Northwood Golf Club

Picture of Michael Althoff

Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Alister MacKenzie-Design trifft Riesenbäume

Der Northwood Golf Club in der Nähe des Russian River, nördlich von San Francisco, ist ein familiengeführter Betrieb. Der 9-Loch-Platz zeichnet sich durch zwei herausragende Elemente aus: Es handelt sich um ein Originaldesign von Alister MacKenzie – und die Tatsache, dass der gesamte Platz von riesigen Redwood-Bäumen gesäumt ist, was dem Club seinen lokalen Spitznamen eingebracht hat: Knockwood. Mit anderen Worten: Wenn ein Golfball außerhalb der Baumgrenze zum Stillstand gekommen ist, sind die Chancen, den nächsten Schlag über die hohen Bäume zu spielen, ziemlich begrenzt, da man einen Schlag zwischen ihnen hindurch machen muss.  In den letzten Jahren hat der Platz zunehmend an nationaler Bekanntheit und Anerkennung gewonnen. Er wurde von der Golfindustrie mehrfach als einer der 30 besten 9-Loch-Golfplätze in den Vereinigten Staaten ausgezeichnet. Die Anlage, inzwischen in der vierten Generation in Besitz und Betrieb der Familie Schaap, ist ein Par 36 mit drei Abschlägen pro Bahn. Die Gesamtlänge beträgt zwischen 1.983 und 2.893 Yards. Durch die Lage direkt am Russian River kann man gerade morgens immer wieder einmal auf Nebel treffen – und der taucht die Anlage in eine geradezu mystische Stimmung, wie mit sowohl vom Boden als auch aus der Luft erkennt.

Die Runde beginnt unmittelbar vor dem Clubhaus mit einem maximal 293 Yards kurzen Par 4, Dogleg links. Nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen hohen Bäume gilt in Northwood: im Zweifelsfall lieber defensiv spielen und zum mittleren Eisen statt zum Holz greifen. Vom Abschlag hält man sich am besten eher rechts und nutzt so nicht nur den besseren Winkel zur Fahne, sondern nimmt auch die Bäume links aus dem Spiel. Das Grün spielt man am besten mittig oder leicht über rechts an, der dortige Hügel lässt die Bälle gerne Richtung Grünmitte rollen. Links fällt das Gelände neben dem Grün deutlich ab – und hinter dem Grün lauern bereits wieder massive Redwoods. Bahn 2 ist ein kerzengerades, bis zu 382 Yards langes Par 4, das mit einem blinden Teeshot beginnt. Die hohen Redwoods zu beiden Seiten des Fairways lassen die Landezone für den Teeshot immer schmaler erscheinen – und in der Tat ist die Alister MacKenzie-like deutlich schmaler als bei heutigen US-Resortplätzen. Daher gilt die simple Regel: Mitte Bahn. Das deutlich tiefer liegende Grün ist ein wenig wie ein Trichter ausgeformt und sorgt dafür, dass auch Randtreffer meist noch Richtung Grünmitte rollen – was aber je nach Fahnenposition kein Vorteil sein muss. Bahn 3 bringt das erste, bis zu 145 Yards lange Par 3. Erneut geht es zwischen hohen Bäumen Richtung Fahne – Draw oder Fade können schnell dem Spitznamen Knockwood alle Ehre machen. Da das Grün leicht nach vorne hängt, sollte man den Ball nicht zu weit vorne aufkommen lassen. Bahn 4 ist ein wunderschönes Dogleg rechts mit bis zu 291 Yards. Daher sollte man vom Tee nur ein mittellanges Eisen wählen, sonst landet der Ball schnell im hinteren Aus. Die Kunst an dieser Bahn besteht darin, den Ball genau zwischen die hohen Bäume zu platzieren, so dass man einen guten Winkel zur Fahne für den zweiten Schlag hat – denn ein Überspielen der Redwoods ist selbst mit einem Lobwedge eine fast unmögliche Herausforderung. Das Grün fällt deutlich nach vorne ab – je weiter hinten die Fahne gesteckt ist, umso anspruchsvoller ist daher die Annäherung. Beim ersten Par 5 mit bis zu 469 Yards schlägt man von vergleichsweise offenem Gelände wieder zurück in den Wald, zudem geht es über eine kleine Senke hinweg. Das vor allem im zweiten Teil sehr hügelige Fairway sorgt dafür, dass man für den zweiten Schlag oft über oder unter dem Ball steht. Auch die Annäherung ist anspruchsvoll, da links eine ausgeprägte Bunkerlandschaft wartet und das leicht erhöhte Grün deutlich onduliert ist und zu den Seiten abfällt. Das folgende Par 4 misst zwar nur maximal 280 Yards, ist aber dennoch ein anspruchsvolles Dogleg rechts. Auf der rechten Seite fällt das Fairway am Rand ab in Richtung der hohen Redwoods. Vom Tee sollte man daher in jedem Fall links der gut sichtbaren Hügel auf der rechten Seite spielen. Auch der Schlag Richtung Grün ist spannend: zum einen trifft man dort erstmals auf die Terrasse des Restaurants und darf sich bei schönem Wetter fachkundigen Publikums sicher sein. Zum anderen hängt das zwischen Bäumen eingebettete, erhöhte Grün nach rechts, vor dem Grün ist das Fairway weiter von Hügeln durchzogen. Wer hier das Par spielen möchte, sollte mit dem zweiten Schlag unbedingt das Grün treffen, denn das Putten ist anspruchsvoll. Dann geht es, parallel zu Bahn 5, mit einem bis zu 381 Yards langen Par 4 durch die Bäume Richtung Grün. Gerade bei Sonnenschein überdecken die Schatten oft die deutlich ausgeprägten Wellen im Fairway, so dass mancher Golfer überrascht ist, wie sein Teeshot nach der Landung noch gerollt ist. Beim Schlag ins Grün sollte man die Grünbunker rechts beachten, am besten orientiert man die leicht rechts der gut sichtbaren Skulptur hinter dem Grün. Nun folgt das letzte und zugleich kürzeste Par 3 mit maimal 120 Yards. Da das Grün zudem bergab liegt, sollte man eher einen Schläger weniger nehmen. Die besondere Herausforderung liegt um und auf dem Grün: gleich mehrere Bunker rahmen die Fahne ein, so dass das Grün in jedem Fall hoch angespielt werden sollte. Das Grün fällt zunächst von vorne Richtung Grünmitte ab, dann geht es wieder bergauf zum hinteren Grünrand des wie eine Eieruhr ausgeformten Grüns. Direkt links des achten Grüns warten die Abschläge der letzten Bahn, einem bis zu 532 Yards langen Par 5, zugleich die schwerste Bahn der Anlage. Wie schon an Bahn 5 spielt man auf ein erhöhtes Fairway und zugleich in den Wald hinein, Mitte Fairway ist daher die klare Empfehlung. Beim Lay-up sollte man sich etwas rechts halten, da einige Bäume dafür sorgen, dass das Grün ein wenig nach links versetzt wirkt. Zudem droht links die Ausgrenze. Auch die Fahne spielt man daher besser über die rechte Seite an, sollte hier jedoch auf die deutlich sichtbare Welle kurz vor dem Grün achten.

 

Der Northwood Golf Club ist ein absoluter „Must Play“-Course in Nordkalifornien. Hier wird Golftradition mit Moderne auf bestmögliche Weise verbunden. Nicht nur das Design von Alister MacKenzie sorgt für Spannung, auch überhaupt die Chance zu haben, eine seiner Designs in den USA auf einem öffentlichen Golfplatz spielen zu können, machen diesen Platz besonders. Der Pflegezustand ist ausgezeichnet, was angesichts der vielen Bäume und ihres Schattens nicht selbstverständlich ist. Zudem sorgt das Managment der Familie Schaap dafür, dass hier der Fokus auf dem Golferlebnis liegt, häufig trifft man auch einige Golfer einer alten Hippie-Kolonie aus der Nachbarschaft. Nach der Runde sollte man unbedingt noch das Restaurant genießen – und bei schönem Wetter von der Terrasse lauschen, warum dieses Golfjuwel den Beinamen Knockwood trägt.