Autor: Der Mann hinter dem Bericht
Der Olgitata Golf Club nahe Rom liegt auf historischem Grund. Das Gebiet der Olgiata besteht seit über 3000 Jahren. Hier lebten einst die Etrusker, etruskische Leitungen und Höhlen sind noch heute in der Gegend zu finden. Später wurden die Ländereien von Olgiata zum Schlachtfeld für die großen lokalen Familien, die Anguillara, die Orsini und die Chigi. Diese Familien kämpften gegen Päpste, die aus denselben Familien stammten. Um das Jahr 1000, in der mittelalterlichen Epoche, setzte das Feudalsystem eine bürgerliche Struktur mit dem Castello (Schloss) oder dem Maniero (Herrenhaus) in den Hochebenen durch, die von Wällen und Häusern zum Schutz umgeben waren. Im Jahr 1566 kam eine reiche Bankiersfamilie, die Olgiati, aus Como nach Rom und kaufte mehrere Grundstücke auf, darunter auch die Olgiata vom Herzog Paolo Giordano Orsini, dem Herzog von Bracciano, und nannte das Anwesen „Olgiata“. 1930 erhielt Markgraf Incisa das Anwesen als Hochzeitsgeschenk von seiner Mutter, Chigi. Ende der 50er Jahre schien diese herrliche grüne Oase an der Via Cassi, nur wenige Kilometer vom Campidoglio-Hügel entfernt, wie geschaffen für einen neuen, großen Golfplatz. So wurde aus der Società Generale Immobiliare, Eigentümerin dieses kleinen Naturparadieses, eine Stadt, die sich bald auch zu einem Sportzentrum mit Golfplatz, Schwimmbädern und Tennisplätzen entwickelte. Die Anlage besteht aus zwei Plätzen, dem West Course und dem East Course, mit insgesamt 27 Löchern. Die Eröffnung erfolgte 1961, Designer beider Plätze ist der englische Architekt C. Kenneth Cotton. Der West Course, der ältere der beiden Plätze, besteht aus 18 Löchern. Auf diesem Platz wurden zahlreiche renommierte Turniere ausgetragen, so die Italian Open 2002. 2012 wurde der Platz vom amerikanischen Architekten Jim Fazio fast vollständig neu gestaltet. Er bietet nun drei Konfigurationen: Par 71, 72 und 73, und sechs Teeboxen (eine siebte ist dem Leistungssport und Profis vorbehalten). Die Gesamtlänge des Platzes liegt damit zwischen 4.750 Metern in der kürzesten Version des Par 71-Platzes und 6.547 Metern von den hinteren Abschlägen als Par 73. Die folgenden Längenangaben pro Bahn beziehen sich auf den weißen Abschlag in der Par 73-Version. Auch wenn Olgiata ein typischer Mitgliederclub ist: Gastspieler sind hier herzlich willkommen – Montags ist die Anlage jedoch geschlossen, was man bei seiner Terminplanung unbedingt berücksichtigen sollte.
Die Anlage ist wunderbar in die für die Umgebung Roms typischen Wälder eingebettet – man sollte daher stets versuchen, nicht allzu sehr zur Seite abzuweichen. Die Runde beginnt mit einem bis zu 343 Meter langen Par 4. Das sanfte Dogleg rechts wartet links der Drivelandezone mit zwei Fairwaybunkern auf – Longhitter sollten zudem entweder nur mit einem langen Eisen oder kleinen Holz abschlagen, sofern sie mit dem Driver keinen ausgeprägten Fade spielen möchten. Im zweiten Teil steigt das Gelände ganz sanft Richtung Grün an. Das Grün wird vorne auf beiden Seiten durch Bunker verteidigt, zudem hängt das Grün leicht nach vorne. Insgesamt dennoch eine faire Bahn, die sich perfekt zur Eröffnung der Runde eignet. Weiter geht es direkt mit dem ersten Par 3. Mit bis zu 196 Metern ist die Bahn ein echter Tester – und erfordert dennoch eine sehr gute Längen- und Richtungskontrolle, denn das Grün wird nahezu komplett von insgesamt sechs Bunkern eingerahmt. Wer hier das Par spielen möchte, sollte den Teeshot sicher aufs Grün spielen – und beachten, dass das Grün von der Mitte her leicht nach beiden Seiten abfällt. Weiter geht es mit der schwierigsten Bahn, einem weiteren Par 4 mit bis zu 418 Metern. Das Fairway zieht sich leicht S-förmig Richtung Grün, vom Tee sollte man daher vor allem auf die rechts ins Fairway ragenden, hohen Bäume achten. Da der Abschlag jedoch leicht erhöht ist, kann man diese – entsprechende Schlagweite vorausgesetzt – gut überspielen. Geht der Drive nach rechts, landet er mit hoher Wahrscheinlichkeit in einem der zahlreichen Fairwaybunker auf dieser Seite. Das schräg anlegte und leicht nach rechts hängende Grün wird durch zwei große Bunker geschützt. Auch Bahn 4 ist ein Par 4 mit bis zu 361 Metern weiter. Das Fairway dreht bis kurz vor dem Grün leicht nach rechts, das Grün selbst ist jedoch fast in Linie zu den Abschlägen, da es von rechts vorne quer nach links hinten verläuft. Beim Teeshot sollte man vor allem nicht zu weit rechts anhalten, dort lauern zahlreiche Bunker. Dann hängt es davon ab, ob man direkt das Grün anspielen möchte oder nochmals vorlegt. Für letztere Version spielt man nach rechts. Geht man direkt auf die Fahne, spielt man teils über Rough und zwei große Bunker an der Grün-Vorderseite. Anschließend folgt das erste Dogleg rechts. In sanftem, weitem Bogen zieht sich das Par 4 über bis zu 415 Meter. Die besondere Herausforderung: ein hochgewachsener Baum in der Fairwaymitte, den man entweder links (sofern der Abschlag üblicherweise mindestens 200 Meter lang ist) oder rechts umspielen sollte. Für die gesamte Bahn gilt: spielt man zu weit nach links, lauern von der Drivelandezone bis zum Grün Bunker. Da es zudem Richtung Fahne leicht bergauf geht, ist meist ein langer zweiter Schlag zur Fahne erforderlich. Da das langgezogene Grün nach vorne hängt, sollte man den Ball eher hinter der Fahne platzieren. Bahn 6 bringt das erste Par 5, das mit maximal 447 Metern jedoch vergleichsweise kurz ausfällt. Vom Tee ist vor allem die Ausgrenze rechts zu beachten. Danach kommt auf der linken Seite ein Teich ins Spiel, der sich bis zum Grün zieht. Beim Schlag zur Fahne kommen zudem drei Grünbunker ins Spiel, daher sollte man das deutlich ondulierte Grün besser hoch anspielen. Das zweite Par 3 der Runde spielt sich bis zu 178 Meter. Die Bahn geht durch eine kleine Senke, wodurch das Gelände Richtung Grün ganz leicht ansteigt. Erneut wird der Zugang zum Grün durch Bunker geschützt, so dass man die Fahne hoch anspielen sollte, um die Bunker zu vermeiden. Das letzte Par 4 der Front Nine spielt sich bis zu 395 Meter lang, und vom Tee bis zum Grün sorgt ein kleiner Bach – in Schottland würde man von einem typischen Burn sprechen – für zusätzliche Spannung. Geht der Teeshot zu weit nach links, landet er daher gerne im Wasser – oder links davon und dann zwischen mächtigen Pinien, die gerne den direkten Weg Richtung Fahne versperren. Rund 70 Meter vor dem Grün wechselt der Bachlauf auf die rechte Bahnseite – vor allem Golfer, die nochmals einen Lay-up spielen, sollten dies beachten. Das Grün hängt deutlich von links nach rechts, daher sollte man unbedingt die aktuelle Fahnenposition bei der Wahl des Landepunkts auf dem Grün beachten. Mit einem bis zu 501 Meter langen Par 5, Dogleg links, geht es zurück Richtung Clubhaus. Longhitter sollten hier den Draw vom Tee spielen. Rechts droht – auch nach dem Knick – erneut Aus. Anspruchsvoll ist auch das langgezogene Grün, je nach Fahnenposition macht dies gut eine oder zwei Schlägerlängen mehr oder weniger aus. Zudem ist das Grün in zwei Terrassen unterteilt, die hintere Ebene fällt nach vorne hin ab.
Unterhalb des Clubhauses beginnt der zweite Teil der Runde mit einem bis zu 363 Meter langen Par 3, einem leichten Dogleg rechts. Auf dieser Bahnseite lauert erneut die Ausgrenze. Während der Teeshot vergleichsweise leicht ist, erfordert der Schlag ins Grün besondere Aufmerksamkeit. Das liegt einerseits an dem kleinen Bach, der nahezu das gesamte Grün umschließt. Zum zweiten ist das Grün sagenhafte 58 Meter tief, schmal und deutlich onduliert. Bahn 11 bietet das erste Par 5 mit bis zu 442 Metern, ein Dogleg links, bei dem sich die Ausgrenze rechts fast vom Bahnanfang bis hinter das Grün zieht. Durch einige hohe Bäume beiderseits geht es in Richtung des breiten Fairways. Im zweiten Teil fällt das Fairway leicht ab, bevor es Richtung Grün wieder sanft aufwärts geht. Drei mächtige Bunker links warten auf Golfbälle, deren Spieler aus Furcht vor der Ausgrenze rechts den Ball zu weit nach links spielen… Auch das Grün hängt leicht nach links in Richtung Bunker. An Bahn 12, einem bis zu 390 Metern langen Par 4, das im zweiten Teil der Bahn ganz leicht nach links dreht, ist die Fahne vom Abschlag nur schemenhaft zu erkennen. Am besten bleibt man hier Mitte Bahn oder leicht rechts, denn das Gelände fällt nach links ab. Richtung Grün geht es dann leicht bergab, hier ist die Längenkontrolle wichtig, damit der Ball nicht vom erhöhten Grün hinunterrollt. Am besten lässt man den Ball an der Grün-Vorderkante aufkommen – wer den Backspin beherrscht, kann bei vorderer Fahnenposition auch diese Variante wählen. Zu beachten ist auch die deutlich sichtbare Welle links im Grün. Das an sich gerade Par 4 mit bis zu 390 Metern Länge dürfte viele Golfer bei der ersten Runde auf diesem Platz vor Rätsel stellen. Ursache ist, dass das Fairway vom Tee äußerst schmal aussieht. Ursache ist der von links hereinragende Hügel, der mit dichtem Rough bewachsen ist. Zudem droht erneut rechts das Aus. Wer den Hügel nicht überspielen kann, benötigt einen sehr präzisen Schlag, damit der schmale Fairwaystreifen erreicht wird. Auch nach dem Hügel bleibt es spannend: das Fairway zieht sich in einer wilden Berg- und Talbewegung Richtung Grün, mal rollt das Gelände längs, mal quer – und das deutlich nach vorne abfallende Grün sorgt für zusätzliche Spannung. Auch das erste Par 3 der Back Nine (diese spielen sich als Par 37 im Unterschied zum Par 36 der Front Nine) ist alles andere als ein „Gimmie“. Die bis zu 154 Meter kurze Bahn hängt deutlich sichtbar nach rechts – und dort lauert ab der Bahnmitte bis zum Grün ein kleiner Teich. Das Grün ist wie eine Linse gewölbt und fällt nach vorne und hinten ab. Vom Tee sollte man hier eher die linke Grünseite anspielen und unbedingt beachten, ob die Fahne vorne oder hinten gesteckt ist, da das Grün erneut langgezogen ist. Weiter geht es mit der längsten Bahn der Anlage, einem bis zu 507 Meter langen Par 5, das kurz vor dem Grün deutlich nach rechts dreht. Die Ausgrenze bleibt auf der rechten Seite treuer Begleiter, das Gelände hängt deutlich von rechts nach links. Wer das Grün mit dem zweiten Schlag anspielen möchte, benötigt einen hohen Approach über die Bäume auf der rechten Seite hinweg. Wer lieber vorlegt, sollte erneut leicht nach rechts zielen, denn das Gelände bleibt abschüssig. Rund 50 Meter vor dem Grün trennt erneut ein kleiner Bach das Fairway ab, das Grün ist wellig ausgelegt und hängt Richtung Wasser. Bahn 16 bietet ein bis zu 179 Meter langes Par 3 und verlangt etwas Außergewöhnliches: einen langen und zugleich geraden Schlag! Links lauern dichte Bäume und Büsche, rechts trennen Bunker das Grün von weiterem Bewuchs. Da das Gelände Richtung Grün nach links hängt, sollte man im Zweifel eher über die rechte Seite spielen. Dann folgt das letzte Par 5 mit bis zu 474 Metern. Das Fairway schlängelt sich als Dogleg rechts Richtung Fahne. Hohe Solitärbäume stehen teils dicht am Fairwayrand des deutlich nach rechts hängenden Geländes. Sowohl vom Tee als auch für einen Lay-up gilt daher: eher links anhalten, das Gelände lässt den Ball meist ohnehin nach rechts rollen. Auch der Schlag ins Grün ist nicht gerade einfach, da die linke Seite durch einen hohen Baum blockiert wird, den man – wenn der Ball doch links liegen geblieben war – entweder um- oder überspielen muss. Einfacher ist es, den Weg zu Fahne über rechts zu wählen. Mit einem bis zu 394 Metern langen Par 4, einem leichten Dogleg links, endet die Runde. Der kleine Bach, der die hinteren von den vorderen Abschlägen trennt, hat allenfalls psychologische Bedeutung, wichtiger ist da schon die erneut auf der rechten Seite drohende Ausgrenze vom Tee. Da das Gelände leicht nach links hängt, sollte man vom Tee am besten die linke Bunkerkante des Fairwaybunkers rechts anvisieren. Das Grün spielt man am einfachsten über die rechte Seite an – bleibt man zu kurz, lauern zwar zwei Bunker vor dem Grün, aber die linke Grünseite wird durch einen mächtigen Bunker verteidigt.
Der West Course des Olgiata Golf Clubs bietet Parkland Golf vom Feinsten, manche Bahnen ähneln dem weltberühmten Valderrama, nur das hier meist Pinien statt Korkeichen stehen. Der Service im Club ist sehr zuvorkommend, auch die Gastronomie und der zwar kleine, aber sehr gut sortierte Pro-Shop haben uns sehr gut gefallen. In jedem Fall gehört dieser Platz zu den Anlagen Roms, die man bei einem Besuch unbedingt spielen sollte.