Nags Head Golf Links

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Schottland-Feeling nahe dem Gebrüder Wright Memorial

Die Outer Banks in North Carolina sind nicht nur Ort des ersten Motorfluges durch die Gebrüder Wright, sondern aufgrund seiner exponierten Lage am Atlantik auch eines der beliebtesten Badeurlaubsziele. Die Outer Banks sind dabei so schmal, wie man es in Deutschland beispielsweise sonst nur auf Sylt kennt. Mit dem Nags Head Golf Links wurde ein für alle Spielstärken geeigneter Platz mit vielen Anleihen an schottische Linkscourses entworfen, der zwischen Atlantikküste und Roanoke Sound eingebettet ist. Der Par 71-Platz bietet fünf Abschläge pro Bahn und spielt sich über 4.329 bis 6.019 Yards. Der stets präsente Wind sorgt nicht nur für authentisches Linksgolf-Feeling, sondern wird sich dabei auch auf die Schlägerwahl aus – man sollte sich daher nicht nur von den reinen Entfernungsangaben leiten lassen. Besonders schön – aber bei Wind auch anspruchsvoll – sind die Bahnen entlang des Sounds, bei denen man dem Wasser sehr nahe kommt. Dies zeigen auch die Fotos aus der Vogelperspektive. Kleine Anmerkung: was heute eine Drohne für Fotografen an Flugleistung in Sachen Strecke und Flugdauer bietet, übertrifft die Erstflüge der Gebrüder Wright um ein Vielfaches – und dies in nur rund 120 Jahren!

Etwas ungewohnt verlaufen die ersten drei Bahnen zur beziehungsweise parallel zur Hauptverkehrstraße, entsprechend präsent ist der Verkehrslärm. Den Auftakt bildet ein nur bis zu 284 Yards kurzes, gerades Par 4. Vom Tee sollte man mit einem mittleren Eisen nach rechts vorlegen, so hat man den besseren Winkel zum leicht erhöhten Grün. Dabei müssen allerdings zwei Grünbunker links vermieden werden. Dann folgt die längste Bahn der Front Nine. Das bis zu 510 Yards lange Par 5 zieht sich parallel zur Highway, man sollte daher nicht zu weit nach links verziehen. Vom Tee geht es zunächst geradeaus, teils über Wasser, das jedoch nicht weiter ins Spiel kommen sollte. Bis zum Grün bleibt die Bahn bunkerfrei, man sollte bei der Annäherung nicht zu weit schlagen, sonst landet der Ball im Wasser. Auch beim folgenenden, maximal 118 Yards kurzen Par 3 kommt Wasser ins Spiel – und zwar frontal. Von allen Teeboxen muss man das nach rechts vorne hängende Grün hoch anspielen und so die beiden Grünbunker vorne aus dem Spiel nehmen. Bleibt der Teeshot zu kurz, rollt der Ball Richtung Wasser zurück. Weiter geht es mit einem maximal 343 Yards langen Par 4. Damit dreht auch die Spielrichtung um 90 Grad, nun geht es Richtung Roanoke Sound. Vom Tee muss man sich entscheiden, ob man den an der Brücke links gut erkennbaren Wassergraben überspielen möchte oder lieber vor dem Wasser ablegt und einen längeren zweiten Schlag in Kauf nimmt. Geht der Teeshot weit nach rechts, blockiert ein hoher Baum an der rechten Grünkante den direkten Weg zur Fahne. Ansonsten sollte man das Grün eher über links anspielen, da rechts einige Grünbunker lauern. Das bis zu 509 Yards lange Par 5 an der folgenden Bahn zieht sich entlang des Sounds, zudem muss eine Roughzone links beachtet werden. Man sollte daher vom Tee leicht nach rechts anhalten. Beim Lay-up ist wieder eine Entscheidung erforderlich: in der Landezone befindet sich links nochmals ein Wasserhindernis, so dass nur ein schmaler Fairwaystreifen verbleibt. Daher sollte man den Lay-up möglichst hinter dem Wasserhindernis aufkommen lassen. Das Grün ist nochmals leicht nach außen in den Sound versetzt. Zudem gibt es links vor dem Grün einen Bunker. Idealerweise spielt man das Grün über die rechte Seite an. Vom folgenden Par 3 mit bis zu 143 Yards hat man einen schönen Blick auf das vorherige Grün mit der Brücke über den Roanoke Sound als Hintergrund – ein schönes Fotomotiv. Das Par 3 verläuft zwischen dicht bewachsenen Flächen beiderseits zum leicht erhöhten und nach links hängenden Grün. Einzige Schwierigkeit hier ist der Grünbunker rechts, ansonsten kann man hier wunderbar scoren. Dann folgt ein Dogleg links als Par 4 mit bis zu 363 Yards. Vom Tee spielt man rechts über eine Wildgräserzone – Rough, das man besser meidet. Am besten hält man sich leicht rechts, um einen guten Winkel zur Fahne beim zweiten Schlag zu haben. Auch beim Approach ist nochmals eine Wildgraszone zu überspielen, das erhöhte Grün hängt nach vorne und wird rechts durch einen Bunker begrenzt. Bahn 8, ein bis zu 351 Yards langes Par 4, bringt die Golfer zurück ans Meer. Vom Tee geht es über Wasser Richtung Fahne, da die Bahn ein Dogleg rechts ist, sollte man leicht links anhalten. Landet der Ball zu weit rechts, droht Ungemach im dichten Gräser-Rough. Dann dreht die Bahn nach rechts, vorne wird das Grün durch zwei Bunker verteidigt, hinter dem Grün lauert erneut dichtes Grass. Zum Abschluss der Front Nine geht es nochmals am Wasser entlang. Maximal 361 Yards spielt sich dieses Par 4, das mit einem blinden Teeshot beginnt. Vom Tee geht es über einen kleinen Wassergraben hinweg, da das Fairway auf der rechten Seite nach links hängt, sollte man leicht rechts anhalten. Das Grün hängt leicht nach hinten und wird links durch Wasser, rechts durch einen Bunker mit hochgezogener Kante verteidigt.

Hinter dem Clubhaus geht es auf die Back Nine. Diese beginnen mit einem bis zu 167 Yards langen Par 4, das einen beherzten Teeshot über frontales Wasser erfordert. Links vor dem Grün lauert ein Bunker, das Grün hängt leicht Richtung Wasser. Weiter geht es mit einem bis zu 341 Yards langen Par 4, das als Dogleg links gespielt wird und ebenfalls viel Wasser ins Spiel bringt. Vom Tee sollte man daher rechts der Brücke zielen, denn erneut kommt das Wasser vom Tee frontal ins Spiel, direkt hinter dem Teich dreht die Bahn nach links. Das Grün ist leicht erhöht und wird beiderseits durch Bunker vorne geschützt. Bahn 12 misst bis zu 424 Yards und bringt das feuchte Element gleich zwei Mal ins Spiel. Beim blinden Teeshot bergauf hat das Wasser eher psychologische Bedeutung, es kann leicht überspielt werden. Schafft es der Teeshot nicht den Hang hinauf, droht ein blinder zweiter Schlag als Lay-up – schafft er den Hang, nimmt er gerade an trockenen Tagen oft noch etwas zusätzlichen Roll mit. Vor dem Grün trennt ein weiterer Teich die Bahn, so dass erneut ein hoher Approach benötigt wird. Das Grün liegt zudem deutlich erhöht und hängt nach rechts, dort liegt auch der einzige Grünbunker vorne. Natürlich müssen Golfer auch beim ersten Par 5 der Back Nine nicht auf Wasser verzichten. Bis zu 506 Yards geht es als Dogleg rechts Richtung Fahne. Hohe Büsche rechts versperren den Blick Richtung Grün, vom Tee geht es zunächst geradeaus über Wasser Richtung Fairway. Vor dem Grün kommt erneut ein Teich als frontales Wasser ins Spiel. Hier sollte man den Lay-up so spielen, dass man seine Lieblingsentfernung per Wedge oder kurzem Eisen über Wasser übrigbehält. Das links nach vorne und rechts nach hinten geneigte Grün kommt dafür ohne Bunker aus. Bahn 14 bringt ein nur maximal 310 Yards kurzes Par 4. Fairwaybunker sucht man hier vergebens, erst rund ums Grün kommt Sand ins Spiel. Man sollte zudem nicht über das Grün hinaus spielen, denn dort lauert dann doch wieder Wasser. Nun folgt ein bis zu 219 Yards mächtiges Par 3 am Sound entlang. Steckt die Fahne links, muss je nach gewählter Teebox auch ein kleiner Teich links überspielt werden, das Fairway Richtung Grün ist gerade im ersten Teil daher sehr schmal. Auch diese Bahn wird ohne Bunker gespielt, das Grün hängt allerdings leicht nach vorne. Dann folgt ein bis zu 337 Yards langes Par 4 als Dogleg rechts. Das frontale Wasser vor den Abschlägen lässt sich leicht überspielen, zudem gibt es keine Fairwaybunker. Dann dreht die Bahn leicht nach rechts, das Grün befindet sich leicht bergauf und ist quer zur Spielrichtung angelegt, zudem hängt es leicht nach links. Dann folgt das letzte Par 3 der Runde mit bis zu 162 Yards, allerdings deutlich bergauf. Daher sollte man ruhig einen Schläger mehr einplanen. Man sollte sich Mitte Grün orientieren und möglichst nicht zu kurz bleiben, so werden die Bunker vor dem Grün aus dem Spiel genommen. Die Schlussbahn ist ein Par 5 mit bis zu 571 Yards, die längste Bahn der gesamten Runde. Zudem hat man hier oft Gegenwind. Über die gesamte Bahnlänge zieht sich rechts der Sound, vom Tee sollte man den Ball mittig ins Spiel bringen. Je weiter der Teeshot, umso schmaler wird die Drivelandezone, zudem geht es im ersten Teil der Bahn leicht bergauf. Auch den Lay-up sollte man möglichst Mitte Bahn spielen, hier kann man sich zwischen den hohen Bäumen links das Grüns und dem Busch am rechten Grünrand orientieren. Gerät der Ball zu weit nach links, versperren die Bäume vor dem Grün gerne den direkten Zugang Richtung Fahne. Aus der Ferne ebenfalls kaum zu erkennen: direkt vor den Bäumen links des Grüns befindet sich ein tiefer Grünbunker, der einen spannenden Bunkerschlag verspricht. Das Grün hängt leicht nach vorne, ist ansonsten aber nicht besonders stark onduliert.

Nags Head Golf Links ist ein wunderbarer Genussplatz auf den Outer Banks. Wie es sich für einen Links Course gehört, spielt der Wind eine wichtige Rolle bei der Frage, wie schwer oder leicht sich dieser Platz spielt. In jedem Fall lässt man sich bei den Bahnen abseits des Sounds am Tee gerne einmal von der Windstelle durch den Windschatten der umliegenden Bäume täuschen. Nach der Runde sollte man noch die herrliche Aussicht im Clubrestaurant genießen – hier kann man einen wunderbaren Golftag auf einem sehr fairen und abwechslungsreichen Golfplatz genießen.