Old Head Golf Links

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Old Head Golf Links

Der Old Head of Kinsale erstreckt sich über rund drei Kilometer im südlichen Cork in das Meer – und beheimatet einen der wohl spektakulärsten Golfplätze der Welt. Auf insgesamt 220 Morgen Land wurde neben einem der besten Linksplätze der Welt auch ein Boutique-Hotel samt Spa errichtet. Rund 180 Morgen entfallen auf den Platz und das Übungsgelände, die verbleibenden 40 Morgen rahmen den Platz ein. Schon die Zufahrt lässt erahnen, welche spektakulären Aussichten den Golfern auf der Runde erwarten werden. An insgesamt neun Bahnen spielt man unmittelbar entlang des Atlantiks, immer wieder eröffnen sich faszinierende Ausblicke auf die Küste und das Meer. Der Par 72-Platz umfasst fünf Par 5s, fünf Par 3s sowie 8 Par 4s. Pro Bahn gibt es fünf verschiedene Teeboxen. Von den hinteren Abschlägen spielt sich der Platz 7.120 Yards lang, von den vordersten Abschlägen sind es immerhin noch 5.458 Yards.

 

Old Head ist ein Walking only-Course, vor allem Golfer, die den Platz zum ersten Mal spielen sollten daher unbedingt einen der rund 160 Caddies engagieren. Die Anlage bietet nicht nur einen der schönsten Plätze, sondern auch perfekten Service. Die Golfbags werden direkt auf dem Parkplatz von den sehr freundlichen Mitarbeitern in Empfang genommen (und nach der Runde auch wieder dorthin zurückgebracht). Die Auswahl des Pro-Shops ist für Damen und Herren sehr vielfältig, die Mitarbeiter ausgesprochen freundlich und hilfsbereit. Auch die Gastronomie im Clubhaus wartet mit spektakulären Ausblicken auf, vor allem von der Terrasse. Auch hier ist der Service perfekt, das Angebot an Speisen und Getränken ist sowohl im Restaurant als auch an der Bar ausgezeichnet. Unser Tipp: der Surf & Turf-Burger mit Wagyu-Paddie und Atlantik-Hummer. Natürlich ist ein Tag auf dieser außergewöhnlichen kein Schnäppchen, aber der Platz gehört definitiv auf die Bucket-List jedes ambitionierten Golfers, Produkt und Service sind dem Preisniveau absolut ebenbürtig. Die ganze Komplexität dieser Anlage erschließt sich erst aus der Vogelperspektive.

 

Die Runde beginnt mit einem vergleichsweise einfachen Par 4, das sich je nach Abschlag zwischen 360 und 446 Yards lang spielt. Hier sollte vor allem der Schlag ins Grün passen, da dieses von zahlreichen Bunkern eingerahmt wird. Vom Grün der 1 geht es einen kleinen Spaziergang entlang der Ruinen früherer Leuchttürme zum Abschlag der zweiten Bahn – und hier trifft man erstmals auf den Atlantik. Zwar misst die Bahn nur 297 bis 402 Yards und verläuft leicht bergab, doch das Fairway wirkt vom Tee recht schmal, vor allem in der Drivelandezone. Man sollte den Teeshot eher rechts anhalten – vor allem bei Wind von rechts, sonst landet man schnell im dichten Rough links oder gar im Wasser. Auch der Schlag ins Grün sollte eher rechts angehalten werden, da dieses nach links hängt und auch dort wieder Wasser und ein Abhang lauern. Auch das erste Par 3 mit bis zu 178 Yards ist kein Freund des Hooks, droht doch links wieder die Küstenlinie. Zudem ist das Grün leicht erhöht, so dass zu kurze Bälle unweigerlich deutlich zurückrollen. Weiter geht es an Bahn 4 – nun spielt man, den Atlantik weiterhin auf der linken Seite, direkt Richtung Leuchtturm. Das Dogleg links spielt sich zwischen 330 und 427 Yards, das Fairway ist deutlich onduiert. Man sollte seinen Teeshot daher eher etwas rechts anhalten. Das schmale, längliche Green ermöglicht zudem viele Fahnenpositionen, man sollte daher unbedingt die aktuelle Position bei der Schlägerwahl ins Grün beachten. Nun kehrt sich die Spielrichtung um, zurück Richtung Clubhaus – das kann je nach Wind ein Vorteil oder ein Nachteil sein…. Das bis zu 430 Yards lange Par 4 spielt sich zwar von einem leicht erhöhten Abschlag, aber Richtung Fahne steigt das Fairway spürbar an. Vor allem bei Gegenwind spielt sich diese Bahn eher wie ein kurzes Par 5. Die sechste Bahn präsentiert das erste Par 5 der Runde, es misst zwischen 441 und 554 Yards. Die Bahn verläuft zudem als Dogleg rechts. Entlang der linken Seite zieht sich eine Mauer, die zugleich die Ausgrenze markiert. Richtung Grün wird das Fairway zunehmend schmaler und verläuft zudem bergauf. Links des Grüns lauert eine Ruine auf Hooks, die rechte Seite vor und neben dem Grün wird durch mächtige Bunker verteidigt. Dann folgt das zweite Par 3 mit bis zu 192 Yards Länge. Nun präsentiert sich der Atlantik auf der rechten Seite, das Grün ist zudem langgezogen und schmal. Daher sollte man seinen Teeshot eher etwas links anhalten, zudem diese Seite der Bahn fast schon arenaartig angelegt wurde und vielen Bällen einen guten Bounce Richtung Grün mit auf den Weg gibt. Bahn 8, ein Par 5 Dogleg links mit bis zu 542 Yards, wartet mit insgesamt acht strategisch sehr gut platzierten Bunkern auf dem Weg zum Grün auf. Das Grün wurde erst kürzlich überarbeitet und ist nun weiter nach rechts versetzt, zudem wurde es leicht erhöht gebaut und wird ebenfalls von mächtigen Bunkern eingerahmt. Zum Abschluss der Front Nine wartet das längste Par 4 des Platzes auf die Golfer. Die Bahn steigt Richtung Grün leicht an und verläuft als Dogleg links. Gut platzierte Bunker in der Drivelandezone erfordern zudem einen präzisen Abschlag.

Der zweite Teil der Runde beginnt direkt mit einem Par 5, das bis zu 518 Meter misst. Der Abschlag ist zu beiden Seiten durch Hügel eingerahmt, die Drivelandezone ist jedoch ausreichend breit. Da die Bahn als deutliches Dogleg rechts angelegt ist, können Longhitter hier auch über die rechte Seite abkürzen, so dass für den Schlag ins Grün auch ein mittleres Eisen reichen kann. Beim Schlag ins Grün sollte man jedoch das dichte Rough auf der linken Seite vor dem Grün nicht außer Acht lassen – und links wartet ein tiefer Grünbunker auf unpräzise gespielte Bälle. Von daher ist oft die 3-Schlag-Variante ins Grün die sicherere Wahl. Bahn 11 ist ein Par 3 mit bis zu 207 Yards, das zum Grün hin ansteigt – man sollte daher vom Tee eher einen Schläger mehr nehmen. Wichtig ist, das Grün zu treffen, denn vor dem Grün lauert ein Abhang, so dass zu kurze Bälle deutlich zurückrollen und dem Golfer einen schwierigen Test in Sachen Kurzspiel auferlegen. Das nun folgende, bis zu 564 Yards lange Par 5 Dogleg links dürfte von den meisten Golfern – zumindest bei der ersten Runde – schlicht als „furchteinflössend“ beschrieben werden. Den Auftakt macht ein blinder Teeshot, links blickt man auf die mächtigen Klippen und den Atlantik. Noch in der Drivelandezone, die einen blinden Teeshot erfordert, knickt die Spielbahn nach links. Auch im weiteren Verlauf bleibt das Fairway recht schmal, befindet man sich nun doch an der schmalsten Stelle der Anlage. Auch auf dem Weg zum Grün sollte man sich eher rechts halten, das Grün selbst liegt in einer kleinen Arena. Danach folgt eines der schönsten Par 3s der Runde, das zugleich auch die kürzeste Bahn des gesamten Platzes ist. Vom Tee gilt das Motto „bloß nicht zu weit nach links“, dort fällt die Bahn steil Richtung Ozean ab. Auch der Bereich vor dem Grün ist stark onduliert und von Rough durchzogen – hier gilt schlicht das Motto „hit and hope“, denn wer das Grün verfehlt, wird meist direkt einen weiteren Ball nachspielen. Das Par 4 an Bahn 14 ist mit bis zu 452 Metern ebenfalls nicht gerade einfach zu spielen. Vom Abschlag geht es leicht bergauf, der Teeshot wird blind gespielt. Im Bereich der Drivelandezone lauern drei sehr gut platzierte Fairwaybunker. Hat man das Grün jedoch erreicht, sollte man das Loch ohne weitere Schwierigkeiten mit zwei Putts beenden können. Das kürzeste Par 4 an der folgenden Bahn misst bis zu 342 Yards, das Grün ist – vor allem bei Rückenwind – aufgrund des Gefälles Richtung Grün durchaus vom Tee erreichbar. Das Fairway hängt spürbar nach rechts Richtung Meer, links lauert teils dichtes Rough. Auch die vier länglichen Bunker rund ums Grün sind eine zusätzliche Herausforderung. Auch am folgenden Par 3 mit bis zu 186 Yards spielt der Wind eine große Rolle. Das Grün liegt leicht erhöht, rechts hängt die Bahn steil Richtung Meer. Die Schlägerwahl hängt nicht nur vom Wind ab, sondern auch von der Fahnenposition bei diesem langgezogenen Grün. Nicht weniger als sieben, teils recht tiefe Grünbunker lassen ein Par hier zum gerne akzeptierten Score werden. Dann folgt die längste Spielbahn, ein bis zu 623 Yards langes Par 5, das sich S-förmig Richtung Grün windet. Zwar liegt das Grün deutlich unterhalb des Abschlags, dennoch ist es vom Tee zum Grün ein weiter Weg. Beim Abschlag sollte man nicht zu sehr nach rechts zielen, sonst verschwindet der Ball über den Klippen. Danach sollte man eher links anhalten, zumal das Fairway Richtung Grün deutlich abfällt und so manchen zu kurzen Annäherungsschlag doch noch aufs Grün befördert. Das Grün selbst wird von vielen Golfern als optische Täuschung wahrgenommen, da man den Break zur falschen Seite erwartet – Aim Point hilft enorm. Mit einem bis zu 434 Yards langen Par 4, Dogleg links, geht es stets mit Blick Richtung Clubhaus leicht bergauf ins Finale. Rechts droht die Ausgrenze, links wartet dichtes Rough und eine Hügellandschaft. Das Grün liegt erhöht, so dass zu kurze oder zu lange Bälle meist den Hügel wieder herunterrollen. Dennoch: bei gelungenem Teeshot ist hier zum Abschluss oft nochmals eine gute Chance auf ein Par möglich.

 

Old Head Golf Links gehört zu den absoluten Traumplätzen auf dieser Erde. Die Bahnen sind anspruchsvoll, aber aufgrund der verschiedenen Teeboxen auch von High-Handicappern durchaus spielbar. Wichtig ist, dass man vom Tee eine ausreichende Carrylänge von ca. 100 Metern schaffen sollte. Wer hierher kommt, sollte – auch, wenn man nicht im zugehörigen Hotel wohnt – am besten einen ganzen Tag einplanen. Die Auswahl im Pro-Shop ist ausgezeichnet, kaum ein Besucher kann hier ohne Kauf vorbeigehen. Und auch die Gastronomie rundet das Erlebnis ab – bei schönem Wetter kann man dann bei einem Pint Guinness nochmals den Blick Richtung Leuchtturm schweifen lassen, anderen Golfern beim Kampf mit den Elementen zusehen und die eigene Runde nochmals Revue passieren lassen.