 190 Yards carry. Am besten hält man sich vom Tee zunächst rechts. Vor allem die rechte Grünseite wird durch massive Bunker geschützt, aber auch links lauert Sand. Zudem fällt das Grün nach vorne ab, man sollte daher die Annäherung keinesfalls zu kurz lassen. An Bahn 5, einem maximal 450 Yards langen Par 4, geht zunächst bergab. Da das Fairway gut sichtbar nach links hängt, orientiert man sich vom Tee am besten an der linken Kante des rechten Fairwaybunkers. Im zweiten Teil geht es dann wieder bergauf, so dass sich diese Bahn in der Tat sehr lange spielt. Wer sich daher für den Lay-up entscheidet, sollte die kleine Zwischenebene links vor dem Grün beachten. Beim Schlag zur Fahne sollte man nicht zu kurz bleiben, denn die Vorderseite des Grüns wird beiderseits durch tiefe Bunker geschützt. Bahn 6 bringt ein bis zu 398 Yards langes Par 4, Dogleg links. Der kleine Teich rechts sollte nicht ins Spiel kommen, für den Teeshot empfiehlt sich erneut die Ausrichtung an den Fairwaybunkern rechts. Das Grün hängt nun nach rechts und wird links durch zwei mächtige Bunker begrenzt. Bahn 7, ein maximal 457 Yards langes Par 4, verläuft an sich in gerader Linie vom Tee zum Grün. Allerdings öffnet sich das Fairway in der Drivelandezone nach rechts, so dass hier der Fade der ideale Eröffnungsschlag ist. Longhitter sollten, auch aufgrund des deutlichen Gefälles im ersten Teil, auf den breiten Wasserlauf am Ende der Drivelandezone achten. Geht der Abschlag zu weit nach links, versperren gerne die hohen Palmen links der Brücke den direkten Weg zum Grün und man muss nochmals quer vorlegen. Beim Schlag ins nach vorne hängende, zwei Ebenen umfassende Grün sollte man möglichst die Grünmitte anspielen und so die Grünbunker beiderseits meiden. Das zweite Par 3 spielt sich bis zu 190 Yards und bietet gleich mehrere Herausforderungen. Da ist zum einen der deutlich erhöhte Abschlag, so dass man mindestens einen Schläger weniger nehmen kann. Aber auch das als Halbinsel gestaltete Grün ist eine Herausforderung, denn vom Tee zum Grün geht es ausschließlich über Wasser. Wer zu weit schlägt oder aus Angst vor dem Wasser rechts zu weit nach links zielt, macht mit großen Bunkern Bekanntschaft. Mit einem maximal 353 Yards kurzen Par 4, Dogleg links, enden die Front Nine. Hier sollte man seinen Teeshot möglichst in den Bereich des Knicks spielen. Im zweiten Teil hängt das ansteigende Gelände nach rechts, das nach vorne abfallende Grün und der Weg zur Fahne wird von insgesamt vier Bunkern gesäumt.

Auch der zweite Teil der Runde beginnt mit einem Par 5, einem bis zu 569 Yards langen 90-Grad Dogleg nach rechts. Die rechte Seite wird zudem durch Wasser begrenzt. Mit etwas Glück kann man an dieser Bahn einige Kronenkraniche treffen. Vom Tee spielt man am besten zunächst geradeaus, mit dem zweiten Schlag sollte man den Knick überspielen – dabei muss man sich entscheiden, ob man den rechts positionierten Baum überspielt oder links oder rechts (Achtung, Wasser!) vorbeispielt. Die linke Seite Richtung Fahne wird durch Fairwaybunker gesäumt, beim Schlag ins Grün sollte man auf die False Front und den Bunker rechts achten. Auch Bahn 11, ein bis zu 431 Yards langes Par 4, ist ein nahezu 90-Grad Dogleg, nun jedoch nach links. Vom Tee spielt man um die hohen Bäume links herum in Richtung des Fairwaybunkers rechts. Zum leicht unterhalb liegenden Grün wird die Bahn immer enger, Bäume umrahmen das bunkerfreie Grün. Um so mehr kommen Bunker am ersten und bis zu 240 Yards mächtigen Par 3 der Back Nine ins Spiel, dafür ist das Gelände sehr offen und auch Wasser kommt nichts in Spiel. Hier kommt es darauf an, das leicht erhöhte Grün zu treffen, denn die Bunker um das Grün herum sind durchaus anspruchsvoll. Wer das Grün vom Tee trifft, hat eine sehr gute Chance aufs Par. Bahn 13, ein maximal 340 Yards langes, gerades Par 4, verläuft parallel zur vierten Bahn. Daher geht es auch hier, nun allerdings auf der linken Seite, vom Tee zunächst über den bekannten Teich. In der Drivelandezone lauern beiderseits Bunker. Wie schon bei der vierten Bahn geht es im zweiten Teil deutlich bergauf, das Grün kommt jedoch ohne Bunker aus, so dass hier alleine die Längenkontrolle entscheidet. Das bis zu 532 Yards lange Par 5 an der nächsten Bahn ist ein deutliches Dogleg rechts und spielt sich kürzer, da man vom Tee zunächst deutlich bergab spielt. Daher sollte man auf den Teich rechts im Knick achten, der beim Teeshot mit dem Driver gerne ins Spiel kommt. Am besten hält man sich rechts des gut sichtbaren rechten Bunkers auf der linken Fairwayseite, von dort hat man auch einen guten Winkel zur Fahne. Auf dem Weg zum erhöhten Grün kommen dann, vor allem rund um die Fahne, Bunker ins Spiel, so dass man sich erneut am besten Mitte Grün orientiert. Bahn 15 bringt ein nur maximal 142 Yards kurzes, aber keinesfalls einfaches Par 3 ins Spiel. Vom Tee geht es über Wasser in Richtung des fast vollständig von Wasser umschlossenen Grüns, nur rechts bleibt ein kleiner Zugang. Je weiter links die Fahne gesteckt ist, umso größer wird daher die Gefahr, dass ein Hook oder zu starker Draw den Ball ins Wasser treibt – und auch der Wind kann hier die Spannung vom Tee erhöhen. Das Wasser bleibt auch an der nächsten Bahn im Spiel, denn nun begrenzt es die linke Seite des maximal 364 Yards langen Par 4s. Das Grün ist nun in der Tat ein Inselgrün und liegt leicht nach links versetzt, zudem wird das Grün vollständig von einem großen Bunker eingerahmt. Landet die Annäherung im Bunker, hat man daher die Gewissheit, einen Bunkerschlag in Richtung Wasser spielen zu dürfen. Die nächste Bahn, ein bis zu 556 Yards langes Par 5, ist ein Doppel-Dogleg und trägt den Beinamen „The Devil’s Delight“ – und in der Tat bietet die schwierigste Bahn der Runde einige teufliche Tücken. Vom Tee muss man entweder zum kleinen Holz greifen (am Ende der Spielbahn lauern zwei große Fairwaybunker) oder den Fade beherrschen. Bleibt man rechts zu kurz, steht beim nächsten Schlag ein großer Solitärbaum im Weg. Gut 150 Yards vor dem Grün dreht die Bahn dann wieder nach links, das nach vorne abfallende Grün wird durch einen breiten Wassergraben vom Fairway getrennt. Daher legen manche Golfer lieber nochmals vor, um erst mit dem vierten Schlag zur Fahne zu spielen – dabei gilt es jedoch, den mächtigen Bunker am Ende des Fairways kurz vor dem Wasser zu beachten. Bahn 18 ist nochmals typisches Florida-Golf: das bis zu 437 Yards lange Par 4 ist ein Dogleg rechts und mit reichlich Wasser versehen. Dieses muss bereits vom Tee erstmals überquert werden. Je länger der Drive, umso weiter nach rechts sollte man sich ausrichten – und umso wahrscheinlicher wird es, dass der Teeshot über Wasser gespielt werden muss. Im Knick lauern – für alle Golfer, die lieber die Bahn entlang spielen möchten – zwei Fairwaybunker links. Beim Schlag zur Fahne auf einem erneut erhöhten und nach vorne abfallenden Grün kommt vor allem der Bunker rechts des Grüns gerne ins Spiel – gerät die Annäherung zu lang, kommt auch der linke Bunker hinter dem Grün ins Spiel.

 

Nach der Runde kann man im sehr gut sortierten Pro-Shop nicht nur den Bällevorrat auffüllen, sondern auch aus einer großen Bekleidungskollektion wählen. Natürlich lohnt sich auch ein Besuch der Gastronomie. Mission Inn ist definitiv eine sehr lohnende Alternative zu den bekannten und deutlich höherpreisigen Golfplätzen direkt in Orlando – und beim Ausflug in den Norden der Stadt lernt man auch eine ganz andere Landschaft kennen. Mit seinem zweiten Platz und dem reichhaltigen Freizeitangebot bietet sich Mission Inn auch als Destination für ein langes Wochenende an.